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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 31.10.2018

(31.10.2018, 13:30)MZPTLK schrieb: Leistung
Teil 10/7: Werte


'Donald Trump hat immer gesagt, dass seine (Aussen-)Politik frei von Werten sei
und dass er sich an Interessen orientiert.'
(Andreas Krieg, King's College)

' Die Kinder werden zur Ware degradiert und alle spielen mit,
weil man ja seinen kleinen Superstar vermarkten will.
Da kann es schon mal passieren, dass man dem Trainer einen Hunderter zusteckt,
damit der Sohnemann am Sonntag spielt, weil man weiss dass der Scout von Leverkusen,
Dortmund oder sonst wem vorbeischauen wird.
Und alle haben nur die Euros im Kopf, ausser der Knirps auf dem Platz, der einfach Spass am Spiel hat.

Aber auch der Knirps wächst heran und begreift, wie das Spielchen läuft.
Er beginnt sich zu vermarkten.
Alles dafür zu tun, um bei den Grossen mitspielen zu dürfen und sich die Taschen zu füllen.
Die Moral oder sowas wie ein Ehrenkodex im Fussball ist in den 60ern und 70ern
des letzten Jahrhunderts gestorben.
Das war auch der Zeitpunkt, wo die Vereine ihre Fans hinter sich gelassen haben.

Es tut auch keiner mehr was dafür, diesen Zustand zu ändern.
Ein lästiges  Thema für jeden Vereinsboss.
Die Fans dienen nur dem Zweck, den Sponsoren zu zeigen:
Guck mal, wieviel Menschen deine Werbung erreicht!'
(Carsten Josel)

Warum haben die Kreuzfahrer die beschwerliche, entbehrungsreiche, gefährliche Reise angetreten,
und am Ziel Kämpfe, Verletzungen, Schmerzen und Tod in Kauf genommen?
Kam man heil zurück, war man ein Held, kam - angeblich -  in den Himmel und genoss die Kriegsbeute.
Starb man, war man erst recht ein Held, kam noch sicherer in den Himmel ,
war Märtyrer für eine  - angeblich - gute, 'heilige' Sache.
Man konnte also nur gewinnen - oder?

'Der Tod bringt keine Angst mehr für uns,
denn wir wissen, dass wir niemals sterben, sondern nur in einen anderen Bereich gehen,
und diese Ebenen sind schöner, friedvoller und beglückender
als jeglicher Ort auf Erden..'
(Sant Rajinder Singh)

Ich brauche also nur etwas, was ich nicht wissen kann,
anderen Leuten versprechen, ohne den Beweis des jenseitigen Paradieses antreten zu müssen
oder das angeblich schönere, friedvollere und beglückendere Leben liefern zu müssen,
und schon habe ich sie zu Tod-bringenden Taten verführt.
Das Versprechen von Nichts ist Nihilismus und Betrug.

Hat Sergej Litvinov(Junior) recht?
' Moral wird erst eingesetzt, wenn sie dir mehr nützt als schadet.'

Gibt es eine Unvereinbarkeit von Moral und Nützlichkeit
oder von Werten und Zwecken?
Nö, nur eine Konkurrenz, und die spielt sich bei jedem Menschen anders ab.

Jeder Mensch macht für sich mehr oder weniger bewusst  eine Kosten-Nutzen-Analyse, muss er machen,
wie sollte er sonst sinnvoll handeln, (über-)leben und ein möglichst freies, sebstbesimmtes, gutes Leben führen?

Das konfligiert natürlich im sozialen und globalen Bezug.
Man hat dem Utilitarismus oft vorgeworfen, die Philosophie der Egoisten,
Neoliberalen und kalten Pragmatiker zu sein.
Sogar der hochgebildete Sloterdijk bezeichnete den Pragmatismus als 'amerikanische Krämerphilosophie.'
Naja, Sloterdijk kommt aus Deutschland, und da gab es sehr lange keine Demokratie-Tradition.
Im Utilitarismus, Pragmatismus und Konsequentialismus spielte die Demokratie schon immer eine unabdingbare Rolle,
bei Nietzsche und Co. weniger oder gar nicht,
ebenso bei den alten Griechen, wo 90 % der Bevölkerung von der Demokratie ausgeschlossen waren.

Nutzenmaximierung ist wert-neutral, es kommt darauf an,
was Jemand als für sich und Andere als nützlich ansieht.
Das kann Materielles, Ideelles, Soziales oder Moralisches sein.
Dewey und Rorty: wir wissen nicht, was das Wesen der (einzelnen)Menschen ausmacht,
wir wissen deshalb auch nicht, was für ein Leben die Menschen, die Individuen führen sollen,
deshalb müssen sich Menschen selbst auf den Weg machen(Demokratie!)
und herausfinden, wie ihr Leben aussehen soll.
Demokratie als offener Horizont von Möglichkeiten mit starker Kooperation,
damit das Gemeinwesen nicht von Egomanen gekidnappt wird,
die in der Verfolgung ihrer egoistischen Interessen am effizientesten sind.

Höffes 3 Bedeutungsebenen:
- Unterste Stufe: Alles, was die technisch-praktische Vernunft als gut für etwas einordnet
- Mittlere Stufe: Alles, was die pragmatische Vernunft als gut für Jemande(n) 
  oder Unternehmen oder Staat bewertet,
  z.B. utilitaristische Erwägungen, wie das das subjektiv empfungene Glück
  und Wohlergehen Aller optimiert werden kann.
- Oberste Stufe: Der Bereich der kritischen, unbedingten Moral unterstehenden praktischen Vernunft.
  Alle Tugenden, die mit Kosten-Nutzen-Kalkülen nichts zu tun haben.
  Erst wenn wir in moralischen Angelegenheiten nicht mehr einen vorausgesetzten Zweck verfolgen
  und uns weigern zu fragen: was bringt das?  sind wir beim Guten im echten moralischen Sinn angelangt.

Bei der obersten Stufe schwirrt Höffe ins nebulöse, verantwortungslose Nirvana.
Moral ist immer Nutzen-orientiert, sonst ist es keine.
Moral ist Ziel, Zweck, Wert und Nutzen.
Oder soll Moral etwa ziellos, zwecklos, nutzenlos, wertlos sein?
Das wäre unmoralisch und unverantwortlich.
Die Annahme völliger Zweck-Losigkeit des Seins kann gar keinen wertenden Kontext mehr voraussetzen.
folglich auch kein Gutes an sich

Der zentrale Satz des Utilitarismus:
Eine Handlung ist moralisch richtig,
wenn ihre Folgen für das Wohlergehen aller von der Handlung Betroffenen optimal sind.

Im klassischen Uti ist Moral zwar kein expliziter Selbstzweck,
aber er erfüllt immer eine Aufgabe, eine Funktion, einen Zweck, wo Moral mitwirkt.
Und: Ist Moral als Selbstzweck, als alleiniger Zweck überhaupt möglich oder praktikabel?
Es gibt im Uti noch Streit über ungeklärte Wert-Hierarchien, z.B. was ist als das Höchste zu betrachten,
Glück?
Oder Gerechtigkeit, Freiheit, Moral, usw.?

Was ist mit Optimal- oder Maximalnutzen im Sport?
Ein sauberer Sieger wird nicht glücklich, wenn ihm Doping vorgeworfen wird.
Ein Doper kann sich nicht ohne Selbstzweifel und Skrupel über seinen 'Erfolg' freuen.
Wenn es immer und allerorten Misstrauen gibt, ist ein Optimal-Nutzen für alle unmöglich.
Wenn alle oder viele dopen, haben alle einen Nachteil.
Doping ist - kurzfristig - nur von Vorteil, wenn nur einer oder wenige sich dopen.
Wenn alle oder viele dopen, sind die Nachteile grösser, als wenn keiner dopt.
Beste Option: Keiner dopt.

Im Utilitarismus ist Gesundheit ein sehr hoher Wert.
Ein Dopingverbot bedeutet daher einen Schutz der Sportler vor Selbstbeschädigung
und die Ermöglichung einer selbstbestimmten Teilhabe am (Leistungs-)Sport.
Der Vorteil des Utilitarismus besteht darin, dass  er den Handelnden zwingt,
sich die Folgen und deren Wirkungen bewusst(er) zu machen(Konsequentialismus).

Nida-Rümelin ist für Utilitarismus in der inhaltlichen Begründung einer (Umwelt-)Ethik.
Gelänge es, die Menschen bei ihnen gewiss erscheinenden Erfahrungstatsachen abzuholen,
könnte eine Annäherung an weniger offenkundige Fragenbereiche gelingen,
ohne dabei in die Problematik kognitiver Dissonanzen und ablehnender Gefühle,
Phänomene, die zur Verdrängung und unbewusster kognitiver Korrektur führen, zu gleiten.

Theoretische Diskurse würden überzeugender, moralische Normen akzeptierbarer und internalisierbarer,
wenn sie von einer moralischen Evidenz möglichst Vieler ausgingen.
Die Anwendung eines modernen Utilitarismus eigne sich auch zur Begründung unserer Verantwortung,
von zukünftigen Generationen Schaden abzuwenden.
Darüber hinaus sei der utilitaristische Ansatz besonders geeignet zur Begründung langer Kausalketten,
wie sie im Naturgeschehen aufgrund zusammenwirkender Effekte
und zeitlich und räumlicher Fernwirkungen typisch sind.

Habermas meinte noch: 'Ein Handeln, dass uns moralisch geboten ist,
muss sich an gültigen Maximen orientieren
und richtet sich nicht (unbedingt) auf die Folgen unseres Handelns,
während zweckrationales Handeln ein Abwägen von Zwecken, Mitteln und  Nebenfolgen
in Ausrichtung auf ein Ziel verlangt,
also strategisches Handeln nicht nur zulässt, sondern sogar gebietet.'

Apel hingegen sieht beides als vereinbar an,
eine Trennung teleologische und deontologische Ethik sei nicht aufrecht zu erhalten.
Dies ist theoretisch richtig, aber es muss noch vielfach für die Praxis elaboriert und angewendet werden.

Hösle: 'Utilitarismus hat eine gewisse Berechtigung,
wenn wir bereits absolute Werte haben.
Für die Fundamental-Struktur der Ethik ist der Utilitarismus keine plausible Theorie.'

Daran ist im letzen Teil zu arbeiten.



RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 05.11.2018

H: Eure Majestät, Warum hat ihr Gegenspieler, den wir Gott nennen,
    sie nicht vernichtet?
T: Weil meine Macht so gross ist wie seine.
    Die höchste Macht im Universum kann für konstruktive Zwecke genutzt werden oder für destruktive.
    Mein Gegenspioeler bringt sich durch die Mächte zum Ausdruck, die sie als gut bezeichnen.
    Ich drücke mich  durch die Kräfte aus, die sie als böse bezeichnen.
    Beide Kräfte bestimmen gemeinsam die Existenz.
    Das eine ist ebenso wichtig wie das andere.
H: Der Mensch hat viele Privilegien und Möglichkeiten,
    die weder der eine noch der andere Gegenspieler hindern kann?
T: Ja, aber die Menschen sind sich des vollen Potentials dieser Macht noch nicht bewusst.
H: Iich fange an, sie zu verstehen, Hoheit.
     Das Gestz des hypnotischen Rhythmus wirkt sowohl auf positive  wie auch auf negative Weise.
     Es kann einen in die Sklaverei ziehen, aber auch helfen,
     in grosse Höhen des Erfolgs aufzusteigen, wenn man die Freiheit seiner Gedanken nutzt.
T: Genau. Misserfolg wird erst dann real,
     wenn Menschen ihn als permanent und endgültig anerkennen.
    Scheitern ist ein Bewusstseinszustand.
H: Welche Vorteile des Scheiterns gibt es?
T: Misserfolge zwingen Menschen, Wahrheiten anzuerkennen,
    die sich ihm sonst nicht offenbart hätten.
    Das kann dazu führen, dass das Individuum die Macht der Selbstdisziplin schätzen lernt.
    Eine Niederlage befreit Menschen von Eitelkeit und Egoismus.
    Sie zwingt, seine mentalen, körperlichen und seelischen Kräfte zu überprüfen,
    sich also seinen Schwächen zu stellen.
    Dadurch bekommt man Gelegenheit, sie zu überwinden und neue Gewohnheiten zu finden,
    und also einen positiven hypnotischen Rhythmus zu etablieren.
    Am wichstigsten ist die existenzielle Wahrheit:
    Es gibt keine Sicherheit, irgendetwas dauerhaft zur Verfügung zu haben ,
    nur die Verstandeskraft.
H: Exzellenz, was ist Weisheit?
T: Weisheit ist die Fähigkeit, sich mit den Gestzen der Natur in Einklang zu bringen,
    damit sie einem dienen,
    und die Fähigkeit, mit anderen Menschen konstruktiv und zum Nutzen aller
    sinnvoll zu kommunizieren und zu interagieren.
H: Ist angehäuftes Wissen demnach keine Weisheit?
T: Nein! Wäre Wissen Weisheit, wären die Errungenschaften der Wissenschaft
    nicht zu Werkzeugen der Zerstörung geworden.
H: Was ist nötig, damit aus Wissen Weisheit wird?
 T: Zeit und das Verlangen nach Weisheit.
     Weisheit wird einem nicht auferlegt.
     Sie wird, wenn überhaupt, durch konstruktives Denken und eigene Bemühung erworben.
H: Ist es für alle Menschen unbedenklich, über Wissen zu verfügen?
T: Es ist für Niemanden unbedenklich, ohne Weisheit über (umfangreiches) Wissen zu verfügen.
H: Welche Umstände im Leben führen am ehesten dazu, Weisheit zu erlangen?
T: Unglück und scheitern.
H: Führt das immer zu Weisheit?
T: Nur bei denjenigen, die für Weisheit offen sind
    und aus freiem Willen danach streben.
H: Majestät, vielen Dank für das Gespräch.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 25.11.2018

Leistung
Teil 10/7 Werte
Wertepluralismus - Wertechaos?

-
Was interessiert mich irgendein Bürgerkrieg in Afrika,
   wenn ich Orgasmusprobleme habe?
   (Dieter Kunzelmann, Ex-Kommunarde)

- Was sagt der Teufel dazu? (Nein, nicht Fritz Teufel, sondern der Teufel von N. Hill):
  'Ich besteche die Menschen vor allem mit Essen, Sex, Macht, Drogen, Ruhm, Geld.'
  Ob das Werte sind? Jedenfalls legen Viele Wert drauf.
  Egal, ob gut/schlecht, positiv/negativ, konstruktiv/destruktiv.
  Der Teufel hatte auch vergessen zu erwähnen, dass auch Verbrecher zielgerichtet denken und handeln,
  sie sind beim Verbrechen meistens keine Drifter.

- Erst  kommt das Fressen, dann die Moral(Brecht)

- Ärzte-Motivation: Weniger Prävention, sondern Reparatur-Medizin.
  Krankenkassen-Motivation: Umgekehrt.

- Warum outen sich die meisten Doper nicht?
   Sie legen mehr Wert auf ihren vorgetäuschten, eingebildeten Nimbus
   als auf Ehrlichkeit, Fairness und Wahrheit.

- Die Werte der sozialen, moralischen Gemeinschaft im Sport erkennt der Doper nur formal an,
  un die Gemeinschaft real zu betrügen, die Gemeinschaft, 
  von der er anerkannt und honoriert werden möchte.

- Willst du dich deines Wertes freuen,
  musst der Welt du Wert verleihen.
  (Goethe an Schopenhauer 1813)

- Musse ist der schönste Besitz(Sokrates).

- Als eine banausische Arbeit hat man jene aufzufassen,
   die den Körper oder die Seele oder den Intellekt
   der Freigeborenen zum Umgang mit der Tugend untauglich macht.
   Darum nennen wir alle Handwerke banausisch,
   die den Körper in eine schlechte Verfassung bringen,
   und ebenso die Lohnarbeit.
   Denn die machen das Denken unruhig und niedrig.
   (Aristoteles)

  Kategorien und Ideen wie Freiheit, Soziales, Person, Diskriminierung, Demokratie, etc.
  waren in der griechischen Antike unterbelichtet und unterbewertet.

- Die Investition in Wissen bringt immer noch den meisten Erfolg (Benjamin Franklin)

-


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.12.2018

Leistung
Teil 10/7 Werte:
Wertepluralismus - Wertechaos?
(Fortsetzung)


- 'Der DFB steht für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden.'
   (DFB-Präsident Grindel)

- It ain't about the miles,
   it's all about the smiles,'
   (Inschrift auf einer Bude am Appalachian Trail/3.400 Km)

- 'Es gibt veblüffende Gemeinsamkeiten von modernem Prekariat und Adel.
  Beide zeichnet eine überaus sympathische, weil anti-modernistische Verweigerung der Leistungsethik aus.
  Hier wie dort, am unteren wie am oberen Ende der Gesellschaft,
  herrscht die gleiche Bedeutungslosigkeit von Arbeit und Leistung.
  Es gelten nicht Tun und Haben, sondern das reine Sein.
  Als Graf wird man geboren, das lässt sich auch durch Berufserfolge nicht steigern,
  durch Armut und Untüchtigkeit aber auch nicht nennenswert mindern.
  Insofern fehlt jede Vergötzung der Leistung,
  die für den bürgerlichen Teil der Gesellschaft so charakteristisch ist.'
  (Jens Jessen)

- Teilnehmer an einer MIT-Studie, die Anerkennung und Wertschätzung erfuhren,
  sahen einen Sinn in der Arbeit und zeigten eine 3x höhere Leistungsbereitschaft
  als die Kontrollgruppe, deren Arbeitsergebnisse ignoriert wurden.

- 'Wir leben in einer Zeit, in der schnell beurteilt wird.
   Redefreiheit bedeutet offenbar auch das Recht, Menschen zu kränken.
   Hier sind Ideale/Werte im Konflikt miteinander.
   Die Redefreiheit kann der Redefreiheit schaden.'
   (Rowan Atkinson/Mr. Bean)

- 'Es kann passieren, dass sich gesellschaftliche Gruppierungen
   nach ihren moralischen und ethischen Vorstellungen ein eigenes Recht bilden
   - und unterscheiden zwischen einem guten Rechtsbruch und einem bösen Rechtsbruch.
   Ich sehe die Gefahr, dass geltendes Recht durch persönliche Moralvorstellungen ersetzt wird.
   Niemand darf sich ohne Sanktionen aus der Geltung des Rechts heraus schleichen.
   Sonst sind Ge- und Verbote nur noch etwas für die Dummen, Braven und Schwachen.'
   (Papier, Ex-Präsident des Bundesverfassungsgerichtes)

- 'Be more concerned with your Character than with your reputation.
  Your Character is what you really are,
  while your Reputation is what other people think you are.'
  (Dale Carnegie)

- 'An der Börse gibt es keine Aktie Menschlichkeit.'
   August Bebel)

- Vor 10, 15 Jahren wurde meistens noch zwischen Rendite und gutem Gewissen unterschieden.
  Beides schien unvereinbar zu sein.
  Inzwischen setzt sich bei den Intelligenteren immer mehr die Einsicht durch,
  dass beides nicht nur vereinbar ist,
  sondern dass in Zukunft Rendite mit schlechtem Gewissen immer weniger realisiert werden kann.
  Und so switchen auch frühere Umweltzerstörer immer mehr
  - notgedrungen - in Nachhaltige Investments.

- Die Münchener Rückversicherung war einer der Vorreiter,
  heute versichert sie u.a. keine Unternehmen mehr,
  die mit Förderung und Verkauf von Kohle Geld verdienen.

- Immer mehr Banken, Fonds und Investmentgesellschaften
  handeln nach ethischen, sozialen, ökologischen und nachhaltigen Prinzipien,
  auch wenn die - meistens ältere und vermögende -  Klientel
  oft noch im alten, Welt-kaputtmachenden Denken verhaftet ist.
  Es ist wie immer: wenn der Wind des (Werte-)Wandels weht,
  bauen die einen Windmühlen, die anderen Schutzmauern.

-
'Unternehmen sind nicht nur den Aktionären(Shareholder) verpflichtet,
   sondern auch allen betroffenen Teilen der Gesellschaft gegenüber.'
   (Stakeholder-Prinzip)
   (Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums Davos)

- 'Der Neoliberalismus hat sich seit Jahrzehnten moralisch entkernt,
   weil er alle moralischen Wertungen an den Markt delegiert hat.
   Mit den Erfahrungen, Erwartungen und Hoffnungen der Bürger
   wissen entfesselte Marktgesellschaften nichts anzufangen.
   Die Demokratie verliert so ihre Werte und ihren Bezug auf das Gemeinwohl,
   bis sie nur noch eine Schwundform ihres Anspruchs ist
   und bloss ein Aggregat von privaten Interessen.
   Das Gespräch unter denkenden Bürgern, die verschiedene Wertauffassungen haben,
   ist durch Maschinen nicht zu ersetzen.'
   (Sandel)

- 'Einer der grössten Irrtümer unserer Gegenwart:
   wir haben uns in dem Vertrauen eingerichtet, der liberale Verfassungsstaat sei so stark,
   wie seine verfassungsmässigen Organe es sind.
   Ich füchte, der liberale Verfassungsstaat ist nur so stark, wie die Menschen, die ihn ausmachen,
   mündig, souverän, gebildet sind.
   Die Crux der Liberalisierung liegt darin, dass er seinen Bürgern restlos freistellt,
   ob sie ihr Leben der Verfolgung ernsthafter Ziele widmen
   oder ihre Zeit vertändeln, vernölen oder versaufen.'
   (Thea Dorn)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.12.2018

Wertepluralismus-Wertechaos?
(Schluss)


Im Sport unterwerfen sich die Teilnehmer Regularien und Sanktionen
um höherer Werte, Ziele, Nutzen willen.

Denn die Verselbständigung eines Leistungsprinzips,
das nicht an ethische Normen gebunden wäre,
führte zu einer instrumentalisierenden, degradierenden, entwertenden
Herabsetzung des Menschseins, der Menschenwürde.

Das Sieges-Ziel und seine Wertschätzung rechtfertigt nicht jedes Mittel
und jeden Eingriff in die körperliche Unversehrtheit.

'Die physische Natur tritt dem Menschen im Sport zugleich als Bedingung(Kondition)
und als Grenze seines Vermögens gegenüber.
Im Sport feiert der Mensch mit seinen physischen Fähigkeiten zugleich die Grenze dieser Fähigkeiten
- und damit die Grenze seiner Macht über sich und die Welt.

Doping bedeutet die Missachtung der sportlichen Tätigkeit als solcher.
Wer dopt, negiert die Grenzen seines eigenen Vermögens,
will also nicht wahr haben und im Vollzug der Leistung auch nicht wahr nehmen,
dass in der möglichen positiven Erfahrung dieser Grenze
der ganze Sinn(MZPTLK: nicht der ganze, aber wohl der Haupt-Sinn) der sportlichen Tätigkeit liegt.'
(Seel)

Der Sportler will sein Höchstes, sein Bestes, Erfüllung, Vollendung, Perfektion, Glück.
Der Doper erreicht das nicht.
Er hat die Doping-Barriere dazwischen.
Damit gibt er seine eigene Subjektivität, seine Identität auf
und damit seine Integrität.

Und: ist dem Trainer das Ein- und Fort-Kommen und das 'Erfolgs'-Erlebnis wertvoller
als die körperliche Integrität der Athleten?
Ist dem Verein..., dem Verband..., der Gesellschaft..., den Medien..., den Zuschauern
'ihr' Erfolg wichtiger und wertvoller...?

Beim Schach ist die Dame wertvoller als die anderen Figuren,
weil sie mehr ausrichten kann.
Beim Basketball gibt es most valuable player und more valuable player,
weil sie - durch alle Kriterien - mehr Wirkung haben  als andere.

Was bestimmt den Wert eines Sportlers?
Nur die physische Leistung?
Je grösser diese wird,
desto grösser muss auch die mentale und charakterliche Leistung sein.

Der Wert(die Freiheit), die Würde des Menschen besteht vor allem darin,
ja oder nein sagen zu können.
Dafür braucht man Kriterien, Wert-Schätzung, Prioritäten.

Wenn wir uns zwischen Werten entscheiden,
können wir bewusst und begründet Handlungsoptionen wählen.
Wenn es keine Werte gäbe, würden wir orientierungslos in alle möglichen Handlungsoptionen taumeln,
die uns und anderen oft nicht gut täten.
Wir hätten unsere Freiheit und unsere Würde verloren.

Nun ergibt sich aus technischem Fortschritt, Wissensexplosion, Mobilität, Globalisierung,
Kommunikationstechnik, IT, KI, usw. eine unübersehbare Vielzahl von Handlungsoptionen,
die mittels der antiken Ethik nicht annähernd analysiert und gelöst werden können.

Hegel: 'Wohin sich Sittlichkeit entwickelt, ist nicht vorhersehbar.
Macht, Einfluss, Motivation entscheidet.'
Moral erwächst aus der menschlichen Gesellschaft,
um Regeln des gedeihlichen Zusammenlebens zu generieren.

Tugendhat: 'Moralische Gefühle sind nur vor dem Hintergrund des Bedürfnisses,
in einer Gemeinschaft akzeptiert zu werden, entwickelbar.
Dazu ist erforderlich, sich in die Normen einer Gemeinschaft integrieren zu wollen,
dies als einen wesentlichen Faktor eines guten Lebens anzusehen
und als einen konstitutiven Faktor der eigenen Identität anzunehmen.'
Das gilt für Doper ebenso wie für Migranten.

Ein reflektierter, kritischer, mündiger Mensch gibt sich nicht mit
impulsiven, oberflächlichen, sinnarmen/-leeren Wünschen
unteren Levels für seine Lebensgestaltung zufrieden.
Er entwickelt ein Wertesystem, von dem aus er sich und die Welt selbständig kritisch hinterfragen kann,
und damit entwickelt er seine Persönlichkeit, sein Selbst und seine Freiheit.
Was ist motivierender?

Selbst-Optimierung und Selbst-Verwirklichung ohne Werte
bedeutet Egoismus und Narzissmus.
Wenn Jemand die Werte, die sein Verstand ihm anbietet,
nicht umsetzen will oder kann, gerät er in Unfreiheit.

Wenn wir zum Beispiel auf eine Medienberichterstattung im Sport hereinfallen,
in der nur noch der Sieger zählt, verfallen wir einer pervertierten Heldenkultur
mit allen katastrophalen Folgen.
Lässt die mediale Operationslogik und der Voyeurismus und die Sensationsgeilheit der Zuschauer
überhaupt sachliche, objektive, kritische Berichterstattung zu?
Haben nicht vielmehr die auf Action, Gags, Sensationen und sogar Fakes getrimmten Medien
vieeel grössere Einschaltquoten?

'Die Faszination des Sports liegt nicht im objektiven Verlauf des Wettkampfs,
sondern darin, dass da Menschen sind, die kämpfen, leiden, jubeln und trauern,
die am Boden zerstört sind und im Himmel schweben
- und die Fans mit ihnen.
Sportberichterstattung lebt nicht von harten Fakten, sondern von Geschichten,
und das ist in Ordnung, solange man die Geschichten nicht mit den Fakten verwechselt.'
(T. Hürter)

So bastelt sich jeder seine eigene Wert-Hierarchie zurecht,
je nach Laune, Lebenssituation, ökonomischen Erfordernissen, egoistischen Präferenzen oder sozialen Opportunitäten,
manchmal auch sogar nach höheren Werten(wenn er es sich erlauben zu können meint)
Quod erat demonstrandum...

Also gibt es keine allgemeingültige Wertehierarchie,
kein allgemeingültiges Verständnis von Verantwortung?
Beides reine Interpretations-Konstrukte?
Das sagen viele Philosophen,

MZPTLK ist natürlich wieder mal anderer Meinung.
Keinen Streit dürfte es über die grundsätzliche Bedeutung von Werten für Ethik, Moral und Handeln geben.
'Allgemein wird das als Wert angesehen,
was nach individueller und kollektiver Einschätzung
als erstrebenswert, gut, bereichernd, beglückend und fördernd gilt.'
(Beirer)

Sittliche Werte sind Gesinnungen, Überzeugungen, Einstellungen und tugendhafte Handlungen,
an denen wir uns orientieren.
Denkfaulheit, unkritische Anpassung, Desinformation
oder sogar 'werte'-Indoktrination in Richtung Menschen-verachtender Fanatismus
führen zu destruktiven Verirrungen.

Wie wir eine allgemeingültige Grundlage einer Werte-Hierarchie  Idea ‌ gewinnen können,
wird im letzten Teil zu Weihnachten gezeigt.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 01.01.2019

Leistung
Teil 10/7: Werte
Werte-Hierarchie(n)


'Nun zittern wir in der Nacktheit eines Nihilismus,
in der grösste Macht sich mit grösster Leere paart,
grosses Können mit geringstem Wissen davon:
Wozu?'
(Hans Jonas)

Sinn- und Planlosigkeit, Desorientierung und Dekonstruktion
scheinen die heutige Zeit zu dominieren:

'Ich bin der Auffassung, dass die politischen Eliten
- und an erster Stelle die verzagten sozialdemokratischen Parteien -
ihre Wähler normativ unterfordern.
Ansatt Mut zum eigenen Handeln zu beweisen....
versinken die politischen Eliten im Sog eines kleinmütigen,
demoskopische gesteuerten Opportunismus kurzfristiger Machterhaltung.'
(Jürgen Habermas 2018)

'Es ist wahnsinnig attraktiv, andere für sich denken zu lassen,
denn jede Form der eigenständigen Orientierung bedeutet Aufwand(Leistung/MZPTLK).
Sie kostet etwas, nicht zuletzt Zeit.
Man muss Mühen auf sich nehmen, Widerstände überwinden.
Wer willentlich von der Norm abweicht, muss mehr Aufwand betreiben,
muss Rechenschaft ablegen, muss sich erklären(Verantwortung/MZPTLK).
Insofern ist Zustimmung immer viel bequemer
und damit sozial gesehen auch immer viel wahrscheinlicher.'
Welzer)

Vielleicht haben wir zuviel Thomas von Aquin(Mittelalter) gelesen?
'Wir können die moralische Handlungsorientierung nicht aus Spekulation
über Sinn und Ziel der Geschichte schöpfen.,
den dieser Sinn enthüllt sich immer erst nachträglich.'
Prima, dann müssen wir uns ja vorher keinen Kopp machen, oder?

Auch der Spiegel lebte Jahrzehnte lang von der Nicht-Konstruktion.
Dieses Geschäft ist viel leichter, als aus - durchaus zutreffenden - ex-post-Analysen
konstruktive Verbesserungsvorschläge zu generieren.
Und vor allem: Man setzt sich der Kritik aus, macht sich angreifbar.
Eunuchen-Journalismus.
Das hatte natürlich fatale Folgen in den Köpfen der Leser-Klientel.
Phantasiearmut, mangelnde Zivilcourage, Verantwortungslosigkeit.

Das Geschäft der Dekonstruktion ist leicht.
Es ist mühevoll, ein Haus aufzubauen, seine Zerstörung ist ein Klacks.
Nietzsche wollte Werte umwerten, bei der Dekonstruktion war er nicht ganz schlecht,
aber er hat sehr schnell festgestellt, dass die Konstruktion neuer, besserer Werte
ein paar Nummern zu gross und zu schwierig für ihn ist.

Noch heute sind diverse ethische-metaethische Probleme kaum gelöst:
- Konflikte zwischen Moralprinzipien
- Verwendung von 'gut' attributiv oder prädikativ?
- Verhältnis Macht-Moral
- Relativismusproblem
- Willensschwäche, Motivation
  usw...

Wie schwierig die Materie ist, kann folgende dialektische Gegenüberstellung(Steinvorth 2017) zeigen:
'Kann Leben heute absoluten Sinn haben?
1. Nein, denn:
  - Jeder möglich Sinn oder Wert verhält sich relativ zu meinem Willen
  - In pluralistischen Gesellschaften muss jeder seinen Lebenssinn frei wählen dürfen,
    solche Freiheit schliesst absoluten Sinn aus
  - Wert-Relativismus impliziert keine moralische Anarchie,
    da er mit universal gültigen Rechtsprinzipien vereinbar ist.
  - Absoluter Sinn muss unfehlbar begründet werden, was unmöglich ist.
2. Ja, denn:
   - Wenn Lebenssinn nur relativ ist, kann er keinen Sinn stiften
   - Absoluter Lebenssinnn kann individuell und doch Pluralismus-verträglich sein.
   - Ohne etwas Absolutes im Leben wird das Leben beliebig
     und Unmoral erlaubt, die auch Rechtsprinzipien nicht verhindern können.
   - Annahmen über Absolutes können und müssen kritisiert werden.'

Und dann kommt noch Daniel Bray:
'Die Gültigkeit von Prinzipien hängt von ihrer Anwendbarkeit auf Situationen ab,
für sich haben sie keine normative Kraft.'
Wenn das stimmt, dann könnte der Mensch per Ignoranz und/oder Willkür
sämtliche Prinzipien ungültig machen - und er tut es!

Hier wird deutlich, dass Menschen hohe kognitive und moralische Leistungen abverlangt werden,
wenn sie - individuell und sozial - ein gutes und gerechtes Leben führen wollen.

Sogar die 'hohe' Wissenschaft hat Schwierigkeiten:
'Eine der grössten Beschränkungen, unter denen die politische Philosophie der Gegenwart leidet,
ist ihre Abkoppelung von der Gesellschaftsanalyse
und damit die Fixierung auf rein normative Prinzipien..'
(Axel Honneth)

Max Weber meinte, dass die Philosophie das Werte-Problem nichtv lösen kann.
Aber kann es irgendeine andere 'Wissenschaft'?
Der logische Positivismus meint, dass nur Sätze der Naturwissenschaften wahr sein können.
Und: es gäbe keine synthetischen Sätze a priori.
Beides ist dialektisch inkonsistent.
Jeder normative Satz ist a priori.

Auch von den Sozialwissenschaften allein kann das Werte-Problem nicht gelöst werden,
'Sie können bestenfalls - im Funktionalismus und in der Systemtheorie -
erklären, was die Funktion bestimmter Werte für das Bestehen einer Gesellschaftsform ist.'
(Hösle)

Das normative Defizit, dass die 'moderne' Philosophie mit sich rumschleppt,
steht einer Verabsolutierung, mindestens Dominanz, technischer-ökonomischer Zweckrationalität gegenüber.
Der Niedergang der Wert-Rationalität bedeutet,
dass der Destruktivität der oberflächlichen, kurzfristig gedachten Zweck-'''Rationalität'''
zuwenig entgegen gesetzt wird, geschweige Zukunft-sichernde Grenzen gesetzt wrden.

Es ist Menschen-gemacht, nicht-nachhaltige Zweckrationalität ist motivational nun mal attraktiver
und unmittebarer(Zeit-Teufel, Nähe-Teufel) als die schwieriger zu begreifende
und weiter weg zu erwartende Wirkung der Wert-Rationalität.

Hinzu kommt, dass den Gefahren technisch-ökonomischer Zweckrationalität
oft nur mithilfe derselben wirksam begegnet werden kann.
Was in der Welt ist, kann nicht einfach weg-philosophiert werden.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 01.01.2019

Wert-Hierarchien
(Fortsetzung)


Und die Schwierigkeiten gehen weiter:
Es ist von konfligierender Zweck- und Wert-Rationalität die Rede.
Man glaubt zu verstehen, wo der Unterschied ist, kann es aber letztlich nicht eindeutig trennen.
Es ist Menschenwerk, ein Zweck ist -zumindest subjektiv und ex ante -
immer mit einem Nutzen, also einem Wert verbunden.
So ist der angestrebte Zweck, das Ziel von Training der Erfolg, also ein Nutzen, ein Wert.
Ex post kann es passieren, dass der sportliche Erfolg entweder nicht eintritt,
und/oder mit zu hohen, nicht-akzeptablen Kosten(Verletzungen, usw...) verbunden ist.

Ein Ziel, einen Zweck, einen Nutzen zu verfolgen, impliziert,
dass einem Soll-Zusand ein höherer Wert zugesprochen wird
als dem Ist-Zustand oder einer Alternative.
Die Verfolgung eines Zwecks ist immer implizit mit einer Wert-Setzung verbunden.
Dies im Sinn von besser-schlechter,
nicht unbedingt von gut an sich.
Jemand, der einen Zweck verfolgt, strebt einen Wert, einen Mehr-Wert an.
Jeder Jemand läuft - bewusst oder nicht - mit impliziten Wert-Hierarchie(n) herum.

Klar ist: ohne Sekundärtugenden wie Mut, Disziplin, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, etc.
können keine besonderen Leistungen zustande kommen.
Ebenso klar ist, dass diese Tugenden missbraucht werden können.
Sekundärtugenden sind also weder moralisch noch unmoralisch,
sie sind lediglich Werkzeuge der menschlichen Willkür.
Eine Ideologie der Verabsolutierung, Verherrlichung von Sekundärtugenden
seitens Macht ausübender Nihilisten bdeutet Macht um der Macht willen.

Wenn wir lediglich nach technisch- ökonomischer Rationalität im engeren Sinn handeln,
kommt es zum Verlust von primären Werten
und damit zu einer immer gefährlicheren Desorientierung ganzer Gesellschaften.

Ethische Rationalität ist daher nicht nur vorrangig,
sondern existenziell notwendig.
Sogenannter Positivismus, Relativismus und post-post-post-'moderne' Beliebigkeit
setzen Menschen nicht in die Lage,
den Erfordernissen der Zeit entsprechend zu handeln.

'Ein Problem der relativistischen Haltung ist, dass sie in einer Pattsituation endet.
Ich habe meine Meinung und der Andere seine.
Und Teil meiner Meinung ist, dass der Andere unrecht hat
und Teil seiner Meinung ist, dass ich unrecht habe.
Wenn wir jetzt leugnen, dass es eine Realität gibt,
an der wir messen können, wer recht hat,
sondern alle Überzeugungen als gleich richtig betrachten,
verendet der Diskurs.'
(Paul Boghossian)

Die uns als nicht-ideal erscheinden Bedingungen der Welt - im Gegensatz zum '''perfekten Paradies''',
die Konflikte zwischen Werte (er(bringen,
lassen sich per Macht Einzelner oder Weniger nicht nachhaltig ausschalten.
Sie müssen immer wieder neu ausgetragen werden
zwischen freien Subjekten,
Wir müssen frei sein.
Sonst wäre alle Moral sinnlos, wir könnten unfrei nicht moralisch handeln.

Es gibt keine Macht, keine Religion, keinen Algorithmus,
der unser Denken und Handeln total und nachhaltig bestimmen kann.

Freiheit ist ein höherer Wert als Un-Freiheit.
Die intersubjektive Anerkennung des Wertes eines Naturwesens
macht einen höheren Wert für die menschliche Gemeinschaft aus
als der subjektive Wert an sich.

Das Institut der Menschenrechte ist eine - anthropozentrische-  Wert-Setzung der Menschen
aufgrund historischer Erfahrung,
um - im wohlverstandenen Interesse des Individuums -
ein besseres Leben der menschlichen Gemeinschaft zu erreichen.

Niemand Anderes hat die Menschenrechte installiert als die Menschen selbst.
Sie haben sich sogar eine unverlierbare, durch keine Macht negierbare Würde verliehen.
Sie sind die einzigen Lebewesen, die das erreicht haben.
Und die das Leben und die Würde anderer Lebewesen nicht nur weniger achten(Wert-Schätzung),
sondern sie sogar massenhaft töten und auffressen.
Weil sie es können.
Macht.

Wir müssen wohl noch mehr über Würde sprechen.
Sie scheint nicht nur eine Werte- sondern auch eine Macht-Frage zu sein.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 01.01.2019

Wert-Hierarchien
(Fortsetzung)


Nach Jahrtausenden Leiden und Sterben
haben die Menschen im 20. Jahrhundert international vereinbart,
die Menschenwürde als absolut festzulegen(apriorische Setzung).
Andere potenzielle Würdenträger, wie Tiere oder Natur überhaupt, blieben aussen vor.
Sie hatten keine Lobby.

Ist diese kodifizierte Würde unverdient, ungerecht?
Zunächst einmal kann man es als evolutionären Fortschritt festhalten,
den unsere Vorfahren für uns durch Leiden erreicht haben, man könnte auch von Leistung sprechen.
Aber es ist nur ein Zwischenschritt, der zudem noch keine vollkommene Menschenwürde begründet.
Diese Würde ist ein unverlierbarer, nicht abzuerkennender Vorschuss,
aber auch nur eine Basis, ein Sockel,
wovon aus sich Jeder als mehr oder weniger würdig zeigen kann und muss,
als unausweichliche (Selbst-)Verpflichtung
unter allen möglichen Realisierungsbedingungen.

Würde muss durch die Prüfungen des Lebens immer wieder neu erworben und erhöht werden
(aposteriorische Würde),
sie repräsentiert einen volatilen Wert.
Im Paradies kann es keine Würde geben, weil es dort keine Freiheit gibt.
Wo es keine Freiheit gibt, gibt es keine Werte,
zwischen denen wir uns entscheiden können und müssen,
und somit auch keine Verantwortung.
Würde kann nur der verantwortliche Mensch haben.
Würde ist ein Gegenbild zu göttlicher, entrückter, paradiesischer 'Vollkommenheit'.

Würde bedeutet nicht: kein Ärger, keine Sorgen, keine Verluste, keine Niederlagen.
Sie hängt auch von der Balance zwischen Freiheit und Sicherheit ab,
dem Raum für schöpferisches Ausloten von Chancen und Risiken
und dem Vorbeugen und Mildern von Destruktivität.
Würde ist Ausdruck von Menschlichkeit,
folglich ist sie Ausdruck der Anerkennung menschlicher Unvollkommenheit.
Utopien vom neuen, vollkommenen (Über-)Menschen führen in Gewalt und Barbarei.

Würde erlaubt weder totale Verfügbarkeit, noch Manipuliertheit, noch Austauschbarkeit.
Der ausschlaggebende Begründungsgrund der Würde liegt in der Selbst-Anerkennung
und in der Selbstbindung des Menschen selbst.
Anerkennung der Grenzen bedeutet, Verluste und Misserfolge auszuhalten
und schöpferisch-konstruktiv weiter zu machen.
(Selbst-)Betrüger, wie auch Doper, tun sich damit schwer.
Wie steht es dann mit ihrer Würde, die sie ja so gern hätten?

Würde ist nicht gegeben durch Rang, Rolle, Status, Geld, etc.
Sie kann von Jedem entwickelt und repräsentiert werden.
Würde ist grundsätzlich unabhängig von äusserem Erfolg.
Sie ist Erfolg an und für sich.
Der Mensch kann eine Würde in sich selbst haben,
aber nur wenn und insoweit er im interpersonalen Umfeld harmonisch und konsistent ist,
also moralisch.

Konnotationen:
Aura, Wahrhaftigkeit, Besonnenheit, Unbestechlichkeit, zivilisierter Stil,
stoische Unerschütterlichkeit, Demut, Haltung, Verantwortung,
echte Autorität, Unabhängigkeit, Souveränität...

Gegenanzeigen:
Moralische Fragwürdigkeit, Käuflichkeit, Charakterlosigkeit, Opportunismus,
Heuchelei, Kadavergehorsam, Fatalismus,  Unterwürfigkeit, Prahlerei,
Hochmut, Diskriminierung, Erniedrigung, Neid, Vorurteil, Sündenbock,
Niedertracht, Intrigantentum...


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.01.2019

Wert-Hierarchien
(Fortsetung)


Das Individuum ist Träger der Moral.
Wenn Staat, Gesellschaft, IOC, IAAF, Funktionäre, Trainer nicht moralisch handeln,
sollte/muss der Athlet sein eigenes Gehirn einschalten
und über die Konsequenzen nachdenken.

Wenn fragwürdige Trainingsmethoden und Übungsformen verlangt werden,
sollte/muss der Athlet sein eigenes Gehirn einschalten
und über die Konsequenzen nachdenken.

Es gibt normative Gründe, die für oder gegen eine Handlung sprechen,
sie empfehlen oder vorschreiben.
Es gibt motivierende Gründe, die tatsächlich zu einer freiwilligen Handlung veranlassen.

Es gibt eine normative Ethik:
Gebote, Verbote, Vorschriften, Anordnungen, Erlaubnisse...
Es gibt eine Teleologische Ethik:
Güter, Werte...

Schnell wird sichtbar, dass Normativität, Realität und Teleologie konfligieren können.
Nun sollte Moral weltfähig sein, in jeder möglichen Welt anwendbar sein.
Das kann nur in einem dialektischen Prozess ablaufen:
Die Setzung der Prinzipien muss sich einerseits an der Wirklichkeit orientieren,
andererseits soll die Moral die faktische Natur überschreiten(Bloch), transzendieren und transformieren,
um zu einem erwünschten Soll-Zustand zu gelangen.

Ideale müssen empirisch in ihrem Referenzrahmen verankert sein,
um zu immanenten Möglichkeiten für Handlungen werden zu können.
Sie müssen realistische, also realisierbare Veränderungen für Ist-Zustände vorschlagen.

'Die Leistung der Moral ist nicht primär,
einer im metaphysischen Sinn objektiven Welt der Gründe zu entsprechen,
sondern sich als autonomes Wesen für die Existenz einer Welt moralischer Gründe selbst verantwortlich zu sehen.
Insofern bleibt unsere moralische Autonomie letztlich konstitutiv für die Autonomie der Moral.

Werte können Moral nicht aufgepropft werden oder sie übertrumpfen.
Moral ist normativ eigenständig und hat in ihrem Geltungs- und Anwendungsbereich das letzte Wort.
Die Moral ist ein normativer Gesamtgestaltungskomplex bezüglich Motiv und Gehalt.
Der Raum der Moral ist ein Raum der Freiheit und der Gebundenheit zugleich.

Die Autorität, die Moral von uns verlangt, sind letztlich wir selbst.
Wir haben Gründe und Werte für Moral, für moralisches Handeln.'
(Forst)
'Freiheit setzt rationale Selbstbestimmung voraus,
diese muss auf Gründe zurück greifen.
(Hösle)

Der Mensch kann nicht ohne Werte leben,
weil er immer nach der Richtigkeit seines Handelns fragen muss und gefragt wird.
Moralische Kompetenz ist Kompetenz für Orientierung und Entscheidung zugleich.

Wie kommen wir zu Werten, wie wirken sie motivational?
(Nach Funiok):
Durch subjektive Erfahrungen mit Evidenzqualität
Es kommt im Entwicklungsprozess als Herausbildung des Selbst zu Wertbindungen
als zentrale Momente der Identitätsbildung.
Zunächst werden Werte der nächsten, massgeblichen Bezugspersonen(Abhängigkeit/MZPTLK) übernommen.
Spätestens ab der Pubertät wird das überprüft bis etwa zum 3. und 4. Lebensjahrzehnt.
Werte müssen in der Kommunikation begründet werden mit Vernunftargumenten,
mit dem transparent machen der Voraussetzungen,
mit der Aufforderung, diese Sicht nachzuvollziehen.

Plausibel und sozial verbindlich sind Werte nur innerhalb einer bestimmten Gemeinschaft und Lebenswelt,
in der es dieselben massgeblichen Erfahrungen und Wertbindungen gibt
und sich eine Tradition davon gebildet hat.

Welche Werte lassen das Leben gelingen?
Bezogen auf die Gesamt-Weltgesellschaft sind sind solche Wertekanons partikulär.
Moralisches Handeln ist immer sowohl kognitiv als auch affektiv motiviert,
dabei geht es nicht nur um eine Klärung der ethischen Begründungen,
sondern um eine Klärung und Formung von Emotionen,
welche mit unseren Wertorientierungen verbunden sind.
Der emotionale/affektive Aspekt von Lernzielen wird oft vernachlässigt.

Damit Wertorientierung gelingen kann,
muss ein Grundvertrauen zum Leben,
die Anerkennung Anderer
und eine gewisse Selbstachtung 'in Gelöstheit' gewachsen sein,
sonst hängen die Werte in der Luft,
sind nicht in einem guten Leben verankert.'

Moralische Aussagen müssen wahrheitsfähige Aussagen sein.
Das ist nur möglich, wenn die Werte, auf denen diese moralischen Aussagen basieren,
nicht nur meine subjektiven oder unsere gesellschaftlichen Setzungen sind,
sondern Strukturen der Wirklichkeit an sich.
Wertaussagen gehen normativen Aussagen voraus.

Gibt es absolute Werte, auf die jeder Mensch,
egal aus welcher Kultur, verpflichtet werden kann?
Die Menschenrechte, das Grundgesetz sind Wert-realistische Setzungen.
'Die Frage ist nicht, ob alles absolut oder alles relativ ist,
sondern wo wir die Linie ziehen zwischen absoluten Normen, Werten, Rechten,
die nicht infrage zu stellen sind
und jenem, was in der Tat von kulturellen Eigentümlichkeiten
und individuellen Präferenzen abhängt.'
(Hösle)


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 02.01.2019

Werte-Hierarchien
(Fortsetzung)


Akteuren einer normativ heterogenen Gemeinschaft(Normalfall)
mangelt es oft an übergreifenden, allgemeingültigen Normen,
welche die Geltungsbereiche konfligierender Normen zu regulieren und zu versöhnen vermögen.
Nach Hegel ist Anerkennung die Antwort auf normative Heterogenität.
Mit der Versöhnung ist das Ideal der Symmetrie eingelöst und Anerkennung realisiert.

Anerkennung(Aufhebung, Entlassung/Verzichts-Leistung, Entgegenkommen)
kann nur dann symmetrisch sein, wo Akteure die sie leitenden Normen
kritisch, flexibel, revidierbar und nicht als allgemeingültigen Masstab betrachten.

Anerkennung vollzieht sich empirisch auf einem Kontinuum,
das bestätigende ebenso wie zurückweisende Aspekte einschliesst.

Nach Hegel besteht das absolute Wissen in der Erkenntnis,
dass Subjektivität in der sozialen Welt verwirklicht werden kann.
Die sittliche Substanz(Menschenrechte, Unhintergehbarkeiten...)
muss bei der Anerkennung immer dabei sein.

'Jede gültige Norm muss der Bedingung genügen, dass die Folgen und Nebenwirkungen,
die sich aus ihrer allgemeinen Befolgung für die Befriedigung der Interessen jedes Einzelnen
voraussichtlich ergeben, von allen Betroffenen zwanglos akzeptiert werden können.'
(Habermas)

'Moralische Normen stellen kategorisch verbindliche Antworten auf intersubjektive Konfliktsituationen dar,
die allen Betroffenen gegenüber gleichermassen begründbar sein müssen als das,
was in einer bestimmten Situation moralisch ge-/ver-boten oder erlaubt ist.'
(Diskursethischer Konstruktivismus/Forst)

Schön und gut, aber greift das wirklich immer und bei Allen, schlägt das motivational bei Allen durch?
...von allen Betroffenen akzeptiert werden können..?.allen Betroffenen gegenüber begründbar sein müssen...?
Probleme kollektiven Handelns liegen darin,
dass Umstände für Dialoge geschaffen werden müssen,
um ein gemeinsames Bewusstsein und geteilte Motivation für einen übergreifenden Konsens zu fördern.

Kulturübergreifend lassen sich Menschen durch 3 Grundziele motivieren:
1. Mehr Selbstbestimmung
2. Mehr Einfluss und Kompetenz
3. Bessere Einbettung in einen Sinnzusammenhang

Vernunft allein bewegt nicht - immer - viel.
Wie können motivierende Wert-Bindungen zustande kommen?
1. Werte-kongruente soziale Umgebung(Soziale Gemeinschaften, z.B. Verein/MZPTLK)
2. Anerkennung(Hegel, Honneth)
3. Umfassender Sinnhorizont, in den persönlich bejahte Werte eingebettet sind.

Aristoteles' 'goldene Mitte' ist nicht als arithmetische Mitte zu verstehen,
sondern als Schnittstelle von Zuviel und Zuwenig,
als das sozialverträglichste Mass.
Das geht nur über gegenseitige Anerkennung und Wert-Schätzung.
Faustformel für wert-schätzende Kommunikation: Fragen-Zuhören-Bidirektionales Anerkennen.
Dabei Augenhöhe, Anerkennung auch ins 'Unreine' geäusserter Ideen,
Gemeinsamkeiten betonen, Trennendes nicht unterschlagen, aber auch nicht hochkochen,
Appell an Konstruktivität...

Kuhlmann dazu:
1 Argumentiere rational(Unhintergehbarkeit des Willens zur Rationalität im Diskurs)
2. Bemühe Dich um einen vernünftigen Konsens(Unhintergehbarkeit des Willens zum vernünftigen Konsens)
    Der Konsens allein kann die Gültigkeit einer Argumentation bezeugen
    (allerdings nicht unbedingt die Wahrheit/MZPTLK).
3. Argumentation ist eine Kooperation, daher bemühe Dich in allen Fällen,
    in denen Dein Interesse mit denen Anderer kollidieren könnte,
    um einen vernünftigen praktischen Konsens(Kompromiss(MZPTLK).
4. Von idealer zu realer Kommunikationsgemeinschaft:
    Apel: Bemühe Dich stets darum, zur langfristigen Realisierung solcher Verhältnisse beizutragen,
    die der Realisierung der idealen Kommunikationsgemeinschaft näher kommen
    und trage stets dafür Sorge, dass die schon existierenden Bedingungen
    der möglichen Realisierung einer idealen Kommunikationsgemeinschaft bewahrt werden.
   
Apel will so eine Synthese des Bewahrungsprinzips von Hans Jonas
und des Emanzipationsprinzips von Ernst Bloch geben.
Hinzu tritt für ihn eine Ethik des Fortschritts,
weil nur Bewahrung und Fortschritt zusammen sinnvolle Konzeptionen darstellen.

'In extremer Vereinfachung lassen sich Honneths Grundthesen
dahingehend formulieren, dass wechselseitige Anerkennung die Voraussetzung bildet
für die Entwicklung von Selbstachtung und Selbstwertgefühl der Individuen
und damit für eine lebenswerte Existenz.
Anerkennung und Respekt können moralisch eingefordert werden,
denn ihre Verweigerung stellt die Grundlage guten Lebens in Frage.

Soziale Kämpfe entstehen aus verweigerter Anerkennung,
aus den Erfahrungen von Demütigung und Missachtung
(Darum wird es leider noch viele Probleme u.a. mit Migranten geben/MZPTLK).
In solchen Konflikten erweitern sich die Anerkennungsprozesse
in Richtung gesteigerter Autonomie und gesteigerter Inklusion.
Der geschichtlichen Entwicklung wohnt so eine Dynamik inne,
die auf immer stärkere Individualisierung und Autonomie zielt.

Die moralische Leistung des Anerkennes ist in alle Sozialverhältnisse eingelagert.
Daher kann die Theorie aus den realen Anerkennungsprozessen
universalistische Werte herauskristallisieren und sie zur Grundlage einer Gesellschaftskritik machen,
der die wechselseitige Anerkennung Aller als Masstab gilt.'
Hennig)