(18.08.2022, 15:04)Diak schrieb:(18.08.2022, 07:18)Atanvarno schrieb: Die Mehrkampfspezialisten mögen mich korrigieren, aber ich würde sagen, dass es einen erfahren Mehrkampftrainer braucht, der weiß wie man das Diskus- und Speerwurftraining sinnvoll auf die Gesamtanforderungen abgestimmt nachhhaltig in den Trainingsprozess einbaut.da gibt es nichts zu korrigieren, im Gegenteil: Spezial-Disziplintrainer im Mehrkampf richten rund um die Welt immer wieder großen Schaden an. Wir Trainer brauchen die Spezialisten, um unser Auge zu schulen und unser Wissen auszubauen, es ist wunderbar, wenn sie uns coachen. Spezialtrainer für Mehrkämpfer:innen sind fast immer nur dann hilfreich, wenn sie selbst einige Erfahungen im Mehrkampf haben. Wir klopfen die Spezialisten auf ihre Mehrkampfkompatibilität ab und arbeiten mit denen, die das beherrschen, was in der Pädagogik "didaktische Reduktion" heißt. Ich habe Simons Diskuswürfe aus Ratingen und Götzis nicht mehr vor Augen, aber um das zu schulen, was er Dienstag nicht hinbekommen hat, braucht es nun wahrlich keinen Diskusprofi.
Es ist ja nicht damit getan, dass er wie von dominikk85 vorgeschlagen acht Wochen bei einem Spezialisten Diskus trainiert und dann, wenn es wieder ins normale Mehrkampftraining geht, viele der eingesetzten Trainingsmittel nicht mehr anwenden kann, oder eine Technik beigebracht bekommt, die viel zu viel Trainingsaufwand erfordert, um sie erfolgreich umsetzen zu können.
Mehrkämpfer:innen brauchen ein für ihre Bedingungen abgestimmtes Technikbild, sie haben eine andere Physis als Spezialisten, müssen die Disziplinkopplungen bedenken, müssen immer wieder aushalten, Dinge "liegen zu lassen", weil anderes trainert werden muss.
Es spricht nichts gegen eine/n Trainer/in, die/der omnipräsent alle Disziplinen im Detail auf den Mehrkampf reduziert einsetzen kann. Ich gehe jetzt mal von mir aus. Ich war BT im Kugelstoßen, habe zwei Klasse-Diskuswerfer und mit Beate Peters eine Weltklasse-Speerwerferin trainiert. Dann habe ich enorm viel von meinen Bereichstrainern gelernt und sehr viel diskutiert, die Gesamtpläne entworfen und in unheimlich kurzer Zeit Wissensgebiete erschlossen. Ich habe bis heute starke Zubringer und lerne ständig dazu und habe gerade in der letzten Zeit wieder hervorragende Technikübungen und funktionelle Formen entwickelt und kreiert. Glaubt mir, wenn ich 30 Jahre lang im Mehrkampfbereich gewirkt hätte, hätten die Trainer/innen heute eine andere Kenntnisbasis!!! Als ich in Malente meine Fortbildung abgehalten habe, habe ich sehr wissbegierige TuT und AuA kennengelernt. Man kann auch dort das "Fass Mehrkampf-Weltspitze" aufmachen.
https://www.hlsports.de/leichtathletik/f...fer-272828
Ich habe z. B. Louisa Grauvogel für mehrere Monate den Speerwurf in den Anfängen unserer Zusammenarbeit verboten und auch Dirk Zorn davon in Kenntnis gesetzt, weil er als erstes eine Speerwurfeinheit mit ihr trainiert hat, ich aber aus Verletzungsgründen davon Abstand genommen habe. Solche Dinge muss man aber sehen. Sie werden höheren Ortes meistens nicht gelehrt. Dafür bleiben meine Athletinnen gesund und leistungsstark ohne gesundheitliche Pausen. Mein Trainingsansatz ist ein ganz anderer und sehr detaillierter.
Es gibt auch viele Mehrkampftrainer, die im Kugelstoßen für gute Leistungen sorgen und den Speerwurf herunterwirtschaften. Das hat seine methodischen und funktionellen Gründe, seine tiefen Ursachen und beinhaltet einfach unglaublich viele Wissenslücken bei vielen TuT. Ich habe jetzt Übungen neu ins Programm genommen, die diesem Missstand noch mehr an die Wurzel gehen. Ich bleibe immer wissbegierig.
Meine erste Bewegung mit neuen AuA war immer, dass ich sie "scanne" und in meinem Kopf sofort ein Verbesserungsprogramm abläuft. AuA, mit denen ich längerfristig zusammenarbeiten möchte, mache ich mit ganz detaillierten Tests vertraut, die mir ein Bild von den AuA geben.
Ich bin mir hundertprozentig sicher, einen S. Ehammer in zwei bis drei Monaten in "eine neue Welt der Würfe" einführen zu können. Er hat wichtige Details nicht in der Koordination gefestigt. Es fehlen wichtige Bausteine. Ich sehe das aber bei ihm als "temporäres Hindernis" an. Das Team um ihn herum wird sich ein Gebiet nach dem anderen vornehmen. Insofern habe ich da Hoffnung.
Gertrud