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Anti-Doping-Gesetz - Druckversion

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RE: Anti-Doping-Gesetz - DerC - 10.02.2015

Eine gute Nachricht in eher unerfreulichen Kontext: Rita Jeptoo bekommt die 500000 $ für den WMM Sieg nicht.

Auf Anfrage von Letsrun.com gab es folgende Antwort der WMM:

Bottom line is yes, if a runner is guilty of doping they are ruled ineligible for the WMM title in the series period that their race results were annulled in.   They are also ruled ineligible for any subsequent WMM title for the remainder of their careers.

http://www.letsrun.com/news/2015/02/zane-robertson-pulls-ryan-hall-alberto-salazar-track-fields-bill-belichick-will-claye-not-canadian-good-sport-tweet-week/

Sehr interessant auch der zweite Satz: Lebenslange Sperre, Ex-Doper können die 500000 nie einsacken.
Das ist eins der Beispiele, die ich meinte mit den Konsequenzen der nichtstaatlichen an unserem Sport beteiligten Subjekte, seien es Sponsoren oder Veranstalter. Und ich bin immer noch überzeugt: Wenn mehr Veranstalter so agierten, würde das mehr im Antidopingkampf bringen als ein staatliches Antidopinggesetz.

Gruß

C


RE: Anti-Doping-Gesetz - Atanvarno - 20.02.2015

Stellungnahme des Deutsche Anwaltsvereins zum Anti-Doping-Gesetz

Zitat:"Der Einsatz des Strafrechts zur Sanktionierung des Selbstdopings ist kein geeignetes und verhältnismäßiges Mittel".[...] Der Gesetzesentwurf funktionalisiere mit der Schöpfung eines neuen Rechtsguts der "Fairness im Sport" das Strafrecht zu einem reinen Ordnungsinstrument zur Durchsetzung sportethischer Ziele um, heißt es in der Stellungnahme. Zudem werde versucht, durch eine kaum praktikable und dogmatisch nicht überzeugende Abgrenzung von Breiten- und Leistungssport die Verletzung einer gesellschaftlichen Vorbildfunktion strafrechtlich zu ahnden.
Quelle


RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 22.02.2015

DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop im Interview mit Peter Schmidt/Badische Neueste Nachrichten:

'Bei einem möglichen Anti-Doping-Gesetz geht es um eine generelle Frage.
Soll sich bei Doping nur das Umfeld des Sportlers strafbar machen oder auch der dopende Athlet?

Für uns war immer klar: Wenn wir Doping bekämpfen wollen, muss auch der Sportler selbst strafrechtlich belangt werden.
Es kann nicht sein, dass der Profiteur straffrei davonkommt.
Diese Strafbarkeitslücke würde durch ein Gesetz mit solchen Regelungen geschlossen.

Welche Schwierigkeiten es dadurch bei der täglichen Arbeit gibt,
haben die Schwerpunktstaatsanwaltschaften in Bayern und Baden-Württemberg erlebt.
Sie konnten nach ihren Berichten im Leistungssport keinen Fuss fassen, weil sie das Dopingfeld nicht über den Sportler selbst aufrollen konnten.

Das geplante Gesetz wäre ein Meilenstein in der Doping-Bekämpfung.'


RE: Anti-Doping-Gesetz - schmitz - 24.02.2015

In Italien wird das ja schon erfolgreich praktiziert. Der Athlet selbst muss auch ein wenig Abschreckung erfahren, schließlich betrügt er nicht nur, sondern schädigt seinen Körper auch für immer. 

In Russland starb jüngst wieder eine Juniorin-Biathletin mitten im Wettkampf wegen eines Herzinfarktes. Es wird nicht ausgeschlossen, dass auch Doping im Spiel war. 


RE: Anti-Doping-Gesetz - Atanvarno - 24.02.2015

(24.02.2015, 11:36)schmitz schrieb: In Italien wird das ja schon erfolgreich praktiziert.
Wieviele Athleten hat man in Italien wegen Dopings verurteilt?
Wie abschreckend sind (Bsp. Alex Schwazer) acht Monate auf Bewährung und 6000 Euro Geldstrafe? Pantani hat 1989 sogar nur drei Monte auf Bewährung bekommmen und wie wenig ihn das abgeschreckt hat, konnte man in späteren Jahren sehen.
Gerichte werden, selbst wenn es ein Anti-Doping-Gesetz in Deutschland gibt, nicht die drakonischen Strafen verhängen, die sich einige hier erhoffen.


RE: Anti-Doping-Gesetz - gera - 24.02.2015

(22.02.2015, 17:39)MZPTLK schrieb: DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop im Interview mit Peter Schmidt/Badische Neueste Nachrichten:

'Bei einem möglichen Anti-Doping-Gesetz geht es um eine generelle Frage.
Soll sich bei Doping nur das Umfeld des Sportlers strafbar machen oder auch der dopende Athlet?

Für uns war immer klar: Wenn wir Doping bekämpfen wollen, muss auch der Sportler selbst strafrechtlich belangt werden.
Es kann nicht sein, dass der Profiteur straffrei davonkommt.
Diese Strafbarkeitslücke würde durch ein Gesetz mit solchen Regelungen geschlossen.
Es scheint doch sehr schwer zu sein, sich klar für oder gegen Doping auszusprechen.
Was C.Prokop hoffentlich für alle  Leichtathleten sagt, sieht die Athletenkommission des DOSB offensichtlich gar nicht so klar.
Denn die hat in einem Schreiben an das Min.f.Justiz und des Inneren starke Zweifel an dem geplanten Anti-Doping-Gesetz geäußert.
Wegen der mengenunabhängigen Besitzstrafbarkeit des Athleten und das diese fahrlässig, quasi aus Versehen beim Athleten gelandet sein könnten.
Wollen sich die Athleten da ein Schlupfloch offen halten ?
An Ausreden und kreativen Begründungen hat es ja in der Vergangenheit nie gehapert.
Dabei sollte es , meines Erachtens jedenfalls, doch gerade den Athleten am fairen Wettkampf und an der eigenen Gesundheit liegen.

edit mod: Link eingefügt. Es wäre generell hilfreich, externe Texte, auf die man sich bezieht, zu verlinken. Dann kann sich jeder User ohne langes Suchen eine eigene Meinung zum Originaltext bilden.
 


RE: Anti-Doping-Gesetz - Hellmuth K l i m m e r - 24.02.2015

(24.02.2015, 15:50)gera schrieb: Was C.Prokop hoffentlich für alle  Leichtathleten sagt, sieht die Athletenkommission des DOSB offensichtlich gar nicht so klar.
Denn die hat in einem Schreiben an das Min.f.Justiz und des Inneren starke Zweifel an dem geplanten Anti-Doping-Gesetz geäußert.

Wegen der mengenunabhängigen Besitzstrafbarkeit des Athleten, und dass diese fahrlässig, quasi aus Versehen beim Athleten gelandet sein könnten.

Wollen sich die Athleten da ein Schlupfloch offen halten ?
An Ausreden und kreativen Begründungen hat es ja in der Vergangenheit nie gehapert.

 
Es ist beschämend, wenn gerade die Athleten(kommission) versuchen, ein Schlupfwinkel zu finden.
In den 90er Jahren war ja Th. Springstein auch so dreist, zu behaupten, dass er die in seinem Haus gefundenen (n i c h t   geringe Menge von Dopingmitteln) für seinen Eigenbedarf / -konsum verwendet - nicht etwa für seine Athletin G. Breuer. Rolleyes

Die "Kreativität" bei Ausreden hat bei den Dopern keine Grenze. Thumb_down

H. Klimmer / sen.

 
 


RE: Anti-Doping-Gesetz - Atanvarno - 24.02.2015

Bevor man auf die Athleten einprügelt und sie beschuldigt, Schlupflöcher zu suchen, sollte man sich vielleicht doch mal die komplette Stellungnahme, in der berechtigte Einwände gut begründet vorgebracht werden, durchlesen und nicht nur die sinnentstellende Verkürzung, die über die Agenturen geht:
http://dosb-newsletter.yum.de/media/newsletter/Dokumente/stellungnahme_athletenkommission_adg.pdf


RE: Anti-Doping-Gesetz - gera - 25.02.2015

(24.02.2015, 19:04)Atanvarno schrieb: Bevor man auf die Athleten einprügelt und sie beschuldigt, Schlupflöcher zu suchen, sollte man sich vielleicht doch mal die komplette Stellungnahme, in der berechtigte Einwände gut begründet vorgebracht werden, durchlesen und nicht nur die sinnentstellende Verkürzung, die über die Agenturen geht:
http://dosb-newsletter.yum.de/media/newsletter/Dokumente/stellungnahme_athletenkommission_adg.pdf
Ich habe mir den vollständigen Wortlaut durchgelesen.
Betroffen sind doch nur Athleten, die im Testpool der Nada sind.
Das sind doch wohl dann Athleten, die ein professionelles Umfeld auch im med. Bereich haben. Der versehentliche Besitz oder Einnahme dürfte so doch auszuschließen sein, diese Athleten beschäftigen sich doch den ganzen Tag mit der Materie.
Die Athletenkommission stellt auch viele zusätzliche Forderungen,
wie Kennzeichnungspflicht, internationale Gültigkeit und Gleichbehandlung <<< wäre alles sehr schön, aber wenn erst das alles gegeben sein soll, wird es ein Gesetz nie geben.
Die Forderung nach so viel idealem Gesetz soll doch wohl nicht die Verabschiedung eines Gesetzes überhaupt verhindern ?

Zweifellos wird den Athleten mit Meldepflicht / Durchführungsart der Dopingproben ... sehr viel abverlangt.
Vielleicht kann das zurückgefahren werden, wenn es bessere Dopingnachweisverfahren gibt und auch die Athleten/ Verantwortlichen selbst etwas in Richtung " Selbstreinigung " tun.
Ich habe noch nie gehört, das jemand auf Grund eines Hinweise/Aussage eines anderen Athleten/Verantwortlichen des Dopings überführt wurde.
Die Möglichkeit dazu wäre auch bei Eingeständnissen z.B. von Udo Beyer da gewesen.
Ich vermisse einfach einen " Aufstand der Anständigen "


RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 25.02.2015

(25.02.2015, 13:33)gera schrieb: Die Forderung nach so viel idealem Gesetz soll doch wohl nicht die Verabschiedung eines Gesetzes überhaupt verhindern ?

Ich vermisse einfach einen " Aufstand der Anständigen "
Na, hier im Forum gibt es ja wohl viele 'Aufständische'.
Noch besser wäre es, wenn diejenigen, die teilweise zu Recht Schwachstellen aufzeigen, gleich Verbesserungsvorschläge mitliefern würden.