01.07.2014, 16:52
Das sollte hier die Kolportage einer glorreichen Saison abgeben.
Es ist anders gekommen. Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst -
mach Pläne. LOL
Hier Aktuelles (Anwort an DLV-Redaktion):
Lieber Marc und Kollegen.
Danke für die Anfrage. Im Moment bin ich viel zu deprimiert, um mir
Gedanken über meine öffentliche Vita zu machen. Ich hatte die Saison
in der Hoffnung geplant, den WR zu erobern. Aber es hat nicht geklappt.
Und nun bin ich erst mal platt. Der Zug für die M65 scheint abgefahren,
und es ist noch viel zu früh, an die M70 zu denken.
Seit ich vor 2 Jahren und nach 4 Jahren Pause wieder angefangen habe,
mache ich im 2-Monats-Rhythmus Höhen und Tiefen durch, die sich
nicht erklären, also auch nicht programmieren lassen wollen.
In Saragossa (Hallen-WR 1m65) war ich stark und leicht und technisch
fast perfekt. In Budapest war ich leicht und schnell, aber schwach und
technisch schlecht. Im Training danach mal so mal so.
Die Sommersaison ging am 9.5. in Alicante los mit mageren 1m57 und
in Biasca (CH/Ti) am 17.5. folgten 1m59. Am 25.5. in Flieden war ich toll
drauf, wurde aber von einem unfähigen Kampfgericht gestört und
scheiterte nach Einstellung meines ER (1m64) am WR (1m67).
Wieder eine Woche später in Obersuhl war ich immer noch in Top-Form
aber technisch etwas unsicher, sodass ich den neuen ER (1m65) erst im
vierten Versuch schaffte - allerdings hoch und sicher.
Dann kam der erste erhoffte Höhepunkt beim Internationalen Meeting
in Bühl. Aber dort wurden die gut tausend Zuschauer nachhause geschickt,
bevor wir Senioren (Gunther Spielvogel, Dieter Köhl und ich) dranwaren,
Das Kampfgericht fiel auseinander, hinter der Tribüne begann Live-Musik,
und so sackte die Stimmung ab in den Keller. Gunther sprang mit 1m47
DR M70, aber ich kam nicht über 1m59 (mein schlechtestes Ergebnis seit
1962).
Als zweiter Höhepunkt war am 20.7. das Meeting in Viersen geplant, wo
ich im letzten September ja meinen ER auf 1m64 verbessert hatte. Aber
vor ein paar Tagen kam eine Absage: Diesmal kein Interesse.
Auch das drückt wohl auf die Stimmung. Im Training bin ich schwach und
zerbrechlich, so dass ich meinen Start bei den Hessichen Senioren-
Meisterschaften am 28.6. in Bruchköbel abgesagt habe.
Auch für Edenkoben am 5.7. sehe ich schwarz. Und dann kommt ja schon
die DM in Erfurt, wo ich mich wohl stellen werde, auch wenn ich nicht
gewinnen kann. Ist ja nur eine Autostunde entfernt von meinem
Wohnsitz in Nordhessen. Wäre es mehr, so würde ich wohl passen.
Jedenfalls flieg ich am nächsten Tag nachhause auf die Insel. Ich werde
dort nochmal intensiv an meiner Technik arbeiten, um dann im
September vielleicht noch einen Angriff auf den WR zu starten.
Kann aber auch sein, dass nichts mehr geht.
In dieser Altersklasse ist alles so schwer wie nie. Die Rekorde stehen
echt hoch, die Konkurrenten sind stark und gut motiviert - nicht wie
früher, wo ich die Rekorde um 4 bis 13 Zentimeter verbessern konnte.
Ich muss auch zugeben, dass mich die immer geringer werdenden Höhen
nicht mehr reizen sondern eher noch runterziehen. Ich steh vor 1m70
und denke: "Das kann doch nicht wahr sein, dass Du da nicht rüberkommst."
Und dann fällt es mir schwer, 1m55 zu überqueren. Das macht einfach
keinen Spaß. Ich würde gerne das Altern aufhalten, fit und spritzig bleiben.
Aber ohne die Adrenalinschübe, wie sie nur beim Wettkampf auftreten,
fühle ich mich lustlos und schlapp. Aufs Bett vor die Glotze gefletzt, setze
ich bei Cola und Salzstangen Fußball-WM-Polster um die Hüften an
und träume davon, im nächsten Winter über die 60-m-Hürden zu starten.
Hab vom Straddlen offenbar mal wieder die Nase voll. Tapferkeit und
Lächerlichkeit liegen im Seniorensport genau so nah beieinander wie
beim Don Quijote. Da muss man aufpassen dass die Würde siegt.
Für heute vielen Dank für Euer Interesse und liebe Grüße
Euer Thomas
Es ist anders gekommen. Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst -
mach Pläne. LOL
Hier Aktuelles (Anwort an DLV-Redaktion):
Lieber Marc und Kollegen.
Danke für die Anfrage. Im Moment bin ich viel zu deprimiert, um mir
Gedanken über meine öffentliche Vita zu machen. Ich hatte die Saison
in der Hoffnung geplant, den WR zu erobern. Aber es hat nicht geklappt.
Und nun bin ich erst mal platt. Der Zug für die M65 scheint abgefahren,
und es ist noch viel zu früh, an die M70 zu denken.
Seit ich vor 2 Jahren und nach 4 Jahren Pause wieder angefangen habe,
mache ich im 2-Monats-Rhythmus Höhen und Tiefen durch, die sich
nicht erklären, also auch nicht programmieren lassen wollen.
In Saragossa (Hallen-WR 1m65) war ich stark und leicht und technisch
fast perfekt. In Budapest war ich leicht und schnell, aber schwach und
technisch schlecht. Im Training danach mal so mal so.
Die Sommersaison ging am 9.5. in Alicante los mit mageren 1m57 und
in Biasca (CH/Ti) am 17.5. folgten 1m59. Am 25.5. in Flieden war ich toll
drauf, wurde aber von einem unfähigen Kampfgericht gestört und
scheiterte nach Einstellung meines ER (1m64) am WR (1m67).
Wieder eine Woche später in Obersuhl war ich immer noch in Top-Form
aber technisch etwas unsicher, sodass ich den neuen ER (1m65) erst im
vierten Versuch schaffte - allerdings hoch und sicher.
Dann kam der erste erhoffte Höhepunkt beim Internationalen Meeting
in Bühl. Aber dort wurden die gut tausend Zuschauer nachhause geschickt,
bevor wir Senioren (Gunther Spielvogel, Dieter Köhl und ich) dranwaren,
Das Kampfgericht fiel auseinander, hinter der Tribüne begann Live-Musik,
und so sackte die Stimmung ab in den Keller. Gunther sprang mit 1m47
DR M70, aber ich kam nicht über 1m59 (mein schlechtestes Ergebnis seit
1962).
Als zweiter Höhepunkt war am 20.7. das Meeting in Viersen geplant, wo
ich im letzten September ja meinen ER auf 1m64 verbessert hatte. Aber
vor ein paar Tagen kam eine Absage: Diesmal kein Interesse.
Auch das drückt wohl auf die Stimmung. Im Training bin ich schwach und
zerbrechlich, so dass ich meinen Start bei den Hessichen Senioren-
Meisterschaften am 28.6. in Bruchköbel abgesagt habe.
Auch für Edenkoben am 5.7. sehe ich schwarz. Und dann kommt ja schon
die DM in Erfurt, wo ich mich wohl stellen werde, auch wenn ich nicht
gewinnen kann. Ist ja nur eine Autostunde entfernt von meinem
Wohnsitz in Nordhessen. Wäre es mehr, so würde ich wohl passen.
Jedenfalls flieg ich am nächsten Tag nachhause auf die Insel. Ich werde
dort nochmal intensiv an meiner Technik arbeiten, um dann im
September vielleicht noch einen Angriff auf den WR zu starten.
Kann aber auch sein, dass nichts mehr geht.
In dieser Altersklasse ist alles so schwer wie nie. Die Rekorde stehen
echt hoch, die Konkurrenten sind stark und gut motiviert - nicht wie
früher, wo ich die Rekorde um 4 bis 13 Zentimeter verbessern konnte.
Ich muss auch zugeben, dass mich die immer geringer werdenden Höhen
nicht mehr reizen sondern eher noch runterziehen. Ich steh vor 1m70
und denke: "Das kann doch nicht wahr sein, dass Du da nicht rüberkommst."
Und dann fällt es mir schwer, 1m55 zu überqueren. Das macht einfach
keinen Spaß. Ich würde gerne das Altern aufhalten, fit und spritzig bleiben.
Aber ohne die Adrenalinschübe, wie sie nur beim Wettkampf auftreten,
fühle ich mich lustlos und schlapp. Aufs Bett vor die Glotze gefletzt, setze
ich bei Cola und Salzstangen Fußball-WM-Polster um die Hüften an
und träume davon, im nächsten Winter über die 60-m-Hürden zu starten.
Hab vom Straddlen offenbar mal wieder die Nase voll. Tapferkeit und
Lächerlichkeit liegen im Seniorensport genau so nah beieinander wie
beim Don Quijote. Da muss man aufpassen dass die Würde siegt.
Für heute vielen Dank für Euer Interesse und liebe Grüße
Euer Thomas
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)