(08.12.2016, 20:48)Halloo schrieb:Zitat:Wenn man alle Bedenken beachten würde, dürften wir keinen Hochleistungssport mehr betreiben. Ich bin über diese Aussage entsetzt, zumal sich keiner der anwesenden Trainer/innen meiner Argumentatiion anschloss. Es war das Schweigen im Walde. Das Thema war (wohlgemerkt) Weitsprung im Grund- und Aufbautraining.
Es ist ganz entscheidend, dass man Bedenken einbringt und nach Lösungen sucht, die Klippen zu "umschiffen"! Dazu gehören auch schon auf den unteren Ebenen detaillierte Kenntnisse, die von der höheren Instanz auf dem Tablett serviert werden sollten. Genau das ist meine Vorstellung. Hier geht der DLV aus meiner Sicht oft den falschen Weg, Trainer an die Front zu schicken, die relativ neu im Geschäft sind und aus meiner Sicht absolut keine fundierten Kenntnisse in den Spezialbereichen haben. (Damit meine ich jetzt nicht Elke Bartschat!) Das ist ein absolutes No go!!! Wenn ich es darauf anlegen würde, würde ich dort fast jeden vor versammelter Mannschaft auseinandernehmen. Ich schüttele manchmal sogar den Kopf über Wissenslücken bei scheinbar gestandenen Trainern. Es fällt stark auf, dass kritisches Hinterfragen eigentlich gar nicht erwünscht ist und wird. Man tut gut daran zu schweigen und zu Hause sein Ding zu machen. Wäre ich in verantwortlicher Position, würde ich eine gewisse Diskussionskultur schulen und geradezu herausfordern. Ich halte das für essentiell.
Die adäquate Technik ist natürlich zu schulen. Sie ist aber stark mit spezieller Strukturstärke gekoppelt und vorrangig zu schulen. Wenn ich ehrlich bin, interessieren mich die 5er-Sprungwerte in so jungen Jahren absolut nicht, sondern es kommt wesentlich auf Werte im individuellen Kontext bei entsprechenden Ausführungen an. Diese Sprungform gehört vornehmlich in ältere Bereiche, wo entsprechende Geschwindigkeiten, ein sehr spezielles dynamisches Gleichgewichtsvermögen und ein exzentrisches Vermögen in den Fußstrukturen vorrangig im Fokus stehen. In jungen Jahren sollte man andere Parameter schulen. Man sollte sich davor hüten, immer mehr Übungen aus dem Erwachsenenbereich in die jungen Jahrgänge zu transferieren. Um adäquate Übungen zu konzipieren, sollten die anatomischen Besonderheiten und Schutzmechanismen zunächst abgeklopft werden, um die jungen Körper entsprechend vorzubereiten. Mich interessieren vorrangig nicht die metrischen 5er-Sprungergebnisse. Aus einem gut präparierten jugendlichen Körper erwachsen später mit den gut fundierten Strukturen und bei entsprechendem Talent sehr gute Leistungen. Man muss das Puzzle nur richtig, zeitlich vernünftig strukturiert sukzessive vorantreiben.
Gertrud