16.07.2021, 09:34
(16.07.2021, 02:47)Gertrud schrieb:Was ist eigentlich mit der "amerikanischen Schule" (ich nenn sie mal so), die auch stark von Hansjörg in Deutschland in den 80er Jahren umgesetzt wurde, geschehen? Damals wurde ein aktiv seitliches Raussetzen des vorletzten Kontaktes geschult, mit dem Ziel KSP-Absenkung zu ermöglichen und dennoch offen und nicht blockiert in den Absprung gehen zu können. Ich sehe dieses Technikbild zuletzt (zumindest im weiblichen Bereich) bei keiner Athletin. Im Gegenteil: sehr langer vorletzter Schritt mit völliger Blockade der Hüfte und der Sprungbeinseite sind ausgeprägt. Ist man zu neuen (besseren?) Erkenntnissen gekommen? Die ausgeprägten Fuß-Innenrotationen bei Rath, Wester und Mihambo könnten so sicher leicht behoben werden. Hat denn keiner der jetzt im Amt befindlichen DLV-Trainer zu seinen Lebzeiten engeren Austausch mit Hansjörg gepflegt?Zitat:Nun sensibilisiert durch Gertrud Malaika setzt wirklich den Sprungfuß nach innen gedreht auf....
Mir war durch eine hervorragende Physiotherapeutin mit Nachforschungen in speziellen Untersuchungsmethoden schon zu Sabine Brauns Zeiten der gut belastete Fußeinsatz in der Position bekannt. Das hat in mir ein Aha-Erlebnis ausgelöst und einen ganz speziellen Blickwinkel auf verletzungsträchtige Abweichungen von der leichten Außenrotation. Die dominanten Strukturen beim Absprung werden z. B. bei einer starken Innenrotation nicht belastet, weil die vektorielle Kraft minimiert wird. Es kommt bei Belastung bei einer Rechtsspringerin auf den lateralen und halbfrontalen rechten Fußaußenrand unweigerlich zu Fußangleichungen durch Fußanomalien. Es gibt für die optimale Fußauswirtschaftung der Kräfte und die Balance der Strukturen keine Alternative. Es kann beim Auslassen des starken Muskels m. flexor hallucis longus in der Absprungphase nicht zu einer größeren Kraftgenerierung kommen. Es handelt sich dann höchstens um eine Gefühlstäuschung. Das kann man drehen und wenden, wie man möchte. Größte Gefahr besteht vor allem dann, wenn man den letzten Schritt unverhältnismäßig lang zieht. (siehe Alexandra Wester) Dann kann es zu starken Stauchungen oder im schlimmsten Fall zu multiplen Bänderrissen kommen. Das Gefährdungsprogramm nimmt natürlich mit der Zeit zu.
Ich habe mich letztens eingehend mit einer pensionierten, sehr guten Orthopädin darüber unterhalten. Sie sagte mir, dass auch die Fußwurzel stark gefährdet sei und es im Laufe der Zeit zu Arthrosen kommen kann. Ich spreche solche Sachen immer mit Fachleuten ab: "Was wird sein, wenn...?!" Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung berichten. Was Athletinnen oder Athleten annehmen, ist letztlich ihre Sache. Ich verhalte mich im Gegensatz zu vielen anderen Trainern in den Verletzungsbereichen sehr exakt und recherchiere unentwegt richtige Belastungsschemata. Ich überlasse nichts dem Zufall. Ich schlage vor, ich diktiere nicht. Die Entscheidung trifft jede Athletin in ihrem Team allein. Man muss meine Erfahrungen in praktischen und fortwährenden wissenschaftlichen Nachforschungen nicht annehmen oder umsetzen.
https://www.youtube.com/watch?v=3abRiGdTGaI bei 0,43´
https://www.youtube.com/watch?v=z0h1GTEd4sM bei 0,37´
Gertrud
Gruß
Rainer