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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 26.02.2015

(26.02.2015, 22:46)Atanvarno schrieb: Wenn man sich die Arbeitsbienenproduktionsstätten, die sich heute Universitäten nennen, und ihre "Produkte" so ansieht, ist es damit wohl nicht mehr weit her.
Ich bin froh, dass ich studiert habe, als das Studium noch nicht komplett verschult war und man noch gewisse Freiheiten bei der Studiengestaltung hatte. Heute habe ich das Gefühl, dass sich die Studierenden innerhalb sehr enger Vorgaben bewegen müssen. Ob man so wirklich selbständig denkende Individuen ausbildet, die über ihre persönliche Position in der Gesellschaft hinausdenken?
Richtig, kommt aber auch aufs Fach und die Uni an.
Die Massenuni ist ja ein zweischneidiges Schwert:
einerseits vielfach katastrophale 'Betreuungs'-Verhältnisse,
andererseits Demokratisierung der höheren Bildung durch viel höhere Teilhabe als zu Dutschkes Zeiten.

Die heutige Studentengeneration geht meistens sehr pragmatisch durchs Studium - gewollt oder gezwungenermassen.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 27.02.2015

Ich vergass zu erwähnen:
Rudi Dutschke war Ende der 50er Jahre DDR-Jugendmeister im Stabhochsprung(3,80)!
Auch ein ganz guter Zehnkämpfer.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 27.02.2015

Bleibt letztendlich immer wieder die Frage: Wie politisch sollte (darf?) ein Philosoph sein? Sollte er nicht dem wissenschaftlichen Ansatz folgend "über den Dingen" stehen? Heidegger etwa war zweifelsohne einer der großen Denker, dass eine rassistische Doktrin für ihn einen "gewissen Charme" hatte, halte ich aber für untragbar.

Dutschke als Philosoph? Nur weil man denken kann, wird man zum Philosophen?


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 27.02.2015

(27.02.2015, 13:16)lor-olli schrieb: Bleibt letztendlich immer wieder die Frage: Wie politisch sollte (darf?) ein Philosoph sein? Sollte er nicht dem wissenschaftlichen Ansatz folgend "über den Dingen" stehen? Heidegger etwa war zweifelsohne einer der großen Denker, dass eine rassistische Doktrin für ihn einen "gewissen Charme" hatte, halte ich aber für untragbar.

Dutschke als Philosoph? Nur weil man denken kann, wird man zum Philosophen?
Mensch Lor-Olli, Du enttäuschst mich.
Alles ist politisch.
Alle sind Philosphen.
In den Dingen und über den Dingen stehen stellt nicht nur keine Unvereinbarkeit dar,
sondern sollte eine Unabdingbarkeit sein.

Heideggers spät veröffentlichte schwarze Briefe stellen ihn in ein sehr problematisches Licht. Er hat nie wirklich reinen Tisch gemacht.
Das ist ihm klar und deutlich vorzuwerfen.

Es bleiben aber auch seine sehr tiefen Analysen, die das Denken international, vor allem in Frankreich, stark bereichert haben.

Was Dutschke angeht, s.o.
Er hat sich intensiv mit Marx auseinander gesetzt, im Gegensatz zu vielen, die in dessen Namen viel unverdautes doktrinäres Zeug gequatscht haben.
Zudem hatte er einen persönlichen Gedankenaustausch mit Ernst Bloch, auch nicht gerade ein philosophisches Leichtgewicht.


Philosophischer Exkurs - W. Kronhard - 22.03.2015

(22.03.2015, 11:19)MZPTLK schrieb: Ich plädiere immer dafür, dass der Athlet in sich hineinhört,
sein Körper fühlt und 'weiss' immer mehr 
Man soll dabei vorsichtig sein. 
Ein genialer Schizophrener hat mir mal gesagt, ich zitiere: Mein Problem ist, ich bin in mich gegangen, und hab mich da verirrt. 

Toi, toi, toi

Übrigens slow motion ist, zumindest für miche, besser als auf dem Platz zu sein, zuschauen und nichts sehend-verstehen.

edit mod: Themenfremde Beiträge aus
Thomas Schmitt stößt 21.35m ???
hierhin ausgelagert.



RE: Thomas Schmitt stößt 21.35m ??? - MZPTLK - 22.03.2015

(22.03.2015, 11:34)W. Kronhard schrieb:
(22.03.2015, 11:19)MZPTLK schrieb: Ich plädiere immer dafür, dass der Athlet in sich hineinhört,
sein Körper fühlt und 'weiss' immer mehr
Man sollte dabei vorsichtig sein.
Ein genialer Schizophrener hat mir mal gesagt, ich zitiere: Mein Problem ist, ich bin in mich gegangen, und hab mich da verirrt.
Das sollte kein Plädoyer für die Abschaffung von Trainern sein.

Ein anderer Schizo-Witz:
'Ich habe keinen Verfolgungswahn. Ich weiss, dass sie hinter mir her sind.'


RE: Thomas Schmitt stößt 21.35m ??? - W. Kronhard - 22.03.2015

(22.03.2015, 11:37)MZPTLK schrieb:
(22.03.2015, 11:34)W. Kronhard schrieb:
(22.03.2015, 11:19)MZPTLK schrieb: Ich plädiere immer dafür, dass der Athlet in sich hineinhört,
sein Körper fühlt und 'weiss' immer mehr
Man sollte dabei vorsichtig sein.
Ein genialer Schizophrener hat mir mal gesagt, ich zitiere: Mein Problem ist, ich bin in mich gegangen, und hab mich da verirrt.
Das sollte kein Plädoyer für die Abschaffung von Trainern sein.

Ein anderer Schizo-Witz:
'Ich habe keinen Verfolgungswahn. Ich weiss, dass sie hinter mir her sind.'
Ich habe aber keinen Witz geschrieben. Es war mein damaliger Kollege, ein Russe, der Deutsch besser als manch Deutscher konnte, Gedichte auf Deutsch geschrieben hat und Goethe in Russisch auf eigene Art übersetz hat. Ich sagte zu IHM oft: Du bist der lebende Beweis, dass Dumme nicht verrückt werden können.

Aber das nur so, zur Ablenkung von der schweren Kugel.

Bei angegebenen Verfolgung haben die Leute zu 80% Recht, denn die haben besonders scharfe Sinne. Somit haben den Wahn die, die es nicht glauben, Nichtglaubenswahn. Denke ich mal.


RE: Thomas Schmitt stößt 21.35m ??? - MZPTLK - 22.03.2015

(22.03.2015, 11:51)W. Kronhard schrieb: Ein genialer Schizophrener hat mir mal gesagt, ich zitiere: Mein Problem ist, ich bin in mich gegangen, und hab mich da verirrt.


Ich sagte zu IHM oft: Du bist der lebende Beweis, dass Dumme nicht verrückt werden können.
Sorry, ich war mir nicht sicher.
Man kann das aus spassig sehen.

Wenn man es als ernstes Problem betrachtet,
muss wieder die Philosophie sortieren helfen, damit man sich nicht verirrt.

Das betrifft auch den unzulässigen Schluss, dass Dumme nicht verrückt werden können.


RE: Thomas Schmitt stößt 21.35m ??? - W. Kronhard - 22.03.2015

(22.03.2015, 11:57)MZPTLK schrieb: Das betrifft auch den unzulässigen Schluss, dass Dumme nicht verrückt werden können.
Meiner Ansicht nach, können, und tun das auch, Dumme irrational denken und handeln, aber nicht verrückt werden. Befor muss man erst genial werden. 

Aber das Thema können wir ruhig ruhen lassen, Sport ist für mich interessanter.

Gruß 


RE: Thomas Schmitt stößt 21.35m ??? - MZPTLK - 22.03.2015

(22.03.2015, 12:33)W. Kronhard schrieb: Meiner Ansicht nach, können, und tun das auch, Dumme irrational denken und handeln, aber nicht verrückt werden. Befor muss man erst genial werden. 
Aber das Thema können wir ruhig ruhen lassen, Sport ist für mich interessanter.
Alle können irrational denken. Handeln ist eine dem Denken übergeordnete und es einschliessende Kategorie.

Aber was ist irrational? Bezogen auf objektiv Vorhandenes, aber nicht Ge-/Be-wusstes, oder hat es mit Denken/Handeln wider besserem Wissen und Interessen/Zielen zu tun?

Genialität ist ein Mysterium. Sowas kann man entmystifizieren.