07.08.2017, 17:17
(07.08.2017, 11:53)Atanvarno schrieb: Weiterhin scheint mir der Ruf nach härtesten Strafen so wie in anderen Bereichen auch mehr der Schau zu dienen als wirklich zu helfen. So wie die Todesstrafe keine Verbrechen verhindert, verhindern auch lebenslange Sperren kein Doping.
Man muss ja gar nicht auf Kapitalverbechen und Todesstrafe Bezug nehemn, reichen schon Einbrüche, Diebstähle …
Solche Kriminalität wird in erster Linie dann geringer, wenn
1. relativ gesehen weniger Menschen arm sind bzw weniger sozial Ungleichheit herrscht
2. das Menschen es aus moralischen Prinzipien nicht zun wollen.
Da im Zweifelfsfall erst das Fressen und dann die Moral kommt, sorgt gerechtere Verteilung des Wohlstands dafür, dass weniger Menschen ihre moralischen Prinzipien in Frage stellen bzw. über den Haufen werfen.
Übertragen auf den Sport folgt aus dem ersten Punkt, die Sportler*innen müssen davon überzeugt sein, dass sie ohne Doping Erfolg haben können, sogar an die Möglichkeit glauben, ohne Doping erfolgreicher sein zu können als mit.
Zweitens sollten sie aus Überzeugung nicht dopen. Im Fall des Sports hängt das mit Erziehung, Bildung und Sozialisation zusammen und auch mit der medialen Darstellung bzw. Konstruktion der sportlichen Realität durch die Medien.
Wenn man davon ausgeht, dass alle für die es sich lohnen würde, Steuern hinterziehen, hat man wenig Unrechtsbewusstsein (siehe Uli H.) Wenn man die realistischen Zahlen nimmt, wie auch bei den 30-40 % Dopern, kann man sich das eigene Fehlverhalten nicht so leicht schönreden.
Das so ein wenig durchs Internetklicken vom Dopen abhalten soll, ist natürlich fragwürdig.
(07.08.2017, 11:53)Atanvarno schrieb: 10 unangemeldet Trainingskontrollen als Zulassungsvoraussetzung zur WM - das wär doch mal ein Ziel dessen rechtlicher Absicherung und tatsächlicher Umsetzung man sich mit aller Energie widmen könnte, anstatt überflüssige Energie in das brutalstmöglich Bestrafen von Menschen zu investieren, die einen Fehler gemacht haben (Lord Coe) oder hanebüchene Pläne zur Umschreibung von Rekordlisten zu entwickeln (Sven Hansen)
Mit den Rekordlisten hat man einen symbolischen Zeitpunkt verpasst, das wäre die Jahrtausendwende gewesen. Da hätte man einen Workaround finden können, so nach dem Motto: Das waren die Rekorde für das 20. Jhdt., jetzt führen wir neue für das 21.
Zu den Trainingskontrollen: Ja gerne. Muss eben dann auch finanziert werden, aber auch das ist möglich wenn der politische Wille da ist.
An der Stelle muss ich auch nochmal meine Idee wiederholen, dass die Sponsoren sich mehr engagieren müssen. Die können auch jederzeit sagen, ich mache keinen Vertrag mit einem Ex-Doper, ohne dass sie verklagt werden können. Vielleicht hätte ein Gatlin dann schon aufgehört. Aber die Vorzeigeantidopingkämpfer vom DLV haben den Vertrag mit Nike im Jahr 2015 vorzeitig verlängert, in dem Jahr, in dem J. Gatlin von Nike wieder unter Vertrag genommen wurde.
Härtere Sperren kann man schnell festlegen, wäre aber eben wenig wirksame bis kontraproduktive Symbolpolitik.
Gruß
C