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RE: Diskussionskultur in diesem Forum - Gertrud - 04.05.2015

(04.05.2015, 14:07)Diskusmann schrieb: Es gibt ab sofort für jeden die Möglichkeit, sich nach seiner Fasson einzubringen!
Für diejenigen, die tiefer und theoretischer in die Materie einsteigen wollen, steht das Forum "Training im Spiegel der Sportwissenschaft" zur Verfügung, für die, die sich praxisbezogener austauschen möchten, gibt es das Forum "Training in Praxis und Alltag".
Beiden "Lagern" wäre aber anzuraten, über den jeweiligen Tellerrand zu schauen und das jeweils Relevante aus dem anderen Forum für sich als Essenz herauszufiltern. Das Eine ist ohne das Andere nicht vollständig!

Gut gemacht, Uwe!!!

Gertrud


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - runny - 04.05.2015

(04.05.2015, 14:07)Diskusmann schrieb: Es gibt ab sofort für jeden die Möglichkeit, sich nach seiner Fasson einzubringen!
Für diejenigen, die tiefer und theoretischer in die Materie einsteigen wollen, steht das Forum "Training im Spiegel der Sportwissenschaft" zur Verfügung, für die, die sich praxisbezogener austauschen möchten, gibt es das Forum "Training in Praxis und Alltag".
Beiden "Lagern" wäre aber anzuraten, über den jeweiligen Tellerrand zu schauen und das jeweils Relevante aus dem anderen Forum für sich als Essenz herauszufiltern. Das Eine ist ohne das Andere nicht vollständig!

Hier klagen doch dauernd Leute darüber, dass das nicht vereinbar sei...Ich finde ja wir sollten es zumindest versuchen...Rolleyes


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - lor-olli - 04.05.2015

Besten Dank Diskusmann - auch wenn es das grundsätzliche Problem unterschiedlichen Kenntnisstandes und Herangehensweise nicht lösen wird, kanalisiert diese Ordnung doch schön und es wird für den Interessierten noch einfacher sich zu Orientieren. Vorausgesetzt es halten sich alle "in etwa" an das Muster.

Wissenschaft braucht nun mal eine Sprache und eine Argumentation die keine Unklarheiten oder Mehrdeutigkeiten hinterlässt, anders als Sprache im alltäglichen Umgang. Zudem ist es in Deutschland leider so, dass in vielen Fächern nur "ernst genommen" wird, wer sich einer möglichst künstlichen, wissenschaftlichen Ausdrucksweise, gespickt mit zahlreichen Fachtermini bedient.

Das sieht im angelsächsischen Sprachraum doch anders aus und die Qualität leidet sicher nicht darunter, im Gegenteil gilt an vielen englischen und amerikanschen Universitäten besonders der, der komplexe und komplizierte Sachverhalte besonders allgemeinverständlich schildern kann - hätte ein Stephen Hawking es auch in Deutschland zu solch "außeruniversitärem Ruhm" gebracht, noch dazu mit diesem Fachgebiet?

Wir sollten auch akzeptieren, dass unser Wissensstand einen Umfang und eine Detailtiefe erreicht hat, die dafür sorgt, dass in einigen Fachgebieten manchmal nicht mal mehr die Fachleute folgen können und letztendlich vielleicht nur noch eine Handvoll der Diskussion folgen (können) - trotzdem würde niemand auf die Idee kommen diese Diskussion für nicht zielführend zu halten.

Wer seine eigenen Ziele anders definiert, schaut eben woanders, ABER der Bequemlichkeit des simplifizierenden Denkens sollten wir doch getrost dem Fernsehen überlassen, Denken ist auch Sport und wir Leichtathleten lieben doch den Vergleich Wink


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - gera - 04.05.2015

wenn ich meinte, der normale Übungsleiter würde sich über mehr praktische Tipps freuen ( " backrezepte " ), dann setzt das voraus, das andere sich nicht zu fein sind, diese auch zu geben.
Der Standpunkt von Gertrud, dass sie nicht dazu da ist C-Übunglsleiter -Niveau zu fördern, ist da nicht weiterführend. Nicht immer nur vom DLV verlangen.


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - Gertrud - 04.05.2015

Für mein Wissen war immer ich primär zuständig, niemals der DLV. Ich bin als Pensionärin für die Fortbildung anderer absolut nicht zuständig. Es ist mein ganz freier Wille, wenn ich anderen Ratschläge gebe. Mich haben sehr oft auf Fortbildungen andere Trainer gefragt. Da habe ich bereitwillig Auskunft gegeben. Wenn ich bei einer Fortbildung bezahle, verlange ich einen vernünftigen und fundierten Job der Referenten.

Gertrud 


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - La Vicu - 04.05.2015

Zitat:Geht es wirklich nicht, wissenschaftliche Erkenntnis auch so zu vermitteln, dass es allgemeinverständlich ist??
 
Eigentlich müsste es gehen. Aber das scheint doch nicht so einfach, wie es mancher glaubt. Nach meiner (leider noch nicht so langen) Erfahrung im Forum scheint das Interesse hier nicht besonders groß. Versucht man es trotzdem, bekommt man außer ironischen, süffisanten und gewollt geistreichen Wortspielereien, die offensichtlich Ahnungslosigkeit überdecken sollen, kaum Rückfragen, die echtes Interesse signalisieren. Dabei sind ehrliche Rückfragen beim Absender von entscheidender Bedeutung, damit er erkennen kann, ob die Botschaft angekommen ist oder verbessert werden müsste. Aber wer fragt schon rück, sind hier doch nur versierte, hocherfahrene Trainer gegenwärtig, die das Eingestehen einer Verständnislücke als Blamage empfinden mögen.
 
Ein Entgegenkommen von beiden Seiten (von der Wissenschaft und der „Praxis“) wäre notwendig! Größter Hinderungsgrund scheint die Sprache, die um Eindeutigkeit bemühte Fachsprache und die zur Mehrdeutigkeit neigende Umgangssprache.
 
Ein Beispiel: Im Zusammenhang mit dem Thema Hirnfunktion und Bewegungssteuerung verwies ich auf die Forschungsergebnisse von C.C. Eccles aus den 80er Jahren, die zu einem generellen Wandel in der Lehrmeinung (= Paradigmenwechsel) in der Neurophysiologie geführt hatten. Um aber die Fachbegriffe „kortikale bzw. subkortikale Bewegungssteuerung“ zu vermeiden, benutzte ich die allgemeinverständlicheren (aber sicher nicht präzisen) Begriffe „bewusste bzw. unbewusste Bewegungssteuerung“. Prompt kommt in der folgenden Stellungnahme: „Paradigmenwechsel finde ich … kindisch“ und „…eine strikte Trennung bewusste/unbewusste Bewegungssteuerrung halte ich für nicht sachgerecht …“. . Das hat man nun davon, wenn man nicht bei den Fachbegriffen bleibt! Und die strikte Trennung, von der gar nicht die Rede war, wurde dann noch hineininterpretiert. Wozu soll man sich dann weiter bemühen, wenn ein Nobelpreisträger sich nicht zu schade ist, seine Lehrmeinung zu ändern, der versierte LA-Trainer das aber für kindisch und einen von der Wissenschaft aufgedeckten Sachverhalt für nicht sachgerecht hält.


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - MZPTLK - 04.05.2015

(04.05.2015, 22:07)La Vicu schrieb: Im Zusammenhang mit dem Thema Hirnfunktion und Bewegungssteuerung verwies ich auf die Forschungsergebnisse von C.C. Eccles aus den 80er Jahren, die zu einem generellen Wandel in der Lehrmeinung (= Paradigmenwechsel) in der Neurophysiologie geführt hatten. Um aber die Fachbegriffe „kortikale bzw. subkortikale Bewegungssteuerung“ zu vermeiden, benutzte ich die allgemeinverständlicheren (aber sicher nicht präzisen) Begriffe „bewusste bzw. unbewusste Bewegungssteuerung“. Prompt kommt in der folgenden Stellungnahme: „Paradigmenwechsel finde ich … kindisch“ und „…eine strikte Trennung bewusste/unbewusste Bewegungssteuerrung halte ich für nicht sachgerecht …“. . Das hat man nun davon, wenn man nicht bei den Fachbegriffen bleibt! Und die strikte Trennung, von der gar nicht die Rede war, wurde dann noch hineininterpretiert. Wozu soll man sich dann weiter bemühen, wenn ein Nobelpreisträger sich nicht zu schade ist, seine Lehrmeinung zu ändern, der versierte LA-Trainer das aber für kindisch und einen von der Wissenschaft aufgedeckten Sachverhalt für nicht sachgerecht hält.
Ich bin kein versierter LA-Trainer, das habe ich hier schon oft gesagt.
War das letzte Mal vor über 30 Jahren in Amt und Würden und bin hauptsächlich wegen der überbordenden Doperei ausgestiegen.

Die Begriffe kortikale/sub-kortikale Bewegungssteuerung kannst Du mir ruhig zumuten.
Paradigmenwechsel find ich allerdings(fast immer) kindisch,
schon das Aufstellen eines Paradigmas ist es meistens, es tut jedenfalls nicht not.
Ich würde sowas lieber als hypothetisches Konstrukt bezeichnen.

Wenn von Paradigmenwechsel die Rede ist, interpretiere ich daraus eine strikte Trennung.
Wenn ich hier überzogen haben sollte oder sachlich falsch liegen sollte, bitte ich um aufklärende Korrektur.
Ich bin der Auffassung, der Mensch kann mehr mit dem ganzen Körper denken, als wir gemeinhin merken, es ihm zutrauen oder gar ihm abfordern.


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - Atanvarno - 04.05.2015

(04.05.2015, 22:40)MZPTLK schrieb: Wenn ich hier überzogen haben sollte oder sachlich falsch liegen sollte, bitte ich um aufklärende Korrektur.
Aber bitte im betreffenden Thread und nicht hier


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - Gertrud - 04.05.2015

(04.05.2015, 22:07)La Vicu schrieb: ... Prompt kommt in der folgenden Stellungnahme: „Paradigmenwechsel finde ich … kindisch“ und „…eine strikte Trennung bewusste/unbewusste Bewegungssteuerung halte ich für nicht sachgerecht …“. . Das hat man nun davon, wenn man nicht bei den Fachbegriffen bleibt! Und die strikte Trennung, von der gar nicht die Rede war, wurde dann noch hineininterpretiert. Wozu soll man sich dann weiter bemühen, wenn ein Nobelpreisträger sich nicht zu schade ist, seine Lehrmeinung zu ändern, der versierte LA-Trainer das aber für kindisch und einen von der Wissenschaft aufgedeckten Sachverhalt für nicht sachgerecht hält.

Bitte weiter so! Ich bin lernbereit, und lese gerade viel in dem Bewegungsbereich, wo Bewegungsinhalte in den subcortikalen Bereich gehen und somit unserer Willkür entschwinden, übrigens auch Ursache oft vieler Verletzungen. Es geht also stark darum, eingefahrene Muster wieder umzuprogrammieren und der Willkür wieder zur Verfügung zu stellen. Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, dass es nicht verkehrt ist, als Trainer im Topbereich über das Wissensgebiet Grundlagen zu haben. Es ist einfach unlogisch, einem an mehr Wissen interessierten Trainer Vorwürfe zu machen. 

Übrigens würde mich ein Bereich noch näher interessieren, was rhythmische Bewegungsmuster angeht, wobei Extensoren und Flexoren abwechselnd feuern. Mich würde mal interessieren, ob es ganz detaillierte EMG-Aufzeichnungen z. B. vom Sprint gibt, die diese Gegenüberstellung im Detail und nicht nur auf einer Seite exemplarisch zeigen.
"Der grundlegende alternierende Rhythmus wird dabei von einem Netzwerk von Neuronen im ZNS erzeugt (zentraler Mustergenerator, zentrales Programm, Oscillator).
Alternierende Rhythmen sind oft das Ergebnis von Zentralen Rhythmusgeneratoren (CPG = Central Pattern Generator) im ZNS."

Gertrud 


RE: Diskussionskultur in diesem Forum - lor-olli - 05.05.2015

Dieses Forum hatte einen sehr guten Start, es wäre schade wenn persönliche Angriffe, leere Wortspielereien, Vorwürfe und Eitelkeiten wieder wie im alten Forum einen breiten Raum einnehmen. Ich habe genau dies in meinem Beitrag von gestern angesprochen (5.Mai, 15:02 Uhr), nicht jede Problematik braucht eine "hochtrabende" Erklärung, ABER viele Probleme / Erkenntnisse lassen sich auch nur bedingt leicht verständlich und ohne Fachbegriffe erklären, zudem setzen manche Erklärungen einfach schon eine erhebliche Portion Wissen voraus - das geht in einem Forum oft nicht anders.

Ich habe z.B. La Vicus Bemühen verständlich zu bleiben durchaus registriert, sehe aber anderseits auch, dass für jemanden in Physiologie / Biomechanik / Medizin nicht sonderlich Bewanderten einige Erklärungen trotzdem kaum nachzuvollziehen sind - hin und wieder gibt es eben keinen befriedigenden Kompromiss. Es fällt für mich unter Diskussionskultur diesen Widerspruch einfach zu akzeptieren, genau wie eine Diskussion um "Game of Thrones" für mich bömische Dörfer bleibt  (obwohl meine Frau diese Serie verschlingt… haben wir keinen Ehekrach deswegen Wink)

Eine Diskussion lebt von Beiträgen, auch kritischen, nachfragenden oder kontroversen, solange die Tonart "manierlich" bleibt fällt das für mich noch unter "Kultur", schließlich lenken die Diskutanten die Diskussion ja selbst - und eine lebendige Diskussion lebt nicht davon, dass alle einer Meinung sind! Wer allerdings nichts sagt, wird auch nicht wahr genommen, wenn genug Interessierte nachfragen, wird vermutlich auch schnell klar, dass ein Thema zu speziell / überfordernd angegangen wird.

Zum Begriff Fachtermini vielleicht noch der Gedanke: Ich habe es jetzt ein paar mal erlebt, dass ein und der selbe Begriff in verschiedenen Fachgebieten eine leicht andere Bedeutung hat, dass führt letztlich dazu, dass neue, teilweise recht "obskur" klingende neue Begriffe definiert werden. Für die, die diesen Begriff nicht kennen wäre nachschlagen eine Empfehlung (ist am Rechner ja nun kein Thema mehr), für die "Verwender" vielleicht eine kurze Anmerkung wie und wo ein Begriff einzuordnen ist. Ein Paradoxon z.B. hat in der Literaturwissenschaft eine doch "etwas" andere Notation (Smile) als sie z.B. Lombard (1855-1939) verwendete - immer auch unter Berücksichtigung des zeitlichen Kontextes und Wissensstandes!