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Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Druckversion

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RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - W. Kronhard - 08.03.2015

(08.03.2015, 15:54)skonehj schrieb: vllt. sollten die dlv-verantwortlichen auch einfach mal einen kaderantrag ablehnen...
Kaderantrag. Was ist Kaderantrag? Das Unding gehört für mich zu Arroganz. Sollen die Athleten betteln, oder? Sollen die nicht jährlich von DLV berufen werden, ohne Antragserniedrigung? Bei nicht Neuberufung sollte eine schriftliche Erklärung an den Verein eingehen. das wäre auf Augenhöhe, aus meiner Sicht. Ich finde der Bundes-Stabhochsprungtrainer hat dieses Jahr was Neues riskiert. Ob es sich in der Sportart auszählt, sehen wie nachher.


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Delta - 08.03.2015

Die Misere ist primär auch eine Trainermisere. Wenn ich Thomaskamp in Leverkusen sehe verstehe ich nicht warum der noch einen Sprinter trainiert. Zöllkau trainiert mehr als 10 Athleten - so wird keiner Spitze versteht sich. Zentralisierung tut not - weil das Modell mit den Vereinen gescheitert ist. 4 -6 grosse Leistungszentren für die A und B Athleten des Nationalteams. Fokussiert mit Internationalen Referenten wie das die Holländer machen. Noch einmal, man hat aktuell gleich viel Gold wie die Schweiz die mit 8 Athleten angereist ist.
Die Russische Schule mit den Erstversuchen zahlt sich aus - Tsyplatov springt im Ersten, Sidorowa hat jetzt schon ein Niveau erreicht, dass Spiegelburg nie erreichen wird. Erstversuche bis 4.80. Sidorowa hat vor 2 Jahren zum ersten Mal 4.60 gekratzt. Vor 3 Jahren gab es kaum Sprünger über 4.50
Diese Basistraining auf Stabilität und nicht primär die Höhe zu setzen zahlt sich brutal aus. 

Leistungszentren bedeuten nicht, dass nicht auch individuell trainiert wird. Physio und Mediziner vorhanden sind vor Ort. Pro Disziplin sollten einfach nicht mehr als 5 vom gleichen Trainer gecoacht werden. Es wäre fast besser ein paar Mehrkampftrainer mehr zu haben - dort wird mehr auf Leistungsstabiliät geachtet.

Sprinttrainer Bauer war extrem erfolgreich mit Sailer und Kambunji im Final beide mit Bestzeiten.


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - W. Kronhard - 08.03.2015

(08.03.2015, 15:33)skonehj schrieb: ich sehe das 'problem' hochsprung ein bisschen anders, als bisher dargelegt. zuerst möchte ich mich für brigitte kuschligen, die sehr engagiert und vor allem auch innovativ an das hochsprungtraining (und damit meine ich nicht nur das technikspezifische training, sondern auch das training der zubringerleistungen) herangeht.
letztenendes liegt es aber an den heimtrainern, diese maßnahmen und trainingsinhalte auch in ihrer täglichen arbeit anzuwenden. ich weiß durchaus, dass manche davon sehr resistent sind, wenn es um tipps und hilfestellung von anderen trainern geht (dazu möchte ich sagen, dass ich es durchaus begrüße, wenn ein trainer eine philosophie hat und nicht immer jeden trend mitmachen sollte...allerdings muss man dabei die gesundheit und die entwicklung der athleten im blick behalten).
kurz: entwickelt sich mein Athlet von Jahr zu Jahr weiter, dann sehe ich keinen bedarf etwas zu ändern!
Deine Meinung ist akzeptiert. Nur ich bleibe dabei und behaupte wieder: Es fehlt gewaltig an Innovation im Deutschen Hochsprung, unabhängig wer von den Trainern beteiligt ist, und wie die auch heissen. Es existiert schon längst eine fußschonende Sprungmechanik. Warum wird die nicht angewendet? Woher soll ein nicht dazu ausgebildeter (ich bezweifle auch dass die Deutschen Ausbilder die kennen) aber sehr fleißige, (sehe ich viele um mich herum) Trainer es kennen. Diese Kenntnisse hat der DLV zu liefern, egal wer, wenn Not dann auch der Präsident persönlich. So schafft man was modernes. Die Schuld an fehlenden Kenntnissen der Hobbyheimtrainer und der kleinen armen Vereinen dann noch in die Schuhe zu schieben finde ich nicht fair.
Lieblingsspruch im Deutschen Lande: Man soll darüber diskutieren.
Mein Lieblingsspruch: Probieren vor diskutieren. 


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Gertrud - 08.03.2015

(08.03.2015, 19:19)W. Kronhard schrieb: Es existiert schon längst eine fußschonende Sprungmechanik. Warum wird die nicht angewendet? Woher soll ein nicht dazu ausgebildeter (ich bezweifle auch dass die Deutschen Ausbilder die kennen) aber sehr fleißige, (sehe ich viele um mich herum) Trainer es kennen. Diese Kenntnisse hat der DLV zu liefern, egal wer, wenn Not dann auch der Präsident persönlich. So schafft man was modernes. Die Schuld an fehlenden Kenntnissen der Hobbyheimtrainer und der kleinen armen Vereinen dann noch in die Schuhe zu schieben finde ich nicht fair.
Lieblingsspruch im Deutschen Lande: Man soll darüber diskutieren.
Mein Lieblingsspruch: Probieren vor diskutieren. 

Du triffst den Nagel auf den Kopf!!! Genauso sehe ich das auch. Der DLV hat diese technischen Details zu liefern. Trainingspläne kann man auch zuschicken. Hansjörg saß neben mir und sagte: "Sobald die Sprache auf exakte Techniken kommt, wird abgeblockt." Im Hürdensprint habe ich es ebenso erlebt. Wir haben beide enorme technische Defizite bei C.Nytra gesehen, die unseres Erachtens orthopädische Auswirkungen haben müssen, wobei ich dazu sagen muss, dass Rüdiger gesprächsbereit ist.

Als ich bei einer der letzten Fortbildungen stark auf die Weitsprunglandung von Lewis und Powell hingewiesen habe und eine konträre Meinung zum Referenten vertreten habe, hat man die Diskussion ganz schnell beendet. Man empfindet solche harten Diskussionen als Angriff, statt unterschiedliche Auffassungen knallhart zu diskutieren. Ich will nicht unbedingt Recht behalten. Ich will ein Ringen um die besten Lösungen. 

Die vielen Operationen stecken sehr oft im technischen Detail. Darauf haben Trainer ein Recht!!! Das gibt Heimtrainern gute Möglichkeiten der Fortbildung. Ich werde selbst bei einer der nächsten Fortbildungen eine angemessenen Maßnahme ergreifen - weitab vom Mainstream.  

Gertrud 


edit mod: Mit Hansjörg müsste Hansjörg Holzamer gemeint sein. Er ist ehemaliger Bundestrainer und trainierte unter anderem auch Florian Schwarthoff.


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - ThomZach - 10.03.2015

Abschiedsbreif Haverney? Wo das?


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Atanvarno - 10.03.2015

Kaderstatus nur gegen Trainingsgeheimnisse - Das Karriereende von Matthias Haverney


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Atanvarno - 10.03.2015

(08.03.2015, 16:20)W. Kronhard schrieb: Kaderantrag. Was ist Kaderantrag? Das Unding gehört für mich zu Arroganz. Sollen die Athleten betteln, oder?
Beim HLV müssen sich Nachwuchsathleten schriftlich um einen Kaderplatz bewerben.
http://hlv.de/NEWS/view_news_V10.asp?ID=3342


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - ThomZach - 10.03.2015

(10.03.2015, 12:07)Atanvarno schrieb: Kaderstatus nur gegen Trainingsgeheimnisse - Das Karriereende von Matthias Haverney
Nicht zu finden. Wäre aber interessant für mich. Hilfe möglich?...


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - Atanvarno - 10.03.2015

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http://www.sz-online.de/abo/sz-exklusiv?u=http%3a%2f%2fwww.sz-online.de%2fnachrichten%2fdeutscher-meister-macht-unfreiwillig-schluss-2755414.html

Wenn's dir 99 Cent wert ist


RE: Deutsche Hochsprungmisere - Woran liegt's? - skonehj - 10.03.2015

mit dem Kaderantrag war weniger meinerseits weniger ein richtiger Antrag (in Papierform) gemeint. wollte darauf hinaus, dass (jedenfalls nach meinem wissen, was aber auch fehlerhaft sein kann), der Bundestrainer die Athleten für den Kader vorschlägt, diese aber dann noch vom dlv abgesegnet werden müssen. und genau dieses absegnen sollte manchmal schärfer bzw. bewusster betrachtet werden.

in Sachen sprungmechanik sehe ich es auch so, dass in Deutschland viel änderungsbedarf besteht. ansonsten denke ich, dass wir hier oftmals die grundlegenden dinge vernachlässigen auf der suche nach der neuesten und innovativsten trainingsmethode. ich mach seit vielen Jahren Leistungssport und das auch in professionellem Umfeld, und im Nachhinein muss ich sagen, dass ich als junger Athlet lieber die richtigen basics gelernt hätte, als direkt 'innovative' Übungen zu absolvieren. 
vor einiger zeit gab es einer Facebook-gruppe von neuseeländischen sprungtrainern eine Diskussion, die sich damit beschäftigte, dass in Neuseeland zu schlecht trainiert werde und man sich was von der innovation (!) der deutschen sprungtrainer abschauen müsse, um athleten von internationalem niveau zu fabrizieren...also, am anderen ende der welt nimmt man uns schon mal anders wahr (grundlegend dafür waren mehrere besuche bzw. Hospitationen eines neuseeländischen trainers in Deutschland).

und nochmal zur Bundestrainern: kennt jeder, der hier Kritik übt die Philosophie und trainingsmethodik /-steuerung,... oder sind das nur Mutmaßungen, weil die Athleten aus ihrem Kader 'schlecht' springen? sie kann niemanden dazu zwingen, ihre Philosophie zu teilen oder gar zu übernehmen, was soll sie also machen? einzige Konsequenz wäre, alle aus dem Kader zu schmeissen (was vllt. mal eine Überlegung wäreSmile).

und zu Matthias Haverney: auch da ist die Sache ein bisschen differenzierter, als in dem einen Artikel, der von einer lokalen Zeitung und ohne ausgiebige Recherche veröffentlich wurde.