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Fuß berührt Hochsprungmatte - Druckversion

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Fuß berührt Hochsprungmatte - HACE - 25.08.2025

Hallo an das Forum

Ich habe eine kurze Frage an die regeltechnisch versierten Forumsteilnehmer.
Folgender Fall:
Hochsprung Wettbewerb im Schüler-Bereich (U14). Keine Veranstaltung mit einem Meisterschaftscharakter bei der es um "irgend etwas" geht....

Ein Junge hat einen (sicherlich verbesserungswürdigen) Hochsprungstil. Dabei läuft er sehr nah zur Latte an und berührt nach dem Absprung, in seiner Aufwärtsbewegung (mit dem "mattennahen" Fuß) die Vorderseite der Hochsprungmatte.
Er hat dadurch keinen Vorteil (sich abdrücken etc.), eher im Gegenteil, er nimmt sich dadurch selbst einen Teil seines Aufschwunges.....
Er schafft die Höhe und überquert die Latte trotzdem.

Das Kampfgericht (2 ältere, sicherlich sehr erfahrene Personen) gibt den Versuch gültig,  nimmt den Jungen aber zur Seite und erklärt ihm seinen "Fehler". Soweit alles gut. Tolles Verhalten der KaRis !

Einem, mattennah, im Innenraum sitzenden (eigentlich gar nicht an diesem Wettkampf) beteiligtem Zuschauer (wohl der Trainer einer älteren Athletin- welche später auf der gleichen Anlage in den Wettkampf einsteigt) missfällt sowohl der Sprungstil des Athleten als auch die Entscheidung des Kampfgerichtes. 
Lautstark macht er dies nach dem Sprung und bei jedem weiteren Versuch des Jungen kund und löst damit auch eine grundsätzliche Diskussion im Bereich der Anlage aus.  
Dadurch zuerst " irritiert" und abgelenkt" lässt sich der Junge im Verlauf des Wettkampf so verwirren, dass er etliche Sprünge später eingeschüchtert in Tränen ausbricht und sich durch Abmeldung beim Kampfgericht aus dem Wettkampf abmeldet.

Mit meiner Frage möchte ich hier nicht das (m.E. "deplatzierte")  Verhalten des Zuschauers (fall er hier mitliest: So gewinnt man sicherlich keinen Nachwuchs für die Sportart) beurteilt haben, sondern die Frage ob ein Hochsprung, wie oben beschrieben, zwingend "ungültig" ist? 
Oder hat sich das Kampfgericht mit seiner Entscheidung im Rahmen des Regelwerk bewegt.

Wie ist eure Meinung?

Danke


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - TranceNation 2k14 - 25.08.2025

Alles richtig

Zitat:27.2 Es ist ein Fehlversuch, wenn der Athlet
27.2.1 durch seine Aktion während des Sprungs bewirkt, dass die
Sprunglatte nach seinem Sprung nicht auf den Auflegern liegen
bleibt, oder
27.2.2 mit irgendeinem Teil seines Körpers die Aufsprungmatte oder den
Boden hinter der senkrechten Ebene zur vorderen Kante der
Sprunglatte entweder zwischen den Sprungständern oder seitlich
außerhalb derselben berührt, ohne vorher die Sprunglatte zu über-
queren. Es ist nicht als Fehlversuch zu betrachten, wenn der Athlet
beim Absprung die Aufsprungmatte mit dem Fuß berührt und nach
Meinung des Kampfrichters daraus keinen Vorteil erzielt.

Man könnte hinterfragen, warum die nicht am WK beteiligte Person nicht des Innenrauns verwiesen oder von sonst jemandem angesprochen wurde. Hoffentlich hat der Junge die Lust jetzt nicht verloren.


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - kari.hgw - 25.08.2025

Kampfrichter haben richtig entschieden, kein Grund für irgendwelche Änderungen an der Technik von Seiten der Regeln


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - S_J - 25.08.2025

Als Ergänzung vielleicht noch: Das Berühren der Matte wird relevant, wenn der Sprung abgebrochen wird. Solange beim Vorbeilaufen an der Latte die Matte nicht berührt wird, bzw. der Boden hinter der weißen Linie, dürfen innerhalb der Versuchszeit nämlich weitere Versuche erfolgen. Wenn er aber beim Abbrechen des Sprungs die Matte berührt, dann ist er ungültig.

Aber das war hier ja nicht der Fall. Die Regeln sind übrigens auch völlig unabhängig von der Wertigkeit des Wettkampfs Thumb_up

Zum Verhalten des anderen Trainers muss man nicht viel sagen. Das ist unsportliches Verhalten. Da würde ich als Schiedsrichter schon eingreifen und auch ggf. mit der Wettkampfleitung Kontakt suchen.


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - CoachnEngineer - 25.08.2025

Ich bin in diesem Fall mit dem bisher gesagten zu 100% einverstanden.Auch gerade den Punkt, dass man ein Kind vor unangebrachter Kritik eines aßenstehenden Besserwissers schützen sollte, unterstütze ich aus vollem Herzen. 
Jetzt aber das ABER. Diese Regel lässt halt auch mal wieder zu viel Ermessensspielraum. Der Kampfrichter muss entscheiden, ob der Sportler einen Vorteil erlangt hat. Bei diesem Kind und seinem offenbar noch stark verbesserungsfähigem Stil ist das in der Tat noch eher einfach. Hab das gleiche aber auch schon erlebt bei Dt. Mehrkampfmeisterschaften, Juniorinnen, Leistungsniveau etwa 1,70m. Dort kam sehr wohl die Frage auf, in wie weit ein Impuls durch das Berühren der Matte mit dem Fuß ein zusätzliches Drehmoment generiert, welches der Athletin hilft, die Latte besser zu überqueren. Wie soll ein Kampfrichter oder Schiedsrichter das vor Ort ohne Messequipment denn entscheiden können?


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - S_J - 25.08.2025

Mich würde rein biomechanisch tatsächlich interessieren, wie ich aus einer Mattenberührung einen nennenswerten Vorteil gegenüber der üblichen Technik gewinnen können sollte. Big Grin

Wenn ich mir Flugkurve und Absprungpunkt in der Zieltechnik ansehe, dann komme ich da ja auch gar nicht in die Nähe der Matte. Man muss ja bedenken: Die Matte liegt ja 10cm hinter der Latte.

Ich habe die Regel 27.2.2 bislang immer nur hinsichtlich der abgebrochenen Sprünge interpretiert. Aber ich lerne gerne etwas Neues, wenn es mir jemand erklären kann?


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - CoachnEngineer - 25.08.2025

(25.08.2025, 20:01)S_J schrieb: Mich würde rein biomechanisch tatsächlich interessieren, wie ich aus einer Mattenberührung einen nennenswerten Vorteil gegenüber der üblichen Technik gewinnen können sollte. Big Grin

Wenn ich mir Flugkurve und Absprungpunkt in der Zieltechnik ansehe, dann komme ich da ja auch gar nicht in die Nähe der Matte. Man muss ja bedenken: Die Matte liegt ja 10cm hinter der Latte.

Ich habe die Regel 27.2.2 bislang immer nur hinsichtlich der abgebrochenen Sprünge interpretiert. Aber ich lerne gerne etwas Neues, wenn es mir jemand erklären kann?

Gegenüber einer optimalen Zieltechnik erreichst du mit Sicherheit keinen Vorteil, aber einer aus welchen Gründen auch immer vermurksten Technik, die im Absprung nicht die richtigen Drehimpulse generiert, kann man ggf. so noch einen Funken Rettung zutragen. Das Anschlagen des Sprungfußes an der Matte nach dem Abdruck bewirkt faktisch einen Drehimpuls um die Latte, auch wenn dieser biomechanisch eigentlich viel zu spät einsetzt. Bewusst lernen kann man das vermutlich gar nicht. Das Ganze basierte auch nur auf einem Subjektiveindruck, bei allen in der Diskussion Beteiligten. Keiner konnte da mit Sicherheit sagen, ob tatsächlich ein Vorteil vorliegt oder nicht. 
 Ist halt auch eine Frage, wo man die Referenz für den Vorteil sieht. In der perfekten Zieltechnik oder in der möglichen Ausführungsform ohne Anschlagen?


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - S_J - 25.08.2025

Hast du da vielleicht ein Beispielvideo?


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - CoachnEngineer - 25.08.2025

(25.08.2025, 21:09)S_J schrieb: Hast du da vielleicht ein Beispielvideo?

Nein, die Geschichte ist 30 Jahre her.  Smile


RE: Fuß berührt Hochsprungmatte - Rostocker - 25.08.2025

Wenn es um das bloße Berühren/Anschlagen des Fußes an der Matte geht, lässt sich da schon relativ gut erkennen, ob es einen Vorteil bringt oder die Technik nur verbesserungswürdig ist. Eine Hilfe bei der Rotation habe ich noch nie gesehen.
Letztendlich reden wir bei den üblichen Mattenhöhen über den Kinderbereich und nicht über jugendliche oder erwachsene Athleten mit Leistungsambitionen. Dort habe ich das noch nie beobachtet.