[eierluke2]

Kevin Mayer hat sicherlich vieles richtig gemacht und sich letztlich dafür entschieden statt bei großen Wettkämpfen nur teilnehmen zu wollen, der Beste werden zu wollen (letzlich auf Kosten seiner Gesundheit).
Er war schon immer Hop oder Top (gepokert und gewonnen bei Stabhoch WM 2017, gepokert und verloren bei Weit EM 2018). Doch frage ich mich ob er nach seinem WR 2018, bei dem einfach alles zusammenkam und er hätte wissen können, dass mehr nicht gehen wird, nicht hätte entscheiden sollen den Gang ein wenig rauszunehmen um große Wettkämpfe in der Folge gesund und immernoch siegreich beenden zu können.
Stattdessen hat er sich 2019 noch schneller und stärker trainiert, 100m von 10,55 auf 10,50 und Kugel von 16,51 auf 17,08 bis der Körper rebellierte ...

[Stelvio2017]

Niklas Kaul: 
---
Wann ist der Faden gerissen im Stabhoch? Ich erinnere noch seine 5 m von Doha und war mich sicher, dass da bald noch mehr kommt. Es wirkt fast wie eine mentale Blockade (hatte ich auch früher, irgendwann traute ich mich Kopf unten Füße oben nicht mehr und fortan war es nur noch Stabweitsprung) ...

Könnte es sein, dass er mit zu harten Stäben arbeitet? Bei ihm ist die Biegung / Aufladen des Stabes m.E. deutlich weniger ausgeprägt als bei einigen der 5m+ Springer.

[Gertrud]

Kevin Mayer hat sicherlich vieles richtig gemacht und sich letztlich dafür entschieden statt bei großen Wettkämpfen nur teilnehmen zu wollen, der Beste werden zu wollen (letzlich auf Kosten seiner Gesundheit).
Er war schon immer Hop oder Top (gepokert und gewonnen bei Stabhoch WM 2017, gepokert und verloren bei Weit EM 2018). Doch frage ich mich ob er nach seinem WR 2018, bei dem einfach alles zusammenkam und er hätte wissen können, dass mehr nicht gehen wird, nicht hätte entscheiden sollen den Gang ein wenig rauszunehmen um große Wettkämpfe in der Folge gesund und immernoch siegreich beenden zu können.
Stattdessen hat er sich 2019 noch schneller und stärker trainiert, 100m von 10,55 auf 10,50 und Kugel von 16,51 auf 17,08 bis der Körper rebellierte ...

Daran hat es nicht gelegen. Verletzungen passieren durch Fehl- oder Überbelastung. In dem Übungsbereich hat er unbewusst wahrscheinlich "gesündigt"! Wenn man als TuT oder AuA die Ausschlusskriterien für entsprechende Übungen nicht kennt, dann folgen meistens je nach individueller Disposition solche Verletzungspausen.

Ich gebe Beispiele: Ich habe auch die Hamstringverletzung von Mihambo vorausgesagt. Nur kennt diesen speziellen Grund so gut wie keiner in der LA. Folglich kann man die spezielle Disposition in den zuführenden Übungen nicht beurteilen, so dass sich auch Rezidive einstellen können. - Gestern habe ich in Götzis den Rücken einer ehemaligen farbigen Athletin abtasten dürfen. Es war eine sehr gute Physiotherapeutin aus dem Süden Deutschlands anwesend. Wir haben darüber gefachsimpelt und dass dieses Phänomen häufig bei farbigen AuA vorkommt. Mich interessieren solche Zusammenhänge sehr. In diesen Regionen wird das Wissen auch im sogenannten Top-TuT-Bereich sehr dünn.

Gertrud

[markus-jonda@gmx.de]

Niklas Kaul: 
---
Wann ist der Faden gerissen im Stabhoch? Ich erinnere noch seine 5 m von Doha und war mich sicher, dass da bald noch mehr kommt. Es wirkt fast wie eine mentale Blockade (hatte ich auch früher, irgendwann traute ich mich Kopf unten Füße oben nicht mehr und fortan war es nur noch Stabweitsprung) ...

Könnte es sein, dass er mit zu harten Stäben arbeitet? Bei ihm ist die Biegung / Aufladen des Stabes m.E. deutlich weniger ausgeprägt als bei einigen der 5m+ Springer.

Mein Amateureindruck ist, das er es im Vergleich zu seinen Mitstreitern nicht vermocht hat, die Katapultkräfte des Stabes zu nutzen (Gegenbeispiel Leo). Er ist auch meiner Meinung nach technisch zu früh von der Aufrollphase in die Lattenüberquerungsphase gewechselt. Sicher spielt die Stabauswahl eine Rolle.

[markus-jonda@gmx.de]

Mein Eindruck ist dass Niklas Kaul sein aktuelles Potenzial deutlich besser nutzt als beispielsweise Leo Neugebauer. Strukturell sind da sicher noch Verbesserungspotenziale bei ihm z.B. beim Sprint, insbesondere Hürden, beim Hochsprung und Weitsprung, sowie in geringem Umfang beim Diskuswerfen und im Stabhochsprung aber über folgende Optimalleistungen dürfte Niklas nicht hinauskommen:
11,00; 7,60; 15,25; 2,09; 48,00; 14,15; 50,00; 5,00; 78,00 und 4:10

Bei Leo sehe ich dagegen deutlich höheres Entwicklungspotenzial, vor allem beim Hochsprung, 110 Meter Hürden und beim Speerwerfen und den 1500.

[eierluke2]

wie geschrieben "... Fehl- oder Überbelastung...", Fehlbelastung erkenne ich womöglich nicht, daher war es zumindest Überbelastung woran ich dachte; wenn man subotimale Übungen zumindest weniger trainiert sollte es doch theoretisch weniger schädlich sein
Bis 2015 (23 jährig) flapsig gesagt noch ein begabter Ausdauersportler  
(100m 11,04 - Kugel 15,41 - 1500m 4:18)

Bis 2019 dann zum Schnellkraftathleten getrimmt
(100m 10,50 - Kugel 17,08 - 1500m nur noch 4:36)

Vielleicht hätte er nach dem WR sagen sollen: Schnellkraft ist nun ausgereizt, Belastung reduzieren. Es reicht auf das 2016er 2017er Niveau zurückzukehren, wieder 10,70 zulaufen, 16 m zu stoßen, gesund zu bleiben um über 1500 auch regelmäßig ins Ziel zu kommen und mit 8700 bis 8900 Titel zu holen. Dass Warner 2021 noch mal so abgeht wußte ja keiner, aber bei Heim-Olympia in Paris hätte ein dann gesunder Meyer vielleicht was reißen können?

[Gertrud]

wie geschrieben "... Fehl- oder Überbelastung...", Fehlbelastung erkenne ich womöglich nicht, daher war es zumindest Überbelastung woran ich dachte; wenn man subotimale Übungen zumindest weniger trainiert sollte es doch theoretisch weniger schädlich sein
Bis 2015 (23 jährig) flapsig gesagt noch ein begabter Ausdauersportler  
(100m 11,04 - Kugel 15,41 - 1500m 4:18)

Bis 2019 dann zum Schnellkraftathleten getrimmt
(100m 10,50 - Kugel 17,08 - 1500m nur noch 4:36)

Vielleicht hätte er nach dem WR sagen sollen: Schnellkraft ist nun ausgereizt, Belastung reduzieren. Es reicht auf das 2016er 2017er Niveau zurückzukehren, wieder 10,70 zulaufen, 16 m zu stoßen, gesund zu bleiben um über 1500 auch regelmäßig ins Ziel zu kommen und mit 8700 bis 8900 Titel zu holen. Dass Warner 2021 noch mal so abgeht wußte ja keiner, aber bei Heim-Olympia in Paris hätte ein dann gesunder Meyer vielleicht was reißen können?

Es ist eine sehr hohe Kunst, sich in der Balance auf der gesamten Ebene zu entwickeln. Das verlangt dem Athleten einschließlich Trainerteam enorm viel ab. Es kommt in der Dominanz z.B. zum Olympischen Gewichtheben vor allen Dingen auf die anzustrebende Struktur an. Bedient man sie überhaupt richtig??? 

Auch die Psyche muss individuell passen. Wenn ich bei einigen deutschen Protagonisten die Teamgemeinschaft komplett an einem langen Tisch im Vorfeld sehe, kann ich nur sagen, dass ich keine Komplettmannschaft bei den anderen Nationen so vorweg gesehen habe. Auch die Psyche muss Individualität zeigen. Wenn man individuell vorgeht, muss das kein Gegensatz zum Verband sein. Die Erfolge kommen hinterher ohnehin auf das deutsche Konto. Der stets situationsgeschmeidige Athlet steht meistens zum Schluss nicht ganz oben auf dem Treppchen. 

Auch die Verbände sollten geeignete Strukturen haben, die Kreativität haben und damit viele Wege öffnen.

Wie sagte Ghada Shouaa zu mir auf der Tribüne: "In Deutschland brauchst du für alles einen Schein!" Mein Trainerschein z.B. spiegelt mein autodidaktisches Wissen nicht wider. Ein Hansjörg Holzamer war brillant, hatte aber Sport nicht studiert.  Trotzdem brachte er Florian Schwarthoff gesund zur Bronzemedaille. Wer heute als BT im Verband arbeiten möchte, muss ein abgeschlossenes Studium haben. Der brillante Trainer mit hohem autodidaktischem Niveau wird nicht berücksichtigt. So ist mein momentaner Wissensstand über die BT-Bedingungen. Demnächst braucht der Hausmeister auch noch ein abgeschlossenes Studium.  Uns gehen durch diese Regularien so viele gute TuT verloren. Was bringt der Trainer z.B. mit einem abgeschlossenem Architekturstudium, der ein schlechtes strukturelles Training lehrt?  

Gertrud

[eierluke2]

@ Gertrud, ja unsere Schein-Manie ist nicht auszuhalten. Wir realisieren auch gar nicht, dass wir inzwischen in einer globalen Welt leben und dieser dauernde Ballast dazu führt, dass wir auf allen Ebenen abgehängt werden.
Trump finde ich persönlich widerlich, aber eine Methode ist tatsächlich genial: man schaffe eine Behörde einfach ab, dann gäbe es selbst in Deutschland niemand mehr der ständig (Trainer)Scheine oder was auch immer kontrolliert

[Gertrud]

@ Gertrud, ja unsere Schein-Manie ist nicht auszuhalten. Wir realisieren auch gar nicht, dass wir inzwischen in einer globalen Welt leben und dieser dauernde Ballast dazu führt, dass wir auf allen Ebenen abgehängt werden.
Trump finde ich persönlich widerlich, aber eine Methode ist tatsächlich genial: man schaffe eine Behörde einfach ab, dann gäbe es selbst in Deutschland niemand mehr der ständig (Trainer)Scheine oder was auch immer kontrolliert

Ich habe letztens einen Vortrag im NR wirklich nur über Basics-Verletzungsprophylaxe gehalten. Nach meinem Vortrag kam der Vater einer Athletin zu mir und und sagte, dass er sehr gerne mit mir kooperieren wolle. Gelegentlich mache ich das; aber ich übernehme in der Hinsicht nichts generell. Ich kann die vielen Anfragen bei mir nicht zufriedenstellen, weil ich viel Arbeit mit meinen lebensverlängernden Maßnahmen verbringe. Er sagte, dass er jetzt erst wisse, welche Defizite er habe. 

Man braucht die Leute nicht zu entlassen. Man muss sie vielleicht nur anders verteilen, sie auf den Weg des Erfolges bringen und machbare Ansprüche an die BT stellen. Wenn ich jünger wäre, hätte ich z.B. als Cheftrainerin Mehrkampf die Verletzungsprophylaxe und die Inhalte Technik, Krafttraining, Energiesystem ... flächendeckend verbreitet. Mich hätte man aber nicht genommen, weil ich vielen zu unbequem bin und Klartext rede. Meine Kenntnisse schätzt man insgeheim schon und möchte sie auch abkupfern. Heute wird alles nach dem "Gießkannenprinzip" verteilt. Ich sehe momentan weit und breit keine Person, die dazu führungsmäßig in der Lage wäre. Ich habe manchmal den Eindruck, dass man junge Leute mit Vorteilen wie TL in Südafrika oder Belek ... ködert. Da stehen arme Heim-TuT auf verlorenem Posten.  

Auch solche Vereine wie Bayer Leverkusen oder TV Wattenscheid müsste man wieder flott machen. Ich würde die Kenntnisse der TuT einschließlich der produzierten Verletzungen und Operationen erst einmal unter die Lupe nehmen, die Anzahl der TuT und Weltklasseathleten zählen und nach Leistung gegenüberstellen und zur Verfügung stehende Bedingungen akribisch unter die Lupe nehmen, um daraus nach einem harten Paradigmenwechsel fündig in den Lösungen zu agieren. Für solche Lösungen sind situationsgeschmeidige Vernetzungen absolut kontraproduktiv!!! 

Norwegen macht es mit den zwei Top-Zehnkämpfern und den ante-portas-stehenden jungen Zehnkämpfern vor, wie man zeit- und geldsparend die wahren Talente nach oben bringt. Das Beste für die Besten!!!

Gertrud

[muffman]

Er läuft aber keine 11,00.
Dabei wäre es relativ einfach, ihn unter 11s zu bringen. Aber scheinbar weiß in seinem Umfeld niemand, wie das geht. Wo seine Defizite hier liegen und was getan werden muss, ist offensichtlich. Am Ende muss er selbst zufrieden sein. Dann sollte er sich aber auch nicht ärgern, wenn es nicht zur Olympia-Medaille reicht oder er seinen besten Zehnkampf schon hatte. Er hat schon extrem viel erreicht. Weltmeister, Europameister. Das muss man erstmal schaffen.