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Tempomacher/„Schrittmacher“ - Druckversion

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Tempomacher/„Schrittmacher“ - Jakob94 - 09.05.2025

Mittwoch in Pfungstadt gab es einige Diskussionen hinsichtlich des Tempomachens: Der anwesende Schiedsrichter war der Meinung, dass ein offensichtliches Tempomachen für eine Person (verbunden damit, sich aktiv zurückfallenzulassen, wenn eine Lücke aufgeht oder sich als Pacer überholen zu lassen, wenn jemand in die Lücke reinläuft) nicht erlaubt sei. Er hat nett darauf hingewiesen und wir haben uns noch darüber ausgetauscht, disqualifiziert wurde niemand - also alles gut ☺️

Aber ich habe jetzt nochmal nachgelesen und frage mich, wo diese Ansicht herkommt. TR 6.3.1 verbietet „Schrittmachen durch nicht am selben WK beteiligte Personen, durch überrundete oder zu überrundende Athleten…“. Das war alles nicht der Fall: Beide hatten eine Startnummer, waren in derselben Runde und von Anfang an dabei. TR 6.3.6 verbietet „Körperliche Unterstützung durch einen anderen Athleten, die zum Vorankommen in einem Lauf verhilft…“ Darunter fällt für mich das Tragen, Schieben… aber kein Tempomachen, oder?

Übersehe ich eine andere Regel? Oder ist das einfach Auslegungssache?


RE: Tempomacher/„Schrittmacher“ - S_J - 09.05.2025

So wie du das schilderst, war das meiner Ansicht nach regelkonform.

Deutlich grenzwertiger ist es tatsächlich bei den Überrundungen, wie z.B. im Männerrennen bei der DM, wo sich manche dann beim überholt werden nochmal an Nils Voigt gehängt haben. Da würde ich eher eine Verwarnung aussprechen (;

Es gäbe natürlich noch TR 4.4.3  bzw. TR 7.1 ("redliches und ernsthaftes Bemühen") aufgrund derer man eine Verwarnung bei "aktivem Zurückfallen lassen" aussprechen könnte.

Bei einem offensichtlichen (und regelkonformen) Tempomachen sehe ich daran aber auch nichts Unsportliches.

Ein für mich deutlich grenzwertigeres Gegenbeispiel: Bei einem Crosslauf liefen Männer und U23 gemeinsam los, aber die Männer hatten mehr Runden (6 bzw. 8km). Die Führenden der Männer und U23 Rennen liefen gemeinsam vorne. Als dann der U23 Führende ins Ziel abbog, lies sich der Führende der Männer zurückfallen, bis das Feld wieder zu ihm aufgeholt hatte. Letztendlich hat er dann auf der letzten halben Runde das Tempo wieder angezogen und gewonnen.