Leichtathletikforum.com
Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Off-Topic (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=9)
+--- Forum: Plauderecke (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=14)
+--- Thema: Leichtathleten als Philosophen? (/showthread.php?tid=61)



RE: Leichtathleten als Philosophen? - RalfM - 25.02.2020

Mal wieder Abitur. Zehn leere Blätter vor Nietzsche.

Er schaut aus dem Fenster.

Nach zwei Stunden schreibt er:

"Die Partnerwahl ist so zufällig wie die Personen im Online-Forum."

Dann gibt er ab.

Erst posthum fand man heraus, dass ganz unten noch hingekrakelt war:

"Ein Denker versteht sich darauf, die Dinge einfacher zu nehmen als sie sind."


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Diskusmann - 26.02.2020

(25.02.2020, 19:06)RalfM schrieb: "Ein Denker versteht sich darauf, die Dinge einfacher zu nehmen als sie sind."

Dann bliebe der Schluss, dass man alles von Nitzsche vergessen kann, falls das sein Schluss aus Allem gewesen sein sollte. Denn hier irrte (Konjunktiv!) der Autor gewaltig!


RE: Leichtathleten als Philosophen? - RalfM - 26.02.2020

Nein, ich denke, da hat Herr Schnauzbart durchaus recht. Ich habe seine originale Formulierung aus "Die fröhliche Wissenschaft" in den Dialog eingepasst, aber er hat das sinngemäß genau so gemeint. In seiner ewig provokanten Art.

Man kann das vielleicht so verstehen, wie es mir heute wieder gegangen ist. An der Elektronenstrahl-Mikrosonde untersuche ich mit einer Doktorandin der Archäologie gerade 5000 Jahre alte Schmuckobjekte aus dem Kaukasus-Vorland. Dieses Gerät kostet ungefähr ne Million Euro, muss gewartet werden, braucht einen Raum mit Klimatisierung, Kühlkreislauf und Druckgas-Anschlüssen, und fühlt sich an wie Jumbojet-Cockpit. Dann habe ich der Doktorandin das geometrische Prinzip verraten und die einfache Formel gezeigt, auf der grundlegend das alles beruht. Eine Umformung der Braggschen Gleichung, für die es vor gut 100 Jahren den Physik-Nobelpreis gab. Die Gleichung kann ein Grundschüler auflösen, aber dass es so einfach gehen kann, verlangt tiefes Denken in die Einfachheit.

E gleich mc-Quadrat ist noch so ein Beispiel. Oder das Planck'sche Wirkungsquantum.

Ich interpretiere Nietzsche in dieser Richtung.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Diak - 27.02.2020

er selbst zu dieser Frage:
"etwas kurz Gesagtes kann die Frucht und Ernte von viel Lang-Gedachtem sein."


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 27.02.2020

(27.02.2020, 12:17)Diak schrieb: er selbst zu dieser Frage:
"etwas kurz Gesagtes kann die Frucht und Ernte von viel Lang-Gedachtem sein."
Kurz gesagtes muss nicht richtig oder prägnant sein.
Langes Denken garantiert keine Qualitätsverbesserung.

Nietzsche ist ein Blubberkopf, nicht ernst zu nehmen.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - Diskusmann - 27.02.2020

Zum Thema Essenz langen oder kurzen, tiefen oder flachen Denkens gäbe es viel zu sagen, an dieser Stelle aber wenig zu schreiben.
Ich bleibe dabei, wenn Nietzsche es so gemeint hat, liegt er daneben.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - RalfM - 27.02.2020

(27.02.2020, 17:37)Diskusmann schrieb: Ich bleibe dabei, wenn Nietzsche es so gemeint hat, liegt er daneben.

WIE gemeint??


RE: Leichtathleten als Philosophen? - RalfM - 27.02.2020

(27.02.2020, 15:49)MZPTLK schrieb: Nietzsche ist ein Blubberkopf, nicht ernst zu nehmen.

Der hatte schon lange ein Rad ab, schon richtig, aber war immer noch für freie Gedanken anregend.
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihresgleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat, - als das wahnwitzige Tier, als das lachende Tier, als das weinende Tier, als das unglückselige Tier."
(Die Fröhliche Wissenschaft, Drittes Buch, 224)
Die nichtmenschlichen Tiere werden das wohl gar nicht so sehen, schon weil ihnen das Geld fehlt, sich das Buch zu kaufen. Die tierischen Menschen sind angesprochen.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 27.02.2020

Ich denkee, dass viele Tiere - besonders die domestizierten - 
instinktiv merken, dass der Mensch ihnen - zumindest geistig - überlegen ist
und ihn so als Herrchen/Frauchen, etc. anerkennen oder sogar suchen.

Hinzu kommt das Schutz- und Versorgungsbedürfnis,
sie vermuten oder lernen, dass es beim Menschen ein besseres Leben geben könnte oder tatsächlich gibt.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - RalfM - 27.02.2020

Ich merke schon, Du lebst nicht mit Katzen. Von Katzen Lernen, heißt Leben Lernen.

Trotzdem liegst Du natürlich nicht ganz falsch. Unser Kater ist fressgesteuert und entsprechend beeinflussbar. Er ließ sich darauf dressieren, sich vor dem essen hinzusetzen, sonst gibt es nichts. Das würde unserer Kätzinnendiva niemals einfallen. Lieber würde die verhungern.

Durch unserem Garten verläuft ein Wildwechsel. Der Waschbär der letzten zwei Jahre ist abgelebt, gottseilobunddank, der Fuchs aber ist mein Freund. Wir stehen uns auf zwei Meter gegenüber. Der anerkennt nicht meine geistige Überlegenheit, nein, der weiß, dass ich ihm einen von Plastik befreiten Meisenknödel hinrolle.

Ach, die Filisofen...