19.06.2014, 17:26
@lor-olli
Zu deinem Abschnitt 1)
Wenn sich Normen wandeln oder alte Normen auflösen, spricht das m.A. nicht im Geringsten gegen die Notwendigkeit von Überzeugungen. Eher ist das Gegenteil der Fall. Zumal dann, wenn man an Fälle denkt, wo einer mit einer obskuren Begründung Straffreiheit für eine Tötung erlangt. Die Substanz von Normen ist es, kontrafaktisch zu sein. D.h., Normen sind keine Tatsachen.
Zu 2)
Toleranz im falschen Verständnis kann ein Ausdruck von Relativismus sein. Wenn er so gehandhabt wird, herrscht ohnehin Bedingungsgleichheit in dem Sinn, dass zwei Gesprächspartner von den gleichen Bedingungen ausgehen. Wenn ein Nicht-Relativist jedoch Überzeugungen geltend macht, die man nicht ohne Selbstwiderspruch bezweifeln kann, hat der Relativist nur eine Chance: auf Toleranz in seinem Sinn zu beharren. Er wird dann geltend machen, dass Überzeugungen nur ein Ausdruck von Machtbestrebungen oder –verhältnissen sind. Und in diesem Sinn wird der Gegenüber zum intoleranten Menschen erklärt. Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall. Für mich spricht das gegen die Passung von Toleranz und Relativismus.
Zu 3)
Wenn unveräußerliche Persönlichkeitsrechte im Namen höherrangiger (Sicherheits-) Interessen außer Kraft gesetzt werden, kann dies selbst zur Toleranzdoktrin im relativistischen Sinn werden. Die Übertretung spricht zwar gegen die anerkannte und kodifizierte Allgemeingültigkeit von Rechtsprinzipien, aber die Staatsbürger (oder diverse Repräsentanten ausländischer Staaten) sollten doch bitte Toleranz gegenüber der großen Sorge .... üben. Wenn nicht, sei das reichlich konservativ. Ok, dann sind fundamentale Rechte konservativ. Mit einer solchen Argumentation könnte dann auch ein Anhänger der Scharia seine Interessen geltend machen. Wird der dadurch progressiv?
Zu deinem Abschnitt 1)
Wenn sich Normen wandeln oder alte Normen auflösen, spricht das m.A. nicht im Geringsten gegen die Notwendigkeit von Überzeugungen. Eher ist das Gegenteil der Fall. Zumal dann, wenn man an Fälle denkt, wo einer mit einer obskuren Begründung Straffreiheit für eine Tötung erlangt. Die Substanz von Normen ist es, kontrafaktisch zu sein. D.h., Normen sind keine Tatsachen.
Zu 2)
Toleranz im falschen Verständnis kann ein Ausdruck von Relativismus sein. Wenn er so gehandhabt wird, herrscht ohnehin Bedingungsgleichheit in dem Sinn, dass zwei Gesprächspartner von den gleichen Bedingungen ausgehen. Wenn ein Nicht-Relativist jedoch Überzeugungen geltend macht, die man nicht ohne Selbstwiderspruch bezweifeln kann, hat der Relativist nur eine Chance: auf Toleranz in seinem Sinn zu beharren. Er wird dann geltend machen, dass Überzeugungen nur ein Ausdruck von Machtbestrebungen oder –verhältnissen sind. Und in diesem Sinn wird der Gegenüber zum intoleranten Menschen erklärt. Tatsächlich ist jedoch das Gegenteil der Fall. Für mich spricht das gegen die Passung von Toleranz und Relativismus.
Zu 3)
Wenn unveräußerliche Persönlichkeitsrechte im Namen höherrangiger (Sicherheits-) Interessen außer Kraft gesetzt werden, kann dies selbst zur Toleranzdoktrin im relativistischen Sinn werden. Die Übertretung spricht zwar gegen die anerkannte und kodifizierte Allgemeingültigkeit von Rechtsprinzipien, aber die Staatsbürger (oder diverse Repräsentanten ausländischer Staaten) sollten doch bitte Toleranz gegenüber der großen Sorge .... üben. Wenn nicht, sei das reichlich konservativ. Ok, dann sind fundamentale Rechte konservativ. Mit einer solchen Argumentation könnte dann auch ein Anhänger der Scharia seine Interessen geltend machen. Wird der dadurch progressiv?