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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 27.06.2014

(22.05.2014, 12:27)lor-olli schrieb: ...Ungenauigkeit jahundertelang schon auch im Versuch eines "Gottesbeweises" - in der Quantenmechanik haben wir wenigstens die Option oder Aussicht uns der "endgültigen Wahrheit" zu nähern.
Endgültige Wahrheit?
Hm...
Wahr ist, was der Fall ist,
aber nur insoweit wir wahr-nehmen, für-wahr-nehmen, was der Fall ist.
Und das ist von dem, was wirklich der Fall ist, meistens, wenn nicht immer verschieden.
Und das ist meistens, wenn nicht immer, nicht endgültig.


Nun zum Gottes-'Beweis':

Man kann nicht beweisen, dass es (einen im allgemeinen, bzw religiösen Sinn verstandenen) Gott gibt.
Man kann aber auch nicht beweisen, dass es ihn nicht gibt.
Das Beweisen- oder Nicht-Beweisen-Können von Beidem kann man nicht beweisen, usw. usf...

Was bleibt?
Glauben.
Punkt.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Atanvarno - 28.06.2014

Gott existiert, weil die Mathematik widerspruchsfrei ist und der Teufel existiert, weil wir das nicht beweisen können (Andre Weil)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 28.06.2014

(28.06.2014, 10:42)Atanvarno schrieb: Gott existiert, weil die Mathematik widerspruchsfrei ist und der Teufel existiert, weil wir das nicht beweisen können (Andre Weil)
Der Weil ist aber auch ein Scherzkeks...
Mathematik widerspruchsfrei?
Und der Teufel existiert schon deshalb, weil wir existieren(frei nach Descartes)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Atanvarno - 28.06.2014

(28.06.2014, 11:08)MZPTLK schrieb: Der Weil ist aber auch ein Scherzkeks...
Mathematik widerspruchsfrei?

Der Weil ist kein Scherzkeks, sondern ein exzellenter Mathematiker, der Gödels zweiten Unvollständigkeitstsatz in diesem schönen Aphorismus darstellt.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 28.06.2014

(28.06.2014, 11:35)Atanvarno schrieb: Der Weil ist kein Scherzkeks, sondern ein exzellenter Mathematiker, der Gödels zweiten Unvollständigkeitstsatz in diesem schönen Aphorismus darstellt.
Ich wollte ihn nicht beleidigen, ausserdem gibt es entgegen manchen Vorurteilen nicht wenige humorvolle Mathematiker.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 01.07.2014

Jedenfalls ist die Beschäftigung mit der Mathematik das beste Heilmittel gegen die Fleischeslust. Angel
(Der Zauberberg, Thomas Mann)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 01.07.2014

Das beste Beispiel für Menschen mit Bildung (auch in philosophoschen Fragen) und Humor sind wohl Monty Phython:

Philosopher's Song

Immanuel Kant was a real pissant
Who was very rarely stable
Heidegger, Heidegger was a boozy beggar
Who could think you under the table.
David Hume could out-consume
Schopenhauer and Hegel,
And Wittgenstein was a beery swine
Who was just as schloshed as Schlegel.
 
There's nothing Nietzsche couldn't teach ya'
'Bout the raising of the wrist.
Socrates, himself, was permanently pissed
 
 
John Stuart Mill, of his own free will,
On half a pint of shandy was particularly ill
Plato, they say, could stick it away;
Half a crate of whiskey every day.
Aristotle, Aristotle was a bugger for the bottle,
Hobbes was fond of his dram,
And Rene Descartes was a drunken fart: "I drink, therefore I am"
 
Yes, Socrates, himself, is particularly missed;
A lovely little thinker but a bugger when he's pissed!

Übers. aus dem Stehgreif:

Immanuel Kant war ein echt Verachtenswerter

Der selten stabil war

Heidegger, Heidegger war ein versoffner Bettler

Der Dich unter den Tisch denken konnte

David Hume konnte Schopenhauer

und Schlegel verkonsumieren (Hume der Ökonom Wink)

und Wittgenstein war ein bierisches Schwein

der genau so wankte wie Schlegel

 

Es gibt nichts was Nietzsche nicht über das

Erheben der Faust lehren konnte

Sokrates selbst war ständig voll

 

 

John Stuart Mill, durch eigenen freien Willen,
ward besonders übel nach einem halben shandy (Biermix)


Plato, sagt man, konnte es wegstecken

– eine halbe Kiste Whiskey jeden Tag

Aristotels, A. war ein Ärgernis wegen der Flasche

Hobbes liebte seinen Dram (Whisky)

Und Rene Descarte war ein betrunkener Furz:

“Ich trinke, also bin ich“

 

Ja, Sokrates wird besonders vermisst

Ein netter kleiner Denker, aber ein Mistkerl wenn besoffen

Der Song entstand als den Herren in einer Philosophie Vorlesung langweilig wurde, die Konnotation der Andeutungen versteht nur der, der auch ein wenig die Philosophen kennt, deftig in der Sprache aber durchaus reale Bezüge auch zum Trinkverhalten einiger der Geister, die den "geistigen Getränken" wohl durchaus nicht antagonistisch gegenüber standen!

Manche Themen sind etwas schwierig in Humor zu verpacken, entweder sind sie nicht komisch, oder der Humor wird nur von einer verschwindend kleinen Zuhörerschaft verstanden, oder die sprachliche Barriere (Temini) verhindert einen guten Witz. Es wäre z.B. schwierig einem Fußballer den Zwangssprint ohne Trickot-Festhalten zu erklären Wink...


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 01.07.2014

(01.07.2014, 14:02)lor-olli schrieb: Das beste Beispiel für Menschen mit Bildung (auch in philosophoschen Fragen) und Humor sind wohl Monty Phython:

Der Song entstand als den Herren in einer Philosophie Vorlesung langweilig wurde, die Konnotation der Andeutungen versteht nur der, der auch ein wenig die Philosophen kennt, deftig in der Sprache aber durchaus reale Bezüge auch zum Trinkverhalten einiger der Geister, die den "geistigen Getränken" wohl durchaus nicht antagonistisch gegenüber standen!
Da bin ich etwas anderer Ansicht, dies dürfte eines der schwächsten Machwerke der Pythons sein(Alkoholeinfluss?).

Ich mag die Kerle ansonsten ja, aber sie hatten neben einigen Höhen auch nicht wenige Tiefen, das werden sie heute bestimmt auch so sehen.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 23.08.2014

'Im Unterschied zu den erklärenden Wissenschaften spielen Philosophie und Literatur für Hampe ein verwandtes Spiel
der beschreibenden und erzählenden Erkundung menschlicher Lebensverhältnisse.
Zwar liege die besondere Stärke der Literatur in der exemplarischen Konkretion,
die der Philosophie hingegen in einer Explikation von Begriffsverhältnissen.
Die Grenzen zwischen diesen Verfahren erwiesen sich jedoch als fliessend...

Die grossen Lehrgebäude der Philosophie seit Platons Zeiten finden vor ihm nur wenig Gnade,
denn sie verbreiteten hartnäckige Illusionen über den Sinn des philosophischen Tuns.
Sie versprächen ein zeitlos gültiges Wissen über die innere Verfassung
von Sein und Seiendem, das der Individualität alles Wirklichen nicht gerecht zu werden vermöge.

Hampes Empfehlung an die Fachkollegen lautet daher....sie sollten nicht auf Wahrheitsbesitz und Gefolgschaft aus sein,
sondern der befreienden Kraft ihres Denkens vertrauen.

In Abkehr vom Glauben an eine wissenschaftliche Weltauffassung und unter Ausschöpfung ihrer literarischen Fähigkeiten
findet sie(die kritische Philosophie im Sinne Hampes) Erfüllung nicht in der Errichtung von Denkgebäuden,
sondern in der Eröffnung von Denkräumen.

...Selbst eine nichtdoktrinäre Philosophie nämlich kann sich nicht ganz des Behauptens enthalten(Hampe).
Schliesslich kommt es auch beim Experimentieren mit Begriffen auf Unterscheidungsfähigkeit, Genauigkeit
und somit auf einen Anspruch auf Wahrheit an.

Gleich am Beginn seines Buchs bemerkt er: seit jeher habe sich die Philosophie in einer Pendelbewegung
zwischen doktrinärem und nichtdoktrinärem Denken vollzogen.
Es ist diese Beobachtung, der Hampe die volle Anerkennung verweigert.

Denn er verkennt die Notwendigkeit und Produktivität dieser Polarität
.
Ohne Systemzwang wären viele der fesselnsten Gedanken in der Geschichte der Philosophie niemals entwickelt worden.

Dennoch geht keines der grossen Systeme auf,
wie viele Impulse sie einem lebendigen Philosophieren auch geben mögen.
Damit diese Impulse fruchtbar bleiben, bedarf es zugleich der Gegenströmung
eines freihändigen und manchmal seiltänzerischen Räsonierens,
das sich seine Darstellungsform...von nichts und niemandem vorschreiben lässt.
Auch Denkgebäude eröffnen Denkräume.'



Rezension von Martin Seel, Professor für Philosophie an der Goethe Universität F/M über das Buch des Züricher Philosophen Michael Hampe: Die Lehren der Philosophie-eine Kritik, in: Die Zeit, 14.8.2014(Auszüge)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 23.08.2014

Ich denke, hier wird deutlich, dass dialektisch-integratives Denken selbst Philosophen nicht immer so richtig gelingt. Rolleyes