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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 02.05.2014

Ist das bloße Nachdenken über Spielregeln und Motivation schon Philosophie?
Dann OK. Philosophieren wir also. Suchen wir also nach den wahren Gründen
für die geltenden Spielregeln und warum sie in der FIFA - anders als
in allen anderen Fachsportverbänden, seit 100 Jahren nur sehr geringfügig
verbessert wurden, und das obwohl sie sich moralisch und pädagogisch als
katastrophal erweisen. 
Oder fragen wir nach den inneren Trieben und Antrieben, die uns auf Rekordjagt polen.
Was dabei herauskommt kann ich Euch nach nun mehr 53-jährigem Grübeln sagen.
Mit und ohne "ira et studio": Nichts als dummes Zeug.
Warum? Weil die Menschen irgendwann auch mal zu einem Schluss kommen wollen
und deshalb Schluss machen, wo noch gar kein Ende in Sicht ist. Wer aber
zuende denkt erkennt:

Begib Dich nur auf immer neue Reisen
und suche überall das wahre Glück.
Auch Du wirst seh'n wie alle Weisen:
Der Weg führt stets zum Ausgangspunkt zurück.

Und wo sich die Katze in den Schwanz beißt, wo also die ganze Wahrheit sichtbar wird,
da lacht das Absurde Dir offen ins Gesicht. Und wer versteht lacht mit.

PS. Es gibt auch jenseits des Abendlandes interessante Denkfelder.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 02.05.2014

(02.05.2014, 15:43)MZPTLK schrieb: Ich kann Deine Kritik einigermassen nachvollziehen, wenn ich an die Zeiten der 60er und 70er zurück denke.
Ich würde Dir aber empfehlen, Dir die heutige akademische Landschaft anzusehen.
Dazu habe ich weder Zeit noch Interesse.
Keine Zeit weil ich nur noch 20 Jahre zu leben habe.
Und Interesse, weil ich weiß, dass es mich nicht glücklicher macht.
Und nur darum geht es mir. Wenn es anderen um was anderes geht,
kann ich nur nachsichtig und mitleidig den Kopf wiegen.
Außerdem: Für die Befolgung Deines Vorschlages habe ich "meine Leute".
Z.B. Dich.Cool


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.05.2014

Wie wäre es damit:
Wahrheit ist, was wir wahr-nehmen und für-wahr-nehmen.
Da wir immer wieder auf neues wahr-nehmbare stossen,
stehen wir immer wieder vor der Entscheidung, ob wir es für wahr nehmen oder nicht.
Das kann man absurd nennen, muss man aber nicht.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 02.05.2014

Ach so! Ich bin auch gar nicht intelligent genug, mir besagte Landschaft
mit Verstand anzuschauen. 
Meine Intelligenz reicht gerade mal so weit, meine eigene Dummheit zu erkennen. 
Und das finde ich schon reichlich. Also wenn ich Philosophen philosophieren lese,
denke ich immer: Einer von uns beiden ist verrückt. Und aus Bescheidenheit
entscheide ich mich im Zweifel für mich. 
Die alten Philo sophphen, die neuen Philo saufen. 
Die alten Philo logen, die neuen Philo lügen.
Oder so...
Philosophie ohne Humor ist fast schlimmer als Wissen ohne Gewissen.
Oder als Philosophieren ohne zu klären was Wissen ist.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 02.05.2014

(02.05.2014, 16:29)MZPTLK schrieb: Wie wäre es damit:
Wahrheit ist, was wir wahr-nehmen und für-wahr-nehmen. Da wir immer wieder auf neues wahr-nehmbare stossen,
stehen wir immer wieder vor der Entscheidung, ob wir es für wahr nehmen oder nicht. Das kann man absurd nennen,
muss man aber nicht.
Was muss man schon müssen?!
Jedenfalls ist die Wahrheit nicht das was wir wahrnehmen.
Es gibt überhaupt keine Wahrnehmung, nur die sogenannte
(zusammenschrieben, weil keine wirkliche).
Allein diese Wortwahl in unserer Sprache ist eine Anmaßung.
Aber typisch für alle die vor- anstatt nachdenken.
Wer nachdenkt kommt auf einen anderen Wahrheitsbegriff.
Und dann auch auf eine schlüssige Definition von Wissen.
Und dass es hochgelobte Denker gibt, die alles Vernünftigerscheindende
wieder durchschütteln und ad absurdum führen - das gehört dazu.
Also ist die Wahrheit nur in ihrer Widerspüchlichkeit zu erfassen.
Und das bedeutet dass man sich damit abfinden muss, wenn man nicht
durchdrehen oder stehenbleiben will.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.05.2014

Es gibt für uns ausschliesslich die Wahrheit, die wir für wahr nehmen, dabei ist z.B. auch der Ultraschall gemeint, den wir zwar nicht mit dem Hörsinn wahrnehmen, aber dank wissenschaftliicher Mittel für wahr nehmen.

Wie können wir etwas für wahr halten, von dessen Existenz wir keine Kenntnis haben?

Die Metaphysik, also die Spekulation über das (noch) Nicht-Wahr-Genommene, aber möglicherweise oder höchstwahrscheinlich Existierende, unterliegt einem ständigen Wandel, da die Wissenschaft voranschreitet.
Absurd?

Man kann heute mithilfe der Kinematografie, der Sportmedizin, usw. Leistungsoptimierung betreiben, ohne dass es inhuman wird.
Absurd?

Dadurch werden Fakten und wenn man so will Wahrheiten geschaffen, die früher Metaphysik gewesen wären.
Absurd?


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 02.05.2014

(02.05.2014, 17:00)MZPTLK schrieb: Es gibt für uns ausschliesslich die Wahrheit, die wir für wahr nehmen, dabei ist z.B. auch der Ultraschall gemeint, den wir zwar nicht mit dem Hörsinn wahrnehmen, aber dank wissenschaftliicher Mittel für wahr nehmen.Wie können wir etwas für wahr halten, von dessen Existenz wir keine Kenntnis haben?
Die Metaphysik, also die Spekulation über das (noch) Nicht-Wahr-Genommene, aber möglicherweise oder höchstwahrscheinlich Existierende, unterliegt einem ständigen Wandel, da die Wissenschaft voranschreitet. Absurd?
Man kann heute mithilfe der Kinematografie, der Sportmedizin, usw. Leistungsoptimierung betreiben, ohne dass es inhuman wird. Absurd?
Dadurch werden Fakten und wenn man so will Wahrheiten geschaffen, die früher Metaphysik gewesen wären. Absurd?
Nicht absurd sondern verträumt... Um nicht naiv zu sagen.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 02.05.2014

Wir benutzen offenbar nicht dieselbe Sprache, also meinen wir mit denselben Wörtern
unterschiedliche Begriffe.
Philosophie ist die Suche. Was sie hervorbringt sind keine Philosophien sondern Ideologien.
Also gedankliche Konstrukte, die man dann so behandelt als seien sie unfraglich. 
Dies ist allerdings nur zulässig, wenn diese Konstrukte als Ziel ihre eigene Überwindung
integrieren (Dialektik), nicht ihre eigene Verewigung.
In verschiedenen Ideologien haben Wörter verschiedene Bedeutungen. 
Deine Begriffe von "Wahrheit und Wissen" entsprechen einer bestimmten Ideologie.
Deine Ausführungen dazu ebenfalls. Auch wenn Du das leugnest oder nicht wahrhaben willst,
nicht merkst. Der Fortschritt darin ist aber nur Absichtsbeteuerung, nicht ideologieimmanent,
also nicht dialektisch.
Um dialektisch zu denken, muss man den Wahrheitsbegriff spekulativ halten.
Es gibt also eine Wirklichkeit, die es zu erkenen gilt. Und das Wissen ist dann
die Übereinstimmung von Wirklichkeit und Vorstellung/Verständnis. 
Wahrheit ist dann nur das, was wir denken, empfinden und sagen, wenn es 
mit der Wirklichkeit übereinstimmt. 
Was wir also Wahrnehmung nennen, ist nur Eindruck, Einbildung, Vermutung.
Ohne dass es mit der Wahrheit irgendetwas zu tun haben muss - ja nicht kann,
weil unsere Sinne gar nicht "wahr"nehmungsfähig sind. Es müsste also Vernehmung heißen.
Aber dann sind wir schon bei der Vernunft, die uns mehr ist als bloßes Vernehmen. 
Kurz: Die Sprache ist zur Erfassung, Darstellung und vor allem Vermittlung (Weitergabe)
der Wahrheit völlig ungeeignet. Das sieht man nicht zuletzt an diesem
gescheiterten Versuch. Dodgy


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.05.2014

(02.05.2014, 19:18)ThomZach schrieb: Philosophie ist die Suche. Was sie hervorbringt sind keine Phiolosphien sondern Ideologien.
Also gedankliche Konstrukte, die man dann so behandelt als seien sie unfraglich. 
Dies ist allerdings nur zulässig, wenn diese Konstrukte als Ziel ihre eigene Überwindung
integrieren (Dialektik), nicht ihre eigene Verewigung.
In verschiedenen Ideologien haben Wörter verschiedene Bedeutungen. 
Deine Begriffe von "Wahrheit und Wissen" entsprechen einer bestimmten Ideologie.
Um dialektisch zu denken, muss man den Wahrheitsbegriff spekulativ halten.
Es gibt also eine Wirklichkeit, die es zu erkenen gilt. Und das Wissen ist dann
die Übereinstimmung von Wirklichkeit und Vorstellung/Verständnis.

Dass 'die' Philosophie Ideologien hervorbringt, kann doch wohl nicht Dein Ernst sein. Angry

Dass die gedanklichen Konstrukte(Thesen und Antithesen sowie Synthesen) im dialektischen Prozess der Aufhebung sowohl ihre Konservierung, Bewahrung, als auch ihre Abschaffung, Negierung, wie auch ihre Erhöhung, Qualitätsverbesserung zum Ziel haben können, hatte ich weiter oben schon ausgeführt.
Voll dialektisch, ey, nix mit Ideologie.
Aber das hatte Marx auch nicht so richtig begriffen, sonst hätte er den historischen Materialismus nicht postuliert.


Um dialektisch zu denken, muss man keinen Wahrheitsbegriff haben, man kann ihn aber spekulativ denken. Aber eigentlich hatte ich das oben schon ausgeführt:
Wahr ist, was der Mensch für wahr hält, also für wahr nimmt, egal, ob kompetentest und dialektischst generiert oder als dumpfbackiges Vorurteil.

Ich zum Beispiel gehe davon aus, dass Du in einigen Dingen falsch liegst.
Dir geht es umgekehrt genauso.
Die Menschheit wird aus dieser Nummer allerhöchstwahrscheinlich nie rauskommen. Das hatte ich oben auch schon erläutert: Vertreibung aus dem Paradies Sad

Du sagst, dass das Wissen eine Übereinstimmung von Wirklichkeit und Vorstellung(davon?) sein soll.
Es wäre ja schön, wenn wir gesichertes Wissen auf diese Weise erlangen könnten.
Wie verifiziert man, was Wirklichkeit ist Huh
Darüber haben sich u.a. Popper, Kuhn, Lakatos einen dicken Kopf gemacht.
Gaaaaanz schwieriges Gelände.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 03.05.2014

MZ....
Bist Du überhaupt in der Lage, an der Richtigkeit (Wahrheit) Deiner
eigenen Gedanken zu zweifeln? Mir scheint deutlich: Nein.

Dein Begriff des "gesicherten Wissens" zeigt dies schon. Denn von Wissen
kann nur die Rede sein, wenn es gesichert ist. Sonst ist es Dünkel.

Wissen ist also gesicherte Kenntnis, also wahrheitentsprechendes Meinen.
Dein Wahrheitsbegriff ist aber dermaßen schwammig, dass Du ihn ebensogut 
gleich ganz abschaffen und vergessen kannst.

Wahrheit ist nicht das, was man, Du oder sonst wer für wahr hält (nimmt),
sondern das was der Wirklichkeit entspricht, die zu erkennen es sich 
der Philosoph zur Aufgabe gemacht hat.

Wie sonst entsteht der Sinn des Wortes "Wissensfreund", wenn sein Ziel
nicht das Wissen ist. Und was ist Wissen? Die Übereinstimmung von
Realität und innerer (geistiger) Abbildung derselben. Geschaffen durch Erkenntnis. 
Und wenn es gar keine Erkenntnis gibt, was zu erkennen ja dann auch nicht
möglich wäre, dann braucht man auch nicht nach ihr zu streben.

Wenn Du nicht einmal auf dieser einfachen Prämisse stehst, kannst Du auch
kein Philosoph sein. Denn Du negierst ja dann, dass es überhaupt Wissen gibt.
Wie kannst Du dann sein Freund sein?!

Schlussendlich gehört zur Wahrscheinlichkeit dessen was wir zu wissen hoffen
auch noch der interindividuelle Konsens. 

Und wenn Du glaubst es gibt viele Wahrheiten und womöglich auch noch
viele verschiedene, gleichermaßen gültige Logiken, dann kann doch
in Deinem Geist nur Chaos herrschen. Ordnung setzt nämlich Disziplin voraus.
Und Logik ist unerbittliche geistige Disziplin, die niemals zur Befürwortung
und Rechtfertigung des eigenen Chaos herangezogen werden darf.

Du brauchst die großen Namen nicht zu bemühen. Die Wahrheit liegt auf der Hand.
Man muss sie nur erkennen. Spätestens wenn man sie gezeigt bekommt.
Sie ist immer offensichtlich. Wir scheitern nur daran sie zu sehen, und zwar
weil wir zum Glauben erzogen worden sind, zur Überzeugung, dass das was man uns
beigebracht hat, unumstößlich wahr ist. Die Skeptik hat in der gängigen Pädadgogik 
nämlich keinen Platz. Und wenn man dann irgendwann anfängt, die Philosophen
zu lesen und vorher nicht den erzogenen Geist freigemacht hat von all dem
eingetrichterten Schrott, dann wird das Chaos nur immer größer.  

Was der Philosoph also als erstes braucht ist eine Gehirnwäsche.
Sonst verirrt er sich nur immer tiefer in seinem inneren Schlamassel. 
Dazu eigenen sich dann große, traditionsreiche Bibliotheken hervorragend -
und drohende Prüfungen, in welchem man so tun muss, als hätte man
was verstanden, während man in Wahrheit (!) grad so klug als wie zuvor ist.Idea