06.05.2014, 15:00
Bin selber gerade am intensiven Arbeiten an Anlauf und Absprung. Ursache bei mir waren Fehler, die sich klar erst aus der Videoanalyse (Standbilder) herausschälten.
Ich fand daß vor allem die vorschnelle Analyse (eigene und durch Dritte) oft unvollständig, irreführend oder gar falsch ist und die Schlüsse, die dann gezogen werden nichts bringen oder andere, neue Fehler generieren können. Manche Fehler sind Kompensationen vorheriger (auch nichterkannter Fehler).
Ich schreibe das weil ich in meinem Bemühen auch meinte, dieses und jenes festgestellt zu haben und dann später zur Einsicht kam, nein es war etwas ganz anderes.
Es gibt sicherlich manches, das sofort und direkt abstellbar/änderbar ist. Leider hängen beim Hochsprung viele Bewegungen eng voneinander ab und man kann sich an gute wie leider auch an nicht so gute Abläufe mit ziemlicher Beharrlichkeit gewöhnen.
Nahm vor Tagen an einem Wettkampf teil und die (notwendige) Nervosität ließ mich in meine alten Fehler zurückfallen. Zufällig war ein Freund (weit über 2m früherer Bestleistung) aus alten Tagen beobachtend auf der Anlage, eigentlich ein Experte. Ein wirklich netter Kerl, doch seine Analyse meiner Fehler lag ziemlich daneben.
Insofern halte ich es trotz Deines lobenswerten Bemühen der Fehlerbeschreibung es für noch schwieriger, aufgrund einer schriftlichen Beschreibung irgend welche konkrete Hilfestellung geben zu können. Wenn selbst "Experten" schon beim direkten Hinsehen irren können.
Videoanalysen aus mehreren Winkeln aufgenommen und eine Abarbeitung der relevanten Punkten sind meineserachtes unverzichtbar.
Das geht beim Hochsprung alles viel zu schnell um mit dem Auge alles überprüfen zu können.
Als erstes würde ich mal den Bogen mit Klebstreifen am Boden "nachempfinden", schauen ob dieser vom Springer sauber mit gerader, tangentialer Fußstellung gelaufen wird und welcher theoretischer Absprungwinkel zur Matte erzielt wird (30° z. B. könnte o. k. sein).
Bei den entscheidenen 2 letzten Bodenkontakten wird die Schräglage aufgegeben und zwar so, daß der Sprungfuß optimal unter den Körper kommt, das Ganze unterstützt durch den Armschwung unter unter dem einleitenden Hochziehen des Schwungbeines mit Richtung weg von der Matte.
Priorität hat hierbei unbedingt, so denke ich, die richtige Positionierung des Körpers über dem Sprungbein. Wenn das nicht stimmt, wurden vorher Fehler gemacht die gerne unerkannt bleiben.
Und jetzt mache ich mich unbeliebt. Sei's um der Wahrheit und der Liebe zur Leichtathletik willen. Von so "unterstützenden" Übungen, die Du ansprichst und die schulen sollen, etwa Seitwärtssprünge vom Kasten usw. halte ich wenig bis gar nichts. Warum?
Externe Elemente in den wettkampfähnlichen Sprungablauf einzubauen, sowas geht vom Prinzip her nur z. B. in einem Vektor-Zeichenprogramm.
Viele Ratschläge, in einem Hochsprungablauf ein Detail zu ändern (direkte Ratschäge wie über externe Übungen) können die gleiche Wirkung haben wie in einem Getriebe nur ein einziges Zahnrad auszutauschen. Es wird noch schlimmer. Konfusion.
Ich komme jetzt so zurecht bei mir. Den Fehler unbedingt zum frühesten Zeitpunkt erkennen. Nicht eine spätere Folgerscheinung, die nur leichter zu erkennen ist!!! Dazu brauche ich die Kenntnis und das theoretische Verständnis vom gesammten Ablauf - und eine Videoaufzeichnung. Abarbeitung in der exakten Ablauffolge ALLER Elemente.
Dann als Springer mit vollem Bewußtsein wenn notwendig korrigieren mit so vielen Wiederholungen unter beobachtender Kontrolle, daß sich die Korrektur im Kopf festsetzt.
Es kann aber sein daß man dann zwar Schritt 4 richtig macht, aber Schritt 5 nicht mehr klappen will wegen der Änderung von 4. Dann muß an Schritt 5 weitergearbeitet werden. Nie an Schritt 6 arbeiten, wenn Ausführung von Schritt 3 zum Erbarmen ist!!! Auch damit rechnen daß man nach 3 Monaten alle Korrekturarbeiten vom Tisch wischt und von Neuem anfängt.
Es riecht nach Arbeit und ist es auch in der Regel. Einem Bewegungstalent kann auch mal ein Experten-Supertip sofort die Lösung bringen. In bestimmten Fällen. Ansonsten behaupte ich mal, nur hart arbeiten und zwar in der richtigen Reihefolge bringt vorwärts. Das Bewußtsein des Springers muß erweitert werden und verfeinert genau für die Details des gesamten Ablauf und besonders die kritischen Punkte, die entscheidend sind für die maximal zu erreichende Höhe!
Da helfen keine Rückwärtssprünge aus dem Stand auf die Matte. Das kann sogar kontraproduktiv sein! Bestenfalls ist so was gute Gymnastik, Inspiration oder dient zur gefälligen Demonstration.
Es braucht beim Suchen nach der Verbesserung auch Erfahrung um notfalls unwesentliche Fehler, die nichts Gravierendes nach sich ziehen, mildtätig zu übersehen. Das heißt Prioritäten setzen. Und natürlich ist es ein Unterschied, ob ich einen Olympiasieger trainiere oder einen Nachwuchsspringer im unteren Ehrgeizbereich.
Wahrscheinlich müssen idealerweise Trainer und Athlet auch noch zusammenpassen. Wenn der Trainer ein Tüftler ist und der Springer aber ein bewegungsbegabtes Bürschchen, dem längere Lernprozesse eher lästig erscheinen und der die Dinge sehr schnell erlernt oder sie sein läßt, ja wie soll das dann klappen.
Hab' Dir keine direkte Antwort gegeben auf Deine Fragen, ich hoffe da kommt noch jemand. Habe aus meiner Erfahrung dauf hinweisen wollen, wie schwierig ich das halte von Trainer wie von Springerseite. Und selbst unter "Experten" kann es sehr unterschiedliche Auffassungen geben, von der Methodik über die Grundlagen, die Gewichtung usw. usf. Ich sag mir und Dir, nicht den Mut verlieren, weitermachen.
Ich fand daß vor allem die vorschnelle Analyse (eigene und durch Dritte) oft unvollständig, irreführend oder gar falsch ist und die Schlüsse, die dann gezogen werden nichts bringen oder andere, neue Fehler generieren können. Manche Fehler sind Kompensationen vorheriger (auch nichterkannter Fehler).
Ich schreibe das weil ich in meinem Bemühen auch meinte, dieses und jenes festgestellt zu haben und dann später zur Einsicht kam, nein es war etwas ganz anderes.
Es gibt sicherlich manches, das sofort und direkt abstellbar/änderbar ist. Leider hängen beim Hochsprung viele Bewegungen eng voneinander ab und man kann sich an gute wie leider auch an nicht so gute Abläufe mit ziemlicher Beharrlichkeit gewöhnen.
Nahm vor Tagen an einem Wettkampf teil und die (notwendige) Nervosität ließ mich in meine alten Fehler zurückfallen. Zufällig war ein Freund (weit über 2m früherer Bestleistung) aus alten Tagen beobachtend auf der Anlage, eigentlich ein Experte. Ein wirklich netter Kerl, doch seine Analyse meiner Fehler lag ziemlich daneben.
Insofern halte ich es trotz Deines lobenswerten Bemühen der Fehlerbeschreibung es für noch schwieriger, aufgrund einer schriftlichen Beschreibung irgend welche konkrete Hilfestellung geben zu können. Wenn selbst "Experten" schon beim direkten Hinsehen irren können.
Videoanalysen aus mehreren Winkeln aufgenommen und eine Abarbeitung der relevanten Punkten sind meineserachtes unverzichtbar.
Das geht beim Hochsprung alles viel zu schnell um mit dem Auge alles überprüfen zu können.
Als erstes würde ich mal den Bogen mit Klebstreifen am Boden "nachempfinden", schauen ob dieser vom Springer sauber mit gerader, tangentialer Fußstellung gelaufen wird und welcher theoretischer Absprungwinkel zur Matte erzielt wird (30° z. B. könnte o. k. sein).
Bei den entscheidenen 2 letzten Bodenkontakten wird die Schräglage aufgegeben und zwar so, daß der Sprungfuß optimal unter den Körper kommt, das Ganze unterstützt durch den Armschwung unter unter dem einleitenden Hochziehen des Schwungbeines mit Richtung weg von der Matte.
Priorität hat hierbei unbedingt, so denke ich, die richtige Positionierung des Körpers über dem Sprungbein. Wenn das nicht stimmt, wurden vorher Fehler gemacht die gerne unerkannt bleiben.
Und jetzt mache ich mich unbeliebt. Sei's um der Wahrheit und der Liebe zur Leichtathletik willen. Von so "unterstützenden" Übungen, die Du ansprichst und die schulen sollen, etwa Seitwärtssprünge vom Kasten usw. halte ich wenig bis gar nichts. Warum?
Externe Elemente in den wettkampfähnlichen Sprungablauf einzubauen, sowas geht vom Prinzip her nur z. B. in einem Vektor-Zeichenprogramm.
Viele Ratschläge, in einem Hochsprungablauf ein Detail zu ändern (direkte Ratschäge wie über externe Übungen) können die gleiche Wirkung haben wie in einem Getriebe nur ein einziges Zahnrad auszutauschen. Es wird noch schlimmer. Konfusion.
Ich komme jetzt so zurecht bei mir. Den Fehler unbedingt zum frühesten Zeitpunkt erkennen. Nicht eine spätere Folgerscheinung, die nur leichter zu erkennen ist!!! Dazu brauche ich die Kenntnis und das theoretische Verständnis vom gesammten Ablauf - und eine Videoaufzeichnung. Abarbeitung in der exakten Ablauffolge ALLER Elemente.
Dann als Springer mit vollem Bewußtsein wenn notwendig korrigieren mit so vielen Wiederholungen unter beobachtender Kontrolle, daß sich die Korrektur im Kopf festsetzt.
Es kann aber sein daß man dann zwar Schritt 4 richtig macht, aber Schritt 5 nicht mehr klappen will wegen der Änderung von 4. Dann muß an Schritt 5 weitergearbeitet werden. Nie an Schritt 6 arbeiten, wenn Ausführung von Schritt 3 zum Erbarmen ist!!! Auch damit rechnen daß man nach 3 Monaten alle Korrekturarbeiten vom Tisch wischt und von Neuem anfängt.
Es riecht nach Arbeit und ist es auch in der Regel. Einem Bewegungstalent kann auch mal ein Experten-Supertip sofort die Lösung bringen. In bestimmten Fällen. Ansonsten behaupte ich mal, nur hart arbeiten und zwar in der richtigen Reihefolge bringt vorwärts. Das Bewußtsein des Springers muß erweitert werden und verfeinert genau für die Details des gesamten Ablauf und besonders die kritischen Punkte, die entscheidend sind für die maximal zu erreichende Höhe!
Da helfen keine Rückwärtssprünge aus dem Stand auf die Matte. Das kann sogar kontraproduktiv sein! Bestenfalls ist so was gute Gymnastik, Inspiration oder dient zur gefälligen Demonstration.
Es braucht beim Suchen nach der Verbesserung auch Erfahrung um notfalls unwesentliche Fehler, die nichts Gravierendes nach sich ziehen, mildtätig zu übersehen. Das heißt Prioritäten setzen. Und natürlich ist es ein Unterschied, ob ich einen Olympiasieger trainiere oder einen Nachwuchsspringer im unteren Ehrgeizbereich.
Wahrscheinlich müssen idealerweise Trainer und Athlet auch noch zusammenpassen. Wenn der Trainer ein Tüftler ist und der Springer aber ein bewegungsbegabtes Bürschchen, dem längere Lernprozesse eher lästig erscheinen und der die Dinge sehr schnell erlernt oder sie sein läßt, ja wie soll das dann klappen.
Hab' Dir keine direkte Antwort gegeben auf Deine Fragen, ich hoffe da kommt noch jemand. Habe aus meiner Erfahrung dauf hinweisen wollen, wie schwierig ich das halte von Trainer wie von Springerseite. Und selbst unter "Experten" kann es sehr unterschiedliche Auffassungen geben, von der Methodik über die Grundlagen, die Gewichtung usw. usf. Ich sag mir und Dir, nicht den Mut verlieren, weitermachen.