17.06.2015, 10:22
Hallo Leute!
Nachdem ich mich die letzten Woche mit diesem Thema sehr intensiv beschäftigt habe, wollte ich mich mal bei dieser Diskussion beteiligen.
Wir haben heuer bei praktisch allen Veranstaltungen, die von uns betreut wurden, eine elektronische Weitenmessung mit dabei gehabt und diese wurde meistens auch von vor Ort eingeschulten Helfern des Veranstalters bedient. Möglich wurde dies dadurch, dass unsere Software Seltec Track & Field mittlerweile die Distanzberechnung und trigonometrischen Funktionen beherrscht und die Funktionalität wirklich einfach zur Verfügung stellt, so dass der Benutzer eigentlich nichts falsch machen kann, solange er sich beim Kalibrieren an die Anweisungen der Software hält.
Im Zuge dessen haben wir auch die Genauigkeit und Unterschiede zwischen einem Stahlmaßband und der elektronischen Weitenmessung gemessen und sind ehrlich gesagt zu einem schockierenden Ergebnis gekommen: In der Praxis ist die Messung mit einem Stahlmaßband auf Zentimetergenauigkeit IMMER falsch!
Nur unter folgenden Bedienungen ist die Messung mit einem Stahlmaßband korrekt:
- Temperatur: 20,0°C
- Höhendifferenz zwischen Meßpunkt (Wurf) und Meßlinie (Sprung): 0mm
- Zug am Maßband: 5,0kN
- Abwurf-Linie bzw. Wurfkreis muss exakt ein Kreis sein
In der Praxis ist keine der 3 Parameter einhaltbar und wer meint, dass wir von Abweichungen im mm-Bereich sprechen, der irrt: Wir sprechen hier von Abweichungen bis zu 3cm. Das ist auch der Grund, warum es im Bauwesen Temperatur-Tabellen gibt, um welche dann die Stahlbandmessungen angepasst werden müssen.
Ein konkretes Beispiel des Speerwurfs in Salzburg mit folgenden Außenparametern:
- Temperatur 11°C (also 9° unter der geeichten Temperatur des Stahlmaßbandes)
- Höhendifferenz am Platz (zwischen +10cm und +22cm, je nach dem wo der Speer hin geworfen wurde)
Abweichung Stahlmaßband/EDM: Zwischen 2 und 3cm, eine Abweichung von 0 oder 1cm konnte nur am Abwurfkreis festgestellt werden, da dieser eine Höhendifferenz zum Kreismittelpunkt von 0mm hatte. Der Abwurfkreis war übrigens auch nicht 100% ein Kreis, sodass auf der rechten Seite 0mm und auf der linken Seite 5mm Abweichung war, sodass hier ebenfalls ein Zentimeter Abweichung am 0 Punkt zu messen war.
Die Vorgehensweise, dass Rekorde immer noch mit dem Stahlmaßband nachgemessen werden und im Zweifel das Stahlmaßband gilt, halte ich für äußerst kritisch, da es schlicht und einfach die Messergebnisse verfälscht. Den größten Einfluss hat übrigens die Temperatur, gefolgt von der Platzbeschaffenheit und dem Zug am Stahlmaßband.
Natürlich wird jetzt immer wieder das Preisargument ins Feld geführt, allerdings angesichts der Tatsache, dass man lediglich ein x-beliebiges Messgerät für die Messung braucht, welches im Bauwesen mittlerweile Standard ist, sind die Kosten derart Gering, dass es sich meines Erachtens lohnen würde, vermehrt mit EDM zu messen, zumindest wenn man in den Bereich von Rekorden kommt.
Liebe Grüße,
Peter Gridling
Nachdem ich mich die letzten Woche mit diesem Thema sehr intensiv beschäftigt habe, wollte ich mich mal bei dieser Diskussion beteiligen.
Wir haben heuer bei praktisch allen Veranstaltungen, die von uns betreut wurden, eine elektronische Weitenmessung mit dabei gehabt und diese wurde meistens auch von vor Ort eingeschulten Helfern des Veranstalters bedient. Möglich wurde dies dadurch, dass unsere Software Seltec Track & Field mittlerweile die Distanzberechnung und trigonometrischen Funktionen beherrscht und die Funktionalität wirklich einfach zur Verfügung stellt, so dass der Benutzer eigentlich nichts falsch machen kann, solange er sich beim Kalibrieren an die Anweisungen der Software hält.
Im Zuge dessen haben wir auch die Genauigkeit und Unterschiede zwischen einem Stahlmaßband und der elektronischen Weitenmessung gemessen und sind ehrlich gesagt zu einem schockierenden Ergebnis gekommen: In der Praxis ist die Messung mit einem Stahlmaßband auf Zentimetergenauigkeit IMMER falsch!
Nur unter folgenden Bedienungen ist die Messung mit einem Stahlmaßband korrekt:
- Temperatur: 20,0°C
- Höhendifferenz zwischen Meßpunkt (Wurf) und Meßlinie (Sprung): 0mm
- Zug am Maßband: 5,0kN
- Abwurf-Linie bzw. Wurfkreis muss exakt ein Kreis sein
In der Praxis ist keine der 3 Parameter einhaltbar und wer meint, dass wir von Abweichungen im mm-Bereich sprechen, der irrt: Wir sprechen hier von Abweichungen bis zu 3cm. Das ist auch der Grund, warum es im Bauwesen Temperatur-Tabellen gibt, um welche dann die Stahlbandmessungen angepasst werden müssen.
Ein konkretes Beispiel des Speerwurfs in Salzburg mit folgenden Außenparametern:
- Temperatur 11°C (also 9° unter der geeichten Temperatur des Stahlmaßbandes)
- Höhendifferenz am Platz (zwischen +10cm und +22cm, je nach dem wo der Speer hin geworfen wurde)
Abweichung Stahlmaßband/EDM: Zwischen 2 und 3cm, eine Abweichung von 0 oder 1cm konnte nur am Abwurfkreis festgestellt werden, da dieser eine Höhendifferenz zum Kreismittelpunkt von 0mm hatte. Der Abwurfkreis war übrigens auch nicht 100% ein Kreis, sodass auf der rechten Seite 0mm und auf der linken Seite 5mm Abweichung war, sodass hier ebenfalls ein Zentimeter Abweichung am 0 Punkt zu messen war.
Die Vorgehensweise, dass Rekorde immer noch mit dem Stahlmaßband nachgemessen werden und im Zweifel das Stahlmaßband gilt, halte ich für äußerst kritisch, da es schlicht und einfach die Messergebnisse verfälscht. Den größten Einfluss hat übrigens die Temperatur, gefolgt von der Platzbeschaffenheit und dem Zug am Stahlmaßband.
Natürlich wird jetzt immer wieder das Preisargument ins Feld geführt, allerdings angesichts der Tatsache, dass man lediglich ein x-beliebiges Messgerät für die Messung braucht, welches im Bauwesen mittlerweile Standard ist, sind die Kosten derart Gering, dass es sich meines Erachtens lohnen würde, vermehrt mit EDM zu messen, zumindest wenn man in den Bereich von Rekorden kommt.
Liebe Grüße,
Peter Gridling