Leichtathletikforum.com
Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Off-Topic (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=9)
+--- Forum: Plauderecke (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=14)
+--- Thema: Leichtathleten als Philosophen? (/showthread.php?tid=61)



RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 21.03.2014

Danke, Deca!
Ich freue mich, dass Du es verstanden hast, es ist nicht für jeden so ohne Weiteres eingängig, weil es die Denkgewohnheten bezüglich des Konkreten und Abstrakten umdreht.

Ich wollte das einfache, für jeden hoffentlich nachvollziehbare Stuhl/Tisch-Beispiel nicht für sich stehen lassen, sondern es als Basis, als Analogmodell zum Beispiel für Lehr-und Lernmethoden beim Hammerwerfen nehmen.
Wie das? Ist MZPTLK jetzt endgültig durchgeknallt Huh

Möglich, aber das hindert mich nicht, das von Trainern oft praktizierte Top-Down-Modell
zu  hinterfragen, und der Bottom-Up-Methode viel mehr Aufmerksamkeit zu geben.

Und ich habe so das dumpfe Gefühl, dass sich das auch auf viele andere Disziplinen mit Gewinn für die Athleten anwenden lässt. Smile
Und dass das nicht zuletzt die Eigenmotivation und die Eigenverantwortung der Athleten fördern und fordern kann und wird, halte ich für ganz ganz wichtig.

Was das mit Wahr-Nehmung, Abstraktion und dem ganzen Gedöns zu tun hat?
Eine ganze Menge, wait and see...


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 22.03.2014

@MZPTLK

Endlich wurde einem elementaren philosophischen Ausgangspunkt entsprochen: Mit der Frage, was es heißt, den Hammerwurf zu lieben. Könntest du meiner Neugier ein Stück entgegen kommen?    


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 22.03.2014

(22.03.2014, 08:57)Pollux schrieb: @MZPTLK

Endlich wurde einem elementaren philosophischen Ausgangspunkt entsprochen: Mit der Frage, was es heißt, den Hammerwurf zu lieben. Könntest du meiner Neugier ein Stück entgegen kommen?    

Prima, da funken wir ja wieder auf einer Wellenlänge.
Wichtige Teile des Konzepts liegen schon auf der Baustelle, ich muss aber noch einiges an Brainstorming leisten.
Und ich warte noch auf das Feedback diverser Spezis, die ich gebeten habe, mir Input zu geben.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 22.03.2014

Wir waren nie entfernt. Selbst bei dem Unterfangen nicht, erst mal die ganz großen Schubladen aufzureißen. Was dann mit dem Inhalt (und den Reißwütigen selbst ) passiert, liegt auf der Hand. Also lass mich nicht zu lange warten. (Sonst nehm ich deinen Regenschirm auseinander. Denn der liegt hier auch noch irgendwo rum) Ansonsten brauch ich kein fertiges Konzept, um zufrieden sein! Von keinem Athleten, der notwendigerweise ein Ph. ist. 


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 22.03.2014

(22.03.2014, 11:09)Pollux schrieb: Wir waren nie entfernt. Selbst bei dem Unterfangen nicht, erst mal die ganz großen Schubladen aufzureißen. Was dann mit dem Inhalt (und den Reißwütigen selbst ) passiert, liegt auf der Hand. Also lass mich nicht zu lange warten. (Sonst nehm ich deinen Regenschirm auseinander. Denn der liegt hier auch noch irgendwo rum) Ansonsten brauch ich kein fertiges Konzept, um zufrieden sein! Von keinem Athleten, der notwendigerweise ein Ph. ist. 

Naja, kann schon mal passieren, wenn man gerade von einer Feier kommt und  hier rein schreibt...Teufel

Sehr richtig, jeder Mensch ist ein Philosoph, auch wenn er es nicht bemerkt oder zugibt Idea


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Maschkov - 22.03.2014

DeutschlandFahne das Land der Dichter und Denker und Bierfahnenschwenker.
Unbestätigten Berichten zufolge philosophieren berufene Denker über das Kackverhalten ordinärer Strassentauben mit dem hochanspruchsvollem Ziel, die kleinweltliche Frage "Warum machen Die das ?" noch vor erreichen der 3 Promillegrenze in eine hochwichtige Erkenntnis mit vielen Fremdwörtern und wichtigem Satzbau zu packen, um dann geistig erleuchtet in ihre Dunkelheit zurück sich zu bewegen und immer noch nicht Stromsparen können.

Klick Idea


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 22.03.2014

Bestätigten Berichten zufolge können sich Denker auf diese geistigen Höhen leider nicht aufschwingen. Denn ihr Geschäft sind eher Handlungen als Verhaltensweisen. Daher braucht man als Ausgangspunkt eine interne Perspektive, um das ‚Warum’ zu erfassen. Als Verweis auf Gründe, statt auf Ursachen. ZUr Analyse des Kackverhaltens höherer Straßentauben und seiner Ursachen müsste man sich also an wissenschaftliche Stellen wenden. 

Zwar könnten die Ursachen athletischen, also menschlichen Kackverhaltens, ebenfalls zu wissenschaftlichen Debatten führen. Aber Denker hätten auch hier wieder nur schlechte Karten. (Also auch hier der Verweis an kompetentere Stellen!) Nach der Verrichtung genannter Geschäfte könnte es jedoch sein, dass sich Athleten wieder auf ihr eigentliches Geschäft konzentrieren- und dieses wäre in seinen Orientierungen ein durchaus angemessener Gegenstand von phil. Denken. 

Daher herzlichen Dank für die Kackophonie! Denn die war immerhin eine Ausnahme von der dargelegten Regel- hatte also bestimmt Gründe. Die lassen sich wahrscheinlich sogar ohne Nachfrage nachvollziehen.Es sei denn, es handelte sich um die Folgen einer schlechten Verdauung... Angry


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 23.03.2014

(22.03.2014, 20:50)Pollux schrieb: Bestätigten Berichten zufolge können sich Denker auf diese geistigen Höhen leider nicht aufschwingen...
Nach der Verrichtung genannter Geschäfte könnte es jedoch sein, dass sich Athleten wieder auf ihr eigentliches Geschäft konzentrieren- und dieses wäre in seinen Orientierungen ein durchaus angemessener Gegenstand von phil. Denken...

Das lässt mich erneut sinnieren - nach der Lektüre von "Thomas D. Seeley Bienendemokratie" (nach der geklärten Frage WIE Bienen Informationen weitergeben, klärt Seeley WIE EINE ENTSCHEIDUNG bei mehreren Optionen getroffen wird - durchaus überraschend und demokratisch und ohne die Kanzlerin, äh Königin) - was uns unterscheidet? Der resultierende Entschluss erfordert mehr Intelligenz und Information als eine einzelne Biene aufzubringen vermag. Demokratie? Wir philosophieren darüber, die Bienen auch? Dodgy

Philosophie und Leichtathletik haben ebenfalls etwas gemein, eine singuläre Leistung ohne Publikum / Konkurrenten ist gleich keine Leistung? Trotzdem streiten hier die "Athleten" größtenteils für sich - anders als etwa im Ballsport oder der Musik, wo tatsächlich der "Schwarm" über die Leistung entscheidet… (unberücksichtigt der Tatsache, dass der Schwarm die Kriterien vorher definiert hat)

Die Zielfrage unterscheidet Leichtathleten von Philosophen? Athleten definieren in der Regel ein Ziel und trainieren darauf zu, Philosophen steuern, m.M.und Erfahrung nach, eher ein Ziel an welches sich erst im Laufe des "Trainings" bildet !?! (Wittgenstein wäre ein solcher Fall für mich - vielleicht auch nur "denkender Zehnkämpfer" bei seinen Fähigkeiten)

 Interessant auch der Gedanke, dass wir die physischen Grenzen des Einzelnen / eines Menschen ohne Rückfrage akzeptieren, halten viele das "Kollektiv" für unbegrenzt fähig. Das Denken kennt in der Meinung des "Schwarms" scheinbar keine Grenzen (.. die Gedanken sind frei Wink.., Philosophen, Hirnforscher, Lehrer (Politiker auch? Huh ) würden das bestreiten...

In diesem Sinne: auf in die neue Saison! Es gibt viel zu tun - denken wir darüber nach ....


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 24.04.2014

(23.03.2014, 10:59)lor-olli schrieb: Die Zielfrage unterscheidet Leichtathleten von Philosophen? Athleten definieren in der Regel ein Ziel und trainieren darauf zu, Philosophen steuern, m.M.und Erfahrung nach, eher ein Ziel an welches sich erst im Laufe des "Trainings" bildet !?!

Ich sehe keinen grundsätzlichen Unterschied.
P. gehen eine Aufgabe, ein Problem an und schauen, wo sie landen
- wenn sie denn landen.
Ziel ist also die Problemlösung, ohne zu wissen, ob es eine Lösung geben wird oder geben kann, oder ob man die Lösung besser nicht finden sollte (Geist aus der Flasche).
Gibt es keine Lösung entsprechend der gesetzten Zieldefinition,
hat man zumindet ein Ergebnis.

Nennen wir es Horizonterweiterung, Wege finden, Denkabläufe optimieren,
mit grösstmöglicher Rigorosität.

All dies erinnert stark an den leisungsorientierten und leistungsoptimierenden Leicht-Athleten.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - lor-olli - 29.04.2014

(24.04.2014, 11:06)MZPTLK schrieb: ... Ich sehe keinen grundsätzlichen Unterschied.

P. gehen eine Aufgabe, ein Problem an und schauen, wo sie landen
- wenn sie denn landen.
Ziel ist also die Problemlösung, ohne zu wissen, ob es eine Lösung geben wird oder geben kann, oder ob man die Lösung besser nicht finden sollte (Geist aus der Flasche).
Gibt es keine Lösung entsprechend der gesetzten Zieldefinition,
hat man zumindet ein Ergebnis.

Du selbst zeigst einen eminenten Unterschied auf: Leichtathleten gehen nicht ergebnisoffen vor - Training ohne definiertes Ziel macht, zumindest im leistungsorientierten und bezahlten Sport wenig Sinn. Das etwas "schiefgehen" kann ist der Vorbehalt.

Philosophen aber können auch dann zu einem Ziel kommen, wenn sie das eigentlich angesteuerte Ziel nicht ereichen oder gar widerlegen.

Ein anderer Punkt ist die Wertorientierung - sie ist in der Leichtathletik seit der Antike die gleiche und "winner takes all" gilt auch heute noch häufig. (Wer außer den fachlich Interessierten kennt die Silbermedaillengewinner Wink)

Die Philosophie ist aber einem steten gesellschafltichen Wertewandel unterworfen - Nietzsches Übermensch etwa hat derzeit "schlechte Karten", selbst wenn wir einem Usain Bolt Beifall zollen. Auch ging man in der Antike durchaus nicht von der Gleichheit der Menschen aus (Sklaverei z.B. war ein Privileg, welches nicht in Frage gestellt wurde), sondern die esellschaftliche Rangfolge galt als "gottgegeben" (einen Philosophen zu diskreditieren war einfach - man bezeugte einfach, dass er Gott verleugnete und bei "Erfolg" bekam der Angeklagte den Schierlingsbecher).

Heute orientiert sich die Philosophie meist nicht mehr am religiösen Glauben - die Leichtathleten wollen aber immer noch weiter springen!

Sportphilosophie ist heutzutage mehr denn je ein Nischenbereich, wobei ich bei der Entwicklung des Spitzensports durchaus "Handlungsbedarf für die Philosophie" sehe.

Einige interessante Artikel zur Sportphilosopie gibt es immer noch im Netz und obwohl einige Jahre alt, finde ich sie immer noch lesenswert

Sportphilosophie (z.B. Zum Selbstbild des Trainerberufs im Spiegel seiner Verantwortung unter Moral im Sport)