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Sprinttechnik - Druckversion

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RE: Sprinttechnik - Hesse - 11.04.2019

Zurück zu den Klippen:
Back Extentions (Bauchlage, Beine fest,OK frei): 1. Beim Aufrichten bitte nur bis zur waagerechten, ein Überstrecken bringt keinen zusätzlichen Gewinn.
2. Problem: Ursprung und Ansatz wird umgekehrt. Das hat Auswirkungen auf die Muskel-Gesamtkette, die auf eine Art gestärkt wird, wie sie dann in der WK-Bewegung nicht abgerufen wird (man stelle sich einen zur Spitze hin dicker werdenden Baum vor). In der so antrainierten Dysbalance liegt die (Verletzungs-)gefahr.

Langes Pendel (Fuss setzt an und wird fast gestreckt nach hinten geführt): Die Frage ist, ob ich diese Muskel-Akzentuierung/Aktivierung brauche. M.E. besser: Pendel setzt kurz oberhalb des Knies an.

Eseltritt: Keine Meinung

Grundsätzlich muss man aufpassen, dass man das Kind nicht mit dem Bade ausschüttet!


RE: Sprinttechnik - Hesse - 11.04.2019

Drills
In den 1980er entwickelte Gérard Mach seine heute noch nutzbaren (Sprint-) Drills. Einzig bei Drills mit Kick-Bewegung sollte man modifizieren, ansonsten kann man damit ganze Einheiten bestreiten, je nachdem mit welcher Intensität und Dauer man sie durchführen lässt.


RE: Sprinttechnik - Hesse - 11.04.2019

Edit.  Langes Pendel: Am besten Standbeinhüfte vorn fixieren, sonst kriegen die Hüftflexoren (durch Haltearbeit) des Standbeins zu viel ab.


RE: Sprinttechnik - Hesse - 13.04.2019

Ich hab mal in alten Unterlagen gekramt und bin auf Unterlagen zur Hutt-Schaukel gestossen. Bei der "Übung zur Verbesserung der speziellen Kraft nach vorne oder nach vorne oben... Durchführung eines wiederholten Sprint- oder Absprung- ähnlichen Schrittes mit Betonung der Hüftstreckung bei fast gestrecktem Stützbein...". Daraus lese ich, dass die Hutt-Schaukel beim Trainieren der Sprintkraft vor allem die isometrische Komponente des Sprintschrittes trainierte!


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 13.04.2019

(10.04.2019, 14:40)Hesse schrieb: Um den Umkehrpunkt zwischen exzentrischer und konzentrischer Phase geht es hier. Wenn durch Erhöhung der exzentrischen u. isometrische Kraft anteilig dieser Umkehrpunkt verkürzt wird haben wir das, was wir anstreben: eine kürzere Bodenkontaktzeit. Wir wissen, dass die deutschen Sprinter in der Beschleunigung mithalten können. In der Hochgeschwindigkeitsphase verlieren sie den Anschluss. Die Geschwindigkeit lässt sich vor allem (Frequenz spielt eine untergeordnete Rolle) durch die Schrittlänge erhöhen. Die Kraft in kürzerer Zeit auf den Boden gebracht ergibt den gesuchten höheren Impuls. Dass man hier natürlich die Übungen ob ihrer Ausgestaltung immer kritisch hinterfragen muss bleibt bestehen. Nur wünsche ich mir langsam, dass das Hinweisen auf die Klippen der Bewegungsausführung versickert und konkreten Aussagen, die überprüft und ihrerseits hinterfragt werden können Platz macht.

Sehr gut, aber ich habe starke Vorbehalte bezüglich Erhöhung isometrischer Kraft.
Sprint ist Spannung UND Entspannung, auch bereits im Umkehr- , ich würde besser sagen: Umschaltpunkt.
Und dann muss eben schon vorm Umkehrpunkt der Tonus der Agonisten heruntergefahren werden.
Das Hochfahren nach dem Umkehrpunkt dauert aber auch seine Zeit, wenn auch kürzer.
Gibt es dazu möglichst genaue Messwerte?
Ich vermute kaum, weil es eine 100ig genaue Messmethode wohl noch nicht gibt,
eventuell nicht geben kann.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 13.04.2019

(13.04.2019, 16:25)MZPTLK schrieb:
(10.04.2019, 14:40)Sehr gut, aber ich habe starke Vorbehalte bezüglich Erhöhung isometrischer Kraft. schrieb:
Sprint ist Spannung UND Entspannung, auch bereits im Umkehr- , ich würde besser sagen: Umschaltpunkt.
Und dann muss eben schon vorm Umkehrpunkt der Tonus der Agonisten heruntergefahren werden.
Das Hochfahren nach dem Umkehrpunkt dauert aber auch seine Zeit, wenn auch kürzer.
Gibt es dazu möglichst genaue Messwerte?
Ich vermute kaum, weil es eine 100ig genaue Messmethode wohl noch nicht gibt,
eventuell nicht geben kann.

Man ist sich unter den Wissenschaftlern über die exakte Muskelarbeit in der vorderen Schwungphase in einer gewissen Phase noch nicht im Klaren. Auch der Verletzungsmechanismus hat multiple Gründe. Daher halte ich es für sehr wichtig, die richtige Prophylaxe zu betreiben. Wer das wegdiskutiert, kennt sich nicht gut genug aus. Man sieht auch bestimmte Mach-Drills in der Kritik.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Hesse - 13.04.2019

Um diesen Umkehrpunkt (Umschaltzeit) geht es. Es gibt keinen direkten Übergang zwischen der exzentrischen zur konzentrischen Bewegung. Dazwischen liegt ein Bewegungsstillstand (isometrischer Anteil). Wird dieser durch die Erhöhung der isometrischen Kraft verkürzt, muss sich auch die Gesamtbodenkontaktzeit verkürzen. Für normalgrosse Sprinter würde das eine Erhöhung der Geschwindigkeit bedeuten. Für grosse Sprinter, Prof. Beneke hat es am Beispiel Bolt nachgewiesen (Bolt: 0,106 zu Andere: 0,092), scheint es nur bedingt zu gelten Sad ‌. Dafür machte Bold nur 41 Schritte / 45 Schritte
Mach Drills: ich kann mir vorstellen, dass man bei schnellen nach unten hinten gerichteten cyclings ohne dass man das Kniegelenk stabilisiert, sich langfristig eine Tendinose in der Kniekehle fangen kann.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 13.04.2019

(13.04.2019, 17:41)Hesse schrieb: Um diesen Umkehrpunkt (Umschaltzeit) geht es. Es gibt keinen direkten Übergang zwischen der exzentrischen zur konzentrischen Bewegung. Dazwischen liegt ein Bewegungsstillstand (isometrischer Anteil). Wird dieser durch die Erhöhung der isometrischen Kraft verkürzt, muss sich auch die Gesamtbodenkontaktzeit verkürzen. Für normalgrosse Sprinter würde das eine Erhöhung der Geschwindigkeit bedeuten. Für grosse Sprinter, Prof. Beneke hat es am Beispiel Bolt nachgewiesen (Bolt: 0,106 zu Andere: 0,092), scheint es nur bedingt zu gelten Sad ‌. Dafür machte Bold nur 41 Schritte / 45 Schritte
Mach Drills: ich kann mir vorstellen, dass man bei schnellen nach unten hinten gerichteten cyclings ohne dass man das Kniegelenk stabilisiert, sich langfristig eine Tendinose in der Kniekehle fangen kann.

Ich meine den Umkehrpunkt vorne in der Schwungphase und nicht beim Bodenkontakt.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Hesse - 13.04.2019

Ich bezog mich auf MZ....., meine den Umkehrpunkt am Boden, nur dann machen meine Ausführungen zur Isometrie Sinn.


RE: Sprinttechnik - Hesse - 13.04.2019

Als Vorbild für normalgrosse Sprinter muss aktuell de Grasse gelten. Er zeigt den "treibenden" unterstützenden Armeinsatz, einen tollen Übergang nach dem Start in den Ischio-dominierten Lauf und er zeigt den impulsverstärkenden "Wackeldackel".
Bold zeigte schon 2002 in Kingston seine typischen Technikmerkmale, die sind m.M. nicht antrainiert, sondern steckten in ihm drin und wurden nur im Laufe der Zeit verfeinert. Sieht man sich seine "Kopfarbeit" von damals an, wird klar, dass Miles einiges zu tun hatte Smile ‌.