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Sprinttraining auf Rasen - Druckversion

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Sprinttraining auf Rasen - dht - 12.10.2014

Hi,

bin vor kurzem durch Zufall auf folgendes Video gestoßen:
Yohan Blake And Warren Weir Workout Clips

Ab ca. 3:25 sieht man, dass dort z.B. mit dem Schlitten und Spikes auf Rasen gearbeitet wird. Ähnliche Aufnahmen habe ich auch von Shelly Ann Fraser-Pryce gesehen, dort aber im Bereich Starts.

Klar, es ist schon länger bekannt, dass in Jamaika viel auf Rasen gearbeitet wird.

Jetzt frage ich mich aber, in wie weit Training auf Rasen für alle Übungen bis sagen wir 60m geeignet sind. 

Mein persönliches Interesse rührt daher, dass ich schon seit Jahren immer wieder mit Knochenhautentzündungen zu kämpfen habe. Laut diverser Ärzte ist die Ursache dafür vermutlich ein stark ausgeprägte Senk- und Spreizfuß. 
Erfahrungsgemäß machen mir Einheiten auf weichem Untergrund wesentlich weniger Probleme. 
Daher bin ich seit einiger Zeit am Überlegen, diverse Einheiten ausschließlich auf Rasen/Kunstrasen durchzuführen.

Gibt es irgendwas, was dagegen sprechen würde? 
(Ok, Winter ist problematisch ... Dodgy)


RE: Sprinttraining auf Rasen - MZPTLK - 12.10.2014

(12.10.2014, 19:36)dht schrieb: Erfahrungsgemäß machen mir Einheiten auf weichem Untergrund wesentlich weniger Probleme. 
Daher bin ich seit einiger Zeit am Überlegen, diverse Einheiten ausschließlich auf Rasen/Kunstrasen durchzuführen.

Gibt es irgendwas, was dagegen sprechen würde? 
(Ok, Winter ist problematisch ... Dodgy)
Barfuss im Sand wäre auch gut bei deiner Fuss-Architektur.
Beim Rasen kann man versteckte Unebenheiten nicht so gut wahrnehmen - Umknickgefahr!
Ansonsten natürlich empfehlenswert, vor allem auch barfuss.


RE: Sprinttraining auf Rasen - Hellmuth K l i m m e r - 12.10.2014

Es ist ohne Zweifel so, dass häufiges Training, auch barfuß, positiven Einfluss auf die Fußgesundheit (greifendes Aufsetzen der Zehen) hat.

Das ist nichts Neues. Schon Anfang der 60er Jahre wurde das bei einem Besuch Neuseelands, wo sogar Läufe (Wettkämpfe) auf Grasbahnen stattfanden, dem deutschen Läufer Jürgen May und seinem Trainer Dr. Manfred Reiß aus der DDR vor Augen geführt.

Die Feststellung, das Verletzungsgefahr (Distorsion, Fußgelenk) besteht, stimmt   s o   nicht: Auf bestens gepflegten Fußballrasen ( i c h   denke an das Carl-Zeiß-Jena-Stadion zurück Tongue ) ist es ein Genuss, zu sprinten.

P.S.: Um eine Patellasehnenentzündung im Verlaufe des (Winter-/Hallen-)Training zu mindern, hatte ich als 18-... 19-Jähriger nur auf dicken Filzläufern und auch barfuß im Sand (wir hatten eine ca. 30x10 Meter breite Sandgrube an der DHfK) trainiert. Die Beschwerden verschwanden langsam, und ich war in der folgenden Saison beschwerdefrei. Das könnte auch bei Knochenhaut-/Periostbeschwerden klappen.
 
H. Klimmer / sen.


RE: Sprinttraining auf Rasen - MZPTLK - 12.10.2014

(12.10.2014, 21:41)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Die Feststellung, das Verletzungsgefahr (Distorsion, Fußgelenk) besteht, stimmt   s o   nicht: Auf bestens gepflegten Fußballrasen ( i c h   denke an das Carl-Zeiß-Jena-Stadion zurück Tongue ) ist es ein Genuss, zu sprinten.
Nicht jedes Stadion hat so einen fleissigen und gewissenhaften Platzwart.


RE: Sprinttraining auf Rasen - dht - 15.10.2014

In wie weit Training im Sand möglich ist muss ich erst noch prüfen, da durch Umzug auch ein Vereinswechsel ansteht. 
Die Frage ist halt, in wie weit Sprints im Bereich <90% barfuß noch möglich sind.

Mit Spikes auf gut gepflegtem Rasen dürfte das dann doch einfacher sein.

Ich bin mir nur nicht ganz sicher, in wie weit ein Training zu großen teilen auf Rasen womöglich auch auf die Mechanik beim Laufen auf Tartan (negative?) Auswirkungen haben kann... Huh


RE: Sprinttraining auf Rasen - Gertrud - 16.10.2014

Ich gebe nur eine Sache zu bedenken. Von den Jamaikanern ist bekannt, dass sie z. B. auch Zugwiderstandsläufe auf Rasen durchführen. Ich habe eine komplette Rasenbahn mit abgetrennten Bahnen irgendwie auch zusätzlich in Erinnerung wahrscheinlich für normale Rasensprints. 

Mir fiel vor geraumer Zeit ein Bild von Usain Bolts Füßen in die Hände, wo ich spontan gesagt habe, dass er enorme Probleme bekommen wird. Ich habe vor ein paar Tagen dieses Bild einer Orthopädin zukommen lassen, die meine Meinung bestätigt und noch um eine Dysbalance erweitert hat. Er hat wirklich fast das volle Programm: hallux valgus - pronatorischer Ansatz, tailor´s bunion, Senk-, Spreizfuß, Knickfuß, Kleinzehe ohne Bodenkontakt und ist ja auf Grund dieser Tatsache in diesem Jahr viel ausgefallen. Da haben die Rasensprints anscheinend nichts gebracht. Wenn man auf schwache Strukturen auch noch Belastungen aufsetzt, gibt´s ein Fiasko!!! Es kommt ganz darauf an, wie vorgeschädigt ein Fuß schon ist und ob er noch reflexartig reagieren kann? Ich weiß aus "Erzählungen", dass einige aus den Südafrika-TL nach vielen Rasensprints Fußprobleme bis hin zur Plantarfasciitis hatten. Man sollte in der Hinsicht schon über enorme detaillierte Kenntnisse verfügen. Der Trainingsansatz muss bei jedem Fuß ein anderer und zwar ganz individuell sein. 

Genau in diesem Procedere steckt die Crux!!! Rasensprints sind gut, also führt die gesamte Nation diese Programme durch. Entscheidend sind immer wieder die Details. Deshalb würde ich niemals einen Schützling in Gemeinschafts-TL mitschicken, wobei ich die genauen Kenntnisse von Trainern nicht habe. Ganz entscheidend ist außerdem, in welcher Schnelligkeit man in Dysbalancen rutscht, und das geht bekannterweise bei flexiblen Untergründen flotter. Also ist es sehr wichtig, die richtigen Fragen zu stellen.  

Gertrud


RE: Sprinttraining auf Rasen - dominikk85 - 16.10.2014

(16.10.2014, 08:25)Gertrud schrieb: Ich gebe nur eine Sache zu bedenken. Von den Jamaikanern ist bekannt, dass sie z. B. auch Zugwiderstandsläufe auf Rasen durchführen. Ich habe eine komplette Rasenbahn mit abgetrennten Bahnen irgendwie auch zusätzlich in Erinnerung wahrscheinlich für normale Rasensprints. 

Mir fiel vor geraumer Zeit ein Bild von Usain Bolts Füßen in die Hände, wo ich spontan gesagt habe, dass er enorme Probleme bekommen wird. Ich habe vor ein paar Tagen dieses Bild einer Orthopädin zukommen lassen, die meine Meinung bestätigt und noch um eine Dysbalance erweitert hat. Er hat wirklich fast das volle Programm: hallux valgus - pronatorischer Ansatz, tailor´s bunion, Senk-, Spreizfuß, Knickfuß, Kleinzehe ohne Bodenkontakt und ist ja auf Grund dieser Tatsache in diesem Jahr viel ausgefallen. Da haben die Rasensprints anscheinend nichts gebracht. Wenn man auf schwache Strukturen auch noch Belastungen aufsetzt, gibt´s ein Fiasko!!! Es kommt ganz darauf an, wie vorgeschädigt ein Fuß schon ist und ob er noch reflexartig reagieren kann? Ich weiß aus "Erzählungen", dass einige aus den Südafrika-TL nach vielen Rasensprints Fußprobleme bis hin zur Plantarfasciitis hatten. Man sollte in der Hinsicht schon über enorme detaillierte Kenntnisse verfügen. Der Trainingsansatz muss bei jedem Fuß ein anderer und zwar ganz individuell sein. 

Genau in diesem Procedere steckt die Crux!!! Rasensprints sind gut, also führt die gesamte Nation diese Programme durch. Entscheidend sind immer wieder die Details. Deshalb würde ich niemals einen Schützling in Gemeinschafts-TL mitschicken, wobei ich die genauen Kenntnisse von Trainern nicht habe. Ganz entscheidend ist außerdem, in welcher Schnelligkeit man in Dysbalancen rutscht, und das geht bekannterweise bei flexiblen Untergründen flotter. Also ist es sehr wichtig, die richtigen Fragen zu stellen.  

Gertrud

wobei es natürlich schon sein kann, dass die rasensprints die fußstellung nicht verbessern, aber wenigstens die schäden am fuß verrringern, da man weniger Impact hat. vielleicht wäre bolt schon längst kaputt wenn er sein ganzes Volumen auf Tartan absolvieren würde. bolt hatte natürlich in seiner karriere immer wieder mal verletzungsprobleme (gerade früh in seiner karriere, er war ja glaube ich schon mit 17 schon sehr nach an den 20.00 und galt als Wunderkind, hat dann aber erstmal 2-3 jahre mit Verletzungen zu käm, hat sich dafür aber lange oben gehalten und tut das wahrscheinlich noch immer (falls er nächstes jahr wieder fit wird).

natürlich lösen rasenläufe diese orthopädischen Probleme nicht (da müsste man sicher gezielt arbeiten), aber es könnte dazu beitragen den schaden zu minimieren indem man einiges vom gesamtvolumen auf weicheren boden legt.

Das ist natürlich unter der Prämisse, dass bolt überhaupt nennenswert rasenläufe macht, ich kenne zwar die Videos mit Kids in jamaice auf rasen, nehme aber mal an, dass das Training der elite in Jamaica mit diesem schulkindertraining nicht mehr viel gemeinsam hat (kann da jemand was zu sagen?).