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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 28.06.2018

(06.05.2018, 17:39)MZPTLK schrieb: Mit der Bälde wird es leider nichts, sorry.
Ich bin auf eine relevante Dissertation über die Vereinbarkeit von Hans Jonas und Vittorio Hösle gestossen.
Zudem ist das Thema sehr anspruchsvoll, ich will keinen Schnellschuss machen
und bitte daher noch um etwa 4 Wochen Geduld.
Ich bitte um weitere 2-3 Wochen Geduld.
Bin oft aufm Platz, ausserdem bin ich über noch ne relevante Disse gestolpert.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.07.2018

Offene Deutsche Meisterschaften der Philosophie:
K.o.-System.
Am Start u.a.
Taxifahrer
Kneipenwirte
Blödzeitungsredakteure
'betrogene' Ehepartner.
Dass die hochqualifiziert sind, bedarf keiner Erläuterung..
Auch Langstreckenläufer sind gemeldet,
sie sind bekannt dafür, alle Probleme beim Laufen zu lösen.
Und natürlich die Creme de la Creme der Berufs-Philosophen.

Die Profis werden reihenweise von den 'Amateuren' aus dem Weg geräumt,
nur Schopenhauer 'überlebt' bis zum Finale dank seiner eristischen Dialektik,
also der Kunst, immer recht zu behalten, auch wenn man unrecht hat.

Wer gewinnt?
Natürlich ein Friseur
Er zieht alle auf sein Niveau runter,
uind da ist er unschlagbar.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 09.09.2018

Mit 2 Monaten Verspätung Blush ‌:

Leistung
Teil 10/5: Diverse Autoren über Verantwortung
16. Hösle(Fortsetzung)


Die Schere zwischen beschleunigter technisch-wissenschaftlicher Entwicklung und stagnierendem,
wenn nicht gar regredierendem ethischen Bewusstsein öffnet sich immer mehr.
In der Freiheit der Un-Entschiedenheit liegt das Geschick, das Schicksal.
Die Meisten sind auf die kommenden Krisen intellektuell und moralisch nicht - genügend - vorbereitet.

Ohne apriorische Prinzipien lassen sich letzte Werte und kategorische Normen nicht begründen
gegen Kräfte des Eigennutzes, der Bosheit, der Trägheit und der Dummheit.
(MZPTLK: die auch im Sport virulent sind, wie jeder täglich beobachten kann)
Mangel an gemeinsamen, intersubjektiv anerkannten Werten erschwert gemeinsames Handeln.
Wer an gar nichts glaubt, der wird nicht bereit sein, sich für das einzusetzen,
was seinen momentanen Vorteil transzendiert.

Die Moral überschreitet, transzendiert die faktische Natur.
Man kann aus Fakten nicht Normen abzuleiten beanspruchen, dies behauptet der naturalistische Fehlschluss.
(MZPTLK: das lasse ich hier mal offen, Kant sieht das so, Jonas anders,
bei Hösle ist das nicht wirklich überzeugend und abschliessend geklärt)

Der objektive Idealismus(von Hösle) sagt.
Es gibt apriorische Begriffe, also solche, die wir in unserem Denken entwickeln
und die nicht auf Erfahrung rückführbar sind.
Aber im Entwickeln dieses apriorischen Begriffssystems erfassen wir das Wesen der Wirklichkeit
- wir stülpen ihr nicht etwas über.
Was es gibt, das ist im Prinzip auch erkennbar.
Es gibt nichts Un-Kategorisierbares.
(MZPTLK: was ist hier mit dem 'naturalistischen Fehlschluss'?)

Fast alle nach-Hegelianischen Philosophien sind inkonsistent,
sie sind selbst-widersprüchlich, weil sie das, was sie selbst präsupponieren
- die Möglichkeit philosophischer Wahrheit -
entweder ausdrücklich negieren oder zumindest nicht begründend einholen.
Die Pointe der Transzendentalpragmatik besteht nun darin,
den Gedanken der Intersubjektivität mit demjenigen der Reflexion zu verbinden.
Sie ist eine reflexive Tranzendentalphilosophie der Intersubjektivität.

Eine Begründung von Ethik bereitet besondere Schwierigkeiten:
Einerseits kann sie nicht empirisch sein,
weil normative Sätze auf empirische Sätze nicht rückführbar sind
- bzw. auf empirische Sätze nur dann, wenn diese mit apriorischen verbunden sind.
Andererseits folgen ethische Sätze sicher nicht aus der formalen Logik
(Töte soviele Menschen wie möglich, ohne dich dabei erwischen zu lassen).

Anders als die Gesinnungsethik Kants, für die nichts bezeichnender ist als sein Verneinen der Frage,
ob es gestattet ist, zur Rettung des Lebens eines Unschuldigen einen Mörder zu belügen,
will die Transzendentalpragmatik eine - im Sinne Webers - Verantwortungsethik sein.

MZPTLK: Wenn nun also Trainer es sich leicht machen und lediglich der Gesinnungsethik Kants folgen
oder sich mit der formalen Logik begnügen, dann kommt es - wie im Sport leider vielfach geschehen -
immer wieder zu rücksichtslosem, mindestens unreflektiertem,
jedenfalls verantwortungslosem Verhalten gegenüber Athleten.

MZPTLK: Das korrespondiert auch oft mit der Verdrängung geltungstheoretischer Fragestellungen
(was dürfen, sollen wir tun?)
zugunsten genetischer Fragestellungen(was ist machbar?)
und dem entsprechenden Machbarkeitswaht ohne Folgenabschätzung.
Alles ist genetisch entstanden, aber nicht alles gilt, ist gut, wahr, inter-subkektiv wünschens-wert.

Ohne ein Grundvertrauen in die Vernunft(das selbst noch argumentativ ausgewiesen sein muss),
ohne die Hoffnung, man könne selbst in seinem Leben als Diener dieser Vernunft wirken,
ohne eine Liebe zur Vernunft ist Philosophie zum Scheitern verurteilt.

Das Russell-Wittgensteinsche Reflexivitäts-Verbot ist schon aus logischen Gründen nicht haltbar
- um vom Philosophischen zu schweigen.
Der Schaden, den es in der Philosophie des 20. Jhs angerichtet hat, ist unermesslich.

Es gibt Wahrheit. Denn ohne Wahrheit ist Irrtum unmöglich.
Es muss wahr sein, dass wir uns irren können.
Metaaussage: Alles/Etwas ist präzisierbar.
Wenn wir zu präziseren Ergebnissen gelangen, bestätigen wir die Meta-Aussage.

Wittgenstein kann nicht ausschliessen, dass ein kollektiver Wandel in einer Gemeinschaft dazu führt,
dass Einzelne, die sich gegen diesen Wandel sträuben, von der Gemeinschaft als Wahnsinnige bezeichnet werden.
Ob ein Einzelner Holocaustfan ist und von der Gemeinschaft eingesperrt wird
oder die Gemeinschaft Holocaustfan ist und den Einzelnen in den Knast steckt,
bei Wittgenstein hat immer die Gemeinschaft recht.

Es gibt dann keine normative Instanz jenseits der Übereinstimmung der Mehrheits-Gemeinschaft,
diese Konsenstheorie der Wahrheit  verfehlt die normative Dimension, ist falsch oder tautologisch.

Die neuzeitliche Philosophie hat das Problem der Intersubjektivität unterschätzt.
Bei Kant kommt ein intersubjektiver Geist nicht zufälligerweise kaum vor.
Seine Ethik ist zu einseitig auf isolierte Subjekte gegründet,
seine Beziehungen zu anderen Subjekten werden nicht als wesentlich gedeutet.
Für Hösle ist Intersubjektivität eine höhere Kategorie als Subjektivität.
Die Weiterentwicklung der Letztbegründung führt zur Intersubjektivität.
Die Transformation der Subjekt-Philosophie in Intersubjektivität-Philosophie
führt zum Objektiven Idealismus der Intersubjektivität.

En Konsens ist nur dann ein rationaler, wenn er bestimmten, dem Konsens vorausgehenden Kriterien folgt:
denjenigen von Evidenz und Kohärenz.
Konsens hingegen ist ein formales und kriterial leeres Ziel, ist niemals ein Wahrheitskriterium
Evidenz und Kohärenz sind Meta-Kriterien für die Vernünftigkeit eines Konsens/Kompromisses.
Dennoch sind Transzendentalpragmatik und Diskursethik für Hösle einer richtigen Intention auf der Spur.
(Darum hat MZPTLK diese auch vorgestellt - auch mit dem richtigen Riecher IdeaTeufel ‌)

Historische Systematik:
1. Subjektiver Idealismus der Subjektivität(Kant, Fichte)
2. Subjektiver Idealismus der Inter-Subjektivität(Apel)
3. Objektiver Idealismus des ersten Paradigmas(Platon)
4. Objektiver Idealismus des zweiten Paradigmas(Hegel)
5. Objektiver Idealismus der Inter-Subjektivität(Hösle)

Ohne synthetisch-apriorische Sätze gibt es keine Induktion,
insbesonders gibt es keine objektive Ethik
Ein naturalistischer Empirismus hat daher nahezu unvermeidlich nihilistische Konsequenzen in der Ethik.
Ein Empirismus ohne synthetische Sätze a priori läuft auf die Leugnung einer bewusstseinsunabhängigen Aussenwelt hinaus, denn der Satz: 'Es gibt eine bewusstseinsunabhängige Aussenwelt' ist weder analytisch noch empirisch.

Objektiv-Idealistisch ist eine Position, die annimmt, dass es synthetisch-apriorische Erkenntnis gibt
und dass diese Erkenntnus der subjektiv-intersubjektiven Vernunft vorausgegangen ist.
Aber wie ist es möglich, dass das apriorische Denken,
das ohne Bezug auf die Aussenwelt operiert(MZPTLK: Hm...), die Wirklichkeit erfassen kann?

Die Natur ist wie im subjektiven Idealismus nichts Geist-Fremdes,
aber sie ist, wie im Realsmus nicht Prinzipat des endlichen Geistes sondern eines Prinzips,
das Natur und endlichem Geist gleichermassen vorausgeht.
Dieses Prinzip lässt sich als objektive Vernunft fassen.
Die Pointe des Objektiven Idealismus:
Annahme, dass die objektive Vernunft eine solche im vollsten Sinn des Wortes ist
und dass sie weder auf die Natur  noch auf das subjektive Bewusstsein noch auf den intersubjektiven Geist reduzierbar ist.

Der objektive Idealismus hält diese objektive Vernunft nicht für eine Seinssphäre neben anderen,
sondern für das Wesen aller realen Sphären.
Während der Naturalismus das Sein der Natur,
der Psychologismus Bewusstseinszustände,
die Transzendentalpragmatik intersubjektive Anerkennungsprozesse
für das eigentliche und erste Sein hält,
hält der Objektive Idealismus jene objektive Vernunft für den Grund allen Seins.
Sie ist zugleich der Grund aller Geltungsansprüche, aller Normen und Werte,
denn die eigentümliche Dimension des Normativen und Idealen ist für den Objektiven Idealismus
gegenüber allem Faktischen(Natur, subjektiver und intersubjektiver Geist) transzendental.

Diese objektive Vernunft kann nicht sinnlich wahrgenommen werden,
auch ist sie nicht Gegenstand der Introspektion oder der Interpretation.
Sie ist Gegenstand des Denkens.
Sie ist anders als die Natur nicht räumlich,
anders als subjektive Bewusstseinszustände nicht zeitlich,
sie ist in diesem Sinne von allem Realen streng er unterschieden,
als es etwa physische Objekte voneinander
oder selbst etwas Physischem von etwas Psychischem ist.

Aber eben weil sie nicht räumlich oder zeitlich ist, wäre nichts irreführender als die Auffassung,
sie sei an einem anderen Ort oder zu einer anderen Zeit.
Sie ist weder im Raum noch in der Zeit.
Sie ist der Inbegriff aller apriorischen Wahrheiten,
die das Sein der Welt bestimmen und von dem endlichen Denken im Rückgang auf sich selbst erfasst werden.
Insofern ist sie allem Seienden immanent.

Es ist leicht zu sehen, dass der Objektive Idealismus eine Synthese von Realismus und Subjektivem Idealismus darstellt.
Denn wie der Realismus nimmt er an, dass es eine von dem subjektiven
oder intersubjektiven Denken unabhängige Natur gibt,
wie der subjektive Idealismus geht er davon aus, dass das Denken autonom ist,
auch wenn es gerade in seiner Spontanität an etwas Absoluten
nicht von ihm gesetzten , sondern es setzenden Teil hat.



Hoffentlich passt das alles in die Birne.
Wenn nicht: das Leben geht auch so weiter.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 12.09.2018

Hösle(Fortsetzung)

Der Objektive Idealismus folgt aus dem Letztbegründungsbeweis.
Der LBB ist nicht kompatibel mit einer subjektivistischen Deutung,
denn dann wäre er nicht voraussetzungslos gültig.
Seine voraussetzungslose Gültigkeit ist äquivalent mit der Wahrheit des Satzes,
es gebe letztbegründete Sätze.
Dies heisst aber schon, dass der Beweis Tathandlung einer objektiven Vernunft ist,
die in ihm sich selbst beweist.
Er hängt in einem geltungstheoretischen Sinn
nicht von der Struktur unseres Gehirns oder unseres Denkens ab.

Die Pointe des Letztbegründungsbeweises ist, dass es etwas gibt,
was die Bedingung der Möglichkeit einer jeden Erkenntnis mit Wahrheitsanspruch ist,
dieses muss daher jeder empirischen Erkenntnis voraus gehen.
Eine materialistische Erkenntnistheorie ist mit dem Letztbegründungsbeweis kompatibel,
weil dieser unabhängig von empirischen Daten gilt und diese einschliesst.
Es können sogar Grundprinzipien einer apriorischen Moralphilosophie hergeleitet werden.

Die im Letztbegründungsbeweis implizierten Kategorien gelten für alles, was er konstituiert,
nicht nur unsere Erkenntnis, sondern auch alles Seiende.(MZPTLK: Hm..)
Nur die Koinzidenz von Sein und Erkennbarkeit im Absoluten erklärt,
wieso wir im Bereich des Endlichen, das durch deren Differenz gekennzeichnet ist,
im Prinzip wahrheitsfähig sind.
Das ist mit der modernen Wissenschaft vollständig kompatibel,
ist sogar in Wahrheit ihre Grundlage.

Der Objektive Idealismus vermag
1. die zur Begründung der Wissenschaft erforderlichen Sätze a priori zu liefern und ihnen
2. objektive Notwendigkeit zuschreiben.
Das grösste aller Wunder, dass es keine Wunder, Paradoxien, etc. geben kann
(für MZPTLK ist das kein Wunder, siehe die Debatte über das sogenannte Lombardsche 'Paradoxon'),
sondern dass die Natur an sich  - nicht nur, wie sie uns erscheint -
streng gesetzlich verfasst ist,
ist nur auf der Basis eines Objektiven Idealismus zu begreifen.

Die kontra-faktische Natur des Sittengesetzes.
Seit Hume und Kant ist klar, dass die Ethik nicht auf Seiendes gegründet werden kann
(MZPTLK: Vielleicht nicht gründbar oder stringent ableitbar,
aber generierbar, wie v.a. die Menschenrechte nach Jahrtausenden leidvoller Menschheitsgeschichte).
Es ist nicht möglich, Ethik auf Naturwissenschaften zu gründen,
wie jede realistische Philosophie vergeblich versucht.
Folgerung: Naturwissenschaften und Ethik sind zwei aufeinander irreduzible Sphären der Erkenntnis.

Aber da die Normen der Ethik in der natürlichen Welt realisiert werden sollen,
was garantiert, dass Normen in der Natur auch wirklich realisierbar sind?
Dieses Problem wird bei Kant nicht befriedigend gelöst,
und der gesinnungsethische Charakter seiner Ethik
ist eine notwendige Folge dieses ungelösten metaphysischen Problems.

Weder begründet das Sein das Sollen,
noch sind Sein und Sollen zwei aufeinander irreduzible Sphären,
sondern das Sein stammt aus dem Sollen.
(MZPTLK: ich würde so sagen: Das Bewusstsein kann das Sein beeinflussen,
das Sein kann das Bewusstsein beeinflussen)
Es ist ein immanent philosophisches Problem, das zur Annahme jenes absoluten Prinzips
und damit zum Objektiven Idealismus führt:
das Problem, warum das Sittengesetz die empirische Wirklichkeit zu bestimmen vermag,
wenn es doch nicht aus ihr stammt.
(MZPTLK: aber s. oben: z.B. Menschenrechte...)

Werte sind geschichtlich, müssen intersubjektiv anerkannt werden
MZPTLK: genau das ist bei den Menschenrechten passiert)
Die Moral überschreitet, transzendiert die faktische Natur und deshalb ist der Naturalismus mit einer Ethik,
die sich selbst richtig versteht, nicht vereinbar.
Historie, Soziologie, Anthropologie, etc. kann immer nur erklären,
warum sich bestimmte Vorstellungen in der Wirklichkeit durchgesetzt haben.
Wenn wir die Frage stellen, ob diese Vorstellungen richtig oder falsch sind,
hilft es überhaupt nichts, darauf zu verweisen, dass es eine soziobiologische Erklärung dafür gibt.
Daraus folgt nicht, dass es moralisch zulässig ist.
(MZPTLK: Grundsätzlich richtig, aber wer entscheidet über die moralische Korrektheit?
Im Fall der Menscherechte jedenfalls die historische Erfahrung und die intersubjektive Anerkennung)

Die Welt ist so konzipiert, dass es darin zum Guten kommen kann.
Das heisst: Moralische Prinzipien bestimmen wenigstens zum Teil die Existenz der Wirklichkeit.
Da wir nun aber dieses normative Prinzip als Ursprung eines Teils diese Wirklichkeit annehmen müssen,
ist es nicht unplausibel, dass letztlich das Gute, die Idee des Guten, der Welt zugrunde liegt.
(MZPTLK: Für wen ist etwas gut oder schlecht?
Vom anthopozentrischen Standpunkt aus ist etwas anderes gut als vom Huhn in der Mastbox aus gesehen.
Auch unter den Menschen gibt es überall Unterschiede, der eine wird mit Dopen reich, der andere zahlt drauf)

Hösle nimmt mit Hegel gegen Kant an,
dass vom Absoluten reine Kategorien prädiziert werden können,
und dass für einen wahrheitsfähigen Kategoriengebrauch
keineswegs etwas in der Anschauung gegeben zu sein braucht.
Die Kategorien müssen aus dem Letztbegründungsbeweis stammen,
dies hat Apel nach Hösle versäumt. Hösle liefert letztbegründete Sätze:
1. Es gibt Seiendes
2. Es gibt wahre Erkenntnis
3. Wahre Erkenntnis kann intersubjektiv mitgeteilt werden


Alle diese Sätze sind nicht ohne dialektischen Selbstwiderspruch bestreitbar,
können auch nicht bewiesen werden, ohne präsupponiert zu werden.
Die Sätze haben nicht gleiche Ränge, der 3. ist konkreter als der 2, der 2. als der 1.
Der spätere setzt den früheren propositional voraus,
dieser kann aus jenem deduziert werden.
Kommunikation von Wahrheit kann es nur geben, wenn es Wahrheit gibt.

Vom Satz: Es gibt Seiendes kommen wir zum Satz: Es gibt Wahrheit
(vom Allgemeinen zum Besonderen präsupponiert)
Synthetische Sätze a priori sind das Spezifikum der Philosophie
im Gegensatz zu den aposteriorischen Sätzen der empirischen Wissenschaften
und den analytischen Sätzen der Mathematik.
Ob die analytischen Sätze der Mathematik analytisch sind und wahr,
ist Aufgabe der Philosophie der Mathematik.
Die Mathematik befasst sich ansonsten mit der  - analytischen -
Deduktionsbeziehung zwischen Axiomen und Theoremen.

Für den Objektiven Idealismus ist Natur real,
sie ist die Grundlage aller endlichen Subjektivität und Inter-Subjektivität
und geht ihr als solcher voraus.
Aber da sie von der idealen Sphäre konstruiert ist, ist sie nichts Geist-fremdes.
Der Naturalismus vermag der Natur keine normale Dignität zuzusprechen.
Der objektive Idealismus erkennt in der Natur eine Schöpfung des Absoluten,
in die nicht ohne Grund eingegriffen werden kann.
(MZPTLK:
In die Würde und in die Unversehrtheit des Athleten darf nicht - ohne Grund ? - eingegriffen werden.
Hierzu bedarf es Trainer mit Geist)

Die Natur ist etwas, das allem Machen vorausgeht,
und insofern als Gleichnis des Unbedingten angesehen werden muss.

Wenn  diese Einstellung ihr gegenüber vollständig gewichen ist,
dann zieht sich auch das absolute Sein von dem Menschen zurück
(ähnlich Heidegger: Seins-Vergessenheit des Menschen)
und Verfallsprozesse in der menschlichen Kultur werden unvermeidlich.
Wenn die Natur(MZPTLK: der Athlet) zum reinen Verfügungsgegenstand wird,
wie oft in der Technik,
dann wird die anschauliche Basis des Glaubens an etwas Unantastbares vernichtet.
Damit gerät nicht nur die Natur, sondern auch die menschliche Kultur in Gefahr,
die nur dann bestehen kann,
wenn die Un-Bedingtheit des Sittengesetzes gewusst und empfunden wird.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 14.09.2018

Hösle(Schluss)

Die Natur als Prinzipat des Absoluten muss Strukturen des Idealen widerspiegeln,
auch wenn ihr eine irreduzible Sphäre des Faktischen und Empirischen eigentümlich ist.
Ihr Wesen ist etwas Allgemeines(Ideales), andererseits etwas Besonderes(Reales).

Wer die Welt, die Natur retten möchte,
muss sich als mit dem Absoluten kompatibel ansehen.
Im Streit mit dem Absoluten kann die Welt nur den Kürzeren ziehen.
Das Absolute ist, wie der Letztbegründungsbeweis zeigt,
viel fundamentaler als das Sein alles Empirischen, also der Welt.

Für den Objektiven Idealismus ist das Absolute die Totalität der apriorischen Wahrheiten.
Für den O.I. der Intersubjektivität ist die höchste Bestimmung des Absoluten
die Idee einer vernünftigen Intersubjektivität,
deren Realisierung des Sittengesetzes den endlichen Vernunftwesen unbedingt gebietet.

Aber zwischen den Subjekten kann es innerhalb des Absoluten zu keiner wahren Differenz kommen.
Subjektivität und Inter-Subjektivität sind im Medium der Idealität in keiner realen Differenz.
Für das Absolute ist es einfach, sittlich zu sein.
Erst wenn das endliche Subjekt die eigene Vernunftautonomie gegen die Natur erringen muss,
erst dann wird mit dem Sittengesetz ernst gemacht.

Nur zeitliche, sterbliche, einander nicht völlig durchschauende
und sich dabei aufeinander nicht völlig verlassen könnende Wesen
vermögen den höchsten Akt der Sittlichkeit
zu dem Zweck der Erzeugung einer höheren Form von Inter-Subjektivität zu vollbringen.

Die Verwirklichung des Absoluten in der Welt kann objektiv nicht offen sein.
Wäre der Triumph des Bösen prädeterminiert,
dann wäre die Schöpfung des Universums sinnlos.
(MZPTLK: Ohne das Böse gibt es kein Absolutes,
Ein Total-Triumph des Bösen ebenso wie einer des Guten ist unmöglich,
die Kategorie der Sinnlosigkeit wäre dann obsolet.
Die Schöpfung des Universums macht nur Sinn,
wenn und solange Gut und Böse mit- und gegeneinander existieren.
Denn die Vielfalt des Existierenden produziert konfligierende Interessen,
und für die Einen geht es 'gut', für die Anderen 'böse' aus)

Nur eine Philosophie, die sich um Letztbegründung bemüht,
hat Aussichten, eine normative Theorie wie die Ethik zu begründen.
Zweitens muss anerkannt werden, dass die Kategorie der Inter-Subjektivität
für eine Begründung der wichtigsten ethischen Pflichten unabdingbar ist.
Pflichten gegen sich selbst eingeschlossen.
Auf der Basis eines erkenntnistheoretischen methodischen Solipismus
lässt sich Ethik nicht begründen.

Die Transzendentalpragmatik hat Kriterien 'vergessen', die es ermöglichen,
- Unsinniges von Sinnvollem,
- Gerechtes von Ungerechtem
- Vernünftiges von Dummem
zu unterscheiden.

Ein intersubjektiver Konsens kann und darf nicht ausreichen,
um eine so generierte Norm als legitimiert anzusehen.
Böhler: Eine Konsenstheorie kann, muss kein vernünftiges Urteil und eine gute Entscheidung generieren,
weil alle Positionen gleichermassen Kandidaten für ein moralisches Urteil sind.
Sollte die Gültigkeit von Werten Diskurs-abhängig sein?

Reiner diskursethischer Formalismus bedeutet ethische Regression.
Wie kann man Mehrheits-Irrtümer und  -Terror vermeiden?
Ohne materiale Prinzipien und ohne eine Wert- und Güter-Hierarchie
ist kein ratioaler, vernünftiger, gerechter und humaner Konsens über ethische Fragen zu erzielen.
Es muss eine dem Diskurs und Konsens vorausgehende Argumentation
für eine Werthierarchie gefunden und etabliert werden.

Wegen dier individuell unterschiedlichen Möglichkeiten und Präferenzen
können viele Konsensbildungen nur mithilfe von Kompromissen und Toleranz funktionieren.
Wenn wir die Hierarchie und Gewichtung der Abstimmung der Kommunikationsgemeinschaft überliessen,
würden wir auf viele Optionen kommen, was zu Verwirrungen führen würde
- oder man würde sich für die am besten verkaufte Option entscheiden
(MZPTLK: Wollt ihr den totalen Krieg, die Rente ist sicher,
wollt ihr die eierlegende Wollmilchsau(EZB) zum Nulltarif...?).

Rational wäre Konvergenz nur, wenn es eine präexistente Wert-Hierarchie gäbe.
Wenn Politik sich von normativen Bezugspunkten löst,
(MZPTLK: der vielzitierte Werte-Verfall, wie allzuoft zu beobachten,
dann kommen immer mehr Zynismus, Macht-Positivismus, Nichtwählen,
Steuerhinterziehung, Auswandern, Extremwählen, usw. vor)

Die politische Funktion moralischer Argumente nicht wahrhaben zu wollen,
ist Ausdruck einer abstrakten Gesinnungsethik und deswegen unmoralisch.


Mit Ausnahme der konsensualen Normen besteht die Geltung der weitaus grössten Zahl
der in einem Staat zu realisierenden Normen auf materialen apriorischen Werten
und auf korrekten empirischen Einsichten in Zweck-Mittel- Relationen.

Gerade wenn man möglichst vielen armen Menschen helfen möchte,
ist Effizienz-Steigerung (MZPTLK: durch Optimierung = Leistung-Gabe) geboten.
Wer sich dagenen sperrt, denkt mehr an die eigenen Bequemlichkeisbedürfnisse
oder an die der in dem entsprechenden Bereich Tätigen,
als an die Not der Bedürftigen.

Effizienz-Steigerung ist ein Gebot, wenn die Zwecke gut sind,
muss man sich auch vor allem aus moralischen Gründen darum bemühen.

Wäre der Mensch nur Geistwesen, könnte er der Natur nicht schaden.
Wäre er nur Organismus, könnte er der Natur nicht in dem Masse schaden,
in dem er es tatsächlich - mit mehr oder weniger Geist - tut.
(MZPTLK: Leider haben manche 'Verantwortliche' im Sport eher weniger Geist)

Das metaphysische Rätsel des Menschen besteht gerade darin,
dass ihm das wechselseitige Angewiesensein von Idealität und Realität
in der empirischen Welt sichtbar wird
und die ökologische Krise ist letztlich Ausdruck der Verschärfung dieser Dualität zum absoluten Gegensatz.

Die letztliche Geistlosigkeit, die man bei manchen hochintelligenten Einzelwissenschaftlern antrifft,
resultiert eben daraus, dass die Erkenntnis der Natur nicht auf ein ideales Ganzes bezogen ist,
sondern der Befriedigung äusserer Bedürfnisse(MZPTLK: Werte??) dient.
'Während die Technik sich mit Sekundärtugenden und einem klugen Egoismus begnügen kann,
setzt das Fortbestehen der menschlichen Gemeinschaft und des Staates
weitaus anspruchsvollere Tugenden voraus.'
(Forsthoff 1971)

Indem Menschen zu ihren Zwecken immer mehr Aggregate von aussen einsetzen,
berauben sie sich ihrer ursprünglichen Vitalität bis zur Regredierung im An-Organischen.
(MZPTLK: Wahl der Roll- statt der Treppe,
Prothesen über Substition hinaus zur Erreichung über-Menschlicher Leistung,
Organ-unverträgliche Stoffe, usw...)

Man tut der Industriegesellschaft viel zu viel Ehre an, wenn man sie für vernünftig hält
und meint, Kritik an ihr müsse auf dem Irrationalismus rekurrieren.
Die neuzeitliche Subjektivität, dieses Prinzip fortschreitender Vereinzelung,
das sich aus dem Sein des Absoluten, der Natur und dem intersubjektiven Geist heraus-reflektiert hat,
und sich über seine innere Leere und erschreckende Einsamkeit 
durch den infiniten Regress immer neuer Bedürfnisse hinwegtäuscht,
kann nicht das Ziel des Universums sein.

Zumindest was diesen Planeten betrifft, ist das Sein uns anvertraut.
Nicht nur für kommende Generationen haben wir Verantwortung,
auch die bisherige Seins-Geschichte hängt an uns .
Scheitern wir, sind Milliarden Jahre Evolution vergeblich,
gelingt uns  die Synthese Menschengeist und Natur,
wird ex post auch die Naturgeschichte legitimiert.

Das Ausmass der Verantwortung mag uns schrecken,
es mag uns aber auch die Kraft geben, die wir benötigen,
um den Aufgaben der nächsten Jahrzehnte gerecht zu werden,
in denen es sich entscheiden wird, was das Schicksal des Seins ist.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 16.09.2018

Viana zu Hösle

Die Über-Betonung oder gar Verabsolutierung des Subjekts,
die Ent-Wertung und gar Ver-Nichtung der Natur,
die Entwicklung von Wissenschaft und Technik
mit dem damit verbundenen Höhepunkt des menschlichen Zerstörungspotentials
hat in der modernen Zeit zur ökologischen Krise
und sogar zur Gefährdung des Ganzen des Seins geführt.

Natur und  Geist gehören für Hösle derselben Quelle,
einer absoluten Vernunft an, sie stammen aus derselben Wirklichkeit,
aus der absoluten, idealen Welt, die nicht als Subjektivität,
sondern als Inter-Subjektivität verstanden wird.

Intersubjektive Anerkennung objektiver Werte der Natur
ist die Eröffnung einer Lösung für die ökologische Krise.
Der intersubjektive Geist ist die Versöhnung Natur-Geist, Objektivität-Subjektivität.
Somit stellt das Ideale eine normative Dimension für die Welt dar.

Die Philosophie ignorierte die Naturphilosophie bis in die 90er Jahre.
Hösle versucht, den biologischen Grundlagen der Menschen eine ideale,
moralische, intersubjektive Bedeutung zu geben.

Ethik setzt Freiheit und Verantwortung voraus.
Aber die Trilogie von Determinismus, Freiheit und Verantwortung
erklärt Hösle nicht klar und kohärent.

Jonas meint sehr deutlich, dass das Schicksal des Seins
ganz in den Händen der menschlichen Verantwortung liegt,
weil das Absolute nicht zu Hilfe kommt.
(MZPTLK: Der Trainer kann/darf die Verantwortung für Verletzungen seiner Schützlinge
nicht auf Pech, höhere Mächte oder Andere schieben,
er hat eine prospektive Verantwortung für Risikoabschätzung Mittel und Methoden, und für Vorbeugung)

Hösle: Der Mensch hat nicht nur eine Vor-Verantwortung gegenüber dem Realen,
sondern auch gegenüber dem Idealen,
denn wenn der reale Wert zu bewahren ist,
sind auch die idealen Werte/das Sittengesetz zu verwirklichen.
Darum wird der Mensch seiner Verantwortung nicht gerecht,
wenn er sich nicht um eine Aktualisierung, Anpassung des Sittengesetzes bemüht.
(MZPTLK: Sollen setzt Können und Wollen voraus;
wenn ein Trainer - warum auch immer - seine Kompetenzen nicht entwickelt und erweitert,
und dadurch Schaden entsteht, wer soll verantwortlich sein?
Sollen ihm die Heinzelmännchen die Verantwortung abnehmen,
soll der Sportverband oder der Staat ihm einen Freibrief für Pfusch ausstellen
oder soll man das unter Künstlerpech abhaken und weitermachen wie immer?)

Handlungsfolgen zeigen, ob ich verantwortlich gehandelt habe.

Hösle erörtert die wichtige Rolle der Entscheidungs- und Spieltheorie
auch und gerade für die Ethik.
Eine moralische Entscheidung soll bei der Wahrscheinlichkeit der Chancen und Risiken
eines Mittels vernünftig auswählen,
um einen moralisch vertretbaren Zweck zu erreichen.

Die Struktur von Zwecken ist als solche der Struktur von Nicht-Zwecken axiologisch überlegen.
Argumente haben eine teleologische Struktur,
die immer schon vorausgesetzt ist, wenn wir versuchen, sie zu bestreiten.
Denn das Argument, das Zwecke bestreitet, bezweifelt selbst etwas,
es hat den Zweck, zu zeigen, dass Zwecke entweder nicht existieren,
oder jedenfalls keinen besonderen Wert haben
(Hösles Letztbegründung für das Teleologieprinzip)

Jonas und Hösle nehmen ein Kontinuitätsprinzip zwischen Natur und Geist an.
Da ein letztbegründeter Satz nicht nur logisch, sondern auch onto-logisch gilt,
muss das Teleologieprinzip zur Wirklichkeit gehören,
was Hösle durch seine Unterscheidung zwischen pragmatischem und dialektischem Widerspruch erklärt.

Man könnte annehmen, dass Hösle ein Utilitarist ist, aber dafür fehlt Entscheidendes:
Für die Fundamentalstruktur der Ethik ist der Utilitärismus keine akzeptable Theorie,
wenn aber absolute Werte gesetzt oder gegeben sind, hat der Utilitarismus eine Berechtigung.

Man hat den Utilitarismus oft gescholten, weil er überwiegend oder ausschliesslich
an das (individuelle) Ego appelliere, aber, so Hösle:
Wer den Egoismus ausschaltet, ohne die Energie, die ihn beseelt,
auf einer höheren Ebene bewahrenMZPTLK:  nutzbar) machen zu können,
verdammt die Menschheit zu einer Apathie und Gleichgültigkeit,
die noch schlimmer ist als der vorausgegangene Zustand.

Ohne die Effizienz eines aus egoistischen Gründen rationalisierten wirtschaftlichen Handelns
lassen sich grosse Aufgaben - wie etwa die Rettung der Umwelt - schwerlich bewältigen.

Motivation, Hoffnung ohne Verantwortung kann ins Desaster führen
aber Verantwortung ohne Hoffnung kann auch entmutigen.
Der Mensch darf, sollte Hoffnung haben,
aber dies, ohne seine Verantwortung zu vernachlässigen.

Ignatius von Loyola:
'Vertraue so auf Gott, als ob aller Erfolg der Dinge nicht von Dir,
sondern allein von Gott abinge.
Wende jedoch all Deinen Fleiss so auf Deine Werke an,
als wenn Gott nicht, sondern Du allein alles tun würdest.'



Hösle konnte nach eigenem Bekunden noch keine umfassende Systematik,
noch kein Hauptwerk einer theoretischen Philosophie liefern,
auch wenn er einer der wenigen Philosophen ist, der auf den bedeutendsten Denkern aufbaut:
vor allem Hegel, Jonas und Apel.
Wir ahnen, dass dies ein äusserst schwieriges, hoffentlich nicht unmögliches Unterfangen sein könnte,
aber es sollte und muss angegangen werden.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 19.09.2018

Leistung
Teil 10/6: Grenzen von Verantwortung


'Wenn die Menschen einen einzigen Schritt vorwärts tun wollen
zur Beherrschung der Natur durch die Kunst der Organisation und der Technik,
müssen sie vorher 3 Schritte der ethischen Vertiefung nach innen gehen.'
(Novalis 1800)

'Jeder ist für alles vor allen verantwortlich'
(Dostojewski, die Brüder Karamasoff)

'Wenn der Konsum, die digitale Kommunikation und die Mobilität
bis ans Ende der Welt reichen,
muss auch die Verantwortung bis dahin reichen.'
(MZPTLK)

Klingt einfach, ist es aber - meistens - nicht:

Ein Kind kämpft im See(laut sichtbarem Schild 1,50 tief) um sein Leben.
Am Ufer:
Ein Rollstuihlfahrer, eine 80jährige Oma, ehemalige Rettungsschwimmerin,
ein junger 2m Mann im schicken Anzug, Nichtschwimmer
sowie eine wachsende Meute Gaffer, viele filmen die Szene für die Nachwelt.

Niemand hilft dem Kind, (denn) der Rettungsdienst ist alarmiert,
muss ja jeden Moment kommen...

Oma hält es nicht mehr aus, springt ins Wasser,
muss aber wegen einem Krampf im Bein(Alter, ungeübt) mit letzter Kraft zurück,
um nicht selbst drauf zu gehen.

Das Kind stirbt.
Wer ist verantwortlich?
- Das Kind, was hat es im Wasser zu suchen, wenn es nicht schwimmen kann?
- Die Eltern, warum haben die ihrem Kind nicht das Schwimmen beigebracht?
- Die Schule/Lehrer(siehe Eltern)
- Die Politiker, warum haben die wegen Sparzwängen u.a. Schwimmbäder geschlossen?
- Der 2 m Mann, war ihm der schicke Anzug wichtiger als das Leben des Kindes?
- Die Gaffer, war ihnen die Sensation wichtiger als das Leben des Kindes?
- Die 'lahmarschigen' Rettungskräfte?
- Die dekadente Gesellschaft, die dieses Klima der Verantwortungslosigkeit hat einreissen lassen?



Ein Trainer-Athleten-Gespann arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen.
Mehrere U 20-Medaillen.
Da wird der Kerl bei der Dopingprobe erwischt.

Wer ist verantwortlich?
- Der Kerl, der sich von Kumpels aus dem Kraftraum zu Kraftnahrung überreden liess
  (Nimm das, dann wirst du 20 % stärker, guck mich an!)
- Die Kumpels aus dem Kraftraum?
- Der ahnungslose Trainer, der doch aber den Leistungssprung
  und die äusserlichen Veränderungen hätte hinterfragen können/müssen?
- Die Eltern, denen die Veränderungen ihres Kindes doch zuallererst hätten auffallen müssen?
- Oder der - fiktive - Konkurrent, der dem Kerl den Stoff heimlich in sein Getränk präpariert hat?


Eine jugendliche Mittel- und Langstreckenläuferin
hat für sich herausgefunden, dass weniger Kilo mehr Leistung bringen.
Sie hungert sich runter bis zum Exzess, bis zur Magersucht.
Der Trainer ist entzückt über die Leistungen,
ebenso der Verein und der Verband.

Die Eltern, auch wenn sie auch not amused über das Aussehen sind
und anfangen, sich Sorgen über die physische und psychische Gesundheit ihres Kindes machen.

Aber naja, die Trainer und die Ärzte sind ja Fachleute
und wissen, was sie tun - oder?


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 27.09.2018

Leistung
Teil 10/6: Grenzen von Verantwortung(Fortsetzung)


'Was nützt das beste System,
wenn der Mensch ein Schwein ist?'
(Erich Kästner)

Sind die Gaffer Schweine?
Vielleicht nicht alle, aber viele sind herumirrende Steinzeittiere im Digital-Dschungel,
unfähig, empathisch und solidarisch zu sein.
Unfähig, zwischen Realität und Virtualität unterscheiden zu können.
Abgestumpft vom jahrzehntelangen Konsum von tausenden Morden und Katastrophen in Glotze und Netz.

Gewöhnt an Nicht-Betroffenheit durch passive Rezeption
und jederzeitiges, sofortiges Wegzappenkönnen von Unangenehmem und Komplexem
im sicheren Kokon der Vollkasko-Gesellschaft.
Wie soll da Betroffenheit und Verantwortung im realen Leben aufkommen?

Die moderne Welt bringt es mit sich, dass komplexe kulturelle Prozesse
und soziale Funktionssysteme sich nicht mehr stringent auf ursächliche Faktoren
und klare Zuständigkeiten zurückführen lassen.
Beschleunigte Wissens- und Kapital-Ströme
verwischen Identifizierungen von Verantwortlichkeiten.

Überlastung und Überforderung von Handelnden
durch stetig wachsende Anforderungen an Verantwortung
führen zu Leugnung, Zurückweisung, Abwehr und Flucht von Verantwortung.

Der Fall der Siebenkämpferin Birgit Dressel zeigt,
dass leichtsinnige Experimente mit dem eigenen Körper
von der Unmöglichkeit begleitet sind,
alle Variablen, alle Faktoren zu kennen, zu berücksichtigen,

genau einzuschätzen und in ihrem Zusammenwirken zu prognostizieren.

Experten für die Steuerung und Optimierung leistungsrelevanter Körper- und Mental-Prozesse
stossen systematisch immer wieder in unbekanntes und unsicheres Terrain vor.
Dabei geraten sie nicht nur immer wieder an die Grenzen ihrer Fach(Idioten)Kompetenz,
sondern überschreiten die Grenzen ihrer oft vergleichsweise
wesentlich geringer entwickelten ethischen Kompetenz.

Welche Grenzen gibt es?(Unvollständige Aufzählung)
- Das Steinzeittier Mensch verfügt nur über eine begrenzte Reichweite seiner Sinne,
  seines Wissens, seiner Betroffenheit
  Er ist ein Wesen der Nähe, was örtlich und zeitlich weit(er) weg ist,
  kann, muss und will er meistens nicht berücksichtigen - Rücksichtslosigkeit..
  Das Platonsche Höhlengleichnis illustriert Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten.

- Die Schwerkraft der individuellen Komfortzone:
  'Begreifst du aber, wieviel andächtig schwärmen leichter als gut handeln ist?
  Wie gern der schlaffe Mensch andächtig schwärmt,
  um nur gut handeln nicht zu müssen?'
  (Lessing, Nathan der Weise, 1779)

- Die Idee eines freien, gebildeten, mündigen, emanzipierten Menschen
  ist seit Jahrtausenden in der Entwicklung, aber global in der Minderheit.

- Die Fülle an Informationen, die be- oder unter-bewusst über das Selbst verarbeitet werden(können),
  ist viel grösser, als was menschliche Kognition verarbeiten kann.

- Auch dort, wo grosse Macht und grosses Wissen und Können mittels Technik und Digitalisierung herrschen,
  herrscht oft auch geistig-moralische Leere
  und geringes Wissen davon, warum und wohin?

- Unser Gehirn reagiert stärker auf skandalöse, schockierende, personalisierte, laute,
  schnell wechselnde Reize(als Stenzeitttiere brauchten wir das zum Überleben)
  und schwächer auf abstraktes, komplexes und deutungsbedürftiges (Hintergrund-)Wissen.
  Darum werden wir so gern zugemüllt.

- Sogar Fachleute kommen oft schwer aus ihren wenigen Fach-spezifischen Gedanken-Modellen heraus.
  Es kann Monate oder gar Jahre dauern, um Modellierungen anderer Fachbereiche zu lernen.
  Der Sport ist davon nicht ausgenommen.

- Fehler zuzugeben ist eine der emotional schwierigsten Aufgaben.
  Es ist auch nicht einfach fürs Ego, intelligente Lösungen Anderer zu akzeptieren.
  Dabei sollten wir uns eigentlich über Wissensfortschritte freuen, egal woher sie kommen.

- Es gibt auch eine Weisheit der Gefühle und Intuitionen.
  Ist man radikal rational unterwegs, verdrängt man diese.

- Kant hat den Fehler gemacht, Emotionen von Moral auszuklammern.
  Aber das war zu seiner Zeit verständlicher,
  denn er hatte Angst vor Affekt- und Trieb-gesteuerten Fehlentscheidungen
  unfreier, ungebildeter Fürsten-Untertanen.
  Psychopathen mit verkümmerten Emotionen und gestörter Empathie 
  können zu unsolidarischen, verantwortungslosen, gefährlichen Soziopathen werden.
  Emotionen sind nicht nur unvermeidlich und damit auch  legitim,
  sondern auch unverzichtbar, um ganz - verantwortlicher - Mensch sein zu können.
  Die Anerkennung menschlicher Unzulänglichkeit dient der Verantwortung.

- Singer meint, dass man solange zur Hilfe in Notlagen verpflichtet ist,
  bis man Vergleichbares opfert.
  Das geht etwas zu weit, die Oma in obigem Beispiel ist ein zu hohes Risiko eingegangen.
  Objektivierungen und allgemeinverbindliche Masstäbe müssen niedriger ansetzen,
  wie sich das Subjekt im konkreten Fall(Tagesform, usw.) entscheidet, ist eine andere Sache.

- Der Verdrängungseffekt, der intrinsische Motivation durch extrinsische Einflussnahme
  (Korrumpierung oder gar Korruption, usw.) zurückdrangt, zieht sich durch die ganze Gesellschaft.
  Wer - zumindest subjektiv - finanziell davon abhängt, dass sein Athlet Erfolg hat,
  ist eher geneigt, sein Wohl über das des Athleten zu stellen und zu rabiateren Methoden zu greifen.

 'Der wahre(Heidegger: eigentliche) Mensch ist immer schon da
  in seinen Höhen und Tiefen,
  in seiner Grösse und in seiner Erbärmlichkeit,
  in seinem Glück und seiner Qual,
  in seiner Rechtfertigung und seiner Schuld - kurz:
  in aller von ihm unzertrennlichen Zwei-Deutigkeit(Janus-Köpfigkeit)
  Der Mensch ist gleichzeitig fähig zum Guten und zum Schlechten.
  Jede Utopie, die diese Zweideutigkeit des Menschen verleugnet,
  muss als Torheit weggeworfen werden.'
  (Hans Jonas)

Und nun?
Hilfe von oben?
'Alle eure Sorgen werfet auf ihn,
denn er sorget für euch.'
(1 Petrus 5,7)

Besser nicht, wer ein wenig von der Geschichte kennt,
der weiss, dass das nicht geklappt hat.

Herbert Wehner ist weiser:
'Weder die Fachleute allein
oder die Forscher und Wissenschaftler 
noch die in den Bereichen der Politik Wirkenden 
sind allein imstande, die Probleme so zu lösen,
dass sie dem ganzen Volk und unserem Gemeinwesen voll zugute kommen können.
Deshalb:
1. Aufeinander zugehen
2. Miteinander reden
3. Aufeinander hören
4. Füreinander Verständnis gewinnen.'


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 30.09.2018

Leistung
Teil 10/6: Grenzen von Verantwortung(Schluss
)

'Mami, ich bin Idealist auf realistischer Basis!'
(Lotti Huber mit 12)

Wir wissen nicht, ob Lotti eine möglichst umfassende und genaue Kenntnis
von Sachverhalten und Problemen für eine korrekte Bewertung hatte,
jedenfalls sind Dinge oft sinnlich nicht vermittelbar
(Atom riecht nicht, der Verantwortungszeitraum von hunderttausenden Jahren ist für Menschen nicht vorstellbar, usw..),
schleichende Prozesse(Dopingfolgen treten erst nach Jahren auf)
erwirken ein verspätetes und zu spätes Problembewusstsein,
Komplexität und eine schwierige Identifikation von Ursachen und Ver-Ursachern treten hinzu,
das bewusste Denken hat nur begrenzte Kapazitäten.

Informationen, die man nicht versteht oder nicht in Zusammenhänge bringen kann
oder die als uncool, unangenehm oder bedrohlich erscheinen,
werden gemieden, verdrängt und vergessen.

Wir verbringen einen Grossteil unseres Lebens damit,
Dinge zu tun, die wir nicht wollen, und Dinge nicht zu tun, die wir wollen.
Selbst wenn wir etwas als richtig und/oder erstrebenswert ansehen,
und subjektive Gründe für entsprechendes Handeln haben,
sind wir nicht automatisch motiviert.

Daher gibt es in der Handlungstheorie die Unterscheidung Gründe/Ursachen:
- Normatives Interesse, Handlung begründen, rechtfertigen
- Interesse an Zielen, Nutzen, die den Handelnden genügend motivieren

1. Internalismus:
   Annahme eines Zusammenhanges zwischen moralisch-ethischen Gründen für eine Handlung
   und den subjektiven Motiven des Handelnden. Aber: Konkurrierende Motive, Zielkonflikte?
a) Kognitivismus:
    Wer von der Wahrheit eines sittlichen Grundes überzeugt ist,
    ist dadurch auch motiviert, entsprechend zu handeln.
    Das sittliche Verpflichtungsurteil ist dann das Motiv für die Handlung.
b) Emotivismus:
    Nur Handlungsgründe, die eine Person aufgrund ihrer motivationalen Ausstattung
    in Form von Streben und Antrieben hat, werden akzeptiert

2. Externalismus:
    Strikte Trennung zwischen rechtfertigenden Gründen und Motiven.
    Für Handelnde ist externe Motivationskraft erforderlich:
    Anreize, Anerkennung, Belohnung/Schlechtes Gewissen, Sanktionen, Strafe

Konsequenzen:
1. Möglichst stringente Begründungslinien schaffen
2. Irritationen und Störungen durch konkurrierende Handlungsziele schwächen,
3. Kurzfristige Belohnungen stärker machen

Das wird von Leuten, die Schlechtes in die Welt bringen, oft richtig gemacht.
Die Gutwilligen können von ihnen lernen.
Mit Geld kann man die Welt kaputt machen,
mit Geld kann man die Welt aber auch besser machen.
Die entscheidende Frage lautet also:
Mit welcher Entscheidung kann ich später besser leben?

Wird die Welt gerettet, wenn der Einzelne o.k. ist oder sich o.k. macht?
Kann sein, wenn damit nicht die Sichtweise: Ich bin o.k., du bist nicht o.k. verbunden ist
und es zu religiösem oder sonstigem Fanatismus kommt.
An Individuen arbeitende Psychologen sind manchmal geneigt,
Adorno zu vergessen: 'Es gibt kein richtiges Leben im falschen'(Umfeld).
Wenn ich einen von kaputtmachenden Arbeitsbedingungen Menschen 'kuriert' habe
und ihn wieder dorthin zurück schicke,
begehe ich vorsätzliche oder mindestens grob fahrlässige Körper- und Seelenverletzung.

Auch autoritative 'Korrekturen' des Verhaltens sind nicht nachhaltig,
sie ignorieren oder unterbelichten persönlich akzeptable Normen und Motive
und erzeugen Leistungsabfall, Obstruktion und Abweisung von Verantwortung.

Welche Art von Freiheit kann motivieren?
Freiheit verlangt offene Zukunft, Verantwortung genauso.
'Freiheit bedeutet Verantwortung.
Das ist der Grund, warum sich Soviele davor fürchten'
(G.B. Shaw)
Willy Brandt sagte nicht nur:
'Wir wollen mehr Demokratie wagen'
sondern auch: 'Wir wollen eine Gesellschaft,
die mehr Freiheit bietet und mehr Mit-Verantwortung fordert.'

Viele haben das längst vergessen
und betreiben Maximierung von Freiheit und Minimierung von Verantwortung.
Ist ja auch nicht so anstrengend.
Zum Glück hat das bisher keine so grossen, dramatischen Folgen gehabt,
auch in Rostock nicht:
'Wenn ich zwei Leben hätte, würden beide dir(Hansa) gehören'
(Graffiti an einer Mauer neben dem Hansa Rostock Stadion)

Wird (Eigen-)Verantwortung vermieden, begrenzt oder verboten,
kann Folgendes passieren:
Die Entlastung von Verantwortung durch eine oberste absolute Autorität
bringt moralische Bequemlichkeit, Gedanken- und Skrupellosigkeit mit sich.
Aber auch für jeden die Möglichkeit, selbst an irgendeiner Stelle Führer zu werden
und einen Teil der Autorität mit minimierter Verantwortung zu geniessen.

Sowenig das Individuum sich mehr verantwortlich fühlt, fühlen will für die Gesellschaft,
so wenig ist der Führer tatsächlich verantwortlich,
denn wenn die Verantwortung nach unten, gegenüber den Massen, aufgehoben ist,
dann ist sie überhaupt aufgehoben.
Verantwortung nach oben gibt es praktisch nur,
wenn wenn der Druck von unten, der auf die höchste Stelle ausgeübt wird,dazu zwingt,
sonst erstickt das System in der unkontrollierten Kreaturen- und Günstlingswirtschaft des Despotismus.
Der oberste Führer nimmt praktisch keine Verantwortung auf sich,
denn Niemand kann ihn zur Verantwortung ziehen.

So entsteht ein Herrschaftssystem, in dem es nur ein Risiko gibt,
nämlich den Kampf um die Gunst des Höheren.
Und ein sicheres Mittel, um dieses Risiko zu minimieren,
ist die (absolute) Willfährigkeit nach oben.

Das berühmte Milgram-Experiment zeigte, dass auch in demokratischen Gesellschaften
Menschen dazu gebracht werden können, andere zu quälen,
wenn es eine Autorität von ihnen mit mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen verlangt.

So schafft man Strukturen, die Verantwortung im Nirvana diffundieren lassen.

'Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen,
die er selbst nicht geschaffen hat.'
(Böckenförde-Diktum)
In Zukunft muss daher der Eigendynamik systemischer Prozesse
durch Förderung von (Eigen-)Verantwortung entgegen gewirkt werden.

Die Leute müssen sich als Urheber, Nutzniesser und Hafter ihrer Handlungen erleben(können).
Ohne Kontrolle, Haftungsregeln und Sanktionen kann das vor allem auch im Sport nicht funktionieren,
denn Wegducken, Handlungsverzicht ist leichter und weniger auffällig
als eine sichtbare Handlung, wobei man scheitern kann.

Das Prinzip der Eigenhaftung ist der Grundsatz aller dezentralen Systeme,
denn eine Kollektivhaftung führt zu anonymisierter, gefühlter Pseudo- Un-Verantwortlichkeit,
wie z.B. in Spanien:
'Ich denke, die Gesellschaft hat nach den langen Jahren des Konsumismus und der Vereinzelung
viel gelernt. Lange ist Politik nur als Verwaltungsproblem von Einzelnen behandelt worden.
Man hat ignoriert, dass es um entgegen gesetzte soziale Interessen geht.
Ich denke, wir haben verstanden, dass Verantwortung nicht wegdelegiert werden darf.'
(Ada Colau, Bürgermeisterin von Barcelona, 2014 Netzwerk für von Hypotheken Betroffene)

'Erfolgreiche Athleten sind heute wie Unternehmer, die am Markt bestehen müssen.
Das ist ein weiterer Grund für die Notwendigkeit der Entwicklung der Persönlichkeit
mit eigenverantwortlichen Aktionen, Meinungen und Zielen.'
(Michael Deyhle, Trainer von Betty Heidler)

Haben Unter-Nehmer mehr Mut und Zuversicht als Unter-Lasser?
Bewerten sie die Aussichten auf Erfolg anders als diese?
Unabhängig davon haben alle eine Pflicht:
'Man darf nicht erst die Aussichten bewerten
und daraufhin beschliessen, ob man was tut oder nicht.
Sondern umgekehrt. man muss die Pflicht und die Verantwortung erkennen und so handeln,
als ob eine Chance da wäre, auch dann, wenn man selber daran zweifelt.'
(Hans Jonas)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Atanvarno - 30.09.2018

(30.09.2018, 12:40)MZPTLK schrieb: Das berühmte Milgram-Experiment zeigte, dass auch in demokratischen Gesellschaften
Menschen dazu gebracht werden können, andere zu quälen,
wenn es eine Autorität von ihnen mit mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen verlangt

Electric Schlock: Did Stanley Milgram's Famous Obedience Experiments Prove Anything?