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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - Hellmuth K l i m m e r - 25.01.2016

(25.01.2016, 16:17)MZPTLK schrieb: Dar Teil 4: (Leistungs-)Gerechtigkeit droht zum Monster zu werden.
Ich arbeite an brutalstmöglicher Runterbrechung.

Und ich dachte, deine auf 3/3 (drei von drei) limitierten  s e h r  langen Ausarbeitungen wären nun beendet. Aber du willst uns noch einen 4. Teil zumuten. Angry Danke 

hek


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 26.01.2016

Beschwere Dich bei dutzenden hochbezahlten Professoren, die das Thema in den letzen Jahrzehnten auf zigtausenden Seiten um Welten nicht so komprimiert dargestellt haben.
Ich mache das als Hobby nebenbei - gratis!
Eigentlich hätte ich ein Lob und ne menge Geld dafür verdient - mit Pensionsberechtigung.

Es ist eine wiederholte Unverschämtheit von Dir, immer wieder nur zu meckern
und un-willig und/oder un-fähig zu sein, sich inhaltlich auseinander zu setzen. Angry

Dass Du Dich nicht auseinander gesetzt hast, zeigt auch, dass Du von 3/3 ausgehst.
Wie oben erwähnt, wird es 10 Teile geben. Wir haben bisher 3 geschafft.
Du wirst noch viel leiden müssen. Teufel


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 29.01.2016

Das Prinzip Gerechtigkeit
Teil 4/1: (Un-)Gerechtigkeit empirisch


'Der müssige Mensch ist immer noch der bessere Mensch als der tätige.
Der tätige Mensch ist faul, denn er orientiert sich nicht an sich selbst, sondern an der Dummheit der Maschine.
Der schöpferische Müssiggänger ist der bessere Mensch als der tätige.
Der Reichtum gestattet, die schönsten Weiber zu wählen.
Er gönnt dem Menschen Zeit zu körperlichen Übungen und vor allem Abwendung von verdumpfender körperlicher Arbeit.
Ausserdem erspart er Erniedrigung vor Brodgebern.'
(Nietzsche)
Nietzsche war offenbar ein Anti-Ponograf: jemand, der Arbeit als Mühsal, Unlust bereitendes ansieht.

Bedingungsloses Grundeinkommen:
- Keine Bedürftigkeitsprüfung
- Keine Bereitschaft zur Erwerbstätigkeit erforderlich
- Steuer- und Abgaben-finanzierte Sozialleistungen
Armut kann so besser verwaltet, erhalten und geschaffen werden.
Die grössten Profiteure wären Besserverdiener und Reiche.
Bisher gibt es keine Pilotprojekte weltweit.

Tom Sawyer hat von Nietzsche gelernt:
Er soll den Zaun seiner Grossmutter streichen, hat aber keine Lust dazu.
Irgendwie schafft er es, seine Spielkameraden davon zu überzeugen, dass Zaunstreichen eine ganz tolle Sache sei...

'Als wir bei Euch waren, haben wir Euch die Regel eingeprägt:
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
Wir hören aber, dass einige von Euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.'
(2. Brief des Paulus an die Thessaloniker)

'Die Wohlfahrtsstaaten in Europa verteilen in hohem Masse Einkommen und Vermögen von Qualifizierten zu Unqualifizierten um.
Auf diese Weise ziehen sie Migranten an, die im Schnitt weniger leistungsfähig und -bereit sind.
Die Unternehmer profitieren von der Einwanderung, weil sie aus einem grösseren Pool an Arbeitskräften auswählen können.
Sie sind Gewinner der Migration.
Die politische Elite erzählt den Menschen, Einwanderung sei für alle von Vorteil.'
(George Borjas, Migrationsforscher aus Harvard)

'Ask not, what your country can do for you.
Ask, what you can do for your country.'
(Kennedy 1961)

Kuba in den sechziger Jahren.
Che Guevara bezeichnet materielle Anreize als kapitalistisch.
Die Löhne werden - unabhängig von Quantität und Qualität der Arbeit - vereinheitlicht.
Arbeitsmotivation soll über moralische Anreize kommen.
Ergebnis: Arbeitslohn degeneriert zu Anwesenheitslohn,
Sinken der Produktivität, Versorgungskrise.
Entfall eines Belohnungssystems führt zu Demotivation, Lethargie, innerer Kündigung.
Schein-'Lösung': Bestrafungssystem.
Oder Transformation(China).

In den siebziger Jahren machte Sinn als Assi ein Seminar über die Arbeiter-Selbstverwaltung in Jugoslawien.
Die Gewinnausschüttung einer Schokoladenfabrik in Sarajewo an die Arbeitnehmer entwickelte sich derart,
dass die Arbeitnehmer die Ausschüttung pro Kopf maximierten und deshalb auf möglichst wenige Köpfe verteilten.
Ergebnis: Arbeitslose.

Die Lohnfindung und die Tarifpolitik schützt und füttert die Besitzer(Besitzstandswahrer) von Arbeitsplätzen
besonders dort, wo diese einen hohen Organisationsgrad und eine starke Lobby aufgebaut haben/aufbauen können.
Die Aussenstehenden wie Mitarbeiter kleinerer Betriebe, prekär Beschäftigte und Arbeitslose haben diese Interessenvertretung nicht oder nicht mit diesem Einfluss und sacken sozial ab.

Sozialhilfe:
Soll menschenwürdiges Existenzminimum sichern(Begleichung von Urschuld, s.o.)
Geld- vor Dienst-und Sachleistungen.
Dienst-Leistungen beinhalten Beratung, Aktivierung, Unterstützung zur Stärkung der Selbsthilfe
Nachrangige Leistung, sie wiird erst erbracht, wenn alle anderen Mögliuchkeiten entfallen, bzw. aufgebraucht sind.
Leistungen werden auf den individuellen Bedarf abgestimmt.
Sozialprinzip: 'Jedem nach seinen Bedürfnissen'(Leistung-Nehmer-Prinzip)
Der zweite Teil des kommunistischen Postulats von Marx: 'Jeder nach seinen Fähigkeiten'(Leistung-Geber) entfällt allzuoft.

Umfrage des sozioökonomischen Panels 2003:
70 % Zustimmung zu dem Statement:
'Ein Anreiz für Leistung besteht nur dann, wenn die Unterschiede im Einkommen gross genug sind.'

JP Morgan Chase hat 2015 23 Milliarden Dollar Gewinn gemacht,
12 % mehr als 2014.
Der Chef Jamie Dimon hat 2015  27 Millionen Dollar verdient.
Gehalt + Boni + Aktienoptionen.
Hätte ein Herr Smith mehr oder weniger für JP erwirtschaftet?
1 Milliarde mehr oder weniger als Dimon?
Von 1 Milliarde kann man 37 Dimons bezahlen.
Ist das gerecht?

'Mehr als die Hälfte der Beschäftigten fühlt sich bei der Arbeit häufig gehetzt.
Arbeiten im Hamsterrad widerspricht jedoch den Kriterien für gute, menschengerechte Gestaltung von Arbeit
- und macht krank..'
(DGB-Report 2015)

Die Hauskatze bekommt ein warmes Zuhause, Happahappa und Streicheleinheiten(Leistung-Nehmer).
Herrchen/Frauchen bekommen seelische und körperliche Streicheleinheiten von der Mieze(Leistung-Nehmer).
Beide sind gleichzeitig LN+LG.
Freiwillig, denn die Katze kann jederzeit abhauen, die Herbergsleute können den Panther jederzeit rauschmeissen.
Perfekter Deal, weil gerecht, oder?
Aber: Manche Katzen sind beliebter als andere, manche Herbergsleute unbeliebter als andere...

Den finanziellen Erfolg im Leben prägt das (aktuelle) Umfeld stärker als das biologische Erbe,
zeigte eine internationale Untersuchung über das Vermögen von über 2.000 Adoptivkindern.
(Untersuchung von Ökonomen aus USA, Irland und Schweden)

In einem Wohnumfeld, das soziale Mobilität beflügelt, sind Schüler besser.
Auch Aufgaben wie Theater-AG, Chefredakteur der Schülerzeitung, Klassensprecher, etc.
führen zu mehr Sicherheit im Umgang mit hierarchisch Höhergestellten.
Sicherheit, Selbständigkeit, Möglichkeiten der Selbstwahl bilden Chaktereigenschaften für Erfolg aus.

Hartmann: Um den Aufstieg in die Chefetagen zu schaffen, muss man vor allem die ungeschriebenen Gesetze der Eliten kennen:
nicht nur breite Allgemeinbildung, sondern vor allem souveränes Auftreten, mit unvermeidlichen Defiziten locker umgehen können,
über 1,80(Augenhöhe mit den meistens grösseren Eliten), sonore Stimme, Habitus auch bei Geschäftsessen, usw.

'Auch unter Managern ist die Herkunft wichtiger als die Eignung'
(Stern von ETH Zürich)

4 von 5 Spitzenmanagern kommen aus den oberen 3,5 % der Bevölkerung.
(Klingt nach Feudalsystem

Bei der Bildungsmobilität (Kinder bessere Abschlüsse als Eltern)
bewegt sich Deutschland unterhalb des OECD-Durchschnitts.
29 % der Kinder von Eltern mit einfacher Schulbildung besuchen ein Gymnasium(Allensbach).

Die Aufstiegschancen der unteren Einkommensklassen haben sich in den letzten Jahren deutlich verringert.
(Reichtums-/Armutsbericht der Bundesregierung)

Kinder aus unteren sozialen Schichten bekommen auch bei höherer Intelligenz seltener eine Gymnasialempfehlung
als Gleichaltrige aus besser gestellten Familien.

Hartmann: Fussball ist in allen Schichten enorm beliebt, wirkt wie ein sozialer Gleichmacher.
Aber die Klassenunterschiede sind nur für die Dauer des Spiels ausgesetzt.
Im normalen Leben gelten wieder die alten Muster und Strukturen.
Er empfiehlt:
- Selbstbewusstsein der Kinder fördern
- Interesse(n) fördern
- Disziplin fordern und fördern

In Wissenschaft, Kultur, der Kunst, Musik, Sport spielen die tatsächlichen Fähigkeiten eine grössere oder entscheidende Rolle.

Niederkaufungen bei Kassel.
Seit Mitte der achtziger Jahre wirtschaftet hier Deutschlands älteste Kommune
mit etwa 60 Erwachsenen, 20 Kindern und einem Girokonto.
Der Durchschnittsverdienst pro Person liegt bei unter 1.000, p.M.
Träger ist ein Verein, bei dem alle sozialversicherungspflichtig angestellt sind.
Alles Vermögen, jeder Erwerb kommt in den Vereinstopf(daher nur 1 Konto).
Aussteiger erhalten Starthilfe.
Jede Arbeit wird gleich wertgeschätzt.
Dadurch wird die Arbeitsmobilität grösser.
Individuelle Nutzenmaximierung und Hierarchisierung soll und kann sich nicht/kaum entwickeln.
Es gibt natürlich öfters Gespräche über gerechte Aufgabenverteilung, Leistung, Inanspruchnahme des Vereinstopfs, etc.

Ein Kind wird geboren.
Im Moment des Abnabelns hat das arme Schwein ungefragt mindestens 50.000,- Schulden am Baby-Po.
(2.000 Milliarden explizite Staatsschulden((+ ein Mehrfaches an impliziten SS))
geteilt durch 40 Millionen Steuerzahler - die Nicht-Zahler zählen nicht).

Steigende Staats-Ausgaben für Vergangenheit.
Sinkende für die Zukunft der Kinder.

'Wer der Gerechtigkeit folgen will durch dick und dünn,
muss lange Stiefel haben.'
(Wilhelm Busch)

Hallen-EM 2005.
Bianca Kappler liegt nach dem 5. Versuch im Weitsprung mit 6.53 nicht auf einem Medaillenplatz.
Ihr 6. wird mit 6,96 gemessen.
Sie eilt zum Kampgericht und moniert, das könne nicht sein, dazu sei sie nicht in der Lage.
Lange Beratung, dann die Entscheidung, dass der Versuch zwar nicht so weit war, aber die Bronzemedaille gerechtfertigt sei.
(Wieder-)Herstellung von Gerechtigkeit.
Bianca Kappler erhielt die Fair Play Trophy des IOC.

Ein Doper auf dem heissen Stuhl im Kreuzverhör.
Der Trainer: Du Idiot, ich habe Dir doch gesagt, dass Du den Stoff früher absetzen sollst!
Der Arzt: Du hältst mich da raus, hast Du gehört?
Ein Reporter: Danke für die (Exklusiv-)Story, das verkauft sich gut!
Der Anwalt: Danke für das Mandat, das wird eine teure Suppe für den Verband!
Ein Funktionär: Hättest Du was gesagt, wir kennen da ein paar Tricks...
Ein Vereinsbeitragszahler: Wegen Leuten wie Dir soll ich die Kontrollen bezahlen?
Die Eltern: Was für eine Schande hast Du der Familie gemacht!
Ein Konkurrent: Wie asozial ist das denn?
Ein (Ex-)Freund: Stehe ich jetzt auch als Doper da?
Ein Sponsor: Ganz toll, das Image unseres Unternehmens in den Dreck zu ziehen!
Ein Zuschauer: Du warst mein Vorbild, warum hast Du mich betrogen?
Der Doper: Hat sich wohl doch nicht gelohnt!
Ein Innenminister: Wir brauchen mehr Medaillen!



Allen geht es gleich schlecht.
Ist das gerecht?
Allen geht es gleich gut.
Ist das gerecht?

Wir ahnen: Gleichheit kann ungerecht sein.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Atanvarno - 29.01.2016

(29.01.2016, 15:14)MZPTLK schrieb: Bedingungsloses Grundeinkommen:
- Keine Bedürftigkeitsprüfung
- Keine Bereitschaft zur Erwerbstätigkeit erforderlich
- Steuer- und Abgaben-finanzierte Sozialleistungen
Armut kann so besser verwaltet, erhalten und geschaffen werden.
Die grössten Profiteure wären Besserverdiener und Reiche.
Bisher gibt es keine Pilotprojekte weltweit.

 
Zitat:Q: In the book you ask, “How should policy deal with the twin realities that people differ in intelligence for reasons that are not their fault and that intelligence has a powerful bearing on how well people do in life?” How would you answer this question now?

A: I gave my answer in a book called “In Our Hands: A Plan to Replace the Welfare State,” that I published in 2006. I want to dismantle all the bureaucracies that dole out income transfers, whether they be public housing benefits or Social Security or corporate welfare, and use the money they spend to provide everyone over the age of 21 with a guaranteed income, deposited electronically every month into a bank account. It takes a book to explain why such a plan could not only work, but could revitalize civil society, but it takes only a few sentences to explain why a libertarian would advocate such a plan.

Certain mental skillsets are now the “open sesame” to wealth and social position in ways that are qualitatively different from the role they played in earlier times. Nobody deserves the possession of those skillsets. None of us has earned our IQ. Those of us who are lucky should be acutely aware that it is pure luck (too few are), and be committed to behaving accordingly. Ideally, we would do that without government stage-managing it. That’s not an option. Massive government redistribution is an inevitable feature of advanced postindustrial societies.
Quelle


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 30.01.2016

Ich habe das Thema BGE hier knapp dargestellt.
Meines Wissens gibt es bisher keine ernstznehmenden Pilotprojekte,
weil die Ansätze dafür entweder schlecht konzipiert und/oder durchgeführt wurden,
sich keine Finanziers gefunden haben, bzw. nach relativ kurzer Zeit Missbräuche Platz griffen.

Einige Grundüberlegungen erscheinen ethisch teilweise plausibel und ökonomisch sinnvoll
(vor allem weitgehender Wegfall von staatlicher, bzw. staatlich beauftragter Alimentations-Industrie),
aber wenn man das Thema zu Ende denkt(was die Meisten nicht tun)), dann gelangt man zur Konsequenz:
Freibier für Alle, und wer zahlt die Zeche?

Es gab noch kein Konzept, das bei den Wählern/Bürgern mehr als marginale Zustimmung erhalten hat.
Der zitierte US-Artikel wird auch nicht konkret und rechnet nicht zu Ende durch.
Das kann man auch niemals, weil man das Verhalten der Menschen nicht seriös prognostizieren kann.

Man geht von einem Menschenbild des mündigen, sozial verantwortlichen, motivierten Bürgers aus.
Wäre schön, wenn das flächendeckend Realität wäre/werden könnte.
Ich werde es nicht mehr erleben.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Atanvarno - 30.01.2016

Der finnische Versuch hört sich für mich ziemlich ernstzunehmend an.

In Verbindung zum Thema "Automatisierung von Arbeit", das ich hier früher schonmal angesprochen habe (und das auch von Murray im verlinkten Artikel erwähnt wird), wird man mittelfristig auch gar nicht darum herum kommen, große Teil der Bevölkerung bedingungslos zu alimentieren, weil es für sie keine ehrliche Arbeit mehr gibt, mit der sie ihren Lebensunterhalt verdienen können.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 30.01.2016

Die lokale indische Massnahme ist eine nicht-existenz- und teilhabesichernde Alimentation.

Natürlich wird es in der Zukunft immer mehr Vernichtung von Arbeitszeit - nicht unbedingt von Arbeitsplätzen - geben. Dies Differenzierung ist gaaaaanz wichtig, es kommt auf die gerechte Verteilung an, und da reden wir über Arbeitszeitverkürzung.
Die Frage ist, ob und inwieweit sich Gesellschaften so sozial organisieren, dass sie sich nicht ungerecht in LG und LN  aufspalten.
Das bedeutet natürlich vor allem auch, dass die Regel vom Apostel Paulus mehr Beachtung finden müsste, auch wenn das Einigen nicht schmeckt.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 30.01.2016

(30.01.2016, 07:21)MZPTLK schrieb: Man geht von einem Menschenbild des mündigen, sozial verantwortlichen, motivierten Bürgers aus.
Wäre schön, wenn das flächendeckend Realität wäre/werden könnte.
Ich werde es nicht mehr erleben.



Als Philosoph bist zu kein Sozialtechniker! Im anderen Fall hättest du was Grundlegendes nicht verstanden. Und jetzt schwafel bloß nicht von Emipirie!  

Die Neuzeit beginnt ihren Siegeszug nicht mit dem Gedanken der Verteilungs-Gerechtigkeit. Denn die sollte (in der modernen bürgerlichen Gesellschaft) durch den freien Markt sichergestellt sein. Mündigkeit bedeutet dann, moralisch entlastet zu sein. Also unmündig im sozialen Sinn sein zu dürfen. Was also soll der untaugliche Hinweis?

Das Wiedererstehen der Verteilungsgerechtigkeit beginnt erst mit dem Aufkommen schwerer Krisen. Und muss gleichzeitig mit dem Tod der antiken Idee der ethisch-zivilen Verdienstlichkeit leben. Daraus kann man richtige und falsche Schlüsse ziehen. Auch in Bezug auf den (historisch) emanzipativen Kern des Leistungsgedankens.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 30.01.2016

(30.01.2016, 11:17)Pollux schrieb:
(30.01.2016, 07:21)MZPTLK schrieb: Man geht von einem Menschenbild des mündigen, sozial verantwortlichen, motivierten Bürgers aus.
Wäre schön, wenn das flächendeckend Realität wäre/werden könnte.
Ich werde es nicht mehr erleben.
Als Philosoph bist zu kein Sozialtechniker! Im anderen Fall hättest du was Grundlegendes nicht verstanden. Und jetzt schwafel bloß nicht von Emipirie!  

Die Neuzeit beginnt ihren Siegeszug nicht mit dem Gedanken der Verteilungs-Gerechtigkeit. Denn die sollte (in der modernen bürgerlichen Gesellschaft) durch den freien Markt sichergestellt sein. Mündigkeit bedeutet dann, moralisch entlastet zu sein. Also unmündig im sozialen Sinn sein zu dürfen.

Das Wiedererstehen der Verteilungsgerechtigkeit beginnt erst mit dem Aufkommen schwerer Krisen. Und muss gleichzeitig mit dem Tod der antiken Idee der ethisch-zivilen Verdienstlichkeit leben.
3 mal nö.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 09.02.2016

@Causa Kim Collins, weiter oben

Mit der Aussicht auf zukünftiges Wissen räumt man den Verdacht nicht aus. Schon bald wird der nämlich zum allmächtigen Begleiter dessen, was den sportlichen Leistungsgedanken einst so andachtswürdig machte: Die Orientierung am anscheinend Unmöglichen. (Das war die Tiefendimension des 'Rekordes') Damit geht eine bedeutende Ära zu Ende.  

Man kokettiere also ruhig mit dem Noch-Nicht-Wissen über das anscheinend biologisch Unmögliche (im Alter). Es ist bereits Ausdruck einer zweifachen Defensive. Erstens gegenüber dem Verdacht und zweitens gegenüber dem technisch Möglichen. Nix gegen den Herrn Collins. Aber es bleibt nur noch Platz für ne BegeisterungsMORAL. Denn man soll ja nicht ausschließen, dass...