(14.06.2015, 19:59)ThomZach schrieb: Mir liegt nichts an Generalisierungen. Gar nichts. Wozu auch?!
[...]
Es gibt für jedes Klavierstück der Geschichte
einen optimalen Fingersatz. Wer den nicht einhält stolpert. Ich muss als Lehrer also unbedingt das Bestmögliche lehren.
Was der Schüler daraus macht, habe ich nicht in der Hand. Unverzeihlich wäre, sich mit Schlechtem zufriedenzugeben,
bloß weil man annimmt, das Bestmögliche lernt mein Schüler ja doch nicht. Oder??!!
Also: Dem nach Höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder.
Da haben wir wieder eine Generalisierung, nämlich die beanspruchte Allgemeinverbindlichkeit, den Masstab einer 'Ideal'-Struktur:
den Klavierstück-bezogenen optimalen Fingereinsatz, den (je)der Schüler zu adaptieren hat.
Damit kann man sicherlich oft sehr weit kommen, aber mMn kommt man am weitesten,
wenn der Schüler sein Potential wirklich voll zur Entfaltung bringen kann, indem er, wenn auch in geringem Masse,
von der 'Idealstruktur' abweicht, ja abweichen muss, und diese dadurch auf seine Weise überhaupt erst veredeln und vervollkommnen kann.
Das Bestmögliche ist immer empirisch, also das dem Individuum Mögliche.
Nimm mal die unzähligen Cover von Summertime, von Take Five oder anderen Musikstücken.
Oftmals sind die neu arrangierten, neu interpretierten und auch improvisierten Versionen ein Kulturgewinn.