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Anti-Doping-Gesetz - Druckversion

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RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 07.10.2017

David Müller von der Anti-Doping-Agentur Österreichs
hat kürzlich in Sportwissenschaft 3/17 einen Artikel veröffentlicht:
How to protect the clean Athletes
(Zusammenfassung/Paraphrasierung von MZPTLK)

Anti-Doping-Arbeit kann nur dann erfolgreich sein,
wenn die Sportler diese nicht nur über sich ergehen lassen,
sondern aktives Engagement zeigen.

Eine strategische Neuordnung ist dringend erforderlich:
Verbesserung der Kontrollen,
Unterstützung durch Strafermittlungsbehörden,
sowie strukturelle und Personen-zentrierte Prävention.

Um glaubwürdig und effektiv zu sein,
muss die Anti-Doping-Arbeit völlig unabhängig
vom Sport-Establishment organisiert werden.
(Ähnliches hatte ich auch schon im Thread 'Unabhängiger Ethikrat' empfohlen)
Echte Gewaltenteilung durch Einrichtung eines internationalen Anti-Doping-Service/ADS
als fehlendes Glied neben WADA und CAS.

Die WADA muss gestärkt werden,
um Organisationen und Länder, die gegen die Regeln verstossen, zu sanktionieren,
basierend auf Akkreditierungs. und Reviewprozessen, Benchmarking und Qualitätskontrollen.
Die höchsten Standards müssen Anwendung finden.
ALLE, auch Sponsoren, Medien und staatliche Einrichtungen
müssen ihren Beitrag zu einem GLOBALEN  ANTI-DOPING-FONDS leisten,
um genug Mittel für das NEUE ANTI-DOPING-FRAMEWORK bereitzustellen.

Die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden ist essenziell,
um nicht nur den Betrug Einzelner,
sondern ganzer Netzwerke aufzudecken.
Die Verwendung bestimmter Substanzen und Methoden sollte im Strafrecht verankert werden.

Strukturelle, präventive Massnahmen können einen wichtigen Teil beitragen,
müssen jedoch gemeinsam mit einer werteorientierten Erziehung erfolgen.
Aber: die Verbreitung von Informationen ohne Evaluierung der Wirksamkeit(nicht einfach/MZPTLK)
stellt eine unzureichende Prävention dar, eine Vergeudung von Zeit, Geld und Mitteln.


RE: Anti-Doping-Gesetz - lor-olli - 07.10.2017

Und dieses:
Zitat:Um glaubwürdig und effektiv zu sein,
muss die Anti-Doping-Arbeit völlig unabhängig
vom Sport-Establishment organisiert werden.
(Ähnliches hatte ich auch schon im Thread 'Unabhängiger Ethikrat' empfohlen)
Echte Gewaltenteilung durch Einrichtung eines internationalen Anti-Doping-Service/ADS
als fehlendes Glied neben WADA und CAS.
möchtest wie erreichen? Mit den genannten Organisationen oder gegen sie? Das käme im letzteren Fall einer Selbstentmachtung gleich, dass dies geschieht glaubt hier wohl niemand…

Nicht falsch verstehen, ich gehe da mit allen Punkten absolut konform, sehe aber das Problem, dass eine politische Lösung, vor allem in der der derzeitigen internationalen Lage, (Trump, Putin, China…) so weit weg wie schon lange nicht mehr erscheint. Ich bin da mittlerweile doch desillusioniert, dass eine ausreichend starke Koalition zur Durchsetzung eines solchen Aktes zustande kommt.

Dazu noch der Umstand der Entwicklung immer neuer Substanzen, Verabreichungesmethoden etc. (Eine inoffizielle Studie beschreibt wie "Lutschtabak" - =snus, wird unter die Oberlippe gelegt mit dem vielfachen Gehalt an Niktotin im Vergleich zu Zigaretten - , als Aufputschmittel  im Profifußball bei ca. 30-40% der Aktiven Verwendung findet - legal. Für mich eindeutig ein Indikator, dass die Mentalität nicht stimmt)

Woher soll die notwendige Mehrheit zur Durchsetzung solch radikaler Veränderungen kommen, wenn Politiker, Funktionäre und Sportler in der Mehrheit lieber bremsen und es dem zahlenden Zuschauer egal zu sein scheint.  Hat der Radsport nennenswert durch die großen Eklats der Vergangenheit gelitten? Nee, die Zuschauer fahren mit E-Bikes zur Tour und die Fahrer fahren statt dessen jetzt mit versteckten Elektromotoren Dodgy (Ich hatte eine detaillierte Konstruktionsbeschreibung ansehen können, nicht einmal versierte Techniker können von au0en erkennen ob hier betrogen wird und der Aufwand zum Aufinden ist schon nicht gering - der Rahmen eines jeden Bikes muss komplett mit einem Detektor abgesucht werden…)


RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 07.10.2017

<p>Die Vorschläge sind von David Müller,, ich gehe aber weitgehemd konform.<br />
Wenn eine öffentliche Diskussion losgetreten wird, ist schon viel erreicht, man kann das nicht mehr aus der Welt schaffen.<br />
Ein Weiterwursteln, zuviel Opportunismus oder Phlegma darf es jedenfalls nicht geben.<br />
Entweder die Gutwilligen zeigen Courage und Engagement, oder die A............. gewinnen Oberhand.</p>


RE: Anti-Doping-Gesetz - Atanvarno - 07.10.2017

(07.10.2017, 14:36)lor-olli schrieb: Woher soll die notwendige Mehrheit zur Durchsetzung solch radikaler Veränderungen kommen, wenn Politiker, Funktionäre und Sportler in der Mehrheit lieber bremsen und es dem zahlenden Zuschauer egal zu sein scheint. 

Und so lange das so ist, wird sich nichts ändern, s. Keiner ist unschuldig: Die Rolle des Zuschauers im Doping-Dilemma

Letzlich wird viel geredet, jeder des Dopings verdächtigt, aber trotzdem sitzt man, wenn's Ernst wird doch wieder vor dem Fernseher oder am Rechner und guckt sich die dopingverseuchte Scheiße an (ich bin ja nicht besser, eher schlimmer Wink ).

Aber vielleicht würde man doch etwas erreichen, wenn man nächstes Jahr statt zur EM in Berlin zur Meisterschaft seines Landesverbandes fährt. Ein Zuschauerrekord da und leere Ränge in Berlin wäre ein deutliches Zeichen.


RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 07.10.2017

Bist Du sicher, dass Alle bei den Regionalmeisterschaften sauber sind?
Bist Du sicher, dass das den Dopern bei der EM in Berlin entscheidend zu denken gibt?

Man könnte ja die Eintrittskarten unter dem Vorbehalt der Sauberkeit kaufen,
bei 5 Erwischten gibt es  das Geld zurück.
Natürlich muss das eine vom Sport-Establishment unabhängige Institution checken.
Dann könnten alle die EM umsonst gucken.
Tongue Danke


RE: Anti-Doping-Gesetz - Atanvarno - 07.10.2017

Zitat:Bist Du sicher, dass Alle bei den Regionalmeisterschaften sauber sind?

Alle nicht, aber mehr als bei der EM

Zitat:Bist Du sicher, dass das den Dopern bei der EM in Berlin entscheidend zu denken gibt?

Wenn sich jeden Tag statt 30 000 nur 3 000 Zuschauer im Stadion verlieren und die fernbleibenden offensiv erklären, warum sie nicht da sind - aber definitiv.
Und nicht hauptsächlich die Doper sollen zum Denken angeregt werden, sondern die, die das meiste Geld mit dem Sport verdienen (Medien und Sponsoren), oder sich im Glanz der Doper sonnen wollen (Politik)

Was ist die Alternative? Wo ist der Anreiz, die von Müller vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen, wenn die Zuschauern signalisieren: wir schauen so oder so zu.
Man kann natürlich sagen - ich unterstütze den Betrieb weiter finanziell für die 30-40% sauberen Athleten, nehme die Doper hin und hoffe auf Besserung. Aber warum sollte die eintreten?


RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 07.10.2017

@ Ata: o.k.!


RE: Anti-Doping-Gesetz - MZPTLK - 09.10.2017

'Man darf nicht erst die Aussichten bewerten uind daraufhin beschliessen,
ob man was tun soll oder nicht.
Sondern umgekehrt, man muss die Pflicht und die Verantwortung erkennen
und so handeln, als ob eine Chance da wäre,
sogar, wenn man selber daran zweifelt.'

(Hans Jonas)


[geteilt] Doping freigeben? - MZPTLK - 17.12.2019

'Tausende werden für ihr ganzes Leben geschädigt...
Wir brauchen ein Antidopinggesetz. Ohne geht es nicht.
Und die Besitzstrafbarkeit ist der wichtigste Aspekt dabei.
Der Sport selber ist ohnmächtig.
Es steht kein Geld hinter den Bemühungen,
dem Dopen Herr zu werden.

Solange der Sport nur damit drohen kann, 
dass man nicht mehr mitmachen darf,
ist es kein gewaltiges Risiko, erwischt zu werden.
Da muss letztlich Gefängnis drohen, sonst tut sich nichts.
Ex-Doper tummeln sich kurze Zeit später wieder grinsend auf den Siegerpodesten.'
(Martin Lauer in Leichtathletik 19.12.2006)


RE: Anti-Doping-Gesetz - Atanvarno - 17.12.2019

Wir haben seit 2015 ein Anti-Doping-Gesetz, das Freiheitsstrafen bis zu zehn Jahren vorsieht (s. https://www.gesetze-im-internet.de/antidopg/__4.html)

Ich habe nicht das Gefühl, dass das irgendetwas zur Lösung des Dopingproblems beigetragen hat.