14.04.2016, 12:54
Ich weiß nicht, ob hier der Hase im Pfeffer liegt. In Sachen „biotechnologischer Optimierung“ geht es ja um das Thema ‚menschliche Natur’.
Und bei der Freigabediskussion muss man den Befürwortern immerhin zugestehen, dass auch sie der Praxis der Übervorteilung einen Riegel vorschieben wollen. Was natürlich nicht gelingen kann. Denn mit der Freigabe wird nur bewirkt, dass sich die Akteure im Rennen um Vorteile völlig den Dr. Mabuses aussetzen. Somit einer Praxis totaler Naturbeherrschung und Instrumentalisierung des Körpers. Was eigentlich schon bis ins Mark unsportlich ist. Denn im Sport geht es um die Akzeptanz von Grenzen.
Aber zurück zum „kleinen Doping“. Ich bin der Ansicht, dass nicht immer das Motiv der Übervorteilung präsent ist. Wenn ich mir die Umfrageergebnisse unter Leistungsathleten ansehe (wie viele sagen, dass sie im laufenden Jahr schon mal zugegriffen haben), glaube ich eher, dass auch andere Motive berücksichtigt werden müssen. Etwa der Aspekt, die Regeneration sicherzustellen - in einer Vorbereitung, bei der ein Trainingspensum nötig ist, das den Athleten beständig an die Grenze der Belastbarkeit bringt. Was manchmal ein Tanz auf der Rasierklinge ist. Und ich bin sicher, dass bei dem Zugriff auf Doping eine Rechtfertigungsstrategie im Hinterkopf abläuft: "Bei dem Trainingspensum, das ich mir auferlege, hab ich auch verdient, dass die Wirksamkeit sichergestellt ist. Denn ich kenne die belastungsnormativen Standards in Sachen Training." Der Akteur hat also nicht unbedingt den Vorteil im Auge, sondern das Motiv Sicherheitsgewinnung.
Selbstverständlich widerspricht auch das dem Geist des Sports. Denn Sport ist die organisierte Akzeptanz des Ungewissen. Gleichzeitig ist mit dem Versuch der Sicherheitsgewinnung eine technologische Manipulation natürlicher Prozesse verbunden. Und diese Manipulation wird im Gendoping drastisch gesteigert. Egal, wie sich die Motive ausnehmen: der Sport gerät in die Fänge der Mabuses. Genau genommen gewinnt dann nicht mehr der Athlet, sondern der am besten ausgestattete und rigoroseste Optimierer. Natur ist dann nicht mehr die Grenze dessen, was wir vermögen. Sondern wird zum (Rekord-) Spielfeld. Verlierer gibt es dann zwar immer noch. Aber die haben halt die falschen Leute konsultiert.
Ich würde also nicht immer eine SportMORAL geltend machen. Man unterläuft einfach den Sinn des Sports. Dass darin ein unaufhaltsamer Prozess liegt, ist eine ungerechtfertigte Annahme. (Wenn Humanisten dem Humanismus nicht mehr vertrauen, wird es sogar putzig) Aber in dem Fall muss man den Sport halt woanders suchen. Bei Leuten, die einfach was anderes wollen - noch bevor sie was sollen!
Und bei der Freigabediskussion muss man den Befürwortern immerhin zugestehen, dass auch sie der Praxis der Übervorteilung einen Riegel vorschieben wollen. Was natürlich nicht gelingen kann. Denn mit der Freigabe wird nur bewirkt, dass sich die Akteure im Rennen um Vorteile völlig den Dr. Mabuses aussetzen. Somit einer Praxis totaler Naturbeherrschung und Instrumentalisierung des Körpers. Was eigentlich schon bis ins Mark unsportlich ist. Denn im Sport geht es um die Akzeptanz von Grenzen.
Aber zurück zum „kleinen Doping“. Ich bin der Ansicht, dass nicht immer das Motiv der Übervorteilung präsent ist. Wenn ich mir die Umfrageergebnisse unter Leistungsathleten ansehe (wie viele sagen, dass sie im laufenden Jahr schon mal zugegriffen haben), glaube ich eher, dass auch andere Motive berücksichtigt werden müssen. Etwa der Aspekt, die Regeneration sicherzustellen - in einer Vorbereitung, bei der ein Trainingspensum nötig ist, das den Athleten beständig an die Grenze der Belastbarkeit bringt. Was manchmal ein Tanz auf der Rasierklinge ist. Und ich bin sicher, dass bei dem Zugriff auf Doping eine Rechtfertigungsstrategie im Hinterkopf abläuft: "Bei dem Trainingspensum, das ich mir auferlege, hab ich auch verdient, dass die Wirksamkeit sichergestellt ist. Denn ich kenne die belastungsnormativen Standards in Sachen Training." Der Akteur hat also nicht unbedingt den Vorteil im Auge, sondern das Motiv Sicherheitsgewinnung.
Selbstverständlich widerspricht auch das dem Geist des Sports. Denn Sport ist die organisierte Akzeptanz des Ungewissen. Gleichzeitig ist mit dem Versuch der Sicherheitsgewinnung eine technologische Manipulation natürlicher Prozesse verbunden. Und diese Manipulation wird im Gendoping drastisch gesteigert. Egal, wie sich die Motive ausnehmen: der Sport gerät in die Fänge der Mabuses. Genau genommen gewinnt dann nicht mehr der Athlet, sondern der am besten ausgestattete und rigoroseste Optimierer. Natur ist dann nicht mehr die Grenze dessen, was wir vermögen. Sondern wird zum (Rekord-) Spielfeld. Verlierer gibt es dann zwar immer noch. Aber die haben halt die falschen Leute konsultiert.
Ich würde also nicht immer eine SportMORAL geltend machen. Man unterläuft einfach den Sinn des Sports. Dass darin ein unaufhaltsamer Prozess liegt, ist eine ungerechtfertigte Annahme. (Wenn Humanisten dem Humanismus nicht mehr vertrauen, wird es sogar putzig) Aber in dem Fall muss man den Sport halt woanders suchen. Bei Leuten, die einfach was anderes wollen - noch bevor sie was sollen!
