07.03.2019, 19:45
(07.03.2019, 14:57)MZPTLK schrieb: 100 pro spezifisch ist eigentlich nur die jeweilige Zielübung,
wenn sie individuell optimiert ausgeführt wird.
Daraus folgt schon, dass jedwedes Krafttraining,
auch wenn es in der räumlichen Konfiguration Zielübungs-gerecht ausgeführt wird,
streng genommen unspezifisch ist,
weil die zeitliche Dimension wegen der höheren Fremd-Belastung nicht Zielübungs-gerecht ist,
denn die Bewegung(en) sind nur langsamer möglich.
Gertrud hat natürlich recht, wenn sie fordert, dass die raum-zeitlichen Konfigurationen
möglichst spezifisch sein sollten.
Aber das Zehnkampftraining erfordert nun mal eine Diversifikation der Spezifikationen.
Darum muss man einerseits Abstriche in Kauf nehmen,
andererseits gibt es durchaus Synergie-Effekte.
Weitsprungtraining hilft z.B. beim Speerwerfen.
Wenn man nur den Zielwettkampf als spezifisches Training gelten lässt, ist der Begriff überflüssig. Wenn man sich Training auf einem Spektrum von generell zu spezifisch vorzustellt, macht der Begriff "spezifisches Training" dagegen Sinn. Dann bedeutet er "relativ spezifisch" im Verhältnis zu anderen Trainingseinheiten.
Auf dem Spektrum sind 30m fliegend weit im spezifschen Bereich, Kniebeugen sind weit am generellen Bereich. So habe ich es jedenfalls gemeint, als ich von unspezifischem Krafttraining geschrieben habe.
Wenn ich den Artikel richtig verstehe, war Kevin Mayers Krafttraining nicht deswegen unspezifisch, weil er allen Disziplinen des Zehnkampfes gerecht werden wollte. Es ging dem Trainer vielmehr um eine ganz konkrete Zielbewegung: die Beschleunigungsphase im Sprint.
Für diese ganz konkrete Bewegung war ein unspezifisches Training -- Kniebeugen, Kreuzheben -- erfolgreich, jedenfalls laut dem Artikel.
Wenn du schreibst, dass Gertrud Recht hat, "dass die raum-zeitlichen Konfigurationen
möglichst spezifisch sein sollten", dann widersprichst du dem Ansatz des Krafttrainers in dem Artikel.
Der schreibt nämlich: "He also showed relatively weak knee flexors on his right leg as well as relatively weak hip extensors on the left. Fixing those weak points were a constant thread through out these years as the work on the track seemed to foster those imbalances."
Mit anderen Worten: Spezifisches Training schien die Probleme zu verschlechtern.
Ich will mir die These des Artikels garnicht zu eigen machen, finde nur, dass das diskussionswürdig ist.