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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 04.06.2014

Im Tee steckte vermutlich eine Erfindung von Alexander Shulgin (MDMA = Extasy, er hatte aber ein Mittel gegen Angst und für eine Steigerung des Antriebs gefunden - so wurde MDMA viele Jahre lang auch in der Psychotherapie eingesetzt - und verboten als die "Raver" es entdeckten) und getrunken wurde es nur zum Gedenken an den just verstorbenen.

Na denn, Gute Nacht Wink (und macht die Mucke nicht so laut)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 05.06.2014

Guten Morgen! 
In Sachen Kalkül hätte ich mir eine ernsthaftere Diskussion gewünscht! Die Frage, ob ich mir einen Tag in Zürich bei DEN Eintrittspreisen gönnen sollte, könnte zur hedonistischen Arithmetik in Sachen Luststeigerung und Schmerzvermeidung werden. Ein gestandener Utilitarist würde zwar einwenden, dass es hier ja wohl nicht nur ums Lustprinzip, sondern um die Verbesserung des Gesamtzustandes der Welt, resp. das größte Glück der größten Zahl geht. Dem würde ein Neoliberalist der alten Schule durchaus beipflichten: Geld im Umlauf zu bringen zeitigt auf jeden Fall positive Folgen. Nach langem Überlegen tendiere ich jedoch zur pfälzischen Form des kategorischen Imperativs: Die hann e Macke! Ich bleib dehääm! Angry


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 05.06.2014

Zitat:Pollux schrieb:
Guten Morgen! 
In Sachen Kalkül hätte ich mir eine ernsthaftere Diskussion gewünscht!
Das kann ich gut nachvollziehen, aber ich habe schon in einer weniger spaßigen Antwort versucht, die intrinsische Problematik bei der Verwendung von Begriffen anzuzeigen, die semantisch so vorgeprägt sind. Das "Kalkül" ist so facettenreich, dass je nach Kontext eine sehr weitreichende Definition evident ist - sonst kommt es unweigerlich und zwangsläufig zu Missverständnissen. Kalkül ist sprachlich sowohl maskulin (Logik), wie auch Neutrum (umgangssprachlich). Die Kalkülisierung im Leibnizschen Sinne (klar definierte Regeln) hat im Umgangsprachlichen praktisch keine Bedeutung…
Paul Lorenzen formulierte dazu: ein uninterpretiertes Kalkül ist irrational, es gibt nur die Regeln für unser Verhalten an… (Quelle: Logik? vermutlich, wenn ich mich recht erinnere, ist jedenfalls das Einzige was ich von ihm gelesen habe Wink) Deswegen scheue ich ein wenig die Verwendung des Begriffes - wohl kalkulierend, dass er mir um die Ohren gehauen wird!

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Zu Zürich und vollkommen unphilosophsch noch die Anmerkung, dass es bei den Eintrittspreisen allein ja nicht bleibt. Eine große Schweizer Initiative hat nicht ohne Grund, aber erfolglos, die Anhebung des Mindeslohnes auf 4000 Franken im Monat (ca. 18€/Std) gefordert, ALLE Preise (Hotels, Gastronomie, Eintritt etc.) haben - leichtathletisch referenziert - absolutes "Letzigrund-Niveau"!


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 05.06.2014

Gutes Schlusswort, Lor-Olli!


RE: Leichtathleten als Philosophen? - decathlonitis - 06.06.2014

(05.06.2014, 08:22)MZPTLK schrieb: Gutes Schlusswort, Lor-Olli!
Hey, Freunde der geistreichen Unterhaltung, Leichtathletikkenner, so leicht lasst ihr euch von einem „Teetrinker“ aus dem Tritt bringen? In brüderlicher Allianz ignoriert ihr mich und beendet diesen Thread?

Verzeiht mir, denn ich war zu dem Zeitpunkt meines kleinen allegorischen Beitrages noch deprimiert. Im kleinen Freundeskreis sahen wir uns nach langer Zeit noch einmal den Doku-Film „KOYAANISQATSI““ auf DVD an und waren tief betroffen. Hat sich der Zerfallsprozess und die Unsinnigkeit menschlicher Tätigkeit verbessert?
Und dann „MZ....“, Deine Hinweise auf unsere sich immer wiederholenden individuellen und globalen menschlichen Verfehlungen im Großen und Kleinen, und die Verantwortung dafür und deren strafrechtliche Folgen.
Au Backe!
Da ich ja ein aufmerksamer Leser von Teilhard de Chardin war und bin, da überkommen mich manchmal solche Gedanken. Er hingegen hat, so weit ich weiß, nicht beschrieben, dass wir in einer Reinkarnation wieder weit zurück geworfen werden können (das ist mein Wunschdenken), sondern glaubte an eine stetige Weiterentwicklung des Menschen, der Menschheit.

Nun sah ich doch gestern im TV auf 3sat den „Scobel“ und eine erfreuliche Diskussionsrunde um neue, erfreuliche Projekte, die menschliches Zusammenleben mit großer Nachhaltigkeit anstreben. Da war ich wieder etwas versöhnt mit unserer Menschheit.
Hat dieses noch mit philosophierenden Leichtathleten zu tun und gar mit Kalkül?


Ich bitte Euch, nehmt den Faden wieder auf und verbringt, so fern gewollt, zuvor einen angenehmen Fußballabend!
deca

Smile


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 06.06.2014

Deca, Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass wir und erst recht nicht das ehrfürchtig staunende Publikum es lange ohne unsere geistigen Pollutionen aushalten. Big Grin

Das mit dem Schlusswort war so gemeint, dass ich erstmal die Faxen vom Ethik-/KalkülThema dicke hatte.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 06.06.2014

Ich hatte das SchlussWORT eh nur so verstanden, dass MZPTLK das letzte haben wollte… Wink

Es ist aber auch richtig, dass obschon einer guten Unterhaltung nie abgeneigt, ich trotzdem die Verfahrenheit einer begrifflichen Unstimmigkeit meiden möchte - einen thread zu füttern nur um etwas zu schreiben ist…
Es gibt Begriffe und auch Themen, die mehr der eigenen Anschauung denn lohnender Unterhaltung dienen (Religion etwa ist da auch sehr beliebt…) und es gibt Begriffe die einer recht umfangreichen Definition und Klärung bedürfen, damit sie der Diskussion dienlich sind und nicht selbst zum Streitobjekt werden. Ich erinnere mich ungern an eine "Diskussion" zum Begriff Kalkül + Lorenzen - unbefriedigend endlos, weswegen ich meiner Befürchtung Ausdruck verliehen habe.

Eine von allen geteilte Definition zu solch mehrdeutigen Begriffen, in einem solchen Forum zu finden, würde zum vermutlich antwortreichsten aller Threads werden - sehr ermüdend, privat oder im direkten Zwiegespräch vielleicht möglich, hier eher nicht.

Ich mag nicht gern vom Thema abweichen (Randbemerkungen sind selbstverständlich), den Alleinunterhalter geben, oder ein "Duell" führen. Allenfalls und nicht zu ausufernd in der "Plauderecke".

Angestoßen habe ich das Thema, weil Leichtathletik als Individualsportart meines Erachtens nach substantiell prädestiniert ist, über den Sinn nachzudenken (zu philosophieren?!) - den Sinn des Sports als solchen, den Sinn von Individualsport in der Interaktion mit Anderen, die Konsequenzen die sich aus der Entwicklung einer "gehobenen Freizeitbeschäftigung" zu einem Wirtschaftsfeld ergeben.

Weil der Sport sich nicht von gesellschaftlichen Fragen trennen lässt (Gleichberechtigung, Gesundheit, Gerechtigkeit und mehr) fließen aber auch deren Aspekte mit ein (Leistung etwa nicht nur in Zentimetern). Ist es möglich, dass diese Fragen einen aufgeschlossenen Geist nicht tangieren??
- Jede Menge Themen und Aspekte warten auf uns! [Bild: rolleyes.gif] (Auf mich wartet jetzt allerdings das Bett, nach knapp 20 Stunden auf den Beinen sicher zu Recht… auch damit ich nicht in den Verdacht der senilen Bettflucht komme)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 07.06.2014

Lieber Deca, 
ich kenne Teilhard nicht gut genug. Aber wenn die Menschheit auf der kulturellen Langstrecke gegen sich selbst antritt, gibt es natürlich immer Leute, die in ihrem Kalkül eine „succes story“ brauchen. T. gehörte wohl nicht zu denen. Aber er rechnete wohl mit einem überragenden Coach. Einen, der auf Strafgerichte und Kasernenhoftöne verzichtet. Und selbst bei ungünstigen Zwischenzeiten nen MZPTLK-Spruch losschickt: ‚Nur weiter, am Ende wird alles gut!’ 

Wenn mich nicht alles täuscht, war T. auch der Erfinder der ersten Omega-Zeitmessanlage. Mit der konnte man die Ausgangsbedingungen für das Rennen bis an den Alpha-Punkt zurückverfolgen. Das Ganze arbeitete – glaube ich - mit einem Zwei-Perspektiven-System: innen kontingente Mutationen-  außen unabgeschlossene Schöpfung. Das Teil natürlich überwacht vom Coach, der damit zugleich auch Kampfrichter war. Typen wie Nietzsche oder Sloterdijk würden an so einer Konstellation natürlich kein gutes Haar lassen. Ihr Urteil: ‚Damit macht man den Sport sentimental. Medaillen für einen zweiten Sieger?!Wogibt’s denn so was?!’ Teufel


RE: Leichtathleten als Philosophen? - decathlonitis - 07.06.2014

Schiller: "Ode an die Freude"

Chor I:
Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuss der ganze Welt!
Brüder - überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.

Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!
Ja - wer auch nur eine Seele
Sein nennt auf dem Erdenrund!
Und wer`s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 07.06.2014

Nach dem Durchstöbern meines NewsReaders stand ich vor einem erneuten Kalkül-Problem: "Rein oder nicht hier rein" - gehört eigentlich eher ins "Trainings-Lager" aber nach meinem mitternächtlichen Schlusssatz: Schlaf ...

Ein anderes Problem ergibt sich aus meiner ethischen Position zum Katholizismus, muss ich wirklich Pierre Teilhard de Chardin studieren (kannte ich nur dem Namen nach) um ohne Reinkarnation (da würde ich vielleicht weltanschaulich weit genug zurückgeworfen…) am Wettlauf DIESER Diskussion teilnehmen zu können? Gibt es eine Qualifikation "light"? Innconnu even though… wenn auch der philosophisch Interessierte eher Lesen denn Nicht-Lesen sollte Wink.

Gelernt habe ich, dass die synaptische Verknüpfung, die motorischen Fähigkeiten bei Mäusen manifestieren hilft - also weniger Lesen / Trainieren und mehr Schlafen? Mir erschienen bisher die Verschlafenen aber häufig intellektuell untertrainiert. Außerdem: YOLO rules! (Jugendwort des Jahres, Abk. für You Only Live Once… - die Generalentschuldigung für jedwede begangene Torheit…)

Na denn, das Leben geht weiter und dieses Pfingstwochenende vor allem leichtathletisch-sportlich!