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Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Druckversion

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RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - Delta - 07.03.2015

(07.03.2015, 12:49)MZPTLK schrieb: Brigitte Holzapfel(heute Kurschilgen) war eine sehr sehr gute Hochspringerin, die ihr Potential mMn nicht ausgeschöpft hat.
Sie wäre vielleicht nicht ganz in Meyfarth-Regionen gekommen,
aber 2 m hätte ich ihr allemal zugetraut.

Herrenhochsprung ist eine andere Disziplin als 1.95. Man vergleiche mal Tsyplatov der mit Przybylko in 2011 im genau gleichen Juniorenwettkampf in Talinin war. War dort schon ein wenig besser - seither hat sich der gesteigert von 2.25 - auf 2.34 während Przbylko mehr oder weniger zwischen 2.20 - 2.25 herumkrebst. 2011 war er schon bei 2.20


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - Robb - 07.03.2015

(07.03.2015, 12:33)MZPTLK schrieb: Stimmt, aber Kurschilgen ist ein(e) General(in) ohne (Elite-)Truppe.
Die Zeiten der Mögenburg, Wessig, Thränhardt, Nagel, Frommeyer... scheinen vorbei zu sein. Mateusz hat einfach nicht deren Potential, sorry.
Ohne zu wissen, was intern abläuft, kann man die Qualifikation einer Bundestrainerin nicht am Werdegang Einzelner ablesen.
Wäre ich Heimtrainer, würde ich die Entwicklung meiner Athleten nicht vom Wirken des Bundestrainers abhängig machen und mich im Zweifelsfall sogar abnabeln. Ich weiss, ich rede so wie Gertrud...
Das sehe ich anders, schau dir an, wieviele Juniorinnen jedes Jahr über 1.80 springen, seit 2008 um die 25. Von denen sind dann zwei über 1.90 gesprungen, Jeß und Jungfleisch, 1.90 ist international nichts besonders, aber in Deutschland schafft es kaum ein Talent später über diese Höhe, die wenigsten schaffen es bis 1.85. Die Talente sind da, aber kaum eine entwickelt sich nach der Jugend und dafür mache ich die Bundestrainerin verantwortlich, denn hier geht es um die Entwicklung der Disziplin, nicht einzelner Athleten.


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - Oliver - 07.03.2015

(07.03.2015, 13:01)MZPTLK schrieb: Oder mit ThomZach...
Guter Vorschlag. Dann haben wir bald den ersten Hochspringer der Welt, der 2,40 mit dem Straddle springt.


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - MZPTLK - 07.03.2015

(07.03.2015, 13:03)Delta schrieb: Herrenhochsprung ist eine andere Disziplin als 1.95. Man vergleiche mal Tsyplatov der mit Przybylko in 2011 im genau gleichen Juniorenwettkampf in Talinin war. War dort schon ein wenig besser - seither hat sich der gesteigert von 2.25 - auf 2.34 während Przbylko mehr oder weniger zwischen 2.20 - 2.25 herumkrebst. 2011 war er schon bei 2.20
Richtig. Ich habe Mateusz auch als Junior gesehen. Dass er bei den DM 2,26 gesprungen ist, ist absolut optimal.
Und richtig ist auch, dass Herrenhochsprung vielleicht keine andere Disziplin, aber mit mehr Athletik, Pfeffer und Finesse verbunden ist.


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - lor-olli - 07.03.2015

Kein Trainert kann zaubern, wenn "das Material" nicht zur Verfügung steht (sprich Athleten schon im Aufbau nicht das Potenzial zeigen), dann wird da auch kein 2,30m heranwachsen. Umgekehrt kann ein schlechter Trainer einen vielversprechenden Athleten kaputt machen (Onnen, Spank etwa waren ja auf einem ordentlichen Weg).

Bei den Frauen sieht es besser aus? Außer Jungfleisch sehe ich aber keine Top-Athletinnen, innerhalb der letzten 10 Jahre, nur A. Friedrich (2009) über 2m, innerhalb der letzten 5 Jahre sogar nur Jungfleisch höher als 1,90. DAS denke ich, kann man nicht allein den Trainern zuschieben.


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - MZPTLK - 07.03.2015

(07.03.2015, 13:09)Robb schrieb: Das sehe ich anders, schau dir an, wieviele Juniorinnen jedes Jahr über 1.80 springen, seit 2008 um die 25. Von denen sind dann zwei über 1.90 gesprungen, Jeß und Jungfleisch, 1.90 ist international nichts besonders, aber in Deutschland schafft es kaum ein Talent später über diese Höhe, die wenigsten schaffen es bis 1.85. Die Talente sind da, aber kaum eine entwickelt sich nach der Jugend und dafür mache ich die Bundestrainerin verantwortlich, denn hier geht es um die Entwicklung der Disziplin, nicht einzelner Athleten.
Stimmt, das hatte ich eben nicht auf dem Schirm, weil ich an den Männerhochsprung gedacht habe.
Die Beobachtung mache ich auch seit Jahren, über die Ursachen kann ich nur Vermutungen anstellen.
Jedenfalls eine wichtige Baustelle.


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - Robb - 07.03.2015

(07.03.2015, 13:15)lor-olli schrieb: Bei den Frauen sieht es besser aus? Außer Jungfleisch sehe ich aber keine Top-Athletinnen, innerhalb der letzten 10 Jahre, nur A. Friedrich (2009) über 2m, innerhalb der letzten 5 Jahre sogar nur Jungfleisch höher als 1,90. DAS denke ich, kann man nicht allein den Trainern zuschieben.
Und Maike Kröger.


RE: Halle EM 2015 - Tag 2 - Gertrud - 07.03.2015

(07.03.2015, 12:33)MZPTLK schrieb: Stimmt, aber Kurschilgen ist ein(e) General(in) ohne (Elite-)Truppe.
Die Zeiten der Mögenburg, Wessig, Thränhardt, Nagel, Frommeyer... scheinen vorbei zu sein. Mateusz hat einfach nicht deren Potential, sorry.

Ich sehe die Arbeit eines Bundestrainers/-trainerin in sehr vielfältiger und der Situation angepasster Form. Die Leistung dieser Person kann man nicht immer mit der Disziplin-Leistungsdarstellung über einen Kamm scheren. Es kann durchaus sein, dass eine Disziplin am Boden liegt, die/der Bundestrainer/in aber gutes Potential hat, die Disziplin auf Dauer in einen guten Leistungsbereich zu führen. Da wäre ich nicht so vorschnell in meinem Urteil.

Zitat:Ohne zu wissen, was intern abläuft, kann man die Qualifikation einer Bundestrainerin nicht am Werdegang Einzelner ablesen.

Wäre ich Heimtrainer, würde ich die Entwicklung meiner Athleten nicht vom Wirken des Bundestrainers abhängig machen und mich im Zweifelsfall sogar abnabeln. Ich weiß, ich rede so wie Gertrud...

Heimtrainer verfügen über sehr viele unterschiedliche Kenntnisstände und Erfolge, so dass man auch die Situation sehr individuell sehen muss. Ich gehe mal von mir im Mehrkampf- und Wurfbereich aus. Ich glaube nicht, dass ich die Hilfe momentaner Bundestrainer nötig hätte, was mich aber nicht davon abhielte, gelegentlich an deren Lehrgängen oder auch an Gesprächen teilzunehmen. Ich blocke in der Hinsicht nicht total ab. Ich bin an Verbesserung immer interessiert. Wenn ich merke, dass sich Zeitinvestitionen oder unüberbrückbare fachliche Meinungsverschiedenheiten ergeben, würde ich eine Zusammenarbeit sicherlich sofort einstellen. Die Trainingspläne habe ich immer noch selbst in Abstimmung mit unserem Team gemacht. Kein Bundestrainer hat je einen Blick darauf geworfen oder Einfluss nehmen können. Ich halte sehr viel von Berücksichtigung der Individualität und von ausgeprägtem Konkurrenzverhalten. Diese Schulungen sind Mittelpunkte meiner Philosophie.  

Als ich damals Bundestrainerin wurde, war Christian Gehrmann mit seiner Gruppe führend. Er konnte schalten und walten, wie er es für richtig hielt. Ich hatte und wollte auch keinen Einfluss, weil wir zu konträr waren. Allerdings habe ich mich damals auf den Jugendbereich gestürzt und Steffi Storp und Claudia Mues unter die Lupe genommen. Man muss nach wenigen Jahren die Handschrift eines Bundestrainers in der Diszplin bemerken.

Gertrud


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Delta - 07.03.2015

Statistisch gesehen gibt es bei einem 80 Mio Volk auf jeden Fall regelmässig 2.30 Springer um das mal als obere Grenze anzusetzen.

Erstversuch: Daran krankt absolut vieles. Bei den Meisterschaften 2014 hat ausser Martin Günther keiner 2.17 im ersten Versuch überquert
Es gilt Athleten zu suchen, die seit Ihrer Jugend gut in den Erstversuchen sind.

Leute wie Hendrik Meier, Tarnowski, Bräutigam die an den Jugend EM in Novi Sad 2009 waren stagnieren auf den gleichen Höhen 6 Jahre später. Ich will hier nicht einen positiven Ausreisser mal auf 2.18 oder so negieren. Aber im Mittel ist das Ende der Fahnenstange 2.15 maximal.

Polen hat seit Jahren regelmässig mindestens einen 2.30 Springer. Ein Karrierprofil wie z.B bei Wojciech Theiner sollte auch für den besten Deutschlands möglich sein. 2.32 als Bestleistung, Universiade Zweiter.
Zehnter an der EM in Zürich. Das ist dann immer noch kilometerweise von 
Ukhov, Protsenko, Silnov oder Holm entfernt.


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - W. Kronhard - 07.03.2015

(07.03.2015, 13:15)lor-olli schrieb: Kein Trainert kann zaubern, wenn "das Material" nicht zur Verfügung steht (sprich Athleten schon im Aufbau nicht das Potenzial zeigen), dann wird da auch kein 2,30m heranwachsen. Umgekehrt kann ein schlechter Trainer einen vielversprechenden Athleten kaputt machen (Onnen, Spank etwa waren ja auf einem ordentlichen Weg).

Bei den Frauen sieht es besser aus? Außer Jungfleisch sehe ich aber keine Top-Athletinnen, innerhalb der letzten 10 Jahre, nur A. Friedrich (2009) über 2m, innerhalb der letzten 5 Jahre sogar nur Jungfleisch höher als 1,90. DAS denke ich, kann man nicht allein den Trainern zuschieben.
Mit einer Kritik sollte man vorsichtig sein, die tut manchen sehr weh. Schade wenn eine Meinung als Kritik aufgenommen wird. Ich riskiere trotzdem meine Meinung. 
Ich muss leider dir lor-Olli widersprechen, Deutschland hat Talente wie kein anderes Land. Aber drum herum sehe ich Arroganz ohne Ende. Leider kann man Wissen durch Arroganz nicht ersetzen, das wäre wat Schönes. Andersrum, Arroganz ist immer ein Ausdruck der Dummheit. Die Arroganz mit geistiger Begrenzung drum herum, aus meiner Sicht, macht Probleme vielen Athleten. 
Was Hochsprung betrifft, da fehlt einfach, aber gewaltig, die Innovation in der Sprungmechanik. Wer steckengeblieben ist, der kommt nicht vorwärts. Und wer glaubt dass die überwiegende Zahl der Verletzungen nicht aus der falschen Mechanik mit falschem Training kommt, der ist gefährlich und soll lieber gleich weit weg gehen. 
Da ich mich in der Trainerschaft nicht auskenne, habe ich auch keine Namen genannt.
Gute Besserung Deutscher Hochsprung!