Zitat:Verkürzte Antwort, da abweichend vom Thread-Thema.
Heinz Engels, Mainz
Das gehört alles irgendwie zusammen. Hinter jeder Leistung steht doch eine Person.
Und um die geht es ja eigentlich. Ich schreib hier so eine Art Hochsprungtagebuch,
weil es vielleicht einigen Kollegen Spaß macht es zu lesen, also bei mir mitzureisen.
Also mal wieder zurück zur Odyssee durch den Ozean Hochsprungtechnik.
Rekorde sind nur möglich, wenn ich bei einem Sprung mindestens
ein Dutzend Teilbewegungen richtig ausführe, koordiniere und dosiere.
Das gelang mir vor 14 Monaten nicht einmal zur Hälfte. Ich musste erst einmal
meinen seit 5 Jahren kranken Außenmeniskus kurieren, durch harte, ja brutale Reha.
Und ich dachte dabei: Die Reha gehört vor die OP und die Endothese.
Nur dann kann sich nämlich herausstellen, dass diese gar nicht nötig sind.
Für San Seb 13 war ich ja gerade mal so in Form gekommen und hatte vorher noch
zweimal n Hexenschuss. In Budapest war ich zum ersten Mal seit dem gänzlich
beschwerdefrei. Und doch keinen Deut besser als im Jahr zuvor.
Durch das bewusste, gezielte Üben unter Videokontrolle rieseln die zunächst in
Bildern und Worten formulierten Absichten in die Nervenbahnen und Muskeln.
Und so kann es kommen, dass mein Körper die Hälfte aller Elemente verlässlich
automatisch macht und ich mich so auf die anderen sechs Elemente besinnen kann.
Wichtige Dinge wie die Reihe von Teilkraftstößen für die richtige Flugrotation
klappten am Anfang gar nicht. Es war zum Verzweifeln. Inzwischen habe ich sie
wiederentdeckt und den Überquerungswert von anfänglich grausamen 15 auf
recht gute 6cm gesenkt. Und dafür waren sechs Veränderungen im Anlauf- und
Absprungverhalten zu erarbeiten, was mich gut 2000 Sprünge gekostet hat.
Die 3 Europarekorde im letzten Sommer waren geglückte Zufallsprodukte in einer
großen Serie von Kläglichkeiten. Ich brauche halt viele Wettkämpfe um ab und an
einen Volltreffer zu landen. So wie ich im Training von 40 Sprüngen bestenfalls drei
als gelungen bewerten kann. Und das natürlich nicht immer bei der größten Lattenhöhe.
Bis heute hatte ich keinen Sprung gefilmt, der gut genug gewesen wäre, bei youtube
zu erscheinen. Heute wäre einer dabei gewesen. Aber ich hatte zu Versuchszwecken
eine kleinere Auflösung gewählt und das war dann zu unscharf zum Zeigen.
Vielleicht nächste Woche.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)