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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 26.03.2016

Das Leistungsprinzip
Teil 5/1: Das LP im 'Sozialismus'


'Jeder nach seinen Fähigkeiten - jedem nach seinen Bedürfnissen'
(Karl Marx 1875)

Kommunistisches Leistungs- und Bedürfnis-Prinzip.
Setzt voraus, dass sich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten anstrengt,
dass Leistung zum obersten Bedürfnis aller wird.
Dann gibt es erstens keine Unterschiede in der Anstrengung(nur im Output),
zweitens kommt es dadurch zur reichlichen und sogar zur Über-Produktion(Leistung-Gabe),
woraus jeder reichlich bedient werden kann(Leistung-Nahme).
Eine gerechte Verteilung ergibt sich so automatisch, ohne soziale Kämpfe.

Warum klappt das nicht?
Wegen der faktisch unzureichenden Leistung-Gabe und der potentiell unendlichen Leistung-Nahme:
1. Motivation(kann man weder erwarten noch erzwingen)
2. Fähigkeiten(Unfähigkeit ist vorschützbar)

Marx' Nachfolger haben das erkannt:

'Der Sozialismus stimmt mit der Bibel darin überein, wenn diese sagt:
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.'
(August Bebel, Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1883)

'Wer nicht arbeitet, soll nicht essen.
Und wer nicht um sein Leben kämpft, soll nicht auf dieser Erde leben.
Nur dem Starken, dem Fleissigen, dem Mutigen gebührt ein Sitz hinnieden.'
(Adolf Hitler 1925)

Hier ist es interessant, Nietzsche ins Spiel zu bringen,
der - anknüpfend an das aristokratische Denken der Antike -
Menschen nicht nur in ihren Eigenschaften als ungleich ansieht,
sondern auch in ihren Rechten, in ihrem Wert als Person und in der ihnen zustehenden Anerkennung.
Dieser  biologistische Determinismus gipfelt im Recht des Überlegenen und Stärkeren auf freie Entfaltung,
dem einfachen Menschen kommt nur eine dienende Rolle zu.
Nur eine kleine Elite kann eine Höherentwicklung der Menschheit vorantreiben.
Nietzsche sieht nicht nur eine normative Kraft, sondern vor allem eine normative Legitimation des Faktischen.
Errungenschaften der Aufklärung sind bei ihm - nach 100 Jahren - noch nicht angekommen.
Von allgemeingültigen Menschenrechten, Leistungs-Gerechtigkeit und sozialer Mobilität weiss er nichts oder will er nichts wissen.

Hitler hat einiges von Nietzsche angenommen, er hat mit alten Eliten paktiert,
aber er war auch ein - gewaltsamer - Gleichmacher und Förderer der 'kleinen Leute'.

'Die Arbeit ist in der UdSSR Pflicht und eine Sache der Ehre eines jeden arbeitsfähigen(gelernt, s.o.) Bürgers nach dem Grundsatz:
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
In der UdSSR gilt der Grundsatz des Sozialismus:
Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung(gelernt, s.o.)'
(Stalin-Verfassung 1936)

'Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung dadurch gefährdet,
dass er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit hartnäckig entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist....,
oder wer sich auf andere unlautere Weise Mittel zum Unterhalt verschafft,
wird mit Verurteilung auf Bewährung oder mit Haftstrafe, Arbeitserziehung oder mit Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren bestraft.
Zusätzlich kann auf Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.'
(§ 249 Strafgesetzbuch der DDR von 1968)

Ab den siebziger Jahren gab es für immer mehr Bürger immer weniger Aufstiegsmöglichkeiten.
Die  Solidarität in den Betriebskollektiven nahm ab, es stiegen die Ungleichheiten in der Gesellschaft.

Wie kommen die Leistungen im 'real existierenden Sozialismus' - theoretisch - zustande?

'Die Arbeitsproduktivität ist in letzter Instanz das Allerwichtigste, das Ausschlaggebende für den Sieg der neuen Gesellschaftsordnung.
Der Kapitalismus wird dadurch endgültig besiegt werden, dass der Sozialismus eine neue, weit höhere Arbeitsproduktivität schafft.
Unerlässliche Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft zu höchsten Leistungen.'
(Lenin: Die grosse Initiative)

'Die Arbeit hört auf, nur Existenzmittel zu sein (aufgrund des kollektiven Eigentums an den Produktionsmitteln/MZ),
und verwandelt sich in wirkliches, von den Massen bewusst ausgeübtes Schöpfertum in einen unversiegbaren Quell der Freude und des Genusses.'
(Lehrbuch: Politische Ökonomie Sozialismus der UdSSR)

Aus der 'Last der unfreien Arbeit für schmarotzende Ausbeuter  wird die freie Arbeit der Werktätigen für sich selbst und für die Gesellschaft.'
Das für sich und den Sozialismus arbeiten wird inhärend immer bewusster.
Die privatkapitalistische Aneignung wikt weniger motivierend als als der gesellschaftliche Charakter der Produktion.
Das Leistungsprinzip im Sozialismus verbindet sich somit besonders mit den Kategorien Arbeitsproduktivität und ökonomische Effektivität.

'Das Leistungsprinzip ist der wirksame ökonomische Hebel zur Steigerung der Arbeitsproduktivität.
Jeder Verstoss dagegen fördert die kleinbürgerliche Gleichmacherei
und wirkt sich besonders hindernd auf die Weiterentwicklung der sozialistischen Gesellschaft aus.'
(Lexikon A-Z 1957)

'Der Volkswirtschaftsplan 1973 ist darauf gerichtet, höhere Leistungen in allen Bereichen der Volkswirtschaft zu erzielen...
Er beruht auf der schöpferischen Initiative der Arbeiter und Angestellten, der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz
und aller anderen Werktätigender DDR, die durch sorgfältige und gewissenhafte Erfüllung der ihnen gestellten Aufgaben...
ihren Beitrag leisten, um die vom 8. Parteitag  der SED beschlossenen Hauptaufgaben zu lösen.
Im Jahr 1973 ist ist in allen Bereichen durch eine höchstmögliche Steigerung der Produktivität und Effektivität
das Schrittmass zur Lösung der Hauptaufgabe zu erreichen.'
(Volkswirtschaftliches Gesetz der DDR 1973)

'Die Betriebe werden als Staatsorgane verstanden, der Direktor des Betriebes ist der Bevollmächtigte des Staates.
Im Rahmen seiner Kompetenzen erlässt der Direktor für den Betrieb Anweisungen.
In Übereinstimmung mit der Arbeitsgesetzgebung stellt er Werktätige ein und entlässt sie,
wendet er Massnahmen der Stimulierung an und verhängt über Werktätige des Betriebes Strafen.'
(Verordnung des Ministerrats der UdSSR über den sozialistischen staatlichen Produktionsbetrieb 1965)

'Der Direktor des VEB(Volkseigener Betrieb) ist verpflichtet, die Bereitschaft(Motivation/MZ) und Verantwortung
der Werktätigen des Betriebes zur Übernahme und Erfüllung realer, angespannter Planziele zu fördern...
Bei schuldhaft verursachtem Ausschuss wird für die auf den Arbeitsauftrag verwandte Arbeitszeit kein Lohn gezahlt.'
(§ 49,1 Gesetz der Arbeit der DDR)

' Der Betriebskollektivvertrag ist eine Vereinbarung zwischen dem Betriebsleiter und der Betriebsgewerkschaftsleitung
zur allseitigen Erfüllung der Betriebspläne ...
Er enthält insbesondere Verpflichtungen zur maximalen Steigerung der Arbeitsproduktivität ...Senkung der Selbstkosten...
Durchsetzung des sozialistischen Leistungsprinzips... Festlegung der sozialistischen Arbeitsdisziplin.'
(§ 13, 1+2 Gesetz der Arbeit der DDR)

Mitwirkung, nicht Mitbestimmung ist gefragt.

Die sozialistische Arbeitsmoral wird mit  verschiedenen Disziplinarmassnahmen und Leistungsanreizen stimuliert:
- 19 73 500 Karl-Marx-Orden, 1000 Orden Held der Arbeit, 1000 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
    5000 Orden Banner der Arbeit, über 10000 sonstige Verdienstmedaillen und Auszeichnungen
- Neuerer- und Aktivistenbewegung für die entfaltung besserer Produktionsverfahren
- Selbstverpflichtung zur Überbietung der gültigen Planzahlen

'Wer für die Gesellschaft am meisten leistet, erhält von ihr den höchsten Lohn.'
(Zentralrat der FDJ 1972)

'in jedem Fall sind die Beziehungen zwischen tariflicher Leistung und Lohn so zu gestalten,
dass jeder Werktätige daran interessiert  wird, hohe Leistungen zu erreichen.'
((VEB-Verordnung 3)

Der Effektivlohn eines Prduktionsarbeiters besteht zu 50-70 % aus dem tariflichen Grundlohn.
Rest sind Mehrleistungslohn, Prämien und Lohnzuschläge.

'Wichtigste Aufgabe der Gewerkschaften: keine Verletzungen des sozialistischen Leistungsprinzips zuzulassen
und der Gleichmacherei energisch entgegen zu treten.'
((FDGB-Bundesvorstand)
Das hatte bereits Lenin 1918 gesagt in: 'Über linke Kinderei und über linke Kleinbürgerlichkeit.'

Erfüllt ein Betriebsangehöriger die in ihn gesetzten Leistungserwartungen nicht,
so hat er im Zeichen des Prinzips der materiellen Interessiertheit die Folgen dafür zu tragen,
indem er nur einen geringeren oder gar keinen leistungsfixierten Einkommensanteil erhält.
Auch Leitende können bei unstrukturierten Bezügen zur Bewährung in die Produktion degradiert werden.

Wie sieht es mit dem sozialistischen Leistungsprinzip in der Bildung aus?

'Der Absolvent einer sozialistischen Hochschule muss stets nach Höchstleistungen streben,
eine kritische Einstellung zur eigenen Arbeit haben und unduldsam gegen Mittelmässigkeit sein.
Höhere Anforderungen an das wissenschaftlich produktive Studium ist ein integraler Bestandteil
des gesamten Ausbildungs- und Erziehungsprozesses.
Die ständige Überprüfung des Wissens- und des Leistungs-Zusatandes jedes Studenten
ist unmittelbarer Bestandteil der Ausbildung*
(Neues Studienmodell der Sektion Wirtschaftswissenschaften der Humboldt Universität 1969)

'Im Sozialismus wird nach dem Leistungsprinzip gehandelt, demzufolge dürfen vor allem jene studieren,
die gern und gut lernen und anderen im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben Vorbild sind'
(Die Wirtschaft Nr. 48)

'Grundsätzlich müssen wir davon ausgehen, dass die Delegierung eines Werktätigen in eine Bildungseinrichtung der DDR
zu seiner politischen und fachlichen Qualifizierung Ausdruck der Anerkennung seiner guten Leistungen
und seines guten disziplinarischen Verhaltens durch das Betriebskollektiv ist...
Die Delegierung wie auch ihre Rücknahme sind ausschliesslich Leistungsentscheidungen.
(Tribüne Nr. 62)

Die FDJ ist mit umfassenden Kontrollvollmachten für die Erziehung in allen Lebens- und Lernbereichen der Jugendlichen bis 25 Jahren ausgestattet.
Der Wehrdienst ist Pflicht für die Zulassung zum Studium als gesellschaftlich unerlässliche produktive Leistung.

'Der Sport leistet seinen Beitrag zur Wehrerziehung durch das Anstreben von Belastbarkeit, für die Entwicklung von Mut, Entschlusskraft, Ausdauer und Wendigkeit..'
(Deutsche Lehrerzeitung Nr.17)

'Ich bin mir sehr wohl der sozialistischen Lehre bewusst,
dass der Weg ins Reich der Freiheit durch das Reich der Notwendigkeit führt,
dass zwischen Sozialismus und Kommunismus ein relevanter Phasenunterschied besteht,
wobei für den entwickelten Sozialismus noch das Prinzip gilt:
Jeder nach seinen Fähigkeiten - jedem nach seiner Leistung,
an dessen Stelle im verwirklichten Kommunismus aber treten soll:
...jedem nach seinen Bedürfnissen.
Das Wachsen der Zivilisation wird an der Produktivität der menschlichen Arbeit gemessen...
Auch wenn das Reich der Freiheit erreicht werden sollte, bleibt die Notwendigkeit,
Leistungen zu erbringen, und man muss immer fragen:
Freiheit wovon und wozu?'
(Trotzki)

Vielen Dank an Wolfgang Förster(ehemaliger Leiter des Osteuropa-Instituts der Freien Universität  Berlin) für die Quellen.

Der 'Sozialismus'  konnte nur in abgeschotteter Form 70, bzw 40 Jahre alt werden.
Wie sieht es mit dem mehr oder weniger un-abgeschotteten 'Kapitalismus' aus?
Demnächst...


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 10.04.2016

Das Leistungsprinzip
Teil 5/2  Das LP im 'Kapitalismus'


Zeit ist Geld
(Dagobert Duck, reichster Mann der Welt)

Damit ist alles über den Kapitalismus gesagt,
und wir können das Kapitel abschliessen, oder?

Besser nicht, denn Einiges bedarf der Klärung:
Wie hängen Kapitalismus, Geld, Zeit, Wert, Leistung, etc. zusammen?

Was ist Kapitalismus?
Den gab es schon vor den alten Griechen::
'Ich teile meinem Herrn mit, dass wir Handwerker äusserst elend geworden sind.
Nicht leicht ist das Schleppen von Steinen.
Möge mein Herr handeln, dass unser Lebensunterhalt uns gewährt wird!
Denn wir sind kaum noch am Leben.'
( Bitte eines Dorfschreibers bei Theben in Ägypten vor über 3.000 Jahren)
Auch der mesopotamische Codex Hammurabii kennt schon einen Kapitalmarkt - mit gedeckelten Zinssätzen.
Viel später betrachtete der ahnungslose Aristoteles den Zins als widernatürlich: 'Zins ist Geld gezeugt von Geld'.
Das päpstliche Zinsnahmeverbot wurde erst im 18. Jahrhundert aufgehoben.
Die islamischen Regionen sind wegen der weitgehenden Zinsverbote viele Jahrhunderte ins Hintertreffen geraten.
Die protestantische Ethik als Haupttreiber des Kapitalismus zu bezeichnenen, ist abwegig.
Der Zins ist also ein Katalysator von Leistung, von Wachstum(im Guten und Schlechten),
des Kapitalismus, der Wohlfahrt und der Schuldenkrisen.

Wir brauchen für den Kapitalismus ein paar Zutaten:
1. Verfügung(Leihe, Miete, Leasing, Nutz-/Niessbrauchrechte, etc reichen bereits)  über
     oder/und Eigentum an Produktionsmitteln(Arbeitskraft, Know.How, Ressourcen, Maschinen, usw.)
2. Gewinnerzielungs- und Kapital-Akkumulations-Absicht: Return-on-Invest, Rendite, Rente, Profit, Zins, etc.
3. (Markt-)Nachfrage

- und fertig ist der Kapitalismus!
In allen 3 Faktoren steckt explizit oder implizit Leistung-Gabe und Leistung-Nahme drin:
Es werden Werte geschaffen(Wertschöpfung) - für eigenen und fremden Bedarf.
Und Ertrag, Gewinn erzielt.

Jetzt  kommt die Zeit ins Spiel.
Leistung-Gabe und Leistung-Nahme sollen möglichst schnell erfolgen.
Es soll schneller mehr produziert und schneller mehr konsumiert werden.
Der LG will schneller mehr Geld verdienen, der LN will schneller mehr konsumieren.
Der Sprinter will schneller laufen, der Springer schneller und weiter springen, der Werfer schneller und weiter werfen.
Das Leben ist kurz, und der Tod ist lang.
Warum 20 Jahre auf den BMW sparen, wenn ich ihn sofort oder in Bälde auf Pump haben kann?

Nun kommt der Zins ins Spiel: damit kaufe ich Zeit.
Der Zins drückt aus, welchen Wert die gekaufte Zeit=Zukunft nach Einschätzung der Vertragspartner hat.
Das hängt von viielen Kriterien ab: Kapitalmarkt, Bonität, Begehrlichkeiten, Sicherheiten, Zukunftserwartungen, usw.
In allen Kriterien stecken (potentielle)Leistungen drin.
So erhält auch der Arbeit-Nehmer für seine Leistung-Gabe eine Leistung-Gabe, eine Verzinsung seiner LG-Investition, den Lohn.
Der Arbeit-Geber will schneller mehr verdienen, also investiert er in Arbeit-Nehmer und produktive(re)  Maschinen.
Wie die Geschichte immer wieder zeigt, kann man sich da schon mal vertun.

Im Fall der Bundesrepublik der ersten 2, 3 Jahrzehnte nach dem Krieg hat es meistens geklappt,
Der Aufbau und das Wirtschafts-'Wunder' wären ohne Bankfinanzierungen längst nicht so rasant verlaufen.
Die Leute wollten schnell Fernseher, Autos,Häuser und Urlaubsreisen haben.
Die Banken hatten schnell ihr Geld zurück, auch bei höheren Zinsen, weil Produktivität und Kaufkraft schnell anstiegen
Das ist vorbei.
Die Massenkaufkraft stagniert seit 20 Jahren, ist teilweise rückläufig, 40 % der Bevölkerung hat zu schlechte Bonität.
Bei jedem zehnten Haushalt übersteigen die Schulden(Leistungs-Versprechen) das Bruttovermögen(Leistung) des Haushaltes.
Die Erwartungen der potentiellen Vertragspartner sind vorsichtig bis negativ.

Da kommt der Wert ins Spiel.
Was ist das Auto, das Haus, die Arbeitskraft in 5 oder 10 Jahren wert?
Voila, darum haben wir niedrigste oder Negativ-Zinsen und Deflationstendenz.
Darum werden die Kredite=Schulden von der EZB gekauft, weil sie notleidend sind oder werden(Wertverlust).
Wegen Wertverlust will und/oder kann sie kein Anderer mehr bedienen.
Darum werden die Kredite=Schulden auf ewig und 3 Tage prolongiert..
Sollen doch nsere Nachkommen die Zeche zahlen.

Wie gesagt: Zinsen sind gekaufte Zeit.
Wenn ich die Zeit nicht mehr bezahlen kann, klaue ich sie eben - von unseren Nachkommen.
Dann bin ich Leistung-Nehmer und die Nachkommen - unfreiwillig - Leistung-Geber.
Sowas nennt man Leistungs-Erschleichung oder Leistungs-Betrug.

Oder es läuft über Wert-Berichtigung - wie zum Beisppiel 1948.
Hitler hatte seine organisierte Kriminalität über Schuldenmacherei finanziert,
1945 hatte Deutschland über 700 % Staatsverschuldung(Leistungs-Versprechen) bezogen aufs Bruttosozialprodukt.
1948 war eine Wertberichtigung durch die Währungsreform unausweichlich.
Omas Sparschwein hatte Schwindsucht: statt 5.000 Reichsmark(falsches Leistungs-Verprechen) waren nur noch 500 Mark(wahrer Wert, wahre Leistung) drin.
Die deutschen Bürger mussten für die Vergangenheit leisten.

Genauso wie sie in der Zukunft leisten müssen.
Was heute noch mehr wert ist, wird künftig weniger wert.
Man muss mehr Leistung bringen, um dafür weniger Leistung zu bekommen.

Der Betrug am Leistungsprinzip funktioniert immer nur eine gewisse Zeit, dann muss Jemand leisten.
Man muss nur zusehen, dass man zu den Leistung-Nehmern gehört(Zynismus):
Das gilt im 'Sozialismus' ebenso wie im 'Kapitalismus':
- 10 % der Kontoinhaber der DDR besassen zu Umtauschzeiten 1990  60 % des Geldvermögens.
 - In der neuen BRD betragen die Sozialausgaben heute 850 Milliarden E.
- Die Menschen in Bangladesh können sich keine Dämme gegen den steigenden Meeresspiegel leisten
   und nur von Wenigen schwinden die Gewinne, wenn die Ursache Klimawandel erfolgreich bekämpft wird.
- In der Nano-Physik wird an multipler Sklerose gearbeitet
   Dabei wird der Mensch, ausgehend von der reduktionistischen Perspektive pharmakologischer Behandlung,
   lediglich biochemisch 'begriffen'.
   Die pharmazeutische Industrie verdient somit an der Nicht- oder Gering-Beachtung
   von Leistungsdruck und Entfremdung der Gesellschaft als wesentliche Ursachen von Autoimmunerkrankungen.

Wagenknecht plädiert für mehr Wettbewerb, mehr Markt, mehr Chancengerechtigkeit,
gegen leistungsloses Einkommen aus blossem Vermögensbesitz.
Sie lehnt Heuschrecken, Raider und Unternehmen instrumentalisierende Manager ab und verlangt mehr Mitbestimmung,
schreckt aber davor zurück, Kapitalbeteiligungen der Arbeitnehmer zu fordern.
Sie würden dann ja alle zu Kapitalisten, das wäre eine rote Linie.

Dabei war man schon auf dem Weg in die richtige Richtung:
Eine produktivitätsorientierte Lohnpolitik liesse die Kaufkraft im Gleichklang mit dem zusätzlichen Angebot an Gütern
steigen - oder auch fallen.
Eine Kapitalbeteligung der Arbeitnehmer würde die Motivation, die Leistung, die Identifikation, die Loyalität und die Vermögensbildung fördern.

Der Kapitalismus ist für Keynesianer inhärent instabil, sie sehen in deficit spendig, in antizyklischen Konjunkturprogrammen die Heilung.
Dabei werden Rolle und Wirkung von staatlichen und privaten Schulden oft übersehen oder verkannt.
Die 'Vermögens'-Wachstumsraten waren in der Geschichte - inflationsbereinigt, aber vor Steuern -
fast immer etwa doppelt so gross(3-4 %) wie das Wirtschaftswachstum.
Aber wie sieht es mit der Be-Wertung aus, den wahren Werten?
Oft werden nur 'Werte' gezeigt, sie stehen auf Papieren, und Papier ist geduldig.
Entscheidend ist, was am Tag der Transaktion tatsächlich geleistet wird,
und da steht der Kaiser oft ziemlich ausgezogen da wie zum Beispiel in den Krisen des 20. Jahrhunderts.
Die 'Vermögenden'von Staatspapieren und von Geld wurden schon einige Male enteignet.
Die Schulden des Einen sind die Verluste des Anderen.

Wie sieht es in der Zukunft aus?
Dithfurth sieht die Profitlogik und den Verwertungszwang  des Kapitalismus
als eine wichtige Ursache für die Ausbeutung und Vernichtung von Ressourcen.
Soziale und ökologische Fragen sind also im Zusammenhang zu stellen.
Die Vernichtung von Ressourcen bedeutet automatisch eine (Geld-)Wert-Vernichtung,
mindestens eine Wert-Berichtigung
also eine Ex-Ante oder eine Ex-Post-Korrektur von Flation(Infla/Defla-).
Sehr gut zu beobachten an den Aktienkursen von EON, RWE und Co.

Der wahre Wert der Leistung, des  Geldes und des Zinses pendelt sich irgendwann
zwangsläufig und notwendig durch Wert-Berichtigungen ein.
Dabei ist es egal, ob wir uns im 'Kapitalismus', im 'Sozialismus' oder sonstwo bewegen.
Das  Leistungsprinzip gilt immer und überall.

Jeder einzelne Euro ist als Schuld, als Kredit unterwegs.
Es gibt für jeden Euro Jemand, der irgendwann leisten muss.
Solange es genügend leistungs-fähige und leistungs-willige Schuldner gibt, ist der Wert kalkulierbar.
Und nun kommt das Entscheidende: Die Zeit, der Zins und der Leistungs-Termin.
Der Zins wird IMMER auf einen Leistungs-Termin kalkuliert.
Sonst würde Niemand, der bei Verstand ist, Zeit kaufen oder verkaufen.
Denn Zeit ist Geld.
Geld ist Wert.
Wert ist Leistung.
Geld ist Leistung
Zeit ist potentielle Leistung.
Was  ist die Zeit wert?
Wann ist der Termin, zu dem die Leistung erbracht sein muss, die Schulden bezahlt werden müssen?

Permanent müssen Leistungen zu vereinbarten Terminen erbracht werden:
Steuern gezahlt, Schulden zurück gezahlt, Projekte erfüllt, Produkte erstellt, Lieferungen gebracht werden.
Dabei liegt die vom Schuldner/Leistung-Geber zu erbringende Leistung (wesentlich) höher als der Schulden-Betrag.

Solange das System von Schuldkontrakten und deren termingerechter Leistung in der Balance ist,
funktioniert der Kapitalismus und jedes andere Wirtschaftssystem.
Wird aber Geld nur gedruckt, auf Papier oder virtuell gezeugt und gezeigt,
gibt es -auf  Dauer - keine Schuldner, die dafür leisten wollen und/oder können.
Es besteht kein Zwang zur Nachfrage von Geld.
Das Schuldenmachen ist bonitäsmässig nicht möglich, perspektivisch unattraktiv oder zu riskant.
Genau das passiert zur Zeit,
Die Zinsen werden runtergeprügelt bis zum Gehtnichtmehr, und die Pfere saufen nicht oder zuwenig.

Im Sozialismus mit wenig privater Verfügbarkeit/Eigentum an Produktionsmitteln
stehen keine oder sehr wenige Kreditsicherheiten zur Verfügung, somit auch kaum Verschuldungsmöglichkeiten,.
Daher die geringere Produktion und Produktivität, auch wegen ;Materialmangel,
das geringere Angebot und das entschleunigte, gemütlichere Leben.
Nach Kriegen und Krisen ist das auch im Kapitalismus so, 
weil der allgemeine Schuldenstand durch 'Wert'-Berichtigung sehr niedrig ist.

Im Kapitalismus, der sich in einer Welt immer höherer  privater und staatlicher Verschuldung bewegt,
kann es zu Verringerungen von unternehmerischen Investitionen kommen,
wenn Zukunftspessimismus leisungsmindernd oder -verhindernd wirkt.
Der Zins zielt immer auf die Zukunft: es muss sich lohnen, für Kapitalzins - ob positiv oder negativ -zu leisten.

Bei Erwartung einer Deflation - diese wird nur noch von der EZB gebremst - wirkt sich natürlich katastrophal auf Kreditsicherheiten aus, weil diese an Wert verlieren, während unverändet für und in Geld geleistet werden muss.
Folgen:
- Schuldner-Sklaverei  Schuldner Ausfälle
- Bankenkrisen
- Wertberichtigungen
- Sinkende Sozial-Leistungen.
- Räude des Systems: Mobbing, Burn-Out, prekäre Verhältnisse, steigende Kriminalität, Mdikamenten- und Drogenmissbrauch,
   Ausbeutung von Ressourcen, usw.

Aller (staatlicher) Zwang zum Schuldendienst wird Makulatur.
Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche fassen.
Den Schulden stehen keine adäquaten Werte und Leistungen mehr gegenüber
Darum ist auch der Begriff der Zahlungs-'Moral' meistens völlig verfehlt.
Die Macht des Staates kann Zahlungsunfähigkeit nicht verhindern,
wenn Leistung-Nahme und Leistung-Gabe nicht annähernd auf gleichem Werte-Niveau gehalten werden.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 13.04.2016

Kennscht Du Emrichs Gebauer? Nö, awer Gebauers Emrich! 

http://www.nzz.ch/sport/spitzensport-aber-wie/ehret-die-verlierer-1.18720658


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 17.04.2016

Die Kritik ist nicht neu:
- 'Früher oder später wird dem Sportler deutlich, dass ihm nicht allein der sportliche Erfolg,
    sondern erst die haltungsgebundene Höchstleistung Würde und Ansehen verleiht.'(Wischmann 1955)
- 'Siege mit Stolz und ohne Prahlen, verliere mit Würde ohne Entschuldigung oder Murren.
   Wichtiger als der Sieg ist die Haltung.'(Diem 1957)
- 'Auf die Spitze treiben der Leistungsgesellschaft...
    Perversion...Deformation...Einseitigkeit...Technisierung...Materialismus...Gewinnsucht...
    Verfall von Kultur...Verlust an Mass und Mitte...Symbol für Niedergang...Panem et Circensis...
    Kollektivität lebt sich auf niedrigem Niveau aus...
    oberflächliche Ablenkung und Zerstreuung...Verdrängung...Profitinteresse...
    Ökonomie und Technik nehemen den Platz der Phantasie ein...
    Personen treten in den Hintergrund, nur ihre Leistungen zählen...Individuen degenerieren zu Muskelmenschen...
    Leistungsgladiatoren zur Ergötzung der Masse...
    falsche Götter werden heroisiert und als Götzen des Leistungsfetischismus ausgebeutet...
    Langeweile, Lust, Hohlheit einer dekadenten Kultur, die ihrer selbst überdrüssig geworden ist...
    Sport ist disziplinierter Nihilismus...
    Sport zeigt inhumane Strukturen einer inhumanen Gesellschaft...
    Konkurrenz, Leistungsideologie...
    Verinnerlichung von Leistungsnormen führen zur Anpassung an die Zwänge einer kapitalistischen Arbeitswelt,
    Konformismus wird eingebläut...Athleten werden zu Objekten...
    spontanes Handeln zu mechanistischen Verrichtungen...
    menschliche Subkekte schrumpfen im Dienst einer begrenzt rationalen Leistungsmaximierung ..
    monotone Verhaltensschemata werden im Training eingeschliffen, lustfeindliches Leisten bringt Sportler um Sensibilität...
    Leistungsssportler sind Maschinen, Medaillenproduzenten, Reproduktionssymbole des politischen ökonomischen Systems...
    Ergebnis fortwährender Korrumpierung und Manipulation..
    ein kollektives Leistungsprinzip treibt sie an...
    der Athlet wird entfremdet von seiner Leistung.. manipuliert im Dienste vorherrschender Interessen...sprachlos verproduziert...
    er ist das bedauernswerte Reproduktionssymbol der Normen und Werte eines leistungsorientierten Systems...
    Leistungssport ist letztlich das Resultat von Zwängen, denen sich Leistungsgesellschaften beugen..'
    (Grupe 1974)

Wenn das alles seit Urzeiten beklagt wird, warum machen die Sportler das?
Emrich und Gebauer beantworten diese Frage nicht.
Der Verweis auf neuere, freiere, selbstbestimmterere Sportarten ist zwar gut und schön,
aber weder neu noch hilft er der Leichtathletik und anderen Sportarten wirklich weiter.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 17.04.2016

Das Leistungsprinzip
Teil 5/3: Das Leistungsprinzip überhaupt


Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen
(Martin Luther)

Ich kann, weil ich will, weil ich muss
(Kant)

Das ist der Weisheit letzter Schluss. nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss
((Faust 2)

Wer ewig strebend sich bemüht, den können wir erlösen
(Faust 2)

Das Leistungsprinzip scheint also keine Erfindung des Menschen zu sein.
Es ist ihm seit der Vertreibung aus dem Paradies aufs Haupt gedrückt worden.
Überhaupt. Über allen anderen Prinzipien.

Wie kommt es dazu?
Alles, was es gibt,
ist Gewordenes, Seiendes, Werdendes.
All das ist ohne Leistung nicht denkbar.
Allem wohnt offenbar ein Leistungs-Prinzip inne.

Ein Prinzip ist ein Anfang, ein Ausgangspunkt,
ein Ur-Sprung, ein Ur-Grund,
ein Grundsatz, eine Gesetzmässigkeit

Es gibt ein - für den Menschen - unhintergehbares Prinzip, das Leistungs-Prinzip.
Im Paradies hatte er damit noch nichts am Hut, darum will er ja auch immer dahin zurück.
Gott/das Naturgesetz//die Weltordnung/die Evolution... überlässt dem Menschen seit dem Rausschmiss aus dem Paradies,
- ob er leistet
- was er leistet
- wie er leistet
- wieviel er leistet
und lässt ihn mit den guten oder schlechten Konsequenzen des Ob, Was, Wie und Wieviel allein, greift nicht ein.
(Baum der Erkenntnis,  Wahl-Freiheit, Selbst-Verantwortung) 

Will man eine Hierarchie von Prinzipien aufstellen, so kann man zu folgendem Schema kommen(MZPTLK):
1. Leistungs-Prinzip = unbedingt gültiges Prinzip(unvermeidbar, unhintergehbar, Abhängigkeit aller anderen Prinzipien)
2. Freiheit, Menschenwürde, (soziale)Gerechtigkeit, Verantwortung = dringende Prinzipien(konkurrierende Prinzipien)
3. Authentizität,Fairness,Toleranz, Solidarität = wichtige Prinzipien(auch konkurrierend, hängen von 2.ab)

Die Wahl-Freiheit als Wahl-Zwang  des Menschen bezüglich der Auswahl und der Gewichtung dieser Prinzipien
stellt ihn permanent vor schwierige Entscheidungen.
Die Konsequenzen und die Wirkungen des Handelns(Leistens) nach Prinzipien
stellen sich meistens hinterher als richtig/falsch oder suboptimal heraus,
weil die Prinzipien untereinander konkurrierend und korrigierend und sozial kontextabhängig sind.

Das Leistungsprinzip entfaltet eine determinierende Kraft per se, dennoch kann der Mensch flexibel damit umgehen:
Je nachdem ob er das LP betont oder aushöhlt, gibt es weniger oder mehr Leistung-Nehmer.
Je nachdem wie er Karrieren, Privilegien, Macht und Geld nach Leistung und nicht(mehr) nach Herkunft, usw. verteilt,
kommen Verdiente oder Un-Verdiente zum Zuge.

Ontologisch hat Erfolg - durch Leistung - die Bedeutung einer Seins-Erhöhung.
Das Bedürfnis, Grenzen zu überschreiten und bestimmte Ziele zu erreichen,
kann nur unter geeigneten gesellschaftlichen Voraussetzungen und Anreizen erfolg-en.
Auch und vor allem hier steht der Mensch vor seiner einsamen Wahl und Verantwortung,
nach einem be- oder einem ent-grenzten Leistungs-Prinzip zu handeln.

Nietzsche kann auch hier wieder als Negativbeispiel dienen:
'Von der Stärke verlangen, dass sie sich nicht als Stärke äussere,
dass sie nicht ein überwältigen-Wollen, ein Herr-Werden-wollen,
ein Durst nach Feinden und Widerständen und Triumphen sei,
ist gerade so widersinnig, als von der Schwäche verlangen,
dass sie sich als Stärke äussere.'

Hier wird von Tatsachen auf Nornen geschlossen, die Möglichkeiten sozialer Mobilität verneint,
das Leistungsprinzip für die Starken ent-grenzt und für die Schwachen be-grenzt oder ganz verneint
Das Leistungsprinzip gilt grundsätzlich, aber nicht ent-grenzt, - je nachdem, welche Grenzen die Menschen setzen.

' Das Leistungsprinzip gibt die Kriterien vor, nach denen Teilhabe am wirtschaftlichen Reichtum gewährt
  und somit Ungleichheit zwischen Personen, Gruppen und Klassen gerechtfertigt werden soll
  und andererseits kritisiert werden kann.
  Als wesentliche Merkmale von Leistungen gelten danach in der modernen Gesellschaft,
  dass unter den Bedingungen formaler Chancengleichheit
  ein beabsichtigter und individuell zurechenbarer Aufwand zu einem gesellschaftlich erwünschten Ergebnis führt.
  An das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis richtet sich die Erwartung,
  dass beide Leistungsbestandteile ausgewogen  und proportional berücksichtigt werden.
  Sind Leistungen erbracht worden, werden dadurch Ansprüche auf äquivalente Gegen-Leistungen
  in Form sozioökonomischer Statusvorteile begründet.
  Leistungsgerecht sind solche Statusvorteile dem modernen Verständnis gemäss dann,
  wenn sie auf keiner anderen Grundlage als den selbst erbrachten Leistungen beruhen
  und sie hierbei im sozialen Vergleich das Gebot der Angemessenheit beachten.'
  /Neckel/Dröge/Somm)

Die Aufstiegsmobilität seit über  200 Jahren und besonders in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
ist eine Errungenschaft, die ohne Leistungsprinzip nicht denkbar wäre.
Was könnte an die Stelle des Leistungsprinzips treten, um Gerechtigkeiten gesellschaftlicher Zuteilungen rational zu begründen?

Eine Gruppe hochqualifizierter Arbeitsloser in einer Diskussionsrunde bei N/D/S verstösst gegen die Hierarchie der o.g. Prinzipien,
indem sie für sich Authentizität gegenüber den Zumutungen des Marktes in Anspruch nimmt und daher lieber nicht arbeitet.
Dabei wird verdrängt dass Andere sich den Zumutungen des Marktes  stellen(müssen), um die Athentizität der Einen zu alimentieren.

Wenn für Leistung adäquate Gegen-Leistung erfolgt, entspricht das Leistungsprinzip dem Common Sense von sozialer Billigkeit und Gerechtigkeit.
Das nur scheinbar paradoxe Verhältnis von Leistungsprinzip und Lebenschancenprinzip bedeutet,
dass Letzteres zwar das LP eingrenzt und (die nicht oder nicht so Leistungsfähigen) sogar vor ihm schützt,
andererseits wird zugleich und der Idee nach die Gleichheit der Startchancen geschaffen,
die die Voraussetzungen des LP sind und seine Anwendung rechtfertigen.

Zuviele, unverhältnismässige und ungerechte Abschöpfung des durch individuelle Leistung erarbeiteten Mehrwerts 
durch Besitzer der Produktionsmittel lässt unsoziale Einkommens- und Vermögensspreizungen entstehen.
Wenn dem nicht entgegen gewirkt wird, gerät die sogenannte Leistungsgesellschaft in weiten Bereichen zur Farce.
Mit einem ausgewogen  Leistung-Gabe/Leistung-Nahme-Verhältnis  kann Akkumulation für Alle erzielt werden.

Auch das vielfach beklagte Auseinanderdrifen von Leistung und Lust hat mit ent-grenztem LP zu tun:
Hier ist jeder Einzelne gefragt, ob er sich gutes Geld auf Kosten von schlechter Lebensqualität, Stress und Frust einkaufen möchte.
Nach dem Motto: Der Job ist mies, doch ich brauch' den Kies!

Das Leistungsprinzip kann man nicht erschüttern, indem man auf den in seinem Namen betriebenen Missbrauch
oder auf seine Unzulänglichkeit verweist oder es als Schuldigen für alles Möglich diskreditiert.
Willensfreiheit bedeutet auch Verneinungsfreiheit.
Jeder muss sich entscheiden, ob er diesen oder jenen Job annimmt oder zum Verrecken aushält,
wie er seine Ansprüche an Arbeitslust und Konsum sieht, und welche Ansprüche er dafür bereit ist zu erfüllen.
Jeder kann sein persönliches Leistungsprinzip im individuell gewünschten Verhältnis
von Leistung-Nahme zu Leistung-Gabe dimensionieren und designen.
Natürlich ist das in vielen Abhängigkeitsverhältnissen nicht so gut möglich wie in der Selbständigkeit und im Sport.
Jedenfalls sind hier überwiegend hoch Leistungsmotivierte anzutreffen.

Die Frage Leistungsprinzip oder Sozialprinzip ist falsch gestellt, weil das zu Verteilende vorher er-leistet werden muss.
Würde man nach der Bedürftigkeit statt nach der Leistung verteilen,
entfiele zuviel Leistungsanreiz, wodurch den Bedürftigen nicht gedient wäre.
Wettbewerbe nach diesen Regeln würden kaum stattfinden.

Die Forderung nach Leistung ohne Wettbewerb in der Konkurrenz ist ebenso illusionär,
weil heute niemand mehr ernsthaft Monopole haben will.
Ein Leistungsprinzip, das Konkurrenz im Bewerb wegen inhärenter inhumaner Aufschaukelungsprozesse weghaben will,
wäre nicht nur in der Wirtschaft nicht probat, sondern auch vor allem im Sport undenkbar und ein Widerspruch in sich.
Sowohl Akteuere wie Zuschauer wären gelangweilt, die Meisten würden sich abwenden.
Kierkegaard hat unrecht, wenn er behauptet, dass das Vergleichen das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit ist.
Ohne Vergleich keine Orientierung: wo stehe ich, wo will, wo kann ich hin, wie gut bin ich?
Eine eminent wichtige Bedingung für Humanität,

Vor allem der Spitzensport kann als Mikrokosmos einer wettvewerbsorientierten Gesellschaft gesehen werden,
wo das LP wie in einem Brennglas deutlch und transparent vor Augen geführt wird.
Nach Lenk haben wir es dort  allerdings immer noch allzuoft oft mit einem entgrenzten Leistungsprinzip zu tun:
'In allen ergebnisorientierten Leistungssystemen, die den Erfolg absolut setzen,
setzen sich zwangsläufig rücksichtslose und betrügerische Strategien durch, um zum Erfolg zu gelangen.'
Aber auch da ist die Frage: Zwingt mich die Struktur oder zwinge ich mich, lasse ich mich zwingen nach einer Kosten-/Nutzen-Kalkulation?

Es gibt immer die Widerspruchsfreiheit und die Möglichkeit der Be-Grenzung des Leistungsprinzips durch das Individuum.
Kriterien der Begrenzung des LP können sein:
Gesundheit, Fairness, Authentizität, Freiheit, intra-subjektive Gerechtigkeit(mit sich im Reinen sein), Lebensqualität, Humanität
Wenn ich Grenzen er-kenne und an-erkenne, kenne ich mich selbst.
Dazu gehört auch unbedingt, mir selbst Grenzen zu setzen, um mir selbst gerecht zu werden, mich selbst zu finden.

Das Ich ist eine Gabe und eine Auf-Gabe.
Die Ich-Werdung als Aufgabe ist der dritte, zukunftsorientierte Teil der Trias Gewordenes, Seiendes und Werdendes,
was den Menschen sein Leben lang in Anspruch nimmt.
Die dem Menschen mögliche Willens- und Widerspruchsfreiheit nicht zu nutzen bedeutet,
sich und seine Leistung von Anderen/m instrumentalisieren zu lassen.
Die Freiheit zu nutzen, bedeutet Leistung für sich.

'Nur wenn und solange wie das Prinzip der (sportlichen) Leistungssteigerung
eine dienende Funktion als Mittel der Persönlichkeitsentwicklung hat
(im Hinblick auf eine gesundheitszuträgliche Kultivierung der Physis),
ist es mit der moralisch zu achtenden Selbstzweckhaftigkeit
- das heisst mi der Würde des Menschen - vereinbar.'
(Schnell)

Das Leistungsprinzip ist janusköpfig,
es bietet Chancen und Risiken,
Anreize und Gefahren,
Erfolg oder Scheitern.

Wer das nicht möchte, muss sich jeglicher Leistung verweigern.
Im Paradies fliegen die gebratenen Tauben ins Maul.
Maul aufmachen,verdauen und hinterher aufs Klo gehen muss man selber.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 01.05.2016

Leistung in  Bildung und Beruf
Teil 6/1:  Bildung


'Also lautet ein Beschluss:
dass der Mensch was lernen muss.
Nicht allein das ABC
bringt den Menschen in die Höh'.
Nicht allein im Schreiben, Lesen
übt sich ein vernünftig Wesen.
Nicht allein in Rechnungssachen
soll der Mensch sich Mühe machen.
Sondern auch der Weisheit Lehren
muss man mit Vergnügen hören.

Dass dies mit Verstand geschah
war Herr Lehrer Lämpel da.
Max und Moritz, diese beiden
mochten ihn darum nicht leiden.'

(Wilhelm Busch 1864)


'In den nächsten Tagen begrüssen wir an den Hochschulen wieder die neuen Studierenden.
Drei Phänomene fallen an den Studienanfängern von Semester zu Semester mehr auf:
- ihre elementare Leseschwäche
- ihre verzweifelte Verstehenswut
- sowie ihre strategische Verantwortungsvermeidung.
Eine äusserst unglückliche Kombination.'

(Bernd Beuscher 2016)


'Wie kann ein Kind nächtelang Ego-Shooter spielen, aber in der Schule nichts leisten,
obwohl die Anforderungen beim Egoshooter denen eines Kampfjetpiloten entsprechen,
die Schule dagegen eher einem Nachmittagskränzchen auf der Tagesstation für Demenzkranke ähnelt?

Die Lösung liegt darin: Schüler ohne Motivation lernen nichts.
Also viel mehr Grips darein investieren, wie man Schüler motivieren kann.
Denn das, was man im 12jährigen Schulsystem lernt, lässt sich neurobiologisch in einem Jahr bewältigen.
Selbst wenn das eine Jahr genauso teuer wäre, wären volkswirtschaftlich elf Jahre Lern- und Arbeitszeit frei geworden.'

(Blogger Crisis Maven 2015)


' Eltern deuten normales Reifen oft als Hochbegabung.
So einem vermeintlichen Zauberwesen Grenzen setzen? Schwierig.
Diesen Eltern geht Freiheit über alles, aber nicht Struktur.
Vieles bleibt auf der Strecke, unter anderem die Chance, Orientierung zu geben.
Wie soll das Kind bei all dem Dauerlob lernen, seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen,
wenn es von klein auf übersteigerte Selbstliebe aufgesogen hat?
Ein einigermassen realistisches Selbstbild ist aber eine Voraussetzung dafür,
sich in einer Gemeinschaft zurecht zu finden und zu behaupten.
Narzisten benötigen nicht nur permanente Anerkennung und Lob(zu recht oder zu unrecht),
sie sind auch Kritik-unfähig(in aktiver und passiver Weise/MZ).
Wie ist es um die Frustrationstoleranz bestellt?
Wie geht das Kind damit um, dass Dinge schieflaufen, ungerecht sind,
bewältigt und ausgehalten werden müssen?
Wer bei Gegenwind(Umsatzeinbruch, Verlust von Kunden, Rückrufaktionen, Mobbing, Entlassungen, usw...) schwankt,
wird die Belastung eines Arbeitslebens nicht gut aushalten.
Und was geschieht, wenn diese Verhätschelten  auf Menschen aus anderen Kulturen trifft?
Schanghais Eltern haben tüchtige Kinder...'

(Ursula Kals 2016)


'Die Idee zu Math 42, einem individuellen digitalen Nachhilfelehrer, entstand 2009,
nachdem ich selbst viel Nachhilfe gegeben hatte.
Mir wurde schnell klar, dass die Schule nicht individuell genug ist, um Schülern tatsächlich zu helfen.
Die App schlägt Lösungsansätze vor, um damit die Frage zu beantworten:
Wo soll ich bei dieser Aufgabe eigentlich anfangen?
Ausserdem erklärt Math 42 mathematische Begriffe sowie die Lösung einer Aufgabe
Schritt für Schritt und veranschaulicht Konzepte.

Der heutige Stand unseres Bildungssystems ist ein Armutszeugnis der Politik.
Bildung hat sich über die letzten Jahrhunderte zu einem teuren Massenprodukt entwickelt.
Das ist deswegen problematisch, weil Bildung nur individuell effektiv ist.
Das Bildungssystem muss endlich den nächsten Schritt gehen und die Technologie nutzen,
um allen Schülern weltweit hochqualitative und erschwingliche Bildung anzubieten.
Der Klett Verlag  hat im Dezember 2015 nicht nur Kapital und Knowhow,
sondern auch eine unglaubliche Vernetzung im weltweiten Verlagsgeschäft mit an Bord gebracht.
Wir werden Math 42 für Android veröffentlichen.
Ausserdem sind wir dabei, Partnerschaften mit den grössten Verlagen der Welt in die Tat umzusetzen.'

(Maxim und Raphael Nitsche, unglaubliche 19 und 21 Jahre jung, 2016)


'Es gibt viel zuviele Zerrbilder von Lebensläufen:
6 Jahre spielen dürfen, 20 Jahre lernen und Ausbildung, 40 Jahre Arbeitsleistung, X Jahre Ruhe.
Dieses Bild mit seinen scharfen Zäsuren trägt sicherlich nicht zur Selbstverwirklichung bei.
Ablesbar ist dies an Problemen der Übergangszeit und am Verlust des Gewinns der Vorstufen(Kreativitätsverlust)
und der Rollenunsicherheit des plötzlich(auch frühzeitig) aus dem Arbeitsprozess Ausgeschiedenen,
den das plötzliche Aussetzen von Leistungszielen zum sozialen oder sogar psychischen Dahinsiechen führen kann.
Wenn ein höherer Grad von Selbstverwirklichung angestrebt werden soll,
so wird das nicht ohne das Leistungsprinzip gehen.
Ausgestaltung von Arbeitsplätzen zu Lerngelegenheiten
und Leistungsorientierung im Bildungswesen wären Schritte in die richtige Richtung hin
auf eine Optimierung der beiden - gegenläufigen? - Anforderungen im Bildungswesen..'

(Wagner 1974)


'Gebildet wird man nicht nur durch das, was man aus sich selbst macht,
sondern in der Hingabe an eine Sache in der intellektuellen Arbeit
wie in der ihrer selbst bewussten Praxis.
Wer nicht aus sich heraus gehen,
sich in ein Anderes, Objektives ganz und gar verlieren
und arbeitend doch darin sich erhalten kann, ist nicht gebildet.
Das Andere, Objektive ist das, ohne das die Entfaltung des Einzelnen gar nicht möglich ist:
Ich meine die vernünftige und menschliche Einrichtung,
die Verbesserung und Durchbildung des gesellschaftlichen Ganzen.'

(Horkheimer 1952)


'Allgemeinbildung bedeutet ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart
und - soweit voraussehbar - der Zukunft zu gewinnen,
Einsicht in die Mitverantwortlichkeit an Problemen und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken.'

(Klafki 1985)


'Jeder sollte das werden können, wozu er bei der Geburt die Fähigkeiten mitbekommen hat.'

(Thomas Carlyle)


Gleichheit der Bildungschancen wäre dann gegeben, wenn sozio-demographische und sozio-kulturelle Merkmale
keinen limitierenden Einfluss auf Bildungsbeteiligung und Bildungsergebnisse hätten.
Das Leistungsprinzip hat eine besondere Bedeutung als Ermöglicher
oder sogar Garant sozialer Chancengerechtigkeit insbesonders im Bildungssystem.
Der Erfolg beim Bildungserwerb soll im Selbstverständnis der demokratischen Leistungsgesellschaft
die wichtigste Rolle bei der sozialen Statusverteilung spielen.
Schelsky hatte schon in den fünfziger Jahren die Schule als entscheidende Dirigierungsstelle gesehen.
Sie hat die Aufgabe,  Lebenschancen nach Begabung, Wissen und Leistung
unabhängig von allen Leistungs-fremden Faktoren zu ermöglichen.

Bourdieu allerdings zeigte später, dass Traditionen sehr stark wirken:
das in der Familie und aus dem Umfeld gewonnene kulturelle und habituelle Repertoire
lässt entsprechend privilegierte Kinder auch und gerade heute viel öfter reüssieren.

Jedenfalls bedarf es in einer sich rapide wandelnden Welt einer Erziehung zur Fähigkeit,
sich kritisch auf neue Situationen und Anforderungen einstellen zu können.
Dies im Sinne eine Wandlungsfähigkeit, die jeweils kritisch fragt, welche Begründung,
welches Ziel eine sich zeigende oder sich anbahnende Veränderung hat,
bevor man sich auf sie einstellt und sie produktiv mitvollzieht, oder ihr alternative Konzepte entgegen setzt..
Also Ausbrechen aus gewohnten Denk- und Einstellungsbahnen, sich Neues einfallen zu lassen,
Mut, Fähigkeit, neue Lösungen zu finden, Fähigkeit zur Vorwegnahme des heute oder in absehbarer Zukunft Möglichen.

Daraus lassen sich Kriterien für die Beurteilung von Leistungen ableiten.
Klafki: 'Als Leistung darf in der Schule nichts gefordert werden,
was die Erziehung zur Selbstbestimmung und Mitbestimmungsfähigkeit,
zur Kritik und Urteilsfähigkeit, also auch zur Fähigkeit begründeter Distanzierung
gegenüber bestimmten gesellschaftlichen Leistungsanforderungen hindert.
Schule muss in dem Sinn Leistungs-Schule sein, dass sie bei der Bewältigung der Lernprozesse und Aufgaben hilft,
die zur Mündigkeit , Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeit führen  können.'

Und weiter Klafki: 'Es ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit,
dass sich der Einzelne dem Leistungsvergleich mit Anderen stellt.
Für den Aufwachsenden ist es eine Notwendigkeit,
die Einschätzung der eigenen Leistung angesichts generalisierter Leistungsnormen zu machen,
als unverzichtbares Moment der Fähigkeit zur Selbsteinschätzung und Selbstbeurteilung.
Jeder soll Anregungen zur Entwicklung seines Leistungsvermögens und einer Motivation
zu individueller Leistung in der Schule bekommen.'

Dass hierbei Ausdiffernzierungen zustande kommen und zutage treten, ist unvermeidbar.
Grupe betont die Entwicklung der Fähigkeit, die unmittelbare Befriediguung von Bedürfnissen
zugunsten anspruchsvollerer, lohnenderer Ziele zurück stellen zu können.
In der Mittel- und Oberschicht sind diese Fähigkeiten erheblich häufiger und deutlicher ausgeprägt
als weiter unten, wo die Einstellung der Eltern, auf ihr Leben Einfluss nehmen zu können und zu wollen,
tendenziell eher als resignativ-passiv(Determinismus, Kismet...) zu charakterisieren ist.

Daraus folgt eine stärkere Orientierung an der Gegenwart, eine geringere Ausprägung der Zukunftsorientierung,
ein schwächer ausgebildetes Planungsverhalten und geringere Möglichkeiten und Neigung
zu persönlichen Eigentümlichkeiten, Talente zu erkennen und auszubilden.
Dagegen vielmehr eine Tendenz, durch Anpassung an Menschen und Gruppen in gleicher Situation
Sicherheit zu gewinnen, zu bewahren.
Kinder werden so weniger selbständig und eigeninitiativ, weniger leistungsmotiviert.
Unmittelbare Bedürfnisbefriedigung steht mehr im Fokus,
es gibt weniger positive Verstärkung, dagegen stärkere Sanktionierung bei Versagen oder Misserfolg....
Es gibt kein richtiges Leben im Falschen(Adorno).

Aber sind nicht auch die Lehrkräfte, die in den allermeisten Fällen ohne wirkliche Berufspraxis
von der bösen, kalten Welt da draussen in der Inzucht des Schul- und Bildungssystems verbleiben
- böse Zungen sprechen auch von Realitäts-Flüchtern oder zumindest -Ignoranten -
wesentliche Faktoren und Garanten eines Bildungs-Staates im Staate?
Vor etwa 15 Jahren meinte  eine Untersuchung, dass Pädagogen zu den fortbildungsresistentesten Berufsgruppen zählen.
Leider ist mir die Quelle verschütt gegangen.

Lenk ist ein engagierter Kritiker starrer, zuwenig motivierender Bildungsinstiututionen.
'Ohne Herausforderung, ohne selbstgesetztes oder selbstangenommenes Gefordertsein
keine echte Leistung, keine tiefe eigenständige Persönlichkeitsentwicklung.
Jedes starke Engagenment und jede persönliche Identifikation
sowie Initiative und pschophysischen Einsatz erfordernde Leistung
kann und sollte als kreativer Ausdruck der Persönlichkeit gewertet werden.
Sie sind ein Kriterium personaler Entwicklung, ein Ausdruck individueller Freiheit.
Der Mensch benötigt sinnvolle Aufgaben und sinngebende Ziele.
Nur eigenengagierte Eigenleistung kann schöpferisch sein.

Gerade demokratische Gesellschaften sind auf Eigenmotivation und Leistungsbereitschaft angewiesen
und müssten sie in ihren Bildungsinstitutionen nachdrücklich pflegen.
Ohne dem ist Kultur nicht möglich.
Durch Überbürokratisierung wurde noch jede Begeisterung und Begeisterungsfähigkeit behindert ,
wenn nicht gar erdrosselt.
Die Überverwaltung erzeugt enge Job-Mentalität und tötet
- in Verbindung mit dem Anspruchsdenken und wirtschaftlichen Einstellungen wie dem
''Erwirtschafte so viel wie möglich bei möglichst geringem Aufwand und kleinster Anstrengung, Nimm, was du kriegen kannst!'' -
die Eigeninitiative, die aufgrund von Sachbegeisterung wächst.
Persönlichkeit ist kein Verwaltungsprodukt.

Die Zer-Waltung schult Nehmerqualitäten, Anspruchshaltung, Sicherheitseinstellung, ja Frühpensionärsmentalität
schon vor der eigentlichen Aktivität.
Es bedarf dagegen einer positiven Kultur der Förderung des Prinzips der kreativen und selbstverantworteten Eigenleistung.
In der Eigenhandlung zeigt sich erst der Mensch, beweist sich erst das Individuum.
Gesellschaftlich sind Eigenleistungen absolut unverzichtbar, aber sie müssen sich auch lohnen.'

Lohnen sich schulische und universitäre Leistungen?
Mehr dazu im Teil 2.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 02.05.2016

Warum eröffnest du kein Assessment-Center, du Oberpädagoge!

 

https://vimeo.com/75468538

 

Denn heute ist es möglich, 60min lang Nonsens zu reden - ohne dass es einer merkt!


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.05.2016

Ist Oberpädagoge eine Beleidigung?


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Pollux - 02.05.2016

Nö, Denksportanlass!


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.05.2016

Habe mir das Video reingezogen.
Als Leiter eines Assessment Centers wäre ich völlig daneben.
Ich bin zu radikal.
Für mich zählen Ergebnisse.

Der frühere Generaldirektor der Allianz Dr. Schieren ist durchs Assessment(nannte sich früher noch nicht so) geflogen.
War später langjähriger Chef des Ladens, hat ihn gross gemacht.

Wie viele Talente rasseln durch und wieviele Assessment-Schauspieler sind Gurken?

Was ist eine Sitzung?
Eine Veranstaltung, wo viele hineingehen
und wo wenig rauskommt.