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RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 31.10.2019

(31.10.2019, 18:20)dominikk schrieb: 
am spezifischesten wären wohl hüftstreckungen mit fast gestrecktem Bein, oder?
Am spezifischsten, weil verletzungsminimierendsten und leistungfördernsten
wäre individuell optimiertes, natürliches Sprinten.


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 01.11.2019

(31.10.2019, 19:19)MZPTLK schrieb:
(31.10.2019, 18:20)dominikk schrieb: 
am spezifischesten wären wohl hüftstreckungen mit fast gestrecktem Bein, oder?
Am spezifischsten, weil verletzungsminimierendsten und leistungfördernsten
wäre individuell optimiertes, natürliches Sprinten.

was ist mit natürlich gemeint? Und wodurch wird eine Technik unnatürlich?


RE: Sprinttechnik - Rolli - 02.11.2019

(28.10.2019, 19:52)Gertrud schrieb:
(26.10.2019, 14:03)Rolli schrieb: 
Nein, aber durch Nordic Lowers zu stärken. Was sehr effektiv ist.

Das ist wohl der größte Irrtum im Sprintbereich, weil er die verletzungsträchtige Stelle absolut nicht im Fokus hat!!!

Gertrud

Nein? Beweise mal... weil Studie zu dem Thema sagen was anderes und bestätigen es. 
Natürlich eine Vorbeugung und damit verbundene Voraktivierung im Bereich glutes ist vorteihafter, aber als Einstieg ist NL schon mal sehr gut.


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 05.11.2019

Ich habe in letzter Zeit oft gelesen das es in der Top speed Phase gar nicht so sehr um vorwärts Impuls geht, sondern vor allem um vertikalen Impuls um der Gravitation entgegen zu wirken. Den horizontalen Impuls hat man ja schon durch die Grundgeschwindigkeit des Körpers (quasi den schwung), also ginge es vor allem darum vertikalen Impuls nach oben möglichst schnell zu generieren um gegen die Gravitation anzukämpfen, den Ksp oben zu halten und nicht zu fallen. Je weniger man die Hüften absinken lässt (leg stiffness) und je schneller man sie die 5-10cm wieder anhebt die man verloren hat desto kürzer die kontaktzeit).

Zumindest in der Theorie ist der Körper dann ein Körper in gleichförmige Bewegung der keinen weiteren vorwärts Impuls braucht und nur wie ein flacher Stein auf dem Wasser immer wieder nach oben hüpfen muss um der Gravitation entgegenzuwirken, aber in der Praxis muss man natürlich etwas horizontalen Impuls erzeugen um Luftwiderstand und bremskräfte am Boden auszugleichen.

dennoch sind die vertikalen Kräfte nach den ersten 20-30m viel größer
https://www.google.com/amp/itccca.com/6693/2014/02/vertical-force-the-holy-grail/amp/


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 05.11.2019

(05.11.2019, 00:05)dominikk85 schrieb: Ich habe in letzter Zeit oft gelesen das es in der Top speed Phase gar nicht so sehr um vorwärts Impuls geht, sondern vor allem um vertikalen Impuls um der Gravitation entgegen zu wirken. Den horizontalen Impuls hat man ja schon durch die Grundgeschwindigkeit des Körpers (quasi den schwung), also ginge es vor allem darum vertikalen Impuls nach oben möglichst schnell zu generieren um gegen die Gravitation anzukämpfen, den Ksp oben zu halten und nicht zu fallen. Je weniger man die Hüften absinken lässt (leg stiffness) und je schneller man sie die 5-10cm wieder anhebt die man verloren hat desto kürzer die kontaktzeit).

Zumindest in der Theorie ist der Körper dann ein Körper in gleichförmige Bewegung der keinen weiteren vorwärts Impuls braucht und nur wie ein flacher Stein auf dem Wasser immer wieder nach oben hüpfen muss um der Gravitation entgegenzuwirken, aber in der Praxis muss man natürlich etwas horizontalen Impuls erzeugen um Luftwiderstand und bremskräfte am Boden auszugleichen.

dennoch sind die vertikalen Kräfte nach den ersten 20-30m viel größer
https://www.google.com/amp/itccca.com/6693/2014/02/vertical-force-the-holy-grail/amp/

Ich bin der festen Überzeugung, dass im Sprint viele Parameter noch im Fluss sind. Manche betonen die vertikalen Komponenten, andere die horizontalen. Die Stiffness bei Bolt ist geringer als bei den anderen Spitzensprintern. Dafür ist die Schrittlänge überdimensional groß. Außerdem hat er eine Schrittlängendifferenz von bis zu 20cm, das auch nicht immer als negativ betrachtet wird. Man untersucht sogar diese asymmetrischen Komponenten und spricht sich für eine unterschiedliche Behandlung beider Beine aus. Was soll man nun glauben??? Sicherlich ist vieles auch eine Typenfrage. Eine sehr wichtige Frage ist die unterschiedliche Belastung auf den Geraden und in den Kurven. Kann man überhaupt dann von Gleichheit ausgehen? Es gibt noch viel zu tun!!! Wink

Gertrud


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 05.11.2019

Bezüglich der schrittlängendifferenz denke ich gleich wäre schon besser, allerdings würde man nichts gewinnen wenn man das stärkere/längere Bein "einbremst". 

Klar würde man sein schwächeres bein so lang bekommen wie das stärkere wäre das noch besser, aber wenn man einfach nur das stärkere bremst verschwendet man potential, holt feuert einfach beide Beine mit voller Power und das ist halt das Maximum aus jedem Bein.

Letzenendes zählt ja die gesamtweite die aus dem links-rechts Zyklus gewonnen wird und wie das verteilt ist ist relativ egal, auch wenn eine zu große Differenz sicher nicht gut ist.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 05.11.2019

(01.11.2019, 00:03)dominikk85 schrieb:
(31.10.2019, 19:19)MZPTLK schrieb:
(31.10.2019, 18:20)dominikk schrieb: 
am spezifischesten wären wohl hüftstreckungen mit fast gestrecktem Bein, oder?
Am spezifischsten, weil verletzungsminimierendsten und leistungfördernsten
wäre individuell optimiertes, natürliches Sprinten.

was ist mit natürlich gemeint? Und wodurch wird eine Technik unnatürlich?

Wenn wir unsere jahrtausendealte Bewegungsgeschichte und damit unsere Determinanten ignorieren oder auch nur gering schätzen.
Indem wir z.B. mehr oder weniger lokale Bereiche(Ischios) überproportional  konditionieren, woraufhin Dysbalancen und Verletzungen entstehen.
Theoretisch-mechanisch wäre das zwar oft richtig,
aber es geht um Bio-Mechanik, und das überfordert die Physiker bei weitem.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 05.11.2019

(05.11.2019, 00:05)dominikk85 schrieb: Ich habe in letzter Zeit oft gelesen das es in der Top speed Phase gar nicht so sehr um vorwärts Impuls geht, sondern vor allem um vertikalen Impuls um der Gravitation entgegen zu wirken. Den horizontalen Impuls hat man ja schon durch die Grundgeschwindigkeit des Körpers (quasi den schwung), also ginge es vor allem darum vertikalen Impuls nach oben möglichst schnell zu generieren um gegen die Gravitation anzukämpfen, den Ksp oben zu halten und nicht zu fallen. Je weniger man die Hüften absinken lässt (leg stiffness) und je schneller man sie die 5-10cm wieder anhebt die man verloren hat desto kürzer die kontaktzeit).

Zumindest in der Theorie ist der Körper dann ein Körper in gleichförmige Bewegung der keinen weiteren vorwärts Impuls braucht und nur wie ein flacher Stein auf dem Wasser immer wieder nach oben hüpfen muss um der Gravitation entgegenzuwirken, aber in der Praxis muss man natürlich etwas horizontalen Impuls erzeugen um Luftwiderstand und bremskräfte am Boden auszugleichen.

dennoch sind die vertikalen Kräfte nach den ersten 20-30m viel größer
https://www.google.com/amp/itccca.com/6693/2014/02/vertical-force-the-holy-grail/amp/

Je höher die Geschwindigkeit, desto grösser die horizontal wirkende Massenträgheit
im Verhältnis zur konstanten Gravitation.

Einfaches Beispiel: Weitsprung und Dreisprung.
Früher dachten Viele, dass man beim Dreisprung sehr kräftig vertikal arbeiiten müsste.
Voila!
 Für den Sprint gilt genau das Gleiche.

Und dein auf dem Wasser hüpfender Stein zeigt es noch deutlicher:
Bei hoher Horizontalgeschwindigkeit fliegt er flacher, und die Kontaktabstände zum Wasser sind grösser.
Wird er langsamer, siegt igendwann die Schwerkraft.
Denn der Stein hat aus sich heraus keine Möglichkeit, der Schwerkraft entgegen zu wirken.


RE: Sprinttechnik - Rolli - 05.11.2019

(05.11.2019, 10:18)MZPTLK schrieb:
(01.11.2019, 00:03)dominikk85 schrieb:
Zitat:
was ist mit natürlich gemeint? Und wodurch wird eine Technik unnatürlich?

Wenn wir unsere jahrtausendealte Bewegungsgeschichte und damit unsere Determinanten ignorieren oder auch nur gering schätzen.
Indem wir z.B. mehr oder weniger lokale Bereiche(Ischios) überproportional  konditionieren, woraufhin Dysbalancen und Verletzungen entstehen.
Theoretisch-mechanisch wäre das zwar oft richtig,
aber es geht um Bio-Mechanik, und das überfordert die Physiker bei weitem.

Das ist einfach nur dahingeschrieben...Der Körper ist sehr plastisch und formbar und man kann sehr viel positiv oder auch negativ beeinflussen. Das stimmt schon, dass man bei einseitigen Konditionierung die Verletzungsrisiko drastisch erhöht. Trotzdem kann man auch hier entgegen wirken und mit Training der Antagonisten alles wieder ins Lot bringen. Deswegen ist "Natürlich laufen" ein schöner Begriff was zu nichts führt. Alles andere ist mehr oder weniger trainierbar.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 05.11.2019

(05.11.2019, 10:46)Rolli schrieb:
(05.11.2019, 10:18)MZPTLK schrieb:
(01.11.2019, 00:03)dominikk85 schrieb:
Zitat:
was ist mit natürlich gemeint? Und wodurch wird eine Technik unnatürlich?

Wenn wir unsere jahrtausendealte Bewegungsgeschichte und damit unsere Determinanten ignorieren oder auch nur gering schätzen.
Indem wir z.B. mehr oder weniger lokale Bereiche(Ischios) überproportional  konditionieren, woraufhin Dysbalancen und Verletzungen entstehen.
Theoretisch-mechanisch wäre das zwar oft richtig,
aber es geht um Bio-Mechanik, und das überfordert die Physiker bei weitem.

Das ist einfach nur dahingeschrieben...Der Körper ist sehr plastisch und formbar und man kann sehr viel positiv oder auch negativ beeinflussen. Das stimmt schon, dass man bei einseitigen Konditionierung die Verletzungsrisiko drastisch erhöht. Trotzdem kann man auch hier entgegen wirken und mit Training der Antagonisten alles wieder ins Lot bringen. Deswegen ist "Natürlich laufen" ein schöner Begriff was zu nichts führt. Alles andere ist mehr oder weniger trainierbar.

Das ist genau die Einstellung, die zu Über- und Fehl-Belastungen führt.
Ich will noch nicht von Machbarkeitswahn reden,
macht das mit eurem eigenen Körper, aber bitte nicht mit euren AthletInnen!