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RE: Sprinttechnik - Hellmuth K l i m m e r - 19.10.2014

(16.10.2014, 09:39)MZPTLK schrieb:
(07.09.2014, 16:40)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Jeder muss aus seinen Bedingungen/Vorzügen das Beste machen; jede "Übertragung" des Stils auf einen anderen wird immer nicht klappen.
Das Schielen auf das Leitbild Bold ist genauso falsch wie das Kopieren der jeweiligen aktuellen Weltbesten.

Meinel zur Bewegungskoordination:
'Abstimmung aller inneren und äusseren Kräfte bei Berücksichtigung aller Freiheitsgrade des Bewegungsapparates auf eine zweckmässige Lösung der gestellten motorischen Aufgabe.'
Gut dass hier auf den Nestor der Bewegungslehre in Deutschland hingewiesen wurde. Prof. Kurt MEINEL hatte uns DHfK-Sportstudenten in seinen Vorlesungen insbes. darauf hingewiesen,

- dass Bewegungen stets harmonisch sein müssen, es niemals in einem Bewegungsablauf "Gegenbewegungen" geben darf;
- dass jedem, seinen körperlichen Voraussetzungen entsprechend, "sein" Stil erlaubt sein muss.

Nach wie vor ist sein Buch "Bewegungslehre" (Neuauflagen mit Prof. SCHNABEL/ Leipzig) eine Fundgrube für Trainer - und Ästheten. Tongue

(Aus MEINELs "zweckmaßiger Lösung der gestellten motorischen Aufgabe" wurde dann später der jetzt übliche Begriff: "bestes biomechanisches Lösungsverfahren" - m.E. ein WortungetümConfused) - z. B. wäre der Saltoweitsprung tatsächlich das "beste biom...... " Wink.

H. Klimmer / sen.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 03.04.2018

Es ist schon lustig. Ungefiltert werden neue Sprintdrill-Variationen von Spitzenleuten bei jungen Athletinnen und Athleten übernommen, ohne sich nach dem Sinn oder Unsinn dieser Übungen zu fragen. Man sollte immer die Verletzungen dieser Spitzenleute betrachten und die Zusammenhänge sehen und herausarbeiten. Nach Bekanntwerden einiger neuer Variationen hatte ich ein langes Gespräch mit einem Insider und "Übungskonstrukteur", der sofort sagte, dass man ein von ihm initiiertes Element völlig missverstanden habe. Es hat nicht lange gedauert, bis bei der Spitzenathletin die ersten Beschwerden auftraten. Es wäre sehr ratsam, den Trainern bei Fortbildungen diese Übungsinhalte mit Vor- und Nachteilen zu vermitteln. Wir beide "sezieren" neue Übungen "bis aufs Blut". Es bleiben dann neue Variationen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit guter orthopädischer Ausrichtung übrig. Da passt meistens kein Blatt Papier mehr dazwischen.

Beispiel: Wenn man die Hände bei einem Sprintdrill oben zusammenklatscht, befindet sich der Oberkörper samt Extremitäten komplett in der Senkrechten. Man spricht im Kontrast dazu bei Bolt vom Fluid Movement im Vergleich zu Gays Tense Movement. Die Auswirkungen falscher Ansteuerung auf den Unterkörper sind fatal. Hier liegen dann bei Verletzungen und Überspannung von Strukturen Ursache und Wirkung weit auseinander und werden selbst von vielen Spitzentrainern nicht richtig geortet!!!  Thumb_down

Man sollte sich auch immer davor hüten, absolute Momentaufnahmen und hundertstel Bewegungsausschnitte zum Inhalt von Bewegungen und Drills zu machen. Ich sage nur: Hürdensitz, der immer noch durch unseren "Übungswald" geistert: https://www.facebook.com/GregorTraber/videos/vb.651039051622727/1076139159112712/?type=2&theater
(Die Stelle bitte selbst suchen!)


Gertrud


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 03.04.2018

Ich glaube seltenst an Missverständnisse.
Er hätte zumindest  unverzüglich - also schon vor Jahren - diese 'Missverständnisse' richtigstellen müssen.


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 06.04.2018

was spricht gegen den hürdensitz?


RE: Sprinttechnik - icheinfachma - 06.04.2018

Schau dir mal die Hürdenüberquerung in Zeitlupe an: Wenn das Schwungbein über Hürdenhöhe ist, ist das Nachziehbein noch unterhalb der Hürdenhöhe. Wenn das Nachziehbein oberhalb der Hürdenhöhe ist, ist das Schwungbein schon unterhalb der Hürdenhöhe. Im Hürdensitz tut man so, als wäre alles zur gleichen Zeit oben.

Die wenigsten haben die Beweglichkeit im Hüftgelenk für 90° Abduktion (wäre Spagat) und gleichzeitig 90° Innenrotation, was im Hürdensitz angestrebt wird. Eigentlich kann das so gut wie niemand und wer es kann, ist aufgrund von Hypermobilität wahrscheinlich sowieso eher im Ballett als im Hürdensprint zu finden (Verletzungsanfälligkeit). Was die meisten also machen: Sie neigen ihr (angenommen Nachziehbein rechts) ganzes Becken nach links, "schummeln" also. Dabei steht das Hüftgelenk mit seinen Bändern unter starker Beanspruchung, diese Krafteinwirkung am Gelenkanschlag ist ungesund (Ausleihern der Bänder, evtl. Abnutzung des Knorpels in der Gelenkpfanne).

https://www.youtube.com/watch?v=S-aMcv9OJQ0

Der Teufel liegt in der LA immer im Detail Wink


RE: Sprinttechnik - NaiverTräumer - 02.06.2018

Weil es aus meiner Sicht ein Genuß ist, ihm zuzusehen und ich den Grund dafür in seiner relaxten "boltschen" Technik sehe, stelle ich mal das Video zu Reece Prescod hier ein.
Ich bin jedenfalls extrem gespannt wie es mit ihm weitergeht!

https://www.youtube.com/watch?v=XTCpM7e2Gr8


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 14.08.2018

Interessante slow motion vom fußaufsatz (etwa bei 20s)
Sieh dir den Tweet von @EatSleepTrain_ an: https://twitter.com/EatSleepTrain_/status/1015357563855147009?s=09


wozu dient dieses nach außen kippen vor dem Aufsatz?


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 15.08.2018

Hier ist auch noch ein interessantes Video mit dem Trainer des britischen Sprinters Ujah

https://youtu.be/bALARm283e4


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 16.08.2018

(06.04.2018, 14:45)dominikk85 schrieb: was spricht gegen den hürdensitz?

Der Hürdensitz ist in der Übung eine statische Nachahmung einer Momentaufnahme, die so nicht vorkommt, wie icheinfachma gezeigt hat. Dagegen sprechen die folgenden Knie- und Hüftprobleme!!! Die Biomechanik ist in jedem Fall zu beachten! Das hat Bernd Herbeck in Verbindung mit Hansjörg Holzamer schon vor 30 Jahren im DLV gelehrt!!!

Wenn es im Topbereich im Übungspotential nicht stimmt, wird an der Basis durch die Multiplikatorenfunktion weiterhin falsch trainiert. Der DLV sollte oben eine Übungskontrollfunktionsposition einrichten. Die "Gießkanne" von oben nach unten muss stimmen.

Gertr


RE: Sprinttechnik - icheinfachma - 16.08.2018

(14.08.2018, 21:15)dominikk85 schrieb: Interessante slow motion vom fußaufsatz (etwa bei 20s)
Sieh dir den Tweet von @EatSleepTrain_ an: https://twitter.com/EatSleepTrain_/status/1015357563855147009?s=09


wozu dient dieses nach außen kippen vor dem Aufsatz?

Das ist Zufall und entsteht durch den Schwung. Es ist nur relevant, wie der Fuß landet, und was während der Stützphase passiert (Pronation → Supination sowie Dorsalextension → Plantarflexion).