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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 28.07.2015

(28.07.2015, 15:12)lor-olli schrieb: Leistung? Interessant wäre eine Abstimmung, um es praktisch werden zu lassen, ob etwa 12,6 Sekunden für 100m von Usain Bolt eine Leistung darstellen und wie es aussieht, wenn ein 65jähriger diese Zeit läuft…
Mist, Du greifst mir vor.
Ich wollte ein Beispiel bringen, wo der 85jährige Opa 4 Stockwerke zu seiner Wohnung hochächzt, während der junge Bräutigam, seine Braut auf Händen tragend, die Treppe an ihm vorbei hochfliegt.
Wer hat die grössere Leistung erbracht Huh


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Hellmuth K l i m m e r - 28.07.2015

(28.07.2015, 15:12)lor-olli schrieb: In der Fachsprache [...] haben umgangssprachliche Begriffe oft andere, oder weitgehendere, manchmal sogar widersprüchliche Konnotationen zum Original.

@H.Klimmer, wir nehmen es doch sportlich, oder? Wollen wir hier ein thematisches Diktat?
Und die fachbegriffliche Verwendung bestimmter Termini ist auch unter Leichtathleten kein Fehler sondern genuin - wenn sie inhaltlich präziser sind ...
Thematisches Diktat  für dieses Forum will auch ich nicht.

Zur (falschen!) fachbegrifflichen Verwendung von Termini in der LA erinnere ich nur an die "unendliche Geschichte" Friedek; der meinte ja, dass das Erbringen einer Q.-Norm - anders als im allgemeinen Verständnis der Leichtathleten - auch in  e i n e m  (1) Wettkampf möglich sei.  Cool

H. Klimmer / sen.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 28.07.2015

In Friedeks Fall kommt aber eine Komplikation hinzu: ist die falsche fachbegriffliche Verwendung eine semantische (ist sie nicht) oder eine pragmatische (das gibt der Kontext nicht explizit her, denn die geschriebene Regel ist so nicht eindeutig definiert).

Die Syntax bleibt unberührt und philosophisch würde ich dieses Problem nur tangentiell bezeichnen, ansonsten eher etwas für die Juristen (da landet dann vieles, manchmal zu viel). Unbestritten dürfte bleiben, dass auch die Gerichte nicht einer Meinung waren und weder Friedek noch der DOSB sich mit Ruhm bekleckern. (Bei Fridek hat es trotzdem zum Rudolf-Harbig-G.Preis gereicht Wink )


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 18.09.2015

Mit Blick auf die Freunde verquerter Weltbilder, egoistischer Gene und neurobiologischer Freiheiten habe ich einen kleinen Literaturhinweis. Gut lesbar! (Am Ende der Seite auf 'Startseite' drücken!)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 18.09.2015

(18.09.2015, 07:39)Pollux schrieb: Mit Blick auf die Freunde verquerter Weltbilder, egoistischer Gene und neurobiologischer Freiheiten habe ich einen kleinen Literaturhinweis. Gut lesbar! (Am Ende der Seite auf 'Startseite' drücken!)

Danke. Guter Text.
Über Hirnforscher, die uns den freien Willen kastrieren zu können meinen, habe ich mich schon vor 15 Jahren totgelacht.

Ich empfehle den Herrschaften einen Bick in die Geschichte.

Philosophische Hochseilartistik ist dann nicht mehr nötig.
Das verstehen eh nur Wenige.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 18.09.2015

(18.09.2015, 07:39)Pollux schrieb: Mit Blick auf die Freunde verquerter Weltbilder, egoistischer Gene und neurobiologischer Freiheiten …

Die "Freunde" (ich gehen jetzt mal davon aus, dass Du die Originatoren und weniger die Abhänger dieser Ideen meinst?) sind auch ein Ergebnis unserer "freien Welt". Mit zunehmender Tiefe wird die Wissenschaft auch immer spezifischer, bis hin zu Detailfragen die nur noch wenige verstehen. Diese "Weltbilder" beschreiben doch letztlich nur noch einen Mikrokosmos, der in seiner Logik und seinen Schussfolgerungen IN DIESEM MIKROKOSMOS seine Berechtigung hat, universell ist das aber sicher nicht gültig.

Auch Kreationisten wähnen sich auf der Seite der "richtigen" Wissenschaft Wink

Die potentiellen Optionen für einen "freien Willen" sind doch durch unsere Lebenslimitierungen eher begrenzt. Jemand der ums unmittelbare Überleben kämpft (egal ob in einem realen Gefecht, in einer Situation des Verhungerns etc.) wird sich eher selten die Moralfrage stellen. Wie viele würden freiwillig verhungern um jemand anderem das Überleben zu ermöglichen - außer sagen wir mal, in direktem Eltern / Kind Verhältnis?

Ist es das Gleiche wenn ein verhungernder einen reichen  Wohlgenährten bestiehlt wie umgekehrt? Gelten die gleichen moralischen "Gesetze", oder machen wir da Abstriche. Sind unser Entscheidungen im gleichen Maße ( in beiden Situationen) vom gleichen "freien Willen" bedingt und ist es überhaupt in beiden Fällen ein freier Wille?

Doping widerum findet unter gänzlich andern Vorzeichen statt, Doping setzt eine Situation voraus, die keine existentielle Notsituation ist. Die Entscheidung für oder gegen Doping ist fast ausschließlich dem eigenen Willen unterworfen (ob frei…), ausgenommen sind Situationen in denen der Trainer z.B. Nachwuchskräfte oder weniger erfolgreiche Athleten zum Doping zwingt, überredet oder hinführt. Existentielle Gefahr resultiert aus einem Nein aber auch nicht unmittelbar.

Bei all den Wissenschaflern mit ihren manchmal skurril erscheinenden Erkenntnissen, fragt man sich ob nicht zu wenig allgemein gebildet wird… (finde ich schon ein wenig "beängstigend" wenn ein Mensch mit Doktortitel außerhalb seines Fachgebietes kaum einen geraden Satz auf die Reihe bringt, oft auch mangels "normalem" Allgemeinwissens)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - W. Kronhard - 18.09.2015

(18.09.2015, 09:22)undefined schrieb:
(18.09.2015, 07:39)Pollux schrieb: Literaturhinweis.

Freie (ob die es sind?) Gedanken zu unserer individuellen Freiheit:
Die absolute Freiheit eines Menschen gab es noch nie, und wird es auch nie weiter geben, nur die von meinem Gott erlaubte.

Alles steuert der mein einzig realistischer Gott "UNIKOS" (Universum und Kosmos).

Er alleine bestimmt die Jahreszeiten und dadurch zwangsläufig unsere Kleidung.

Er alleine bestimmt die Tag/Nachtzeiten und dadurch unseres Verhalten.

Er alleine bestimmt sogar das Wassergehalt in unserem Körper. Wissenschaftler haben entdeckt, dass das Wassergehalt in unserem Körper bei der Meeresflut steigt, und bei Ebbe sich verringert.

Er alleine hat uns den Bau unseres Körpers so erlaubt, dass wir nicht mal unsere Ideen und Entscheidungen in unserem Kopf treffen, sondern ausserhalb in der Aura um den Kopf herum (meine Entdeckung, entstanden an den schizophreniekranken Menschen. Auraverschiebung).
 
Mein Gott UNIKOS beschert jedem von uns ein individuelles Schicksal.
In den Zeiten der Schicksalsführung können wir nichts bestimmen, das tut er. Im Kampf gegen das Schicksal in diesen Zeiten verlieren wir nur Kraft und können doch nichts lenken. Nur unsere Anpassung ist möglich. Nur zwischen zwei Unikos-Bestimmungen haben wir kurz die freie Entscheidungsmöglichkeit und selbstbestimmte Handlung.

So und nicht anders!

So, nich!

Ps. Sonst philosphiere ich nicht öffentlich, das ist eine Ausnahme.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 18.09.2015

@Lor-Olli

Du vergisst bei deinem Fokus auf die Moral das Recht. Selbst gesinnungsfeste Engel können Zoff kriegen, meinte Kant. Und asoziale Teufel brauchen das Recht, um vor ihresgleichen wenigstens halbwegs sicher zu sein. Aber selbst den asozialen Teufeln wird Zurechnungsfähigkeit zugesprochen- und damit Verantwortung (mit Freiheit als Voraussetzung) abverlangt. Im Krieg ist der gesinnungsfeste Engel natürlich heillos verloren. Der asoziale Teufel hat da sicher bessere Karten. Und total heimatlos ist er auch nicht. 

Wie es das Schicksal will, kehren jedoch beide lebend aus dem Krieg zurück. Und nachdem sie sich erholt haben, begeben sie sich in die Sportwelt. Wo sich inzwischen gutes Geld verdienen lässt. Auch dort treffen beide auf das Recht. Da sagt der asoziale Teufel: „Du schon wieder - was verlangst du diesmal?“ Da entgegnet das Recht: „Nicht mehr als sonst: Also bloß, dass du aus Furcht vor Strafe meinen Regeln folgst.“ ‚Den Schiss hab ich im Krieg verloren’, denkt sich der asoziale Teufel- und reibt sich die Hände...

Der gesinnungsfeste Engel ist inzwischen natürlich auch nicht mehr der Alte. Er gleicht also eher einem Mischwesen. Man könnte ihn – in zoologischer Verlegenheit - z.B. ‚Menschli’ nennen. Aber er ist immerhin noch so gefestigt, dass er das Recht fragt: „Darf man deinen Grundsätzen auch aus Einsicht folgen?“ Da freut sich das Recht. „Aber natürlich!“

Gleichwohl macht das Recht die Erfahrung, dass der asoziale Teufel das Rechtsgesetz nun nicht mehr achtet. Also sieht sich das Recht gezwungen, die Sanktionsgewalt zu erhöhen. Inzwischen ist aber das Menschli ebenfalls sehr angefressen ob des Verhaltens des Teufels. Und es wird von gar sehr missgünstigen Gedanken bedrängt – gar von Ehrsucht und Neid. So dass nun das Recht recht ratlos wird. Zumal ihm nicht entgangen, dass selbst die Strafe forcierter Gliedmaßenabtrennung dem Treiben des asozialen Teufels keinen Einhalt konnte bieten. Und zu allem Elend auch das Menschli der Versuchung ist erlegen. „Was ist zu tun?“, fragt also das Recht: „Ruf ich den Himmel zu Hilfe - oder begeb ich mich aufs Rentnergleis?“

Das vernimmt eine der Vernunftgeschwister und schlägt nach kurzer Überlegung vor: „Bleib du dem Menschli nur noch gewogen, derweil ich selber hülf ihm: durch rechte Gemeinschaft unter denen, die nun Einsicht wollen walten lassen!" Da überlegte das Menschli mit seinesgleichen, wie man die Bürgerschaft der Sportwelt wohl nennen könnte. „Bürgerschaft der Asozialen“, knurrte da aus dem Hintergrund - und gar recht zynisch - der Teufel. „Wie soll das gehen?“, rief da das Recht und ward ebenso ungehalten wie die Vernunft und das Menschli. Derweil man bemerkte, dass man zu Dritt nun war im Bunde... 

...wohlweislich drauf hoffend, dass Chronisten und Zuseher das – gewiss recht biedere - Schauspiel doch nicht als Posse, oder gar zu sehr Verdachts-geneigt zur Kenntnis nehmen. Der Hilf stattdessen nicht ganz abgeneigt, die nun stetig der (gewählte) Oberhirte klaget ein.... 


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 19.09.2015

@ Pollux, alles wird gut.

Mir scheint, Du hast heimlich in mein noch unfertiges Manuskript geguckt(Verantwortung mit Freiheit als Voraussetzung).
Langsam wirst Du mir unheimlich.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - W. Kronhard - 19.09.2015

(18.09.2015, 19:38)Pollux schrieb: @Lor-Olli

Du vergisst bei deinem Fokus auf die Moral das Recht. Selbst gesinnungsfeste Engel können Zoff kriegen, meinte Kant. Und asoziale Teufel brauchen das Recht, um vor ihresgleichen wenigstens halbwegs sicher zu sein. Aber selbst den asozialen Teufeln wird Zurechnungsfähigkeit zugesprochen- und damit Verantwortung (mit Freiheit als Voraussetzung) abverlangt.

Gleichwohl macht das Recht die Erfahrung, dass der asoziale Teufel das Rechtsgesetz nun nicht mehr achtet. Also sieht sich das Recht gezwungen, die Sanktionsgewalt zu erhöhen. Inzwischen ist aber das Menschli ebenfalls sehr angefressen ob des Verhaltens des Teufels. Und es wird von gar sehr missgünstigen Gedanken bedrängt – gar von Ehrsucht und Neid. So dass nun das Recht recht ratlos wird. Zumal ihm nicht entgangen, dass selbst die Strafe forcierter Gliedmaßenabtrennung dem Treiben des asozialen Teufels keinen Einhalt konnte bieten. Und zu allem Elend auch das Menschli der Versuchung ist erlegen. „Was ist zu tun?“, fragt also das Recht: „Ruf ich den Himmel zu Hilfe - oder begeb ich mich aufs Rentnergleis?“

...wohlweislich drauf hoffend, dass Chronisten und Zuseher das – gewiss recht biedere - Schauspiel doch nicht als Posse, oder gar zu sehr Verdachts-geneigt zur Kenntnis nehmen. Der Hilf stattdessen nicht ganz abgeneigt, die nun stetig der (gewählte) Oberhirte klaget ein.... 

Das Recht ist in sich unsozial. Gerade in Deutschland wurde es mit Geld verknüpft. Dadurch entstand ein Recht für Arme und ein Recht für Reiche. Genau das ist das Unsozialste in einem, egal welchem, Rechtssystem.
Beispiel: Die Gefängnisstrafe wird oft durch Geldzahlung ersetzt. Wer kann sich das leisten ist frei (Zumwinkel 2 Milis), wer nicht landet im Gefängnis. So sitzt der Zumwinkel auch, aber in seinem Schloss in der Schwiz, und ein Kleina ohne Geld landet im Gefängnis, nur weil er drei Mal ohne Führerschein gefahren ist, und noch Pech (wenn man kein Glück hatte, kommt noch Pech dazu) hatte erwischt zu werden.
Weiss jemand die Zahl wie oft die Entscheidung des höchsten Gerichts Deutschlands durch das Menschenrechtsgericht in Strassburg zu Falsch erklärt wurde? Faszinierend!

Das klassische Bild ist normalerweise viereckig, und jede Ecke hat einen Namen. Davon ausgehend die beliebte Hälfte der beliebten Deutschen Gesellschaftsbeschreibung als RECHTS und LINKS.
Im Deutschen Recht sind vier Stufen, wie bei einem Bild, hat mit Bild-Zeitung diesmal nichts zu tun, einprogrammiert worden:
1) Links Unten
2) Rechts Unten
2) Links Oben
3) Rechts Oben

Nichts wichtiges: Ich fühle mich genau in der Mitte (LU-RU-LO-RO), frei von jeder Ecke. Daher hat noch niemand geschafft mich in eine Ecke zu stellen. "GGGGG"

Das Weitere kann sich jeder selber in schwarz-weiss, oder in Farbe ausmahlen.

Mein Spruch, auch mein Lieblingsspruch, ist: Die Welt ist schwarz-weiss, nur um das zu vertuschen wird die mit Farben bekleckert.

Ahoi und Servus ihr leben Phylosophobuben.