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RE: Kreatin - Atanvarno - 19.04.2014

(19.04.2014, 12:08)dht schrieb: In wie fern die Leistungsentwicklung über den Winter hin durch Kreatin verbessert wurde kann ich wie bereits erwähnt nicht genau bestimmen. Die drei Zehntel werden sicher nicht nur durch die Einnahme von Kreatin kommen. Ich nehme als Vergleich grundsätzlich lieber Werte aus dem Kraftraum, auch wenn diese bekanntermaßen nicht 1 zu 1 auf der Bahn umgesetzt werden können.

Darauf wollt ich hinaus. >7,00 ist sicherlich ein Leistungsniveau, auf dem ein Athlet auf keinen Fall voll austrainiert ist. Da finde ich es ganz schwierig Leistungsentwicklungen auch nur teilweise mit der Einnahme von Kreatin zu begründen, wenn sich zeitgleich sicherlich auch zahlreiche andere leistungsbestimmende Faktoren einfach durch die kontinuierliche Trainingsarbeit entwickelt haben.

Nicht unterschätzen sollte man auch den Placebo-Effekt: Wer meint, dass er ein unterstützendes Mittel genommen hat, traut sich im Training auch mehr zu und arbeitet härter. Sind die Leistungszuwächse dann Ergebnis einer genuin physiologischen Wirkung des Mittels oder nur der psychologischen Unterstützung?


RE: Kreatin - dht - 19.04.2014

Deswegen auch mein Verweis auf Werte aus dem Kraftraum. 
Dort kam die Steigerung nämlich nicht im Rahmen mehrere Wochen zustande, sondern innerhalb von grob einer Woche.

Da lassen sich die Steigerungen nämlich auch nicht mit Placebo oder ähnlichem begründen. Sicher, wenn ich mal eine Wiederholung mehr schaffe, dann vielleicht. Steigerungen von 5x110 auf 5x120KG sind aber weit davon entfernt. 

Sicherlich, Werte aus dem Kraftraum sind nur Schall und Rauch, wenn sie nicht auf der Bahn umgesetzt werden können, aber dennoch ist das dann schon ein recht deutliches Indiz auf eine Zunahme an körperlicher Leistungsfähigkeit. 

Grundsätzlich halte ich es aber für entscheidend diese Zunahme im Kontext zur täglichen Ernährung zu sehen. 
Ich selbst esse selten Fleisch und reagiere eventuell auch deshalb extrem auf die Supplementation mit Kreatin, während jemand, der regelmäßiger Fleisch zu sich nimmt womöglich weniger bis gar nicht profitiert.

Nochmal zu meinem Verweis auf die 60m Zeiten: Eventuell habe ich mich etwas unklar ausgedrückt. Der Hinweis mit den ca. 0.3s Verbesserung sollte keinesfalls als Argument für Kreatin gelten, sondern lediglich Begründen, weshalb ein Vergleichen von Zeiten ohne und mit Kreatin in der Wintersaison unsinnig gewesen wäre. Dafür hätte ich bei gutem Trainingsstand sein müssen und elektronische Zeiten im Abstand von maximal 10 Tagen einmal vor und einmal nach Supplementation mit Kreatin messen müssen. Wink Deswegen auch der Plan das Ganze nächsten Winter/Herbst im genannten Abstand per Freelap zu messen.
Dadurch hätte man zwar keine allgemein gültige Aussage, aber doch eine für den Athleten/mich spezifische. 


RE: Kreatin - Flitzer - 19.04.2014

Ich hab Kreatin damals auch mal als Test sozusagen von Beginn des Jahres an genommen und meine Bestzeit von ~11,4 aus dem Vorjahr quasi Raketenartig auf ne 11,01 im Sommer geschraubt. Über 200m hab ich mich gar um ne satte Sekunde verbessert. Und ich hatte nichtmal einen richtigen Trainer an meiner Seite und habe meist alleine vor mich hintrainiert. Leider habe ich mich kurz darauf verletzt und konnte in den folgenden Jahren nichmal mehr ansatzweise diese Zeit bestätigen, auch wegen chronischen Wehwehchen.
Ob das jetzt am Kreatin lag, ob das noch irgendwas beigemixt war von dem ich nix wusste oder irgendwelche anderen Ursachen für meine Leistungssteigerung gab weiss ich nicht.


RE: Kreatin - ThomZach - 20.04.2014

Zum Thema Kreatin und Supplementation kann ich nur sagen: Was wirkt macht süchtig. 
Und ich will nicht süchtig werden. Schokolade reicht mir als Laster. Ich möchte nicht
dahin kommen, dass ich "ohne" wieder schlechter werde und dann durch die dauerhafte
Einnahme solcher "Kuststoffe" krank werde. Idea


Re: Kreatin - lor-olli - 20.04.2014

Das ist denke ich, ein Prinzip der menschlichen Natur - viel Gewinn bei geringstem Einsatz hat uns in der Evolution "an die Spitze" gebracht. Nahrung zu kochen (vorverdauen, Nährstoffe schneller verfügbar machen war das erste "Doping"), Waffen eine andere "Abkürzung". Wir alle finden z.B. einen Lottogewinn unbedenklich (es sei denn der Nachbar……… Wink), aber es steckt das gleiche Prinzip dahinter!

Doping, Nahrungsergänzung, intelligentes Training, Gewichtsreduktion alles gehorcht dem Prinzip größtmöglicher Effizienz, trotzdem haben wir Regeln für eine unterschiedliche Bewertung aufgestellt. Einem Steinzeitjäger, der mit Doping seine Familie besser durchgebracht hätte, hätte man Beifall gespendet, der Speerwerfer von heute betrügt...

Kreatin als natürliche Substanz kann man auch ohne Künstlichkeit zuführen - täglich 1,5 kg Seefisch Wink (Eskimos schaffen das tatsächlich!) Bestimmtes Fleisch liefert auch viel Kreatin, einen Teil der Wirkung führe ich aber auch auf die psychologischen Effekte zurück. So kann eine Sucht entstehen - abhängig macht der Stoff nicht. Die Sucht die Spitzenathleten zudem davontragen, heißt Anerkennung - je mehr desto besser, wenn es "natürlich"nicht mehr reicht eben künstlich. Gerade in amerikanischer Zusatzernährung ist sehr häufig mehr als erlaubt (dopingtechnisch) drin, trotzdem schieben es sich fast 80% der Highschool Sportler rein…

Manche schalten beim Gedanken an Ruhm und Aufmerksamkeit das Hirn vollkommen aus ( Boris Becker, Lothar Matthäus, aber auch andere noch aktive Sportler wie Anna Kournikova oder Dennis Rodmann). Es muss nicht immer Doping sein, der drohende Schaden wird immer weiter verdrängt, bis es zu spät ist Wink - nirgends so drastisch wie bei den Kraftsportlern (Strongmann etc.) zu sehen.

Dies erklärt dann auch die hartnäckige Dummheit mit denen Sportler wie Lance Armstrong oder Jan Ullrich selbst dann noch abstreiten, wenn sie längst überführt sind - sie haben sich ihre Weltsicht so lange zurechtgebogen, das sie den Irrsinn gar nicht mehr bemerken (machen doch alle, ich war krank, alle wussten es, die "Oberen" haben es gedeckt etc.)

Ich befürchte, dass mit dem Geld der Sport nie mehr sauber wirklich sauber wird - aber es betrügen sogar Seniorensportler, die dadurch nur sehr wenig Ruhm zu erwarten haben (bzw. nur in einem sehr begrenztem Umfeld). Jeder der Nachwuchs "in der Hand hat" sollte immer wieder auch die negativen Folgen aufzeigen, die wenn sie nicht direkt körperlich wirken, häufig auch in einer Depression enden.

Die "kleinen Sünden" zu ächten ist so schwierig, weil wir in einem "kleinen Sündenpfuhl" leben. Nikotin, Alkohol, Tabletten, Partydrogen, "Fresssucht", bewegungstechnische Faulheit, weniger schlimm als Nahrungsergänzungssubstitution? Man schadet nur sich selbst? Man betrügt andere nicht? (Krankenkassen können da etwas anderes erzählen…)

DIES IST KEIN PLÄDOYER FÜR SUBSTITUTION, aber sie macht in bestimmten Situationen Sinn (Vegetarier oder gar Veganer, Erkrankungen, Nahrungsunverträglichkeiten und noch ein paar andere).

Tut mir Leid, meine "Droge" ist es auf den Missbrauch "loszugehen" Smile Damit schade ich aber höchstens der Pharmaindustrie! (von der ich unter anderem auch lebe…)

edit mod: Themenfremden Beitrag aus "price of gold" hierher verschoben


RE: Kreatin - leichtathlet22 - 27.11.2020

Kreatin wird als Nahrungsergaenzungsmittel definiert. Ich wuerde es als weniger sinnvoll im Sprintbereich erachten. Durch die Einnahme wachsen deine Muskeln auf ein groesseres Volumen an und du wirst stärker. Wenn du Kreatin in Zyklen einnimmst mit regelmässigen Unterbrechungen, dann ist es gesundheitlich voellig unbedenklich. Allerdings vertragen gewisse Leute Kreatin nicht.