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RE: Sprinttechnik - Gertrud - 23.07.2014

(08.07.2014, 08:29)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Lasst die Jungen jetzt arbeiten; deutsche Trainer-Rentner sind nicht nötig; "uns" Alten geht es im Wirtschaftswunderland gut!
Jetzt sollen die Jungen, wie Zölkau, Lemme, Lang, ... ihr Geld verdienen, das Zepter übernehmen. Und sie sind klug genug, sich ggf. Ratschläge bei ihren "Altvordern" zu holen ...

H. Klimmer / sen.

Sehen Sie, genau da sehe ich den Fehler, wenn man sich die Verletztenstatistik ansieht!!! Es kommt ganz darauf an, woher man seine Informationen bezieht. Fehler werden sehr oft weitergereicht? Wink Es gibt viele Fehler im System. Ein Trainer, der Knie- oder Rückenprobleme bei seinen Athleten produziert, wird sein Trainingsgut mit diesen Fehlern als Multiplikator weitergeben. In der Hinsicht glaube ich, sehr gut filtern zu können und bezüglich Kooperation mit anderen Trainern und Trainerinnen immer ein glückliches Händchen gehabt zu haben! Thumb_up 

Gertrud


[geteilt] Stoßtechnik David Storl - Gertrud - 24.07.2014

(24.07.2014, 20:25)MZPTLK schrieb: Das bedeutet zwangsläufig ein stärkeres Abdrücken, es geht in Richtung Lauf-Sprünge.
Aber es bleibt dabei, das ganze System bleibt für die horizontale Beschleunigung zuständig. Man kann die Beine nicht vom System lösen.

Laufsprünge sind nicht das Mittel der Wahl. Das kann man bei Ralph Mann nachlesen, welche Parameter entscheidend sind. Der Sprintschritt ist sehr viel komplexer. Bei den Laufsprüngen kommt es sehr wesentlich auf die back mechanics an, die aber im Sprint nicht die Beachtung finden sollten.

Zitat:Die unterschiedlichen Gelenkbelastungen dürften m.E. weniger in der iDfferenz der Körpergewichte liegen, sondern in dem Druck, der bei den jeweiligen Bewegungen auf die Gelenke ausgeübt wird.

Der Druck auf die Kniegelenke bei einem 140 KG-Spaziergänger ist um ein Vielfaches geringer als bei einem 70 KG wiegenden 2,30 Hochspringer.

Man kann eine hohe Kilozahl im Krafttraining nicht herunterspielen. Sicherlich ist Geschwindigkeit ein Faktor. Aber ein Faktor ist sicherlich auch die Zeitlänge, in der ein Gewicht wirkt. Ich kenne die Argumentation von Prof. Schmidtbleicher hinsichtlich der Sprungbelastungen. Entscheidend ist sicherlich auch, wie behutsam man mit der Sehnenelastizität umgeht (meistens nur etwa 2% elastischer Anteil). Entscheidend ist natürlich auch, auf welche Strukturen wir Belastungen verlagern. Wenn wir den Hochsprung in Bezug zur Patellarsehne nehmen, dann erfolgt eine kurze, flotte Dehnung, bei der beidbeinigen tiefen Kniebeuge aber eine sehr weite und zeitlich lange Dehnung mit hohem Anpressdruck. Da stelle ich mir dann schon einige Fragen.

Gertrud

edit mod: Beiträge aus "Stoßtechnik David Storl" abgetrennt und hier eingefügt


RE: Stoßtechnik David Storl - MZPTLK - 24.07.2014

(24.07.2014, 21:36)Gertrud schrieb: Laufsprünge sind nicht das Mittel der Wahl. Das kann man bei Ralph Mann nachlesen, welche Parameter entscheidend sind. Der Sprintschritt ist sehr viel komplexer. Bei den Laufsprüngen kommt es sehr wesentlich auf die back mechanics an, die aber im Sprint nicht die Beachtung finden sollten.
Mein Fehler, als ich schrieb, dass es in Richtung (klassischer?) Laufsprünge geht. Ich meinte, dass der Abdruck erhöht werden muss, um längere Schritte zu produzieren. Dass das mehr über die von Mann propagierten Mittel gehen sollte, ist Konsens.

Mit dem zweiten Teil Deiner Antwort bin ich ebenso einverstanden, auch vor allem weil Du differenzierst.
Wir kommen eben oft an fragwürdigen, aber vermutet zielführenden Übungsausführungen nicht vorbei.
Damit meine ich allerdings nicht die TKB, da habe ich im Thread 'Kniebeuge im Sprungbereich' schon wie ein Rufer in der Wüste meine Kritik geäussert.


RE: Stoßtechnik David Storl - dominikk85 - 24.07.2014

(24.07.2014, 21:48)MZPTLK schrieb:
(24.07.2014, 21:36)Gertrud schrieb: Laufsprünge sind nicht das Mittel der Wahl. Das kann man bei Ralph Mann nachlesen, welche Parameter entscheidend sind. Der Sprintschritt ist sehr viel komplexer. Bei den Laufsprüngen kommt es sehr wesentlich auf die back mechanics an, die aber im Sprint nicht die Beachtung finden sollten.
Mein Fehler, als ich schrieb, dass es in Richtung (klassischer?) Laufsprünge geht. Ich meinte, dass der Abdruck erhöht werden muss, um längere Schritte zu produzieren. Dass das mehr über die von Mann propagierten Mittel gehen sollte, ist Konsens.

Mit dem zweiten Teil Deiner Antwort bin ich ebenso einverstanden, auch vor allem weil Du differenzierst.
Wir kommen eben oft an fragwürdigen, aber vermutet zielführenden Übungsausführungen nicht vorbei.
Damit meine ich allerdings nicht die TKB, da habe ich im Thread 'Kniebeuge im Sprungbereich' schon wie ein Rufer in der Wüste meine Kritik geäussert.

Ich habe mal in irgendeinem ami sprintartikel gelesen, das es eigentlich garnicht so viel bringt an der frequenz oder der schrittlänge zu arbeiten (wenn man da kein extrem hat) und noch weniger sinn macht an kurzen bodenkontakten zu arbeiten.

Der autor hat argumentiert, dass sich frequenz/bodenkontakt und schrittlänge invers zueinander verhalten, d.h. wenn man eins verbessert leidet das andere.

der grund für die kürzeren kontakte und längeren schrittlängen war der meinung des autors nach, das der gute sprinter mehr kraft in kürzerer zeit auf den boden bringen kann und deshalb weniger zeit braucht um die gleiche kraft zu entfalten.

zur wirklichen leistungssteigerung müsse man also die kraft auf den boden verbessern (damit ist die wirksame kraft im richtigen vektor gemeint wobei gute technik natürlich helfen kann).


RE: Stoßtechnik David Storl - Gertrud - 24.07.2014

(24.07.2014, 22:33)dominikk85 schrieb: Ich habe mal in irgendeinem ami sprintartikel gelesen, das es eigentlich garnicht so viel bringt an der frequenz oder der schrittlänge zu arbeiten (wenn man da kein extrem hat) und noch weniger sinn macht an kurzen bodenkontakten zu arbeiten.

Der autor hat argumentiert, dass sich frequenz/bodenkontakt und schrittlänge invers zueinander verhalten, d.h. wenn man eins verbessert leidet das andere.

der grund für die kürzeren kontakte und längeren schrittlängen war der meinung des autors nach, das der gute sprinter mehr kraft in kürzerer zeit auf den boden bringen kann und deshalb weniger zeit braucht um die gleiche kraft zu entfalten.

zur wirklichen leistungssteigerung müsse man also die kraft auf den boden verbessern (damit ist die wirksame kraft im richtigen vektor gemeint wobei gute technik natürlich helfen kann).

Ja, im Grunde ist das richtig. Vorrangig ist der richtige muskuläre Einsatz im richtigen Vektor. Auf die richtige Aktion folgt die richtige Reaktion. Das ist sozusagen das globale Paket, das es im Detail aber in sich hat. Kraft ist ja auch ein sehr komplexer Begriff, den es auseinander zu dividieren gilt. Es gibt schließlich auch die Kraft in der Zeit, auf die es hier ankommt.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - runny - 25.07.2014

(22.07.2014, 20:33)Gertrud schrieb: Dass Usain Bolt Probleme bekommen muss, war ganz klar: Längs- und Quergewölbe gesenkt. hallux valgus, tailor´s bunion, Krallenzehen, also fast das volle Programm! Thumb_down Schwielenbildung unter den Füßen ist meistens die Folge. Es spricht für seinen starken Körperbau, dass die Füße sich nicht schon viel früher gemeldet haben. Meistens sind bei einer derartigen Fehlfunktion auch noch die Achillessehnen betroffen. Derartige Fehlstellungen entstehen meistens über große Zeiträume, so dass man den Vorwurf der Vernachlässigung dieser Strukturen in diesem Fall machen muss. Auch Götter machen Fehler!!! Wink

Gertud

Sind hallux valgus und tailor's bunion neben genetischen Gegebenheiten nicht vielleicht auch schlichtweg Folge von viel Sprinttraining?

Und wie kann man (außer Barfußlaufen) genannten Problemen entgegenwirken?


RE: Stoßtechnik David Storl - hkrueger - 25.07.2014

(24.07.2014, 21:36)Gertrud schrieb: Laufsprünge sind nicht das Mittel der Wahl. Das kann man bei Ralph Mann nachlesen, welche Parameter entscheidend sind.

Leider hab ich keinen Zugriff auf das Buch oder den gemeinten Artikel.
Welche Parameter sind entscheidend?


RE: Stoßtechnik David Storl - Gertrud - 25.07.2014

(25.07.2014, 21:23)hkrueger schrieb:
(24.07.2014, 21:36)Gertrud schrieb: Laufsprünge sind nicht das Mittel der Wahl. Das kann man bei Ralph Mann nachlesen, welche Parameter entscheidend sind.

Leider hab ich keinen Zugriff auf das Buch oder den gemeinten Artikel.
Welche Parameter sind entscheidend?

Ich habe eine Abhandlung damals von einem Kollegen bekommen. Das müssten Sie irgendwo auch bei google finden können.

Parameter: front mechanics und schneller Fußkontakt z.B..

Das gehört hier eigentlich nicht zum Thema!!!

Gertrud

edit mod: Beiträge dahin verschoben, wo's zum Thema gehört Wink


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 10.08.2014

(22.07.2014, 16:55)lor-olli schrieb: Muskeln manipulieren die Knochen indem ihre Kraftentfaltung direkte Auswirkungen über die Sehnen auf die Ansätze am Knochen hat. Jeder Mediziner erkennt auch am "nackten Knochen" sofort ob dieser einem Sportler (alternativ auch einem körperlich hart arbeitenden Menschen) gehörte, weil sich der Knochen verdichtet und am Sehnenansatz auch verdickt. Die Frage bei einem Sportler ist im Gegensatz zu einem Schmied etwa, ob die Veränderungen sinnvoll gesteuertt werden
Richtig. Man hatte in Russland in den 50er und 60er Jahren Längsschnittuntersuchungen an jugendlichen Dreispringern vorgenommen. Es zeigte sich, dass nicht nur die Konsistenz der Knochen, sondern auch ihr Wachstum signifikant erhöht war.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 10.08.2014

(11.07.2014, 11:12)Solos schrieb: Passend zum Thema möchte ich auf einen in der aktuellen Ausgabe der "Leistungssport" publizierten Artikel hinweisen:

Buckwitz, R. & Stein, R. (2014). Aktuelle Entwicklungen im Kurzsprint der Männer und daraus abgeleite Schwerpunktsetzungen für das Training. Leistungssport, 3, 42-44.
Der Berliner Biomechaniker Buckwitz ist offenbar der Initiator der neuen Lehre.
Er hat sich den WM-Endlauf von 1993 in Stuttgart, den von 2009 in Berlin und vor allem Blakes Lauf von den WM 2011 genau angesehen.
Den Unterschied machten die 40 m Peakphasen mit jeweils etwa 1/10 aus.

Blake zeigt für ihn die beste Sprinttechnik,
und auch vor allem wegen seiner den Deutschen vergleichbaren Grösse liessen sich bessere Aufschlüsse ziehen als über den viel grösseren Bolt.
Auch Bundestrainer Stein sieht Blake als Leitbild für die deutschen Sprinter.
Seit etwa 3,4 Jahren wird an der Umsetzung gearbeitet.

Erkenntnisse und Konsequenzen:
Knie und Fersen werden nicht mehr so stark gehoben.
Dadurch ist weniger Kraft für Auf- und Abbewegungen erforderlich.
Die Ischios werden verstärkt trainiert.
Die Back Mechanics, das Abstossen nach hinten verliert an Bedeutung
Dafür wird die Arbeit der FM betont, indem man das Bein so schnell wie möglich unter den KSP bringt.
Dadurch wird der Bremseffekt beim Fussaufsatz gemindert.
Es wird vor allem an der Schrittlänge gearbeitet, dabei werden die Kniewinkel optimiert.
Bergaufläufe, Gewichtheben treten in den Hintergrund, Abwärtsläufe und Abwärtsdrücken sind Trumpf

Ganz wichtig auch die mentale Arbeit:
(vermeintliche)Grenzen wegdenken, Überwindung des ideomotorischen und des motorisch-dynamischen Stereotyps,
Variieren,
befreites Laufen,
lockere Explosivität.

'Ältere' Sprinter tun sich schon mal etwas schwerer mit der Umstellung, ebenso 'eingefahrene' Trainer.

Allerdings stellen sich mir auch einige kritische Fragen:
1. Die 'Vorbilder' haben zumeist mit UM gearbeitet, waren sie dadurch überhaupt erst oder besser in der Lage, dieses Technikbild zu zeigen?
Ich hatte das schon bezüglich Florence Griffith Joyner als sicher angenommen.
2. Welche Verletzungsbaustellen könnten sich -vor allem bei zu starker Forcierung- auftun?