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RE: Sprinttechnik - Knueppler - 07.09.2014

(07.09.2014, 19:49)MZPTLK schrieb:
(07.09.2014, 19:14)Knueppler schrieb: Hallo MABISZ äääähhhh MZPTLK,

bzgl. Gatlin hatte ich gestern oder vorgestern mal 'ne Frage gestellt.
Ich habe gedacht, dass wenigstens Du und auch icheinfachma darauf antworten .... ok wir haben Wochenende und man weiß ja nie, wer Zeit und Lust hat.
MABISZ??
Ist das was Schlimmes?

Gatlin schwebt, vor allem auch unterstützt durch eine sehr kraftvolle und effektive Armarbeit.
Vorne unter 45 Grad, hinten etwa bis zu 130 Grad!
Wenn er so weiter macht, konvertiert er zum Dreisprung.Tongue
Das Strecken und Spreizen der Finger hat er sich wieder abgewöhnt, das scheint ihm gut zu tun.
Müssen die deutschen SprinterInnen diesbezüglich jetzt alle wieder umschulen??Angel
Ansonsten ein natürlich-runder Laufstil, ohne übertriebene Forcierung der FM.

Viele Wege führen nach Rom, aber diesen halte ich für einen der besten.
In der Tat   (M... A bis Z) es sieht wirklich so aus, als würde er schweben.
Im Endlauf London 2012 sah das sicherlich nicht so aus. Damals spreizte er aber schon nicht (mehr) die Finger.
Meine ursprüngliche Frage zielte darauf ab, ob und inwieweit er eine Technikänderung gegenüber London 2012 durchgeführt hat.

Wie kommt es aber dazu, dass man als Beobachter diesen Eindruck gewinnt? (Vorwiegend Armarbeit kann es doch nicht sein, oder?)

Und ... es gibt aber noch etwas anderes (oder auch nicht), worauf ich primär hinaus wollte.Smile   

Wie sieht's aus Gertrud? (Die Geister, die Sie gerufen haben, werden Sie jetzt nicht mehr los Wink)
Haben Sie vielleicht auch eine Idee?

Im alten Forum hatte ich an WLAD in Sachen Start von Verena Sailer auch eine Frage gestellt. Er hat auch geantwortet. Es war zwar nicht das, was ich hören wollte, aber es ist schon interessant, was andere so sehen.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 07.09.2014

(07.09.2014, 20:23)Knueppler schrieb: In der Tat   (M... A bis Z) es sieht wirklich so aus, als würde er schweben.
Im Endlauf London 2012 sah das sicherlich nicht so aus. Damals spreizte er aber schon nicht (mehr) die Finger.
Meine ursprüngliche Frage zielte darauf ab, ob und inwieweit er eine Technikänderung gegenüber London 2012 durchgeführt hat.
Ob eine Technikänderung gegenüber 2012 vorgenommen worden ist, weiss ich nicht.
Jedenfalls ist Gatlin mit einem hohen KSP unterwegs.
Er mobilisiert alles, was zur Vorwärts-Bewegung dient.
Er 'zieht'.
Ich würde es Horizontal Mechanics nennen.
Sein Trainer Mitchell versteht ne Menge vom Sprint.


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 07.09.2014

In Rieti lief Gatlin wieder 9,83 (+0,7) und siegte damit in seinem Rennen ganz klar. Im anderen Lauf siegte Powell in 9,90 (ebenfalls +0,7).

Bevor ich zu selber was zu Gatlin sage, wollte ich noch andere Stimmen "hören" bzw. lesen.

(Die Anzahl der Ansichten dieses Themas schnellen ja förmlich in die Höhe. Das Thema "Hürdentechnik" wurde vor kurzem überholt Smile)


RE: Sprinttechnik - T-Willy - 07.09.2014

(07.09.2014, 20:23)Knueppler schrieb:
(07.09.2014, 19:49)MZPTLK schrieb:
(07.09.2014, 19:14)Knueppler schrieb: Hallo MABISZ äääähhhh MZPTLK,

bzgl. Gatlin hatte ich gestern oder vorgestern mal 'ne Frage gestellt.
Ich habe gedacht, dass wenigstens Du und auch icheinfachma darauf antworten .... ok wir haben Wochenende und man weiß ja nie, wer Zeit und Lust hat.
MABISZ??
Ist das was Schlimmes?

Gatlin schwebt, vor allem auch unterstützt durch eine sehr kraftvolle und effektive Armarbeit.
Vorne unter 45 Grad, hinten etwa bis zu 130 Grad!
Wenn er so weiter macht, konvertiert er zum Dreisprung.Tongue
Das Strecken und Spreizen der Finger hat er sich wieder abgewöhnt, das scheint ihm gut zu tun.
Müssen die deutschen SprinterInnen diesbezüglich jetzt alle wieder umschulen??Angel
Ansonsten ein natürlich-runder Laufstil, ohne übertriebene Forcierung der FM.

Viele Wege führen nach Rom, aber diesen halte ich für einen der besten.
In der Tat   (M... A bis Z) es sieht wirklich so aus, als würde er schweben.
Im Endlauf London 2012 sah das sicherlich nicht so aus. Damals spreizte er aber schon nicht (mehr) die Finger.
Meine ursprüngliche Frage zielte darauf ab, ob und inwieweit er eine Technikänderung gegenüber London 2012 durchgeführt hat.

Wie kommt es aber dazu, dass man als Beobachter diesen Eindruck gewinnt? (Vorwiegend Armarbeit kann es doch nicht sein, oder?)

Und ... es gibt aber noch etwas anderes (oder auch nicht), worauf ich primär hinaus wollte.Smile   

Wie sieht's aus Gertrud? (Die Geister, die Sie gerufen haben, werden Sie jetzt nicht mehr los Wink)
Haben Sie vielleicht auch eine Idee?

Im alten Forum hatte ich an WLAD in Sachen Start von Verena Sailer auch eine Frage gestellt. Er hat auch geantwortet. Es war zwar nicht das, was ich hören wollte, aber es ist schon interessant, was andere so sehen.
spielst du auf seine Hüftarbeit an???

TWilly


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 07.09.2014

Hüftarbeit:
Zum einen ein ganz klares Ja!
Aber für mein primäres Anliegen (in welcher Phase des Rennens) ist es noch etwas anderes was ich meine.


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 08.09.2014

Technikänderung Justin Gatlin London 2012 / zu 2014

Also, ich glaube, dass Justin Gatlin seine Starttechnik verändert hat und zwar fast bis zur 10m-Marke.

Wenn ich mir seinen Londoner Lauf aus 2012 anschaue, dann empfinde ich das so, als ob ein Eisschnellläufer startet. (natürlich mit dem Unterschied, dass der Eisschnellläufer beim Start die Beine/Füße seitlich nach vorne schiebt)

Er drückt in den ersten Schritten gar nicht richtig ab, sondern schiebt seine Oberschenkel nach vorne. Die Füße werden nur knapp über dem Boden geführt. Somit ist auf den ersten Schritten die Kniestreckung nicht so ausgeprägt wie bei den Konkurrenten.
Ich habe auch den Eindruck, dass er seinen Fuß vor dem KSP aufsetzt und zunächst seinen Körper über den KSP ziehen muss.

So zumindest mein erster Eindruck  .....
Das könnte man noch alles näher untersuchen  ... ich hab' s noch nicht mit VLC oder so angeschaut ... werde ich aber mal machen.


In 2014 dagegen startet er wieder ganz "normal" mit vollem Abdruck.

Usain Bolt startete in London wieder mit seinem Zehenschleifen ("toe-drag" mit dem ersten Schritt)


RE: Sprinttechnik - Knueppler - 09.09.2014

In dem Zusammenhang ist mir gerade eingefallen, dass es auf speedendurance.com einen Artikel bzgl. Zehenschleifen ("toe-drag") gibt. Dort wird explizit auch Gatlin aufgeführt.

http://speedendurance.com/2012/08/07/lolo-jones-justin-gatlin-jamaican-toe-drag-revisited/


RE: Sprinttechnik - icheinfachma - 09.09.2014

So, war einige Zeit off. In der Zwischenzeit hat sich ja wieder einiges getan hier im Thread. Das 'Toe-Dragging' ist übrigens auch bei Francis' Schützlingen sehr beliebt. Ich habe schon bei Young gelesen, dass bei den ersten Schritten eine niedrige 'heel recovery' angewandt werden soll. Aber ohne Begründung. An anderer Stelle (weiß nicht mehr wo) habe ich den Hinweis gefunden, dass Nicht-Anheben der Ferse weniger Zeit braucht, weil die Ferse dann gerade nach vorn wandert anstatt in einem hohen Bogen. Dem entgegen steht die Sache mit den hohen Fersen unter dem Körper zur Pendelverkürzung des Beines. Nun ist meine Vermutung, dass es von den Proportionen und den Kraftfähigkeiten des jeweiligen Sprinters abhängt, bei welcher Technik die Vorteile überwiegen - die Pendelverkürzung des Anfersens oder der kürzere Weg des Nicht-Anfersens. In der Weltklasse gibt es beides, und beides bei guten Starten.

https://www.youtube.com/watch?v=m8L3xOgGJvM

https://www.youtube.com/watch?v=KCguyboUIHg


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 16.10.2014

(07.09.2014, 16:40)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(07.09.2014, 15:47)Gertrud schrieb: Sicherlich kann man nicht alles über einen Kamm scheren.
Wenn wir nur mal Bolt und Johnson miteinander vergleichen, dann ist Johnson mit seinem langen Oberkörper und seiner Haltung, als hätte er einen Besenstiel verschluckt, eine ganz andere Liga. Auch sein Kniehub ist sehr gering. 
Jeder muss aus seinen Bedingungen/Vorzügen das Beste machen; jede "Übertragung" des Stils auf einen anderen wird immer nicht klappen.
Das Schielen auf das Leitbild Bold ist genauso falsch wie das Kopieren der jeweiligen aktuellen Weltbesten.
Richtig, wenn man bestimmte Zielvorstellungen hat und versucht, daraufhin den Athleten zu designen und hinzubiegen, wird es problematisch.

Meinel zur Bewegungskoordination:
'Abstimmung aller inneren und äusseren Kräfte bei Berücksichtigung aller Freiheitsgrade des Bewegungsapparates auf eine zweckmässige Lösung der gestellten motorischen Aufgabe.'


RE: Sprinttechnik - Halloo - 19.10.2014

(10.07.2014, 16:36)Gertrud schrieb:
(10.07.2014, 15:45)MZPTLK schrieb: Naja, es gab Kniehebeläufe mit und ohne Kicks, Dribblings, Submaxläufe mit betonter Armarbeit, Druckläufe, Laufsprung-Sprint ins (and outs,usw.
Aber ganz spezielle, verfeinerte Drills wie heute gab es noch nicht, klar.

Ich verfeinere mal wieder etwas. Es ist richtig, dass es heute keine Kniehebeläufe mehr mit Kick geben sollte, weil "Kick" als aktive Unterschenkel-Variante falsch ist und in den Tanzbereich gehört, nicht aber in die Sprinttechnik.

Gertrud

Die meisten deutschen Sprinter, auch im Nachwuchsbereich, sind Tänzer, und bei Verbandslehrgängen finden fast immer Tanzschulungen statt.Smile
Ich habe das nie verstanden. Man wurde und wird immer noch als rückständig angesehen, wenn man den Kick bei Kniehebeläufen wegläßt. Aber so ist es, das Rad wird regelmäßig neu erfunden.