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Sprinttechnik - Druckversion

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RE: Sprinttechnik - Rolli - 07.11.2019

(06.11.2019, 22:17)Hesse schrieb: Nichts!
evtl.: Seilzug in ca. Hüfthöhe einstellen, dann kann man besser "in der Bewegung" trainieren.

Diese Übung hilft doch bei Hamstringproblematik überhaupt nicht.


RE: Sprinttechnik - Rolli - 07.11.2019

(07.11.2019, 00:15)Gertrud schrieb: Die zentrale Frage ist sicherlich, warum Teil-Hamstrings im Sprint verletzt werden und wie man es verhindern kann?  Wink

Gertrud

Und? Warum?
Für mich: Am Ende der Schwungphase werden semitendinosus und vor allem biceps femoris unter große Spannung extrem schnell exzentrisch belastet.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 07.11.2019

(07.11.2019, 02:29)Rolli schrieb:
(07.11.2019, 00:15)Gertrud schrieb: Die zentrale Frage ist sicherlich, warum Teil-Hamstrings im Sprint verletzt werden und wie man es verhindern kann?  Wink

Gertrud
Und? Warum?
Für mich: Am Ende der Schwungphase werden semitendinosus und vor allem biceps femoris unter große Spannung extrem schnell exzentrisch belastet.

Das ist ein Zeichen des Zeitpunktes, aber nicht des eigentlichen Grundes, wie die Präparation feinhistologisch auszusehen hat. Was macht das Gewebe vulnerabel? Wie muss der Mechanismus erfolgen, um Verletzungen auszuschalten? Ich kann in der Form mit einem Athleten nur in völliger Abgeschiedenheit und Konzentration experimentieren, um zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen. In dem Bereich gibt es noch viel Handlungs- und Studienbedarf. Wo liegt der genaue Mechanismus im Unterschied zwischen Erhaltung der Strukturen und der Verletzung? 

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Hesse - 07.11.2019

Es knallt meist im vorderen "Umschaltpunkt".
Das Problem der Hams ist nicht deren fehlende Kraftfähigkeit, sondern die hohe Geschwindigkeit, mit der im Umschaltpunkt umzugehen ist.
Für die Präparation der Hams müssen die Drills (welche das sind und wie die Ausführung sein muss, wissen die BT's Cool ‌)
mit hoher Geschwindigkeit ausgeführt werden. Das geht natürlich nicht durch Sprinten. Also muss die Amplitude eingeschränkt und die Frequenz der Drills hochgefahren ("supramax") werden. Diese Übungen kann man dann auch im beengten Keller entwickeln Big Grin ‌.


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 07.11.2019

(07.11.2019, 07:24)Hesse schrieb: Es knallt meist im vorderen "Umschaltpunkt".
Das Problem der Hams ist nicht deren fehlende Kraftfähigkeit, sondern die hohe Geschwindigkeit, mit der im Umschaltpunkt umzugehen ist.
Für die Präparation der Hams müssen die Drills (welche das sind und wie die Ausführung sein muss, wissen die BT's Cool ‌)
mit hoher Geschwindigkeit ausgeführt werden. Das geht natürlich nicht durch Sprinten. Also muss die Amplitude eingeschränkt und die Frequenz der Drills hochgefahren ("supramax") werden. Diese Übungen kann man dann auch im beengten Keller entwickeln Big Grin ‌.

Die Übungsmodifikationen in der Schwungphase sind mir auch geschwindigkeitsmäßig bestens bekannt und sind in meinem Keller abgewandelt worden. Die Geschwindigkeit war mir klar. Es kommt auf den exakten Zeitpunkt, die Genauigkeit der Bremswirkung von Detailübungen an. In der Form habe ich sicherlich sehr spezielle Formate im Keller entwickelt. Wink ‌Warum reißt es in einem Lauf, obwohl ein anderer vorher schneller war? Ich bin mir der Trias der Hamstringübungen sehr wohl bewusst. Es gibt sicherlich noch Forschungsbedarf. Feinhistologisch hat sich in der Form noch nicht viel bewegt. Ich bin insgesamt sehr nah dran. 

Es kann sein, das ich heute therapiemäßig außer Gefecht hier bin. Bisher läuft aber alles sehr gut für mich. Ich muss an der Fuß-Sensorik permanent arbeiten. Gestern bin ich beim Steigen von Treppen an die Grenzen meiner Atmung gestoßen. Das Hämoglobin und die Erythrozyten sind stark reduziert und grenzen mich enorm in der Belastung ein. Die "Wildsau" im Training muss ich in die Tonne kloppen. Es geht alles nur mit Maß und Ziel, was so gar nicht meiner Mentalität entspricht.  Wink ‌In der Ruhe liegt die sehr fein abgestimmte Dosierung. 

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Gertrud - 07.11.2019

Meine Vermutung ist schon sehr lange, dass es einen individuellen Geschwindigkeits-Kraft-Reiß-Index gibt, der gewebe- und exakt positionsabhängig und durch äußere Faktoren bedingt ist.

Gertrud


RE: Sprinttechnik - Rolli - 07.11.2019

Meine Vermutung ist, dass auf Grund der fehlenden ATP (also Ermüdung nach 5-6-7-8s) der Muskelspindel zu früh aktiviert wird. Das verursach frühere konzentrische Anspannung der Muskulatur und viel größeren und längeren (!!!) Belastung der BF bei der Höhstgeschwindigkeit der Bewegung, was nicht nur durch die konzentrische Kraft, sondern auch durch den Schwung verursacht wird.

Daraus ergeben sich bestimmte Übungen...


RE: Sprinttechnik - dominikk85 - 07.11.2019

(06.11.2019, 22:35)Hesse schrieb: Info aus Mainz (Fortbildung): Das "Abkacken" der dt. Sprinter ab 70m ist kein Energie- sondern ein Technikproblem. Die so genannte "hintere Schwungphase" ist zu lang! Konsequenz: die Hüfte kippt im Laufe des Rennens und der Schritt wird immer kürzer. Mit der richtigen Technikvorstellung und den richtigen (hier wird's schwierig) Drills bekommt man das in den Griff  Angel ‌.

Das wird seit Jahren ja bereits international diskutiert. Also nicht nach hinten durchtreten, sondern mehr vertikaler Impuls am boden und dann den Fuß senkrecht nach oben unter den Hintern ziehen, also nicht das alte erst Pendel durch anfersen verkürzen und dann kniehub wie es gelehrt wurde, sondern direkt vom Boden Knie und Hüfte gleichzeitig beugen und Fuß senkrecht hoch.

also statt anfernsen und dann kniehub den "Butt kick" ausführen, wie in diesem Video erklärt. Da wird auch davon geredet das das Bein eine "4" im mittelstütz bildet
https://youtu.be/xRjl6d9mtCo

in den USA wird schon lange  der "high knee Butt" kick statt isoliertes anfersen gelehrt, dieses Video zum Beispiel über 10 jahre alt
https://youtu.be/UfCH8LMmLH8

wobei es dennoch gut ist das es ankommt, selbst wenn es 10 Jahre zu spät ist, besser spät als nie.


RE: Sprinttechnik - MZPTLK - 07.11.2019

(07.11.2019, 11:59)dominikk85 schrieb:
(06.11.2019, 22:35)Hesse schrieb: Info aus Mainz (Fortbildung): Das "Abkacken" der dt. Sprinter ab 70m ist kein Energie- sondern ein Technikproblem. Die so genannte "hintere Schwungphase" ist zu lang! Konsequenz: die Hüfte kippt im Laufe des Rennens und der Schritt wird immer kürzer. Mit der richtigen Technikvorstellung und den richtigen (hier wird's schwierig) Drills bekommt man das in den Griff  Angel ‌.

Das wird seit Jahren ja bereits international diskutiert. Also nicht nach hinten durchtreten, sondern mehr vertikaler Impuls am boden und dann den Fuß senkrecht nach oben unter den Hintern ziehen, also nicht das alte erst Pendel durch anfersen verkürzen und dann kniehub wie es gelehrt wurde, sondern direkt vom Boden Knie und Hüfte gleichzeitig beugen und Fuß senkrecht hoch.

also statt anfernsen und dann kniehub den "Butt kick" ausführen, wie in diesem Video erklärt. Da wird auch davon geredet das das Bein eine "4" im mittelstütz bildet
https://youtu.be/xRjl6d9mtCo

in den USA wird schon lange  der "high knee Butt" kick statt isoliertes anfersen gelehrt, dieses Video zum Beispiel über 10 jahre alt
https://youtu.be/UfCH8LMmLH8

wobei es dennoch gut ist das es ankommt, selbst wenn es 10 Jahre zu spät ist, besser spät als nie.

Wie, was?
Ich denke, seit 10 Jahren sind die deutschen Sprinter Ischiomässig und Frontmechanicmässig aufm Laufenden Huh
Das sollte ja gerade die Geschwindigkeit auf der zweiten Streckenhälfte verbessern,
Und nun lese ich, dass die deutschen Sprinter auf den letzten 30 Metern abk...?
Geht's noch?

Was sollen solche 'Fortbildungen' überhaupt?
Irrende Wünschelrutengänger!


RE: Sprinttechnik - Hesse - 07.11.2019

Bei aller berechtigten Kritik: man sollte aufpassen, dass man das Kind nicht mit dem Bade ausschüttet. Mouchbahani
​​​​​ist sicherlich der mit dem umfassendsten internationalen Einblick in die Sprintszene.