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Sichtbare Trainingsinhalte - Gertrud - 03.07.2025

Heute kann man auf leichtathletik.de einen Artikel über Hawa Jalloh lesen. Ich habe sie zum ersten Mal in Kaiserau bei einer DLV-A-Trainer-Fortbildung gesehen und sofort gesagt, dass sie sich massiv verletzten wird, wenn man einige Mitbringsel nicht verändert. Genauso kam es.

Man sieht an dem Bild sehr, sehr deutlich, wo die Akzente im Training liegen.  Wink Hoffen wir mal, dass sie sich keine weiteren Verletzungen zuzieht! Thumb_up Alles Gute dazu!

Ich habe in der letzten Zeit den Eindruck, dass man verletzungs- und krankheitsmäßig nicht mehr alles bei den AuA der ersten Reihe veröffentlicht, in den Details schon gar nicht. 

Gertrud


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - muffman - 03.07.2025

Mittelaltermethodik halt. Sie trainiert beim Bundestrainer. Mehr ist dazu nicht zu sagen.


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - S_J - 03.07.2025

Man könnte ja mehr dazu sagen, um das wohl gehütete Wissen zu multiplizieren und den wissbegierigen Trainern einen Einstieg in die selbstständige Recherche zu erleichtern. 

Dann gibt es auch flächendeckend ggf. irgendwann weniger Mittelalter.


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - Gertrud - 04.07.2025

Es gibt methodisch einige Wege. Der "Frontalunterricht" wird meistens heute vermieden, weil er die Eigeninitiative verhindert. Im Sport bedeutet das, dass man sich nicht selbst fortbildet, keine Bücher kauft und das Auge nur gering schult. Alles das habe ich in den letzten Dekaden mehr als üblich gemacht. Ich stand auch mal am Anfang und bin heute weltweit enorm gut vernetzt. Ich war in Götzis unglaublich erstaunt, dass man im Mehrkampfbereich europaweit meine Vorliebe der gesunden Trainingsgestaltung teilweise kannte und mich gern zur Fortbildung haben möchte. Ich habe einer Mehrkämpferin aufgrund meines Eindruckes meine Vermutungen strukturell genannt. Sie war beeindruckt, weil ich genau ihre vulnerablen Punkte aufgrund meiner Betrachtungen genannt habe.  

Nun sehe ich das Hauptmanko gerade in den methodischen, technischen, strukturellen, metabolischen und kraftmäßigen Inhalten, die richtigen Wege einzuschlagen. Ich war bei einer der letzten Hürdeninhalte, die bei einer Fortbildung geboten wurden, enorm enttäuscht. Ich habe zum Schluss gar nichts mehr gesagt, weil ich die Kreise auch nicht permanent stören möchte. In kleinem Kreis habe ich mich dann sehr anspruchsvoll mit einer Person ausgetauscht. Ich möchte den Hauptverantwortlichen die Arbeit nicht ersparen, sich Sachen auch selbst zu erarbeiten.  Wink 

Ich habe von einigen Hürdenläuferinnen Dateien angelegt und bin da voll auf dem Laufenden. Ich erwarte von Hürden-BT bei DLV-Fortbildungen Vorstellungen über die Protagonistinnen und Protagonisten, wie es falsch und richtig aussieht. Das sollte ein Schwerpunkt sein. Stattdessen werden immer einige oder auch nur ein Trainingsmittel z. B. hinsichtlich Technik genannt. Ich möchte aber sehen, wie man die noch meilenweite Distanz zur Weltspitze durch gesundes Training verringern will. Das ist deren Aufgabe flächendeckend, nicht meine, weil ich dann nur noch hier täglich mitteilen müsste. Ich erarbeite mir fast täglich neue Inhalte in der LA und zu meinem eigenem Wohl und probiere auch neue strukturelle Dinge aus und verteile sie unter meinen befreundeten TuT. 

Ein Prinzip müsste sein, diejenigen zum harten Arbeiten zu bringen, die an der Front stehen, das meiste Geld verdienen und als sehr gute Multiplikatoren wirken sollen. Das heißt auch, dass die Kontrolle durch den Funktionärsbereich a. T. wirken muss!!! Wink Solange der DLV die Konzentration bei den BT sieht und die Heimtrainer vom "Trog" fernhält, kann er nicht auf die Wissensintegration der Heimtrainer:innen bauen. Ständner, Heimtrainer von Merlin Hummel, ist das beste Beispiel der Nicht-Beachtung. Ich würde mich auch vera... als Zulieferantin und ausgenutzt z.B. im Mehrkampf oder Wurfbereich vorkommen. Es kann nicht sein, dass die Heimtrainer:innen nur auf der Ausgabenseite stehen. In den USA hat man da eine ganz andere Strategie. 

Gertrud


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - mark1967 - 04.07.2025

Wenn ich von jemandem, von dem ich glaube, dass er/sie sich in einem Thema gut auskennt, einen Hinweis bekomme, dann überlege ich doch zunächst einmal, ob etwas dran sein könnte. Egal, ob das jetzt Trainer:innen oder Athlet:innen sind. Es ist für mich völlig unverständlich, dass das in Bezug auf letztlich ja durchaus karrieregefährdende Baustellen so wenig passiert. Unwissenheit der Jungen verstehe ich durchaus, für die Seite der Trainierenden gilt diese "Entschuldigung" aber sicherlich nicht. Wenn ein ehemaliger Hürdentrainer über viele Jahre junge Menschen kaputt trainiert, dann ist das nicht nur fahrlässig, sondern mehr als das.


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - Freaky - 04.07.2025

(03.07.2025, 23:49)S_J schrieb: Man könnte ja mehr dazu sagen, um das wohl gehütete Wissen zu multiplizieren und den wissbegierigen Trainern einen Einstieg in die selbstständige Recherche zu erleichtern. 

Dann gibt es auch flächendeckend ggf. irgendwann weniger Mittelalter.

wird doch grundsätzlich immer zwar erklärt, dass etwas total falsch ist, aber es fehlt doch grundsätzlich der kleinste Hinweis um was es eigentlich geht

Problem an der Sache ist, dass das nie dazu führt, dass etwas besser wird
Klar, sollen sich Trainer auch selbstständig weiterbilden, aber dabei wird immer ein entscheidender Punkt vergessen:
Der allergrößte Anteil an Trainern macht das ehrenamtlich, da sollte man schon froh sein, dass sie dafür schon Unmengen Stunden ihrer Freizeit opfern. Da ist nur verständlich, dass man dann nicht auch noch Lust hat Unmengen Stunden in Recherche zu investieren, nur weil die Leute, die es besser wissen und auch erklären könnten, dazu keine Lust haben. Führt halt dazu, dass die Trainer sich dann nicht weiterbilden und das so weitermachen, wie sie das schon immer gemacht haben und dann diejenigen, die es besser wissen sich wieder beschweren können.


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - Sprunggott - 04.07.2025

Ich musste erst mal schauen um was es sich handelt. Ich glaube es war das Bild bei LA.de? 
Da Frau Schäfer sich bedeckt hält, und wir nicht nur Hurdle Pro`s hier haben ...
Vorweg, ich kenne die junge Dame nicht, hab Sie auch nie live gesehen, also nur eine Beschreibung was ich sehe! 

Hawa Jalloh zeigt auf dem Bild eine nach innen rotierte Kickbein Achse, was vermuten lässt, dass sie das Kickbein nicht als solches über eine zentrierte Knieführung vor der Hürde aus dem Abdruck 2th Schritt zur Hürde führt. Als Resultat erfolgt ein außenrotiertes "heben" : erhöhte Spannung Beugerkette + abkippen Beckenschaufel mit Auswirkung Innerrotation-Momentum, mit Abklappen der Schulterachse. 
Gleichzeitig wird so der "Flip-Over" (keine Ahnung wie das in Deutsch heißt) das Zusammenspiel von Kick und Abdruckbein verhindert, welches das Becken in die optimale touch down Position und dem Nachzugbein die Freiheit zum Arbeiten aus der Hüfte nimmt. (typisch Ferse höher Knie, vor der Überquerung)
Das alles im Zusammenspiel hat natürlich auch eine schlechte Auswirkung auf des "Timing" an der Hürde, und im weiteren Zwischensprint. Das die Arme nun mehr Korrektur machen müssen, anstelle von Vortriebsgestalltung lasse ich mal außen vor.


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - Gertrud - 04.07.2025

(04.07.2025, 11:17)Sprunggott schrieb: Ich musste erst mal schauen um was es sich handelt. Ich glaube es war das Bild bei LA.de? 
Da Frau Schäfer sich bedeckt hält, und wir nicht nur Hurdle Pro`s hier haben ...
Vorweg, ich kenne die junge Dame nicht, hab Sie auch nie live gesehen, also nur eine Beschreibung was ich sehe! 

Hawa Jalloh zeigt auf dem Bild eine nach innen rotierte Kickbein Achse, was vermuten lässt, dass sie das Kickbein nicht als solches über eine zentrierte Knieführung vor der Hürde aus dem Abdruck 2th Schritt zur Hürde führt. Als Resultat erfolgt ein außenrotiertes "heben" : erhöhte Spannung Beugerkette + abkippen Beckenschaufel mit Auswirkung Innerrotation-Momentum, mit Abklappen der Schulterachse. 
Gleichzeitig wird so der "Flip-Over" (keine Ahnung wie das in Deutsch heißt) das Zusammenspiel von Kick und Abdruckbein verhindert, welches das Becken in die optimale touch down Position und dem Nachzugbein die Freiheit zum Arbeiten aus der Hüfte nimmt. (typisch Ferse höher Knie, vor der Überquerung)
Das alles im Zusammenspiel hat natürlich auch eine schlechte Auswirkung auf des "Timing" an der Hürde, und im weiteren Zwischensprint. Das die Arme nun mehr Korrektur machen müssen, anstelle von Vortriebsgestalltung lasse ich mal außen vor.


Das innenrotierte Schwungbein ist kein technisches Problem bei Hawa Jalloh, sondern ein strukturelles!!! Die meisten TuT wissen aber nicht, wie man diese Form graduell in die Spur bringt. Manche schaffen es bei ihren Schützlingen nicht, in der Disziplin die IR zu beseitigen, obwohl sie beim Sprint die Füße (einen Fuß) "normal" aufsetzen. Es geht hier auch um das Auge, das Erkennen der Zusammenhänge und die Prioritäten von TuT im gesamten Trainingsprozess. Das Erkennen der Kausalzusammenhänge dauert oft sehr lange und kostet mitunter viel Geld, was ich aus Leidenschaft sehr gerne investiere. 

Zum Beispiel ist nicht jede gute Übung bei allen AuA immer sofort anwendbar. Das ist individuell enorm unterschiedlich. Man muss die Klippen und deren Schmerzmuster recherchieren. Ich selbst habe gespürt, dass ich im linken BFCL anfällig bin und muss das ganz präzise behandeln. 

Gertrud


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - Rawal - 04.07.2025

(04.07.2025, 11:17)Sprunggott schrieb: Ich musste erst mal schauen um was es sich handelt. Ich glaube es war das Bild bei LA.de? 
Da Frau Schäfer sich bedeckt hält, und wir nicht nur Hurdle Pro`s hier haben ...
Vorweg, ich kenne die junge Dame nicht, hab Sie auch nie live gesehen, also nur eine Beschreibung was ich sehe! 

Hawa Jalloh zeigt auf dem Bild eine nach innen rotierte Kickbein Achse, was vermuten lässt, dass sie das Kickbein nicht als solches über eine zentrierte Knieführung vor der Hürde aus dem Abdruck 2th Schritt zur Hürde führt. Als Resultat erfolgt ein außenrotiertes "heben" : erhöhte Spannung Beugerkette + abkippen Beckenschaufel mit Auswirkung Innerrotation-Momentum, mit Abklappen der Schulterachse. 
Gleichzeitig wird so der "Flip-Over" (keine Ahnung wie das in Deutsch heißt) das Zusammenspiel von Kick und Abdruckbein verhindert, welches das Becken in die optimale touch down Position und dem Nachzugbein die Freiheit zum Arbeiten aus der Hüfte nimmt. (typisch Ferse höher Knie, vor der Überquerung)
Das alles im Zusammenspiel hat natürlich auch eine schlechte Auswirkung auf des "Timing" an der Hürde, und im weiteren Zwischensprint. Das die Arme nun mehr Korrektur machen müssen, anstelle von Vortriebsgestalltung lasse ich mal außen vor.

DANKE! Das ist mal ein guter und konstruktiver Beitrag zu dem Thema, den man, vllt. gerade als Nicht-Hurdle-Pro, mit großem Interesse lesen kann. Wenn jetzt noch eine Diskussion über die Beseitigung der Ursächlichkeiten stattfinden würde, wäre das schon richtig genial für so ein Forum.


RE: Sichtbare Trainingsinhalte - Diak - 04.07.2025

(04.07.2025, 12:32)Rawal schrieb:
(04.07.2025, 11:17)Sprunggott schrieb: Ich musste erst mal schauen um was es sich handelt. Ich glaube es war das Bild bei LA.de? 
Da Frau Schäfer sich bedeckt hält, und wir nicht nur Hurdle Pro`s hier haben ...
Vorweg, ich kenne die junge Dame nicht, hab Sie auch nie live gesehen, also nur eine Beschreibung was ich sehe! 

Hawa Jalloh zeigt auf dem Bild eine nach innen rotierte Kickbein Achse, was vermuten lässt, dass sie das Kickbein nicht als solches über eine zentrierte Knieführung vor der Hürde aus dem Abdruck 2th Schritt zur Hürde führt. Als Resultat erfolgt ein außenrotiertes "heben" : erhöhte Spannung Beugerkette + abkippen Beckenschaufel mit Auswirkung Innerrotation-Momentum, mit Abklappen der Schulterachse. 
Gleichzeitig wird so der "Flip-Over" (keine Ahnung wie das in Deutsch heißt) das Zusammenspiel von Kick und Abdruckbein verhindert, welches das Becken in die optimale touch down Position und dem Nachzugbein die Freiheit zum Arbeiten aus der Hüfte nimmt. (typisch Ferse höher Knie, vor der Überquerung)
Das alles im Zusammenspiel hat natürlich auch eine schlechte Auswirkung auf des "Timing" an der Hürde, und im weiteren Zwischensprint. Das die Arme nun mehr Korrektur machen müssen, anstelle von Vortriebsgestalltung lasse ich mal außen vor.

DANKE! Das ist mal ein guter und konstruktiver Beitrag zu dem Thema, den man, vllt. gerade als Nicht-Hurdle-Pro, mit großem Interesse lesen kann. Wenn jetzt noch eine Diskussion über die Beseitigung der Ursächlichkeiten stattfinden würde, wäre das schon richtig genial für so ein Forum.

das wäre nun aus einem Einzelfoto abgeleitet etwas viel verlangt... generell häufige Ursachen für die beschriebenen Probleme und Lösungsansätze: 
- Athletin häufig zu dicht, deswegen Außensichel und Innenrotation
Maßnahme z.B.: Oxer stellen, peripheres Sehen schulen, 5er mit weiten Abständen laufen (deutlich über Wettkampfabstand)
- mangelnde Beweglichkeit und spezielle Kraft
Maßnahme: diverse drills, spezielle Beweglichkeits- und Kraftübungen 
- mangelnde Bewegungsvorstellung, falsch ausgesprägtes Technikmuster
Maßnahme: drills und NZB-Läufe über 91er Hürden, damit die Kniesteuerung im Nachziehbein sich verbessert und das Knie stets höher als die Ferse geführt wird. 
Maßnahme: viele frequente Läufe mit gebeugtem Schwungbei über Minihürden