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Sprinttechnik - Druckversion

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RE: Sprinttechnik - Knueppler - 04.09.2014

(04.09.2014, 20:39)MZPTLK schrieb: Zieht Euch nicht daran hoch, ob einer anferst, der andere mit höheren Kniehub läuft und der dritte ein Hohlkreuz hat.
Nur beim Autobau sind alle gleich.
Die Menschen kommen mit unterschiedlicher Morphologie 'aus dem Werk.'


Wenn es den einen Eltern(Er mit O-Beinen, Sie mit X-Beinen) in einer lauen Mainacht einfällt, ihr Erbgut zu verschmelzen, kommt eben was anderes raus als bei Zweien mit dicken Oberschenkeln und krummen Füssen.
Och, mir geht es auch und eigentlich besonders darum ..... zu lernen.

Die Trainingsgruppe, in der ich seinerzeit (insbesondere in den 70ern) trainiert habe, war richtig erfolgreich.
Wir haben für damalige Verhältnisse (in jungen Jahren) sicherlich sehr fortschrittlich trainiert (400m, Gertrud hätte ihre richtige Freude dran gehabt), nur hatten wir eine eher antiquierte Technik.
Z. B.: Möglichst volle Kniestreckung im hinteren Stütz, mit der Absicht, die Schrittlänge zu vergrößern; keine Greifbewegung (sprich ohne Auspendeln und dann den Kniewinkel wieder verkleinern) usw.
Ok, damals war das wohl Stand der (Lauf-)Technik  ... obwohl mir - wie bereits mal gesagt- ein ehemaliger 400m-Läufer eröffnete, dass er diese Technikelemente (Auspendeln, Greifen) schon damals entsprechend übte.


RE: Sprinttechnik - icheinfachma - 04.09.2014

(04.09.2014, 18:56)Knueppler schrieb:
(04.09.2014, 12:53)icheinfachma schrieb: Das Auspendeln ist einer der unwesentlichsten Prozesse im Sprintzyklus und ist eine Folge und keine Ursache. Es ist desweiteren irreführend, dass hier schon mehrfach darum gerätselt wurde, ob bestimmte olympische Sprinter nun auspendeln oder nicht. Es ist bei Spitzensprintern keine Frage, inwieweit ausgependelt wird, sondern inwieweit ein Auspendeln unterbunden wird.
Wo kann ich das nachlesen?

Seagrave et. alii - Neuro-Biomechancis of Maximum Velocity Sprinting.


RE: Sprinttechnik - icheinfachma - 04.09.2014

Zitat:Können die Beiden -in der Leichtathletik- sooo unterschiedlich ausgeprägt sein?

Von O-Beinen in Zusammenhang mit Leichtathletik war meinerseits nicht die Rede.


RE: Sprinttechnik - icheinfachma - 04.09.2014

(04.09.2014, 21:46)T-Willy schrieb: Das ist jetzt aber nicht  ganz korrekt !Diese genannten "Fehlhaltungen" resultieren sehr häufig!(nicht immer natürlich ,wie Gertrud schon anmerkte!) aus muskulären Schwächen/Dysbalancen in bestimmten Bereichen,welche andere muskuläre Dysbalancen,und damit auf  Dauer,auch weitere
Fehlhaltungen nach sich ziehen!

Doch, das ist sehr wohl korrekt. Skoliosen etc. können durch muskuläre Dysbalancen ausgelöst werden, sie sind aber keine muskulären Dysbalancen. Dementsprechend habe ich den Begriff 'muskuläre Dysbalance' auch ganz gewiss nicht als Bezeichnung für eine Skoliose verwendet.

Zitat:Auch unter intensiver Belastung kein Rückfall bis jetzt (seit 7 Jahren)!Smile

Glückwunsch...


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 05.09.2014

(04.09.2014, 22:43)icheinfachma schrieb:
(04.09.2014, 18:56)Knueppler schrieb:
(04.09.2014, 12:53)icheinfachma schrieb: Das Auspendeln ist einer der unwesentlichsten Prozesse im Sprintzyklus und ist eine Folge und keine Ursache. Es ist desweiteren irreführend, dass hier schon mehrfach darum gerätselt wurde, ob bestimmte olympische Sprinter nun auspendeln oder nicht. Es ist bei Spitzensprintern keine Frage, inwieweit ausgependelt wird, sondern inwieweit ein Auspendeln unterbunden wird.
Wo kann ich das nachlesen?

Seagrave et. alii - Neuro-Biomechancis of Maximum Velocity Sprinting.
Überflogen habe ich den Artikel früher schon mal ....

Wenn ich  das Auspendeln des Unterschenkels sozusagen vorzeitig abbremse, dann kann ich aber nicht mehr entsprechend greifen, sprich den Kniewinkel kurz vor Bodenkontakt wieder verkleinern.

Das Greifen/Verkleinern des Kniewinkels ist laut Letzelter, Stefan / Letzelter, Manfred ein wichtiges Merkmal. Der Begriff "Auspendeln" (des Unterschenkels) ist ebenfalls von beiden.


RE: Sprinttechnik - T-Willy - 05.09.2014

(04.09.2014, 23:06)icheinfachma schrieb:
(04.09.2014, 21:46)T-Willy schrieb: Das ist jetzt aber nicht  ganz korrekt !Diese genannten "Fehlhaltungen" resultieren sehr häufig!(nicht immer natürlich ,wie Gertrud schon anmerkte!) aus muskulären Schwächen/Dysbalancen in bestimmten Bereichen,welche andere muskuläre Dysbalancen,und damit auf  Dauer,auch weitere
Fehlhaltungen nach sich ziehen!

Doch, das ist sehr wohl korrekt. Skoliosen etc. können durch muskuläre Dysbalancen ausgelöst werden, sie sind aber keine muskulären Dysbalancen. Dementsprechend habe ich den Begriff 'muskuläre Dysbalance' auch ganz gewiss nicht als Bezeichnung für eine Skoliose verwendet.

Du hast Recht,deine Formulierung war i.O.!
Ich habe nicht genau genug gelesen,sorry!Smile

TWilly


RE: Sprinttechnik - decathlonitis - 05.09.2014

Nochmals zum Video der jugendlichen Sprinterin. Sehr anschaulich bezüglich der Dysbalancen. Ich sag mal, relativ schnell, aber kein harmonischer Lauf. Eine auffällige "Schwungbeintechnik", die wohl nicht erwünscht ist.
Obwohl, so in ganz ausgeprägter, rasanter Form, li-li-li-i-li-li-li-li--- und dann re-re- und so weiter, es eine der erweiterten, moderneren Sprint-ABC-Formen ist. Ihr wisst schon.
Der Hinweis von "Sprifama"Smile, dass das linkslastige Rundenlaufen eine möglich Ursache bzw ein Verstärker von dieser Art von muskulären Dysbalancen, das wäre eine Erklärung. Es gibt individuell sicher noch weitere Erklärungen dazu.
Oft oder meißtens entstehen solche "Dysbalancen" bereits im frühesten Kindesalter, werden dann unbewusst zunehmend verstärkt: Linkshänder, Rechtsspringer, oder auch,"Linksträger". Das führt natürlich zu Fehlhaltungen und anatomischen Veränderungen.
Also passt auf junge Väter und Mütter, dass die willkürlichen, muskulären Bewegungen des heran wachsenden Kindes gut und gleichmäßig ablaufen, damit am Ende dann ein zumindest harmonisch laufender SprinterIn daraus wird. Für Spitzenleistungen wird aber zusätzlich Talent und viel, viel "richtiges" Training gebraucht.

Ohne Auftrag/Befehl von "Oben" funktioniert ja kein Muskel. Wenn die willkürlich Motorik von früh an unharmonisch eingeübt wurde und immer weiter geführt wurde, dann erkennen wir mit geübtem Auge die kleinen oder größeren, individuell abweichen Körper-(fehl)haltungen. Die sitzen im Erwachsenenalter aber sehr fest. Denn das Gehirn hat sie abgespeichert. Die Frage stellt sich, ob man kleine Unregelmäßigkeiten beim Laufstil als wesentlich oder unwesentlich einstuft und verändern will oder lieber so lässt.
Bei aller Diskussion darüber, wer und warum so oder so läuft, werden vielleicht die antatomischen Abweichungen zu wenig berücksichtigt. Beispiel: der Oberschenkelknochen von Bolt ist nun mal länger als der von Blake. Nebenbei bemerkt, die kräftige Carmelita Jeter  ist nur 1,63m groß.

Aber ich will hiermit keine junge Forschergeneration bremsen, denn nachdenken und andere, neue Wege finden, um sich oder andere und vor allem die Welt zu verbessern, das ist des Menschen Pflicht!

Mahlzeit
deca


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 05.09.2014

Als ich mir unlängst ein Video von Justin Gatlin anschaute, kam mir spontan der Gedanke "Mensch, der hat doch seine Technik verändert oder der macht irgendwas anders".

Vielleicht sehe ich ja Gespenster ..... deshalb wollte ich mal nachfragen, ob jemand der gleichen Meinung ist.
Um nicht eine evtl. aufkommende Diskussion direkt in eine Richtung zu lenken, verschweige ich zunächst mal, welche Phase bzw.  was ich meine.

Hier die Vergleichsvideos: (bitte auch die Zeitlupen anschauen)

https://www.youtube.com/watch?v=rzx4V3LrpNk
ab 2:30 min.

und 

https://www.youtube.com/watch?v=2O7K-8G2nwU
ab 5:00 min. 


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 05.09.2014

Gerade habe ich das Rennen in Brüssel gesehen ... Wahnsinn ... ob das wohl am VertiMax  liegt ?


RE: Sprinttechnik - hkrueger - 06.09.2014

Ich habe jetzt die letzten Beiträge insbesondere zum Thema Anfersen durchgelesen. Einig waren sich alle, dass nicht aktiv angeferst wird, sondern als Folge vorhergehender Bewegungenen entsteht.

Der Großteil meint, dass durch die Beschleunigung des Knies in Laufrichtung die Ferse nach oben "geschleudert" wird (Handtuchbeispiel von Gertrud, Knueppler), icheinfachma begründet das mit der zuvor stattfindenden Rückwärtsbewegung des Beines.

Anfersen wird nicht aktiv durchgeführt! 
Habe ich das richtig zusammengefasst?


Warum aber führt ein schwacher Hüftbeuger zu einem hohen Anfersen?
Kann mir jemand diesen Zusammenhang erklären?


Ich habe das genau andersrum verstanden: Durch das hohe Anfersen wird weniger Kraft benötigt, um das Knie schnell nach vorne zu bringen. Das würde aber bedeuten, dass der Athlet aktiv anfersen soll, um den Hüftbeuger zu entlasten. 

Wird jetzt aktiv oder nicht aktiv angeferst?
Warum führt ein schwacher Hüftbeuger zu hohem Anfersen?

Danke schon mal!