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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 22.05.2014

(22.05.2014, 08:14)lor-olli schrieb: Wir nutzen Worte wie Manifeste, aber auch Worte sind letzlich nur sich annähernde Definitionen an eine Realität. Die Festschreibung dieser Definitionen ermöglicht uns erst eine Kommunikation (sieht man sehr schön bei Übersetzungen zweideutiger Begriffe), aber wir dürfen nicht den Fehler begehen sie zum Dogma zu erheben.
Genau dies ist ein Problem der Philosophie, aber auch der Quantenmechanik: jede Unklarheit in der begrifflichen Definition führt zum Missverständnis.
Wenn ich also die Katze "leben lasse" muss ich genau festlegen in welchen Bezüglichkeiten ich spreche.

Miiiaaaauuuu!
(Übersetzung: eindeutige nichtdogmatische Zustimmung!)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 22.05.2014

Dass die Quantenlogik notwendig dreiwertig sein müsste, ist eine falsche Behauptung. Es gibt nämlich auch Positionen, welche die Quantentheorie unter Beibehaltung der klassischen Logik für möglich halten. Auch in der konstruktiven Wissenschaftstheorie sieht man keine Veranlassung, wegen des Auftretens inkommensurabler Eigenschaften und Größen in der Physik die Logik einer Revision zu unterziehen. Außerdem ist das Problem des quantenmechanischen Messprozesses von erheblicher Bedeutung. 

Dass die Quantenphysik notwendigerweise einen wissenschaftstheoretischen Anarchismus (Feyerabend) stützt, der eine verbindliche Methodologie physikalischer Forschung bestreitet, ist ebenfalls eine unhaltbare Position. Wenn man mit der Physik der subatomaren Welt hausieren geht, muss man das ganze Spektrum der Interpretationen berücksichtigen. Und dann wird es haarig - wie bei der Katze! 


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 22.05.2014

(22.05.2014, 10:43)Pollux schrieb: Dass die Quantenlogik notwendig dreiwertig sein müsste, ist eine falsche Behauptung. Es gibt nämlich auch Positionen, welche die Quantentheorie unter Beibehaltung der klassischen Logik für möglich halten. Auch in der konstruktiven Wissenschaftstheorie sieht man keine Veranlassung, wegen des Auftretens inkommensurabler Eigenschaften und Größen in der Physik die Logik einer Revision zu unterziehen. Außerdem ist das Problem des quantenmechanischen Messprozesses von erheblicher Bedeutung. 

Dass die Quantenphysik notwendigerweise einen wissenschaftstheoretischen Anarchismus (Feyerabend) stützt, der eine verbindliche Methodologie physikalischer Forschung bestreitet, ist ebenfalls eine unhaltbare Position. Wenn man mit der Physik der subatomaren Welt hausieren geht, muss man das ganze Spektrum der Interpretationen berücksichtigen. Und dann wird es haarig - wie bei der Katze! 
1. Absatz: Miauu!(einverstanden!)
2. Absatz: Miaau!(auch einverstanden!)

Allerdings hat Dürr hat von mehrwertig gesprochen, aber das ist vernachlässigbar.
Und niemand hat insinuiert, dass die Physik der Quanten notwendigerweise den anything-goes-Anarchisten stützt.

'When anything goes, rien ne va plus'(Ulrich Steinvorth)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 22.05.2014

(22.05.2014, 10:43)Pollux schrieb: Dass die Quantenlogik notwendig dreiwertig sein müsste, ist eine falsche Behauptung. Es gibt nämlich auch Positionen, welche die Quantentheorie unter Beibehaltung der klassischen Logik für möglich halten. .... Wenn man mit der Physik der subatomaren Welt hausieren geht, muss man das ganze Spektrum der Interpretationen berücksichtigen. Und dann wird es haarig - wie bei der Katze! 

Darum ging es meines Erachtens doch hier gar nicht, ich für meinen Teil habe versucht die Bedeutung einer sprachlichen Präzisierung bei der Diskussion eines "Neuen" "Unbekannten" herauszustellen. Die Quantenmechanik ist in einigen Aspekten unbestimmt (noch?), aber wir leben mit den Modellen, weil wir uns ihr sonst gar nicht nähern können. Wir (Menschen!?) brauchen einfach Bilder und Worte um "Superpositionen" oder "Verschränkung" etwa zu begreifen, so sehr widersprechen sie unserer Erfahrungswelt.

Wir erleben diese (bewusste) Ungenauigkeit jahundertelang schon auch im Versuch eines "Gottesbeweises" - in der Quantenmechanik haben wir wenigstens die Option oder Aussicht uns der "endgültigen Wahrheit" zu nähern.

Noch haben wir kein Atom "gesehen" (ich weiß es gibt Rasterkraft- und Röntgenmiskrospische Verfahren die heranreichen) dennoch stellen wir sie nicht in Frage. Wir behalten die Vorstellung des "Nukleus" wohl wissend, dass er kein realer Kern ist, sondern seinerseits aus noch kleineren Partikeln zusammgesetzt ist.

Diese Ungenauigkeit auch in der Sprache ist akzeptabel wenn ALLE um die Ungenauigkeit wissen und ebenso "wissen", dass es sich um ein Gedankenmodell zur Veranschaulichung handelt. In einigen Wissenschaftsbereichen sind wir aber noch nicht so weit von einem allgemein akzeptierten Modell zu sprechen. Genau so verhält es sich mit einem neuen Gedanken in der Philosophie - ich muss das "Neuland" definieren und abgrenzen, ansonsten ist eine sinnvolle Kommunikation nicht möglich.

Anmerkung: die Sonne brät mir das Hirn und wir befinden uns Parsecs von der Leichtathletik und IHREN philosophischen Fragen entfernt!

(Dieser Satz ist wörtlich genommen, nahezu sinnfrei, trotzdem brauche ich ihn wohl nicht zu erklären oder definieren > Konsenz halt Wink )


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 22.05.2014

(22.05.2014, 12:27)lor-olli schrieb: Anmerkung: die Sonne brät mir das Hirn und wir befinden uns Parsecs von der Leichtathletik und IHREN philosophischen Fragen entfernt!

Das ist hochphilosophisch, denn wie sagte schon der berühmte englische
Rock-Philosoph Alvin Lee 1969:

'Life is funny
Sky is sunny
Bees make honey'

So jetzt hat Pollux abe ne harte Nuss zu knacken Big Grin


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 22.05.2014

„Nach diesem Modell müsste ich noch am Leben sein“, sagte die Honigbiene. Und machte somit unmissverständlich klar: ‚Das wahre Leben ist logisch-dreiwertig’. Cool


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.06.2014

Was der Philosoph und ich dem Sport verdanken.
Von Doris Fitschen, Zeit online 25.6.2010

'...das Verantwortungsgefühl gegenüber den Mitspielerinnen.
Oder der Respekt gegenüber dem Gegner.
Oder der Teamgeist, der die Gemeinschaft trägt.
Oder der Wille..., unbedingt  zu gewinnen....

Über den Fussball sind mir Werte vermittelt worden, die ich als gesellschaftlich relevant erachte,
die mich als Mensch stärken,
die mich als Person prägen.

...lasse ich es doch besser gleich einen Experten sagen:'
''Alles, was ich über Moral und Verpflichtung weiss, verdanke ich dem Sport.''
(Anmerkung MZPTLK: Camus hatte das Theater hinzugefügt)


Doris Fitschen ist seit 2009 Managerin der Fussballnationalmannschaft der Frauen.
Der Literatur-Nobelpreisträger Albert Camus war früher Torwart.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 02.06.2014

...sofern sich das Ethos gegen das Kalkül behauptet. Smile


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.06.2014

(02.06.2014, 15:30)Pollux schrieb: ...sofern sich das Ethos gegen das Kalkül behauptet. Smile

Das sind keine 'natürlichen' oder logischen 'Feinde',
aber es ist klar, was Du meinst.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.06.2014

Ohne Kalkül gibt es kein Ethos, weil Ethos sowohl auf Gründe baut wie auf Wirkungen zielt(MZPTLK).
Tongue