@lor-olli
Erwähnenswert beim Beispiel der römischen Form der Toleranz gegenüber fremden religiösen Überzeugungen ist die Tatsache, dass sie zu Zeiten praktiziert wurde, als die Römer diese Überzeugungen (und die daraus resultierenden Handlungsweisen) noch für falsch - und unter bestimmten Umständen auch für gefährlich - hielten. Der römischen Toleranz lag selbstverständlich keine Tugend, sondern ein ausgeprägtes machtpolitisches Kalkül zugrunde. Aber wichtig ist dennoch der Unterschied zu der von dir erwähnten „Gegenwartsnorm“, dass jeder gegenüber jedem tolerant sein sollte. Tolerant gegenüber jedem können nämlich nur Leute ohne Überzeugungen sein. (So dass andere Überzeugungen auch nicht falsch sein können) In dem Fall wäre T. ein Plädoyer für Gleichgültigkeit - oder Ausdruck eines ethischen Relativismus. Diese Auslegung von ‚Toleranz’ ist u.U. auf dem Vormarsch. Aber in dem Fall entledigt man sich der Substanz des Begriffs: Dass es um das Dulden und Ertragen (tolerare) von Überzeugungen, Sitten und Lebensformen geht, die man selbst für falsch hält- und halten darf, ohne damit intolerant zu sein.
@MZPTLK
Dass die „Besten“ im Sport über die von Hemingway beschriebenen Tugenden verfügen (oder verfügen sollten), könnte bezweifelt werden. Das Problem dabei: Wenn diese Leute siegen, bliebe dem Kritiker trotzdem gar nichts anderes übrig als tolerant zu sein.
Erwähnenswert beim Beispiel der römischen Form der Toleranz gegenüber fremden religiösen Überzeugungen ist die Tatsache, dass sie zu Zeiten praktiziert wurde, als die Römer diese Überzeugungen (und die daraus resultierenden Handlungsweisen) noch für falsch - und unter bestimmten Umständen auch für gefährlich - hielten. Der römischen Toleranz lag selbstverständlich keine Tugend, sondern ein ausgeprägtes machtpolitisches Kalkül zugrunde. Aber wichtig ist dennoch der Unterschied zu der von dir erwähnten „Gegenwartsnorm“, dass jeder gegenüber jedem tolerant sein sollte. Tolerant gegenüber jedem können nämlich nur Leute ohne Überzeugungen sein. (So dass andere Überzeugungen auch nicht falsch sein können) In dem Fall wäre T. ein Plädoyer für Gleichgültigkeit - oder Ausdruck eines ethischen Relativismus. Diese Auslegung von ‚Toleranz’ ist u.U. auf dem Vormarsch. Aber in dem Fall entledigt man sich der Substanz des Begriffs: Dass es um das Dulden und Ertragen (tolerare) von Überzeugungen, Sitten und Lebensformen geht, die man selbst für falsch hält- und halten darf, ohne damit intolerant zu sein.
@MZPTLK
Dass die „Besten“ im Sport über die von Hemingway beschriebenen Tugenden verfügen (oder verfügen sollten), könnte bezweifelt werden. Das Problem dabei: Wenn diese Leute siegen, bliebe dem Kritiker trotzdem gar nichts anderes übrig als tolerant zu sein.