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Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Druckversion

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RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - icheinfachma - 23.11.2017

(23.11.2017, 13:51)MZPTLK schrieb: Sensationell!
Schnelligkeit ist wichtig beim Werfen! Idea
Wer hat das geahnt?

Jedes Schulkind weiss, dass - optimaler Abflugwinkel vorausgesetzt -
die Anfangsgeschwindigkeit Vo ein/der entscheidende® Faktor der Flugweite ist.

Preisfrage: wer beschleunigt das Gerät?
Richtig, schnelle Werfer!

Bleibt nur noch die Frage zu klären:
Wo kriegt man schnelle Werfer her? Huh


Die Frage war nie, ob die Abfluggeschwindigkeit hoch sein muss, sondern wie viel Gewicht Schnellkraft- und Maximalkrafttraining im Verhältnis haben müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Und da ist die Orientierung eben offenbar verändert worden.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - gera - 24.11.2017

es ist wohl sinnvoll, die Abfluggeschwindigkeit des Gerätes in 2 Komponenten zu teilen.
Da ist einmal die Anfangsgeschwindigkeit, die der Athlet wegen des längeren Beschleunigungsweges beim Drehstoß gegenüber dem Angleiten erhöhen kann und dann die direkte Geschwindigkeit durch den Abstoß.
Im kurzen Moment des Abstoßes seine vole Kraft reinzulegen, ist beim Drehstoß sicher schwerer als beim Angleiten, es erfordert sehr viel Explosivität.
Auch deshalb wohl in Zukunft mehr Schelligkeitstraining als max.Krafttraining.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 24.11.2017

(24.11.2017, 09:46)gera schrieb: es ist wohl sinnvoll, die Abfluggeschwindigkeit des Gerätes in 2 Komponenten zu teilen.
Da ist einmal die Anfangsgeschwindigkeit, die der Athlet wegen des längeren Beschleunigungsweges beim Drehstoß gegenüber dem Angleiten erhöhen kann und dann die direkte Geschwindigkeit durch den Abstoß.
Im kurzen Moment des Abstoßes seine vole Kraft reinzulegen, ist beim Drehstoß sicher schwerer als beim Angleiten, es erfordert sehr viel Explosivität.
Auch deshalb wohl in Zukunft mehr Schelligkeitstraining als max.Krafttraining.


die anfangsgeschwindigkeit beim drehen ist nicht höher als beim angleiten. sie ist initial höher, geht aber beim einbeinstütz rechts in der mitte auf fast null zurück. der vorteil der drehstoßtechnik ist das die energie im system gespeichert und dann sehr schnell freigesetzt werden kann, daher braucht es auch nicht so explosive beine wie beim angleiten, aber dafür eine noch stärkere rumpfmuskulatur die diese verwringungung auf die kugel übertragen kann.

http://www.drehstosstechnik.de/vorteile_der_drehstobtechnik.html


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - icheinfachma - 24.11.2017

Außerdem hat ja auch Storl schon schnelligkeitsorientierter trainiert als die meisten Weltklassekugelstoßer.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - gera - 24.11.2017

Österreich beschreibt die Vorteile der Drehstoßtechnik über den möglichen Aufbau von großer Rotationsenergie im Oberkörper, die dann beim direkten Abstoß freigesetzt wird.
Diese Rotationsenergie wird durch den langen Beschleunigungsweg ermöglicht


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - Diskusmann - 24.11.2017

(24.11.2017, 10:27)gera schrieb: Österreich beschreibt die Vorteile der Drehstoßtechnik über den möglichen Aufbau von großer Rotationsenergie im Oberkörper, die dann beim direkten Abstoß freigesetzt wird.
Diese Rotationsenergie wird durch den langen Beschleunigungsweg ermöglicht

Aufpassen, sich nicht in einer falschen Vorstellung zu verlieren! Die Rotation beim Drehstoß dient NICHT der Kugelvorbeschleunigung, obwohl der Weg der Kugel bis in die Stoßauslage in der Tat länger ist. Man kann hier aber nicht von einem längeren Beschleunigungsweg sprechen. Wichtig zur Beurteilung dafür ist die Geschwindigkeit des Gerätes am Phasen-Ende, und die ist dann nahe 0, wie dominikk85 richtig schrieb. Der Weg und die Bewegung aller Steuerelemente auf ihm ist darauf ausgelegt, am Phasenende maximale Energie im Rumpf zu speichern. Man sollte also weniger von einer Phase der Beschleunigung als von einer Phase der maximalen Energiegewinnung sprechen.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - gera - 24.11.2017

(24.11.2017, 13:29)Diskusmann schrieb:
(24.11.2017, 10:27)gera schrieb: Österreich beschreibt die Vorteile der Drehstoßtechnik über den möglichen Aufbau von großer Rotationsenergie im Oberkörper, die dann beim direkten Abstoß freigesetzt wird.
Diese Rotationsenergie wird durch den langen Beschleunigungsweg ermöglicht


Aufpassen, sich nicht in einer falschen Vorstellung zu verlieren! Die Rotation beim Drehstoß dient NICHT der Kugelvorbeschleunigung, obwohl der Weg der Kugel bis in die Stoßauslage in der Tat länger ist. Man kann hier aber nicht von einem längeren Beschleunigungsweg sprechen. Wichtig zur Beurteilung dafür ist die Geschwindigkeit des Gerätes am Phasen-Ende, und die ist dann nahe 0, wie dominikk85 richtig schrieb. Der Weg und die Bewegung aller Steuerelemente auf ihm ist darauf ausgelegt, am Phasenende maximale Energie im Rumpf zu speichern. Man sollte also weniger von einer Phase der Beschleunigung als von einer Phase der maximalen Energiegewinnung sprechen.
Du hast recht, man muss hier mit den Begriffen sehr aufpassen.
Also versuche ich es nocmal:
Man kann den Weg der Drehungen als " Beschleunigungsweg " bezeichen.
Es wird aber primär nicht die Kugel beschleunigt, sondern die gewonnemen Energie vorwiegend im Oberkörper gespeichert, um sie mit dem eigentlichen Abstoß wieder einsetzen zu können.
Das die Vor-Geschwindigkeit nahe Null geht, ist beim Angleiten aber nicht anders.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 24.11.2017

Begriffe kommt von Begreifen.
Im engeren Sinn hat Diskusmann natürlich recht, aber ich habe das System Werfer-Wurfgerät im Bliick,
und in diesem Verständnis dient die Rotation des Körpers natürlich der (Vor-)Beschleunigung des Systems,
folglich auch und gerade der Kugel..

Nur weil die Systemachse im Gegensatz zum Hammerwurf im oder nahe am Körper verläuft, verlaufen muss,
somit die Kugel selbst noch nicht oder wenig (vor-)beschleunigt wird,
würde ich den motorischen Part des Systems nicht ignorieren.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - dominikk85 - 25.11.2017

Ich glaube nicht das Angleiter weniger schnelligkeitsorientiert trainieren. Schon ein Günthör oder Timmermann haben extrem viel auf schnelligkeit und Koordination trainiert  (vom Doping rede ich jetzt mal nicht...).

die schnelligkeit eines Drehstoßers ist halt anders, weniger explosivität in den Beinen und dafür mehr reaktive schnelligkeit im Hüft und rumpfbereich in der rotationsebene. Das hat weniger mit der explosivität eines Springers oder sprinters zu tun, sondern ist spezifischer. 

Klar sollte auch ein Drehstoßer die klassischen speed Übungen für kugelstoßer wie Sprints,  Sprünge und GewichtheberÜbungen machen, aber es muss auch viel mehr an der rumpfverdrehung gearbeitet werden (vllt. Ein wenig in die Richtung was Hammerwerfer machen, aber mit weniger statischen Anteilen). Ebenso muss die koordinationsarbeit mehr in Richtung Balance und Drehungen gehen, während Angleiter vermutlich mehr von allgemeiner Athletik und Koordination (Richtung mehrkampf Training) profitieren.

das sieht man ja schon daran, wenn man Mehrkämpfer Diskus werfen sieht. Das sind alles super Athleten mit Top Koordination,  aber kaum einer von denen kann eine Drehung in Balance.  Daran sieht man das die athletischen Anforderungen viel spezifischer sind. Natürlich muss im Kindesalter auch die allgemeine Athletik entwickelt werden, aber später muss da halt anders gearbeitet werden als  in den meisten anderen Leichtathletik disziplinen.


RE: Drehstoß - Geschichtliches und Technisches - MZPTLK - 25.11.2017

Dominik, da gäbe es einiges zu zu sagen....hängst Du Dich nicht ein wenig zu sehr aus dem Fenster?