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Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - Druckversion

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Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - Gertrud - 17.09.2025

https://www.sportschau.de/leichtathletik/wm/goodbye-germany-was-zieht-deutsche-top-athleten-in-die-usa,la-wm-tokio-2025-training-im-ausland-100.html

Es gibt einige AuA, die es ins Ausland zieht, während andere hier ihr LA-Glück suchen und auch finden. Folglich sollte jede/r nach dem Deckel suchen, der auf den speziellen Pott passt und man sollte sie auch lassen?! Kann man in Deutschland mit seiner Philosophie nicht ausscheren? Welche Folgen das hat, habe ich in den letzten Dekaden hautnah erlebt. Warum kann man hier seine Träume manchmal nicht leben? Das sind durchaus stichhaltige Gründe für eine Diskussion, jede Mentalität leistungsfördernd zu "bedienen" und zu unterstützen. 

Gertrud


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - S_J - 17.09.2025

Ich würde da unterscheiden zwischen:

a) Leute gehen ihren eigenen Weg (im Ausland, dezentral, etc.) weil es für sie gut funktioniert und sie es wollen. Was ich gut finde.

und

b) Leute gehen ins Ausland, weil es im Inland keine passenden Möglichkeiten für sie gibt. Das ist ein strukturelles Problem und dem sollte man entgegen wirken.

Wenn Athleten die freie Wahl zwischen zwei guten Möglichkeiten haben, kann das ja nur gut für alle Beteiligten sein  Wink


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - mariusfast - 17.09.2025

Heike Hekel hat vor kurzem das System kritisiert. Ist vllt. hier passend oder soll ich einen eigenen Thread machen dazu?

12.09.2025

Heike Henkel warnt: Keine deutschen Medaillen bei WM in Tokio?

Zitat:Für Henkel ist der Niedergang der deutschen Leichtathletik auch ein System-Problem. Andere Länder seien im Vorteil. „Die Niederlande sind nicht groß, von überall ist man schnell an einem zentralen Stützpunkt. Und in Frankreich geht es ohnehin zentralistisch zu: Da wird gesagt, ihr kommt jetzt alle hierher und gut. Das geht bei uns in einem föderalen System nicht“, sagte die 61-Jährige.


Sie kritisiert m.E. auch weiterhin die Athleten, die nicht bereit sind, zu Zentren/ Stützpunkte zu kommen und bei ihren Heimtrainern bleiben. 

Zitat:Zentren als Magnet für Talente
Die Leichtathletik müsse „Zentren für Disziplinen zu schaffen, an denen die Athleten von sich aus trainieren wollen, indem dort die besten Trainer und Bedingungen gestellt werden.“ Das sei einst in Deutschland so gewesen: „Wer gut im Sprint werden wollte, ging zum Beispiel nach Wattenscheid, Hochspringerinnen gingen nach Leverkusen. Aber klar, man muss auch der Typ dafür sein, seine Heimat zu verlassen.“



RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - dominikk85 - 17.09.2025

(17.09.2025, 09:15)S_J schrieb: Ich würde da unterscheiden zwischen:

a) Leute gehen ihren eigenen Weg (im Ausland, dezentral, etc.) weil es für sie gut funktioniert und sie es wollen. Was ich gut finde.

und

b) Leute gehen ins Ausland, weil es im Inland keine passenden Möglichkeiten für sie gibt. Das ist ein strukturelles Problem und dem sollte man entgegen wirken.

Wenn Athleten die freie Wahl zwischen zwei guten Möglichkeiten haben, kann das ja nur gut für alle Beteiligten sein  Wink
Denke ich auch. Wer die Leistung bringt sollte auch im Ausland trainieren dürfen, dadurch holt man sich ja auch wissen ins land wenn die Athleten später mal Trainer werden.

Allerdings sollte der Verband schon daran arbeiten wettbewerbsfähige Strukturen zu erzeugen, denn ausland ist ja nicht für jeden eine option plus gerade der college weg hat zwar teilweise sehr gute Verbesserungen, aber auch kaputte Athleten produziert, denn im college hat man einen dichten Wettkampfkalender und oft auch das man vielleicht etwas angeschlagen antritt um Punkte für das Team zu holen.


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - Reichtathletik - 17.09.2025

Es gibt im Ausland für einige deutlich bessere Möglichkeiten. Es ist aber völlig falsch und auch gefährlich das als Allheilmittel darzustellen. Ich erlebe jetzt bereits Jugendliche und vor allem Eltern, die bei Athleten, die es z.T. gerade oder nicht einmal zu DM Jugend schaffen davon reden, man müsse in die USA in Deutschland würde man nicht gut genug gefördert und entsetzt sind, dass jemand der wie gesagt vielleicht gerade einmal zur Deutschen Top30 seiner Altersklasse(!) gehört nicht monatlich zig Euro bekommt und sich um manche Dinge selbst kümmern muss, der Trainer vielleicht nicht 24h am Tag Zeit hat.
Da wird auch eine völlig falsche Kultur eingetrichtert.
Und ich habe auch schon Leute erlebt, die aus den USA zurück gekommen sind un hier dann aufhören, weil sie "nicht gut genug gefördert" werden, was sich darain äußerte, dass die Trainingszeit vielleicht nicht frei wählbar war, sondern davon abhing, wann auch Trainer und der Rest der Gruppe Zeit haben.

Etwas mehr "Belastbarkeit" und Eigenengagement würde einigen auch gut tun. Und realistische Selbnsteinschätzung. Manchmal hat man den Eindruck, dass es nicht zu Weltspitze reicht liegt nur an allen anderen aber nicht am eigenen Bemühen/Talent.


Gleichwohl haben wir in D strukturelle Probleme. Wir haben entweder zu viele oder zu wenige Stützpunkte. Aktuell leben wir in einem ungesunden Mittelweg, wie man ihn für Deutschland kennt. Folge: Einige Standorte werden abgehängt und liegen brach, andere werden künstlich am Leben gehalten, sind aber auch nicht die Zentren, an denen die besten Deutschen trainieren, sondern pro Disziplin sind es 1-2 und am anderen BSP sind es wieder 1-2 etc....


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - muffman - 17.09.2025

Zu den Aussagen von Henkel: So ein System funktioniert halt auch nur dann, wenn an den Leistungszentren auch tatsächlich die besten TrainerInnen arbeiten. Das ist aber in Deutschland oftmals leider nicht der Fall. Es wird, denke ich, auch oft unterschätzt wie wichtig das familiäre bzw. soziale Umfeld außerhalb des Trainings ist. Da sollte man schon die Bedürfnisse der AthletInnen respektieren und trotzdem entsprechend unterstützen.

Es ist im Prinzip ganz einfach: Mehr hauptamtliche TrainerInnen in den Vereinen. Flächendeckend. Es sollte pro Disziplin nicht auf 2-3 Zentren beschränkt sein. Klar, dafür muss erstmal Geld da sein. Wieso nicht HeimtrainerInnen finanziell entsprechend unterstützen? Wieso alles komplett zentralisieren? Viele Wegen führen nach Rom.

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass die AthletInnen in Papendal ganz gut Geld bekommen, wenn sie dort trainieren.

@Reichtathletik: Es kommt auch darauf an, was man aus den Stützpunkten macht bzw. wie man sie nutzt/nutzen darf und wer dort wie arbeitet.


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - mariusfast - 17.09.2025

(17.09.2025, 10:11)Reichtathletik schrieb: Es gibt im Ausland für einige deutlich bessere Möglichkeiten. Es ist aber völlig falsch und auch gefährlich das als Allheilmittel darzustellen. Ich erlebe jetzt bereits Jugendliche und vor allem Eltern, die bei Athleten, die es z.T. gerade oder nicht einmal zu DM Jugend schaffen davon reden, man müsse in die USA in Deutschland würde man nicht gut genug gefördert und entsetzt sind, dass jemand der wie gesagt vielleicht gerade einmal zur Deutschen Top30 seiner Altersklasse(!) gehört nicht monatlich zig Euro bekommt und sich um manche Dinge selbst kümmern muss, der Trainer vielleicht nicht 24h am Tag Zeit hat.
Da wird auch eine völlig falsche Kultur eingetrichtert.
Und ich habe auch schon Leute erlebt, die aus den USA zurück gekommen sind un hier dann aufhören, weil sie "nicht gut genug gefördert" werden, was sich darain äußerte, dass die Trainingszeit vielleicht nicht frei wählbar war, sondern davon abhing, wann auch Trainer und der Rest der Gruppe Zeit haben.

Etwas mehr "Belastbarkeit" und Eigenengagement würde einigen auch gut tun. Und realistische Selbnsteinschätzung. Manchmal hat man den Eindruck, dass es nicht zu Weltspitze reicht liegt nur an allen anderen aber nicht am eigenen Bemühen/Talent.

Ich greife mal auf dien Beispiel zurück. Du meintest du kennst mehrere Athleten, die in der Jugend überhaupt nicht bei Jugend DM s waren/oder zumindest überhaupt keine Rolle spielten. Vllt. hätten diese Athleten die Rupperts werden können mit besserer Förderung. Diese Athleten werden halt in den USA top betreut. Und wir hatten hier im Forum ja schon genug Beispiele von diesen Athleten, die dann jetzt ganz vorne dabei sind. Das ist m.E. keine falsche Kultur.
Hier bedeutet Leichtathletik einfach nur Ehrenamt und hat nichts aber überhaupt nichts mit Leistungssport zu tun Big Grin 

Belastbarkeit etc..Hört sich nach den tollen Worten von G. Schmidt an, der noch meinte, die Athleten sollen Bebendorfs Weg mit Vollzeitjob als Vorbild nehmen. Bebendorf ist jetzt übrigens 29 Jahre alt. Ist erst seit diesem Jahr auf dem Niveau und bei dieser WM hatte er Pech mti den fam. Umständen.. Nächstes Jahr 30. Dieser WEg ist nicht vorbildlich, sondern zeigt nur auf, dass wir zukünftigen Medaillenkandidaten die Karriere verbauen. M.E. wäre solche Renen wie im Finale genau seins gewesen. Wer weiß wie oft er noch diese Chance bekommt.  Vllt. dann mit 40 Wink


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - S_J - 17.09.2025

Top Betreuung in den USA... das ist aber auch bisweilen ein Münzwurf. Es gibt auch genügend Gegenbeispiele, sowohl von internationalen Athleten als auch von Amerikanern, die im College in Grund und Boden trainiert wurden.

Auch aus dieser Hinsicht wäre es sinnvoll, wenn die Landesverbände und Laufbahnberater da gute Kooperationen mit Programmen entwickeln, zu denen man die Athleten beruhigt schicken kann.


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - Reichtathletik - 17.09.2025

(17.09.2025, 10:47)mariusfast schrieb:
(17.09.2025, 10:11)Reichtathletik schrieb: Es gibt im Ausland für einige deutlich bessere Möglichkeiten. Es ist aber völlig falsch und auch gefährlich das als Allheilmittel darzustellen. Ich erlebe jetzt bereits Jugendliche und vor allem Eltern, die bei Athleten, die es z.T. gerade oder nicht einmal zu DM Jugend schaffen davon reden, man müsse in die USA in Deutschland würde man nicht gut genug gefördert und entsetzt sind, dass jemand der wie gesagt vielleicht gerade einmal zur Deutschen Top30 seiner Altersklasse(!) gehört nicht monatlich zig Euro bekommt und sich um manche Dinge selbst kümmern muss, der Trainer vielleicht nicht 24h am Tag Zeit hat.
Da wird auch eine völlig falsche Kultur eingetrichtert.
Und ich habe auch schon Leute erlebt, die aus den USA zurück gekommen sind un hier dann aufhören, weil sie "nicht gut genug gefördert" werden, was sich darain äußerte, dass die Trainingszeit vielleicht nicht frei wählbar war, sondern davon abhing, wann auch Trainer und der Rest der Gruppe Zeit haben.

Etwas mehr "Belastbarkeit" und Eigenengagement würde einigen auch gut tun. Und realistische Selbnsteinschätzung. Manchmal hat man den Eindruck, dass es nicht zu Weltspitze reicht liegt nur an allen anderen aber nicht am eigenen Bemühen/Talent.

Ich greife mal auf dien Beispiel zurück. Du meintest du kennst mehrere Athleten, die in der Jugend überhaupt nicht bei Jugend DM s waren/oder zumindest überhaupt keine Rolle spielten. Vllt. hätten diese Athleten die Rupperts werden können mit besserer Förderung. Diese Athleten werden halt in den USA top betreut. Und wir hatten hier im Forum ja schon genug Beispiele von diesen Athleten, die dann jetzt ganz vorne dabei sind. Das ist m.E. keine falsche Kultur.
Hier bedeutet Leichtathletik einfach nur Ehrenamt und hat nichts aber überhaupt nichts mit Leistungssport zu tun Big Grin 

Belastbarkeit etc..Hört sich nach den tollen Worten von G. Schmidt an, der noch meinte, die Athleten sollen Bebendorfs Weg mit Vollzeitjob als Vorbild nehmen. Bebendorf ist jetzt übrigens 29 Jahre alt. Ist erst seit diesem Jahr auf dem Niveau und bei dieser WM hatte er Pech mti den fam. Umständen.. Nächstes Jahr 30. Dieser WEg ist nicht vorbildlich, sondern zeigt nur auf, dass wir zukünftigen Medaillenkandidaten die Karriere verbauen. M.E. wäre solche Renen wie im Finale genau seins gewesen. Wer weiß wie oft er noch diese Chance bekommt.  Vllt. dann mit 40 Wink

Ich bin selbst großer Befürworter davon, dass Leute auch spitze werden können, die in der Jugend noch nicht auffällig waren, wobei ich schon glaube dass Ruppert und Co bei Jugendmeisterschaften qualifiziert waren. Ansonsten finde ich den Weg schon sehr und eher zu weit zumindest für internationale Lorbeeren.

Aber die Frage ist doch, welche Art von Förderung brauchen diese Leute? Und da ist es oft doch eher die Einstellungsfrage: Leben organisiert bekommen, fachkundigen Trainer, Geduld. Aber es ist doch nicht so, dass diese Athleten mit Hauptamt, Stipendium etc. gefördert werden müssen. Es stellen sich ernsthaft Leute hin, die gerade fünfter einer Jugend-Landesmeisterschaft wurden und sagen, in den USA würden sie in die internationale Spitze vorstoßen... Alle anderen bei den Jugendmeisterschaften haben auch diese Rahmenbedingungen wie man selbst. Es leigt nicht daran. Hier gehen zum Teil Leute in die USA, studieren da etwas, was ihnen nichts bringt um bei Coaches zu trainieren, die nicht besser sind als der B-Trainer im Nachbardorf. Aber da musst du vielleicht noch selbst zum Sportladen um dein trikot zu kaufen und bekommst nicht drei Kisten von Under Armour geschenkt... Das ist nicht die Kategorie Sportler wie Lea Meyer und leo neugebauer. Da muss man sich auch mal ehrlich machen.


RE: Goodbye Deutschland - also ab in die USA oder Kanada - muffman - 17.09.2025

In den USA ist oft nur die Sportstättenverfügbarkeit top. Da arbeiten auch nicht nur Toptrainer.