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RE: Sprinttechnik - Gertrud - 14.08.2014

(08.07.2014, 08:29)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(08.07.2014, 02:21)Gertrud schrieb: Es sind nicht in allen Bereichen, die Besten am Werk und damit meine ich nicht nur die Trainer, sondern ich würde auch heute einige Leute ersetzen, die für die Richtung der deutschen Disziplinen zuständig sind.
Gertrud
Ihr erfreulicher Wiedereinstieg in   d i e s e s   Forum beginnt leider wieder damit, womit Sie endeten: 
Indirekte Vorwürfe an (nicht genau benannte) verantwortliche Trainer unseres Verbandes und mit der Feststellung, dass Sie alles besser wissen (weil Sie sich permanent weiterbilden und besser "recherchieren").

Und vor allen schimmert bei Ihnen nach wie vor die Meinung durch, dass die Alten besser waren und eigentlich das Sagen haben müssten.
Ich dagegen meine (ich wiederhole mich!): 
Lasst die Jungen jetzt arbeiten; deutsche Trainer-Rentner sind nicht nötig; "uns" Alten geht es im Wirtschaftswunderland gut!
Jetzt sollen die Jungen, wie Zölkau, Lemme, Lang, ... ihr Geld verdienen, das Zepter übernehmen. Und sie sind klug genug, sich ggf. Ratschläge bei ihren "Altvordern" zu holen ...

H. Klimmer / sen.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn sie denn orthopädisch vertretbar trainieren lassen. Sollte der alter Trainer in der Hinsicht besser sein, ist gegen seinen Einsatz nichts einzuwenden, wie es z. B. ein Malcom Arnold in GB und ein C. Hart in den USA praktizieren. M. Arnold wurde jetzt wieder als Trainerlegende im TV erwähnt. Ich finde es toll, wenn sich alte Trainer noch zur Verfügung stellen. Ihr Gedanke wird nicht besser, wenn Sie ihn ständig wiederholen. Wink 

Es geht vornehmlich um Trainerleistung, nicht um Alter, auch nicht um Geld. Es ist sicherlich falsch zu sagen, dass die Alten auf der ganzen Linie besser als die heutigen jungen Trainer waren. Wissen und Leistung sind nicht vorrangig altersbedingt. Wir können nicht genug Trainer/innen haben - völlig unabhängig vom Alter. Sie sind aus meiner Sicht in Ihrer Meinung zu eingefahren und möchten andere nach Ihrem Muster formen. Ich halte mehr von Vielfalt. Wissen Sie, in der DDR konnte man auf den Knopf drücken und die "Puppen tanzen lassen" oder auch in die Passivität abschieben. Die Zeiten sind einfach vorbei.

Gertrud 


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 14.08.2014

Ich denke es gibt sowohl bei alten als auch bei jungen Trainern viele eingefahrene Leute die alles so machen weil sie es immer so gemacht haben. bei den alten vermutlich sogar noch häufiger als bei den jungen, aber auch dort gibt es viele die so trainieren lassen wie sie es unter ihrem alter Trainer damals selber gemacht habenSmile.

Ich denke mal das der DLV einfach mehr machen muss um die wissenschaftlichen Erkenntnisse an den mann/frau zu bringen. es liest nunmal nicht jeder Trainer den ganzen tag wissenschaftliche paper und die es tun teilen ihr wissen nur ungern (auch Gertrud bleibt ja gerne ziemlich vage und rückt nur ungern was rausSmile- obwohl sie mir auf nachfrage ein paar gute tipps zum Thema plattfußtraining gegeben hat das muss man hier auch mal erwähnen).

Der DLV müsste einfach ein paar Wissenschaftler beschäftigen die das wissen verständlich und handlich aufbereiten. Gertrud wird jetzt sagen das unterstützt Faulheit und bestraft die fleißigen, aber es geht ja um die Sicherheit der Athleten.

dennoch würde ich aber gerne mal von getrud hören wie ein bolt jetzt exakt läuft und was der unterschied zu den deutschen Läufern ist.


RE: Sprinttechnik - Front604 - 14.08.2014

Wobei ich es schon als Frech empfinde, wenn man den Wunsch eines Vollzeit Berufstätigen Menschen, der neben diesem Beruf noch seine Trainertätigkeit ausübt und sich zum Zwecke der zusätzlichen Weiterbildung, verständliches Material wünscht, als Faulheit bezeichnet.

Es sind nicht alle Pensionäre, Beamte, Lehrer o.ä.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 14.08.2014

(14.08.2014, 10:06)dominikk85 schrieb: dennoch würde ich aber gerne mal von getrud hören wie ein bolt jetzt exakt läuft und was der unterschied zu den deutschen Läufern ist.

Ganz einfach - hart formuliert: "Betonhüfte" gegen geschmeidige, raumgreifende Hüfte!!! Wink

Wenn Sie meine Erfahrungen mit bestimmten Leuten hätten, würden Sie auch nicht alles auf dem Tablett servieren und die letzten Erkenntnisse aufgrund von Belegen herausrücken. Das haben Sie sehr gut erkannt. Ich habe über Jahre einen Baustein nach dem anderen im Verbund mit wenigen Toptrainern zusammengetragen. Es war im Sprint nicht so, dass z. B. Hansjörg und ich gemauert haben. Man hat uns einfach nicht geglaubt, was wir vor 20 Jahren schon wussten und was heute als Evangelium propagiert wird. Nur bleibt die Zeit nicht stehen. 

Ich beobachte schon seit geraumer Zeit bestimmte Verletzungen, die absolut nicht abgestellt werden, weil aus meiner Sicht einfach die profunden Kenntnisse fehlen. Gut - es ist sehr schwierig, auf der Höhe der Neuigkeiten zu sein. Es kostet mich manche Nachschicht. Der Fehler hier besteht in der praktischen Umsetzung. In dem Bereich wähne ich mich stark. Da laufen in meinem Kopf immer bestimmte Programme ab, wenn mir ein Athlet entgegenkommt. Ich gebe mein Wissen hier in Marl vor Ort schon an einige Trainer ab. In der nächsten Woche sucht mich wieder ein Trainer mit seinem Athleten auf, wo ich dann Trainingskorrekturen am Mann vornehme. 

Gertrud


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 14.08.2014

(14.08.2014, 11:02)Gertrud schrieb:
(14.08.2014, 10:06)dominikk85 schrieb: dennoch würde ich aber gerne mal von getrud hören wie ein bolt jetzt exakt läuft und was der unterschied zu den deutschen Läufern ist.

Ganz einfach - hart formuliert: "Betonhüfte" gegen geschmeidige, raumgreifende Hüfte!!! Wink

Wenn Sie meine Erfahrungen mit bestimmten Leuten hätten, würden Sie auch nicht alles auf dem Tablett servieren und die letzten Erkenntnisse aufgrund von Belegen herausrücken. Das haben Sie sehr gut erkannt. Ich habe über Jahre einen Baustein nach dem anderen im Verbund mit wenigen Toptrainern zusammengetragen. Es war im Sprint nicht so, dass z. B. Hansjörg und ich gemauert haben. Man hat uns einfach nicht geglaubt, was wir vor 20 Jahren schon wussten und was heute als Evangelium propagiert wird. Nur bleibt die Zeit nicht stehen. 

Ich beobachte schon seit geraumer Zeit bestimmte Verletzungen, die absolut nicht abgestellt werden, weil aus meiner Sicht einfach die profunden Kenntnisse fehlen. Gut - es ist sehr schwierig, auf der Höhe der Neuigkeiten zu sein. Es kostet mich manche Nachschicht. Der Fehler hier besteht in der praktischen Umsetzung. In dem Bereich wähne ich mich stark. Da laufen in meinem Kopf immer bestimmte Programme ab, wenn mir ein Athlet entgegenkommt. Ich gebe mein Wissen hier in Marl vor Ort schon an einige Trainer ab. In der nächsten Woche sucht mich wieder ein Trainer mit seinem Athleten auf, wo ich dann Trainingskorrekturen am Mann vornehme. 

Gertrud

Ich glaube es gibt hier nur wenige die Ihre Expertise anzweifeln. Ihre Erfolge als Trainerin sprechen ja für sich.

Das Problem was einige hier haben ist zu erkennen wofür Sie den Aufwand machen.

Sie arbeiten ja scheinbar noch mit Athleten in Schul AGs, aber betreibt man dafür so viel fortbildungsaufwand? Ich glaube viele Fragen sich hier warum sie nicht A) Bücher schreiben oder B) mit Top Athleten arbeiten. irgendwo für machen Sie das ja, aber für uns ist das teilweise nicht so einfach ersichtlich.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 15.08.2014

(14.08.2014, 10:47)Front604 schrieb: Wobei ich es schon als Frech empfinde, wenn man den Wunsch eines Vollzeit Berufstätigen Menschen, der neben diesem Beruf noch seine Trainertätigkeit ausübt und sich zum Zwecke der zusätzlichen Weiterbildung, verständliches Material wünscht, als Faulheit bezeichnet.

Es sind nicht alle Pensionäre, Beamte, Lehrer o.ä.

Das ist richtig; nur wenn ich kein Geld für einen Mercedes habe, verlange ich auch nicht, dass mir andere das Geld dafür schenken. Man muss dann damit vorlieb nehmen, wenn andere, die mehr Zeit dafür aufbringen, auch mehr wissen. Es ist sicherlich frech zu sagen, dass jemand faul ist, weil man z. B. die Zeitressourcen anderer Trainer nicht in jedem Fall beurteilen kann. Ich selbst habe nie den Anspruch gestellt, dass andere für mich denken oder gravierend arbeiten sollten. Wenn ich Erfolg haben wollte, bin ich selbst an die Front gegangen oder habe manchmal sehr viel Geld für einschlägige Fortbildungen bezahlt - ganz einfach. Ich war immer der Meinung, wenn ich selbst nicht investiere, dass ich dann auch nicht ernten kann. Ich meine, dass die Einstellung fair ist. 

Es ist sicherlich vorrangig das Anliegen des Verbandes, diese Kenntnislöcher bei Trainern zu stopfen und Inhalte vorbereitet zu präsentieren!!!

Gertrud 


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 15.08.2014

(07.07.2014, 18:18)MZPTLK schrieb: Generell meine ich, dass zuviel Geheimnis- und Wichtigtuerei um verhältnismässig einfache Bewegungsmuster(wie den Sprint), resultierend aus dem anatomisch determinierten und ratsamen, gemacht wird.

Das sehe ich etwas differenzierter, weil es immer wieder neue Erkenntnisse gibt. Jetzt sind hier beim DLV-Männerbereich die USA-Sachen durchgedrungen, die vor 20 Jahren schon präsent waren. Man merkt immer wieder, dass sich die anatomische Betrachtungsweise auf einmal verändert. Es bringt doch z. B. nichts, wenn man die vorherigen deutschen Sprinter in der Muskelaktivität untersucht hat, wenn der deutsche Sprint z. B. die front mechanics nicht favorisiert hat. Das sind doch gravierende Denkfehler, die sich auch in der Methodik niederschlagen.

Die Ansätze bei den Mills-Schützlingen sind noch differenzierter. Der Sprint ist schon vom anatomischen Ansatz her sehr schwierig. Ich sehe mir z. B. bestimmte Bolt-Bilder immer wieder an, um adäquate Übungen zu konstruieren. Es ist entscheidend, die key points herauszufiltern.

Zitat:Man hat mal von einem neuen Sprinttrainer einer 30jährigen Sprinterin 4-5 Jahre nach ihren Topzeiten gehört, dass er ihren Laufstil  innerhalb von Monaten 'umgestrickt' habe. Ergebnis: schlechtere Zeiten, ein Jahr darauf Karriereende.

Es ist sicherlich kontraproduktiv, Automatismen zu verändern. Das sagt HjH immer wieder von den Hürdensprintern, dass sie bestimmte Phasen nicht mehr lernen können, weil sie falsch automatisiert sind.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Front604 - 15.08.2014

(15.08.2014, 14:00)Gertrud schrieb:
(14.08.2014, 10:47)Front604 schrieb: Wobei ich es schon als Frech empfinde, wenn man den Wunsch eines Vollzeit Berufstätigen Menschen, der neben diesem Beruf noch seine Trainertätigkeit ausübt und sich zum Zwecke der zusätzlichen Weiterbildung, verständliches Material wünscht, als Faulheit bezeichnet.

Es sind nicht alle Pensionäre, Beamte, Lehrer o.ä.

Das ist richtig; nur wenn ich kein Geld für einen Mercedes habe, verlange ich auch nicht, dass mir andere das Geld dafür schenken. Man muss dann damit vorlieb nehmen, wenn andere, die mehr Zeit dafür aufbringen, auch mehr wissen. Es ist sicherlich frech zu sagen, dass jemand faul ist, weil man z. B. die Zeitressourcen anderer Trainer nicht in jedem Fall beurteilen kann. Ich selbst habe nie den Anspruch gestellt, dass andere für mich denken oder gravierend arbeiten sollten. Wenn ich Erfolg haben wollte, bin ich selbst an die Front gegangen oder habe manchmal sehr viel Geld für einschlägige Fortbildungen bezahlt - ganz einfach. Ich war immer der Meinung, wenn ich selbst nicht investiere, dass ich dann auch nicht ernten kann. Ich meine, dass die Einstellung fair ist. 

Es ist sicherlich vorrangig das Anliegen des Verbandes, diese Kenntnislöcher bei Trainern zu stopfen und Inhalte vorbereitet zu präsentieren!!!

Gertrud 
 
Der Vergleich hinkt aber. Umgekehrt könnte ich jetzt nämlich sagen: Wenn ich durch meinen Job keine zeit habe meine Wohnung zu putzen, bezahle ich eine Putzfrau.

Es wäre sicherlich kein Problem regelmäßig Daten allgemeinverständlich aufzuarbeiten und diese dann ruhig gegen Gebühr zur Verfügung zu stellen.

Ich mache ja auch auf der Arbeit nicht alle Recherchen und Auswertungen selbst, sondern habe dafür Mitarbeiter bzw. spezialisierte Abteilungen. Wieso eine solche Arbeitsteilung nun im Sportbereich etwas schlechtes sein soll, erschließt sich mir nicht.


RE: Sprinttechnik - runny - 15.08.2014

Der Thread war mal interessant, als es noch um Sprinttechnik ging, also hier nochmal der Versuch:

(13.08.2014, 18:27)runny schrieb: Meinungen zu Sailers Armschwung?

Ich halte bei ihrem Armschwung eine flüssige Runde Laufbewegung unmöglich. Front Mechanics hin oder her, bei ihrem Armschwung wird da in meinen Augen das Ziel verfehlt.

Hier Videos dazu:

2009_Sailer

2012_Sailer

Mit zunehmendem Alter wurde genanntes Phänomen ausgeprägter, 2009 gefiel mir ihr Laufstil noch sehr viel besser.
So ausgeprägt wie das mittlerweile 2014 ist, wirkt für mich das Gesamtsystem viel zu verkrampft und zu sehr darauf ausgerichtet die Arme nach vorne zu bekommen.
Da geht jeder natürliche Zusammenhang zwischen Bein und Armschwung flöten und die Körperhaltung leidet auch darunter.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 15.08.2014

(15.08.2014, 14:11)Gertrud schrieb:
(07.07.2014, 18:18)MZPTLK schrieb: Generell meine ich, dass zuviel Geheimnis- und Wichtigtuerei um verhältnismässig einfache Bewegungsmuster(wie den Sprint), resultierend aus dem anatomisch determinierten und ratsamen, gemacht wird.

Das sehe ich etwas differenzierter, weil es immer wieder neue Erkenntnisse gibt. Jetzt sind hier beim DLV-Männerbereich die USA-Sachen durchgedrungen, die vor 20 Jahren schon präsent waren. Man merkt immer wieder, dass sich die anatomische Betrachtungsweise auf einmal verändert. Es bringt doch z. B. nichts, wenn man die vorherigen deutschen Sprinter in der Muskelaktivität untersucht hat, wenn der deutsche Sprint z. B. die front mechanics nicht favorisiert hat. Das sind doch gravierende Denkfehler, die sich auch in der Methodik niederschlagen.

Die Ansätze bei den Mills-Schützlingen sind noch differenzierter. Der Sprint ist schon vom anatomischen Ansatz her sehr schwierig. Ich sehe mir z. B. bestimmte Bolt-Bilder immer wieder an, um adäquate Übungen zu konstruieren. Es ist entscheidend, die key points herauszufiltern.
Ich meine in der Essenz, dass jeder Mensch durch individuelle  Freiheits- und  Wirkungsgrade determiniert ist. Man kann/sollte nur bis zu einem gewissen Masse in bestimmte Richtungen arbeiten. Wenn ich das zum Beispiel in Sachen Front Mechanics tue, kann/darf ich das bei dem einen Athleten mehr(z.B. jünger), bei dem anderen mache ich die Harmonie, die Entspanntheit und damit das Optimum kaputt.
Wenn ich die actio der Agonisten FM pushe, hat das immer Wirkungen auf die Antagonisten.
Was ich seit Jahrzehnten bei vielen deutschen SprinterInnen als steigerungsfähig ansehe, ist die Armarbeit. Wenn man hier im Training überbetont, indem man zum Beispiel mit sehr leichten Handgewichten übt und dabei die unteren Antriebe mehr passiv lässt, wird man Reserven in der Grössenordnung von 1-3 Zehntelsekunden erschliessen.