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Leichtathleten als Philosophen? - Druckversion

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RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 03.05.2014

MZ....:
Dass 'die' Philosophie Ideologien hervorbringt, kann doch wohl nicht Dein Ernst sein. 

ThZ: Jeder Philosoph verkündet das was er erkannt zu haben glaubt. 
Und das ist dann nicht die Lehre von der Suche sondern die Lehre dessen,
was gefunden zu haben einer vorgibt. Und was kann das anderes sein,
als ein Konstrukt von Ideen - eine Ideenlehre.
Dass das Wort Ideologie ideologisch belastet ist - dafür kann das Wort doch nichts.
Das haben die Politiker verzapft, weil sie andere als Ideologen beschimpfen,
um davon abzulenken dass sie selber Ideologen sind.
Ohne Ideologie gibt es keine Politik. Und weil das keiner zugeben will, benutzen sie
alle dieses Wort, um ihre Gegner zu diffamieren. 

Benutze das Wort Ideologie ideologiefrei, befreie es von seiner ideologischen Belastung,
und Du wirst sehen, dass es eigentlich nichts anderes bedeutet als Ideenlehre,
eine Lehre, deren Ideen helfen sollen, die Welt und das Leben zu verstehen
und zum Wohlergehen der Menschen zu gestalten. 
Dass es davon also unendlich viele gibt, und diese zu nichts als Streit führen,
weil die meisten Ideologien nicht ohne Feindbilder auskommen - auch dafür
kann das Wort und sein Begriff nichts. Das ist menschengemachter Schwachsinn.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.05.2014

(03.05.2014, 11:12)ThomZach schrieb: Dein Begriff des "gesicherten Wissens" zeigt dies schon. Denn von Wissen
kann nur die Rede sein, wenn es gesichert ist. Sonst ist es Dünkel.


Wie sonst entsteht der Sinn des Wortes "Wissensfreund", wenn sein Ziel
nicht das Wissen ist. Und was ist Wissen?

Wenn Du nicht einmal auf dieser einfachen Prämisse stehst, kannst Du auch
kein Philosoph sein. Denn Du negierst ja dann, dass es überhaupt Wissen gibt.
Wie kannst Du dann sein Freund sein?!


Was der Philosoph also als erstes braucht ist eine Gehirnwäsche.
Sonst verirrt er sich nur immer tiefer in seinem inneren Schlamassel. 
Dazu eigenen sich dann große, traditionsreiche Bibliotheken hervorragend.
Das 'gesicherte Wissen' ist ein hypothetisches Konstrukt, eine Momentaufnahme, mithilfe dessen wir uns in der Wissenschaft weiterhangeln bis zum nächsten 'gesicherten Wissen', z.B. vom Urknall.

Ich sagte schon, dass es Wissen an sich geben könnte, wir aber nicht sicher sein können, ob wir es gerade am Wickel haben. Dünkel ist etwas davon völlig unabhängiges, den kann man immer haben.

Philosophie heisst nicht umsonst Liebe, Freundschaft zur Weisheit,
zum Denken.
Meinetwegen auch zum Wissen, aber das wäre sehr hoch gehängt - Dünkel?

Philosophen sind bescheiden, sie streben zwar Wissen an, sehen aber die Schwierigkeiten deutlicher als viele sogenannte Wissenschaftler, dies auch wirklich beim Schopf zu packen.

Gehirnwäsche(Ordnung, Disziplin, Rigidität, Stringenz, usw.) finde ich gut, wenn sie zielführend im obigen Sinne ist.
Aber bitte immer nur auf freiwilliger Basis Exclamation
Bücherignoranz kann, muss nicht zur Bücherverbrennung führen.


Was Tröstendes:
'Wer ewig strebend sich bemüht,
den können(nicht müssen, MZPTLK) wir erlösen'
(Chorus mysticus, Faust 2)

Und noch einen(die Quelle ist mir leider entfallen), weil das alles so furchtbar schlimm ist:
'Stoizismus ist universale Frustrationsprophylaxe
durch Monopolisierung der Sinnkompetenz beim Individuum.
Das Ideal des Stoikers ist der lebenswelt-unabhängige Weise,
autonom durch die Vergleichgültigung des Unverfügbaren.'


Alles wird gut.
Peace.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.05.2014

(03.05.2014, 11:29)ThomZach schrieb: Benutze das Wort Ideologie ideologiefrei, befreie es von seiner ideologischen Belastung,
und Du wirst sehen, dass es eigentlich nichts anderes bedeutet als Ideenlehre,
eine Lehre, deren Ideen helfen sollen, die Welt und das Leben zu verstehen

D'accord!

Hegel wird als der Hauptrepräsentant des deutschen Idealismus angesehen und von missverstehender Seite als Gottvater der Ideologien denunziert.

Hätten sie ihn -mit Verstand(kommt von Verstehen)- gelesen, wäre das kaum passiert!

Aber wer liest schon solche Schwarten?


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 03.05.2014

Schön dass Du das Wort Idealismus anführst.
Auch dies ist eine semantische Fehlschöpfung,
denn es geht beim philosophischen "Idealismus"
nicht um Ideale sondern um Ideen, weshalb
die Lehre von einer Welt aus Ideen "Ideeismus"
lauten müsste. 
Solche Fehler kann nur ein durch und durch
frei denkender Geist bemerken. Die anderen Geister
sind in ihren erworbenen und verankerten Sprach-
und Denkssystemen gefangen. Weshalb sie auch
keine Chance haben, der Wahrheit näher zu kommen,
weshalb sie wiederum LaFontaines Fuchs bemühen,
der die unerreichbaren Trauben für unreif erklärte,
was in der Philosphie der Relativierung des eigentlich
absoluten Wahrheitsbegriffs entspricht.
So zeigt sich, dass man durchaus der Logik höchst
mächtig sein kann und doch scheitert an der
Aufgabe, sie konsequent zur theoretischen und
praktischen Anwendung auf gegebene Themen
zu bringen. Hier liegt ein begünstigender Faktor
für die welt- und zeitweite Zerstrittenheit der
Denkerwelten. Blush


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 03.05.2014

(03.05.2014, 12:01)MZPTLK schrieb: Hätten sie ihn mit Verstand (kommt von Verstehen) gelesen, wäre das kaum passiert!
Aber wer liest schon solche Schwarten?
Und wer liest schon mit Verstand?! Big Grin


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 03.05.2014

Nochmal: Wissen ist per definitionem gesichert, sonst ist es Dünkel.
Wenn ein Gedanke, Bild, Erklärung nicht gesichert ist, dann ist es auch kein Wissen.
Theorien (Urknall) sind kein Wissen. Dagegen kann ich Dank Logik
die Ansicht, dass die Theorie des Urknalls völlig sinnloses Dünkeln darstellt,
als gesichert vermelden. Big Grin

Wer "nach heutigem Wissen" sagt, der relativiert einen an sich absoluten Begriff!!
Und das ist unlogisch, also Schwachsinn. Es muss redlicherweise
"nach dem heutigen Stand der Suche/Forschung" heißen!

Aber das verlangt eine Bescheidenheit, die sich die normalen Denker und
Wissenschaftler zumindest öffentlich nicht auferlegen wollen. Sie wollen
vielmehr zunächst mit dem absoluten Begriff des Wissens prahlen, und erst
dann einräumen, dass es (noch) nicht gesichert ist. Das aber ist unredlich.
Und unlogisch!

Es dient nur dazu, ihre Position in der Fachwelt und der Gesellschaft zu
rechtfertigen und zu festigen. Professionelle Wissenschaftler können sich
Redlichkeit gar nicht leisten, weil man mit Unredlichkeit beruflich weiter kommt.
Genau so wenig können Fußballer sich die Fairness leisten können...


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.05.2014

(03.05.2014, 12:47)ThomZach schrieb: Schön dass Du das Wort Idealismus anführst.
Auch dies ist eine semantische Fehlschöpfung,
denn es geht beim philosophischen "Idealismus"
nicht um Ideale sondern um Ideen, weshalb
die Lehre von einer Welt aus Ideen "Ideeismus"
lauten müsste. 
Solche Fehler kann nur ein durch und durch
frei denkender Geist bemerken. Die anderen Geister
sind in ihren erworbenen und verankerten Sprach-
und Denkssystemen gefangen. Weshalb sie auch
keine Chance haben, der Wahrheit näher zu kommen...

Kein Stress, kann man ganz einfach auflösen:
Beim phil. Idealismus geht es sowohl um Ideen als auch um Ideale.
Das Sein, die Welt, die Materie wird als Erscheinungsform von Ideen, Bewusstsein, Vernunft, Geist(Phänomenologie des Geistes) aufgefasst.

Es handelt sich sowohl um eine phänomenologische Vorstellung von Sein(Ist-Zustands-Analyse) als auch um ein Sein-sollen, wenn man so will Wunschdenken: Das Bewusst-Sein bestimmt das Sein(-Sollen).
Marx hat das umgedreht und gesagt: Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewusst-Sein.

Wie gesagt, da muss es keinen Stress oder Disput geben, denn
Beides ist richtig, und beide Herangehensweisen an die Welt und ans Leben sind vonnöten und probat. Smile

Wie ich schon sagte:
Alles wird gut.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.05.2014

(03.05.2014, 13:09)ThomZach schrieb: Nochmal: Wissen ist per definitionem gesichert, sonst ist es Dünkel.
Wenn ein Gedanke, Bild, Erklärung nicht gesichert ist, dann ist es auch kein Wissen.
Theorien (Urknall) sind kein Wissen. Dagegen kann ich Dank Logik
die Ansicht, dass die Theorie des Urknalls völlig sinnloses Dünkeln darstellt,
als gesichert vermelden. Big Grin

Bezüglich der Urknalltheorie bin ich Agnostiker.

Gib mir bitte ein Beispiel für Wissen in Deinem Sinne.


RE: Leichtathleten als Philosophen? - ThomZach - 03.05.2014

Es ist ein absolutes philosophische UNDING,
Ideen und Ideale in einem Atemzug zu nennen.
Wer dem Wünschen Raum lässt in der Suche nach dem was ist,
der wird womöglich nur sehn, was er sich wünscht.
Ideal ist ein ethischer/moralischer/emotionaler Begriff.
Idee ist dagegen existenziell, metaphysisch, göttlich.
Ideen bilden im Ideeismus das höchste und tiefste Sein.
Es ist ergötzlich wie Du die Unredlichkeit und Disziplinlosigkeit
der Fachwelt bloßstellst. Und das womöglich unabsichtlich.Teufel


RE: Leichtathleten als Philosophen? - MZPTLK - 03.05.2014

(03.05.2014, 13:18)ThomZach schrieb: Ideal ist ein ethischer/moralischer/emotionaler Begriff.
Idee ist dagegen existenziell, metaphysisch, göttlich.

Das wäre Beides dieselbe Kategorie des Sein-Könnens oder Sein-Sollens.
Es fehlt der Ist-Zustand des Seins.


Ich habe aber inzwischen das Tiefe-Kniebeugen-Syndrom: Schnauze voll, dem geneigten Leser wird es genauso gehen.