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Hoffnung an der Dopingfront? - Druckversion

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Hoffnung an der Dopingfront? - Atanvarno - 19.03.2014

Neben dem bereits im alten Forum verlinkten Artikel zum Nachweis von Doping über RNA-Sequenzen (bei dem lor-olli sehr skeptisch war, was die schnelle Umsetzung angeht):

http://www.nytimes.com/2014/03/02/magazine/the-secret-to-a-bulletproof-antidoping-test.html?ref=magazine&_r=1

gibt es es jetzt auch das hier:

http://www.bbc.com/news/science-environment-26636371

Ein neuer hochsensibler Test, der weitgehend mit etablierten Gerätschaften und Methoden arbeitet, aber um einige Magnituden in der Sensibilität verbessert ist.

Vielleicht kommen die Dopingfahnder den Dopern ja doch mal etwas dichter auf die Fersen Thumb_up


RE: Hoffnung an der Dopingfront - Robb - 19.03.2014

Nur wird man damit auch keinen der "Profi-Doper" erwischen, wer es sich leisten kann, nimmt Mittelchen, die nicht nachzuweisen sind.


RE: Hoffnung an der Dopingfront? - lor-olli - 19.03.2014

Auch "Profi-Doper" kann man erwischen, wenn man die Spielregeln der Fahndung ändert. Die Empfindlichkeit eines Tests zu erweitern ist die eine Sache, dies bereits VOR der ersten Anwendung bekannt zu geben eine andere. NEUE Methoden der Fahndung sind sehr, sehr schwer international, oft aber auch nur national, durchzuboxen. Die Bedenkenträger haben in den wenigsten Fällen wirklich die Unwiderlegbarkeit der Tests im Sinn, sie fürchten schlichtweg, dass ihre eigenen Athleten besonders häufig erwischt werden und so "ihr Land" Schaden nimmt! Also agieren sie wie ein Dr.T.B. und setzen alle juristischen Möglichkeiten und Hebel ein, um neue Methoden auszubremsen - immer unter dem Vorwand möglicherweise unschuldige Athleten zu schützen.

Die (von Atanvarno) angesprochene Methode hat den Charme, dass es sich nicht um ein grundlegend neues Verfahren handelt, sondern um die Verbesserung eines bereits angewendeten - trotzdem fürchte ich, werden die "üblichen Verdächtigen" den Einsatz dieses Verfahrens mit immer neuen Anträgen längstmöglich verzögern.

Die Mittelchen die Robb anspricht die nicht nachzuweisen sind, werden extrem schwierig zu finden sein, wenn man anfängt tatsächlich neben einem Blutpass auch Gensequenzen zu analysieren. Es geht dabei dann nämlich nicht um die direkte Wirkung dieser "Mittelchen" sondern um ihre unauslöschlichen Spuren! Gen-Doping verändert die Gene selbst, mit immer besseren Analysemethoden und immer leistungsfähigeren Gensequenzierern sind heute schon Tests in Stunden möglich, die noch vor gar nicht langer Zeit Wochen gedauert haben!

Aber es geht noch einen Schritt weiter, auch Mittel die nicht direkt in die Gene eingreifen können über die Epigenetik ihre Spuren hinterlassen - sprich wann immer ich ein wirksames Mittel nehme, kann ich dann die Veränderungen die die Wirksamkeit verursacht, nachweisen, selbst wenn die Mittel lange nicht mehr im Körper nachweisbar sind. (Perikles et al)

Wenn man konsequent jede Möglichkeit eines Nachweises nutzen würde und zudem strafrechtlich gegen Doper vorgehen könnte (was die Beweissicherung und Beweislast etwa betrifft), wäre Doping ziemlich schnell eine Randerscheinung - oder der Sport wäre eine. Genau diese Gefahr sehen vor allem die "Bremser" unter den Verantwortlichen, UND sie sind in der Mehrzahl!

Es ist im Sport nicht anders als im restlichen Leben, dass Interesse an "Lücken" ist einfach zu groß! Fragt sich niemand warum es immer noch Möglichkeiten der Geldwäsche und Steuerhinterziehung gibt? Technisch und rechtlich ließe sich dem ganz schnell ein Riegel vorschieben, es würde auch nicht mehr "Freiheit" kosten als die, die es durch die widerrechtlichen Schnüffeleien der Geheimdienst schon jetzt kostet.

Meine Skepsis bezieht sich also weniger auf unsere technischen Möglichkeiten, als vielmehr auf unsere "wahren Interessen".