25.11.2014, 18:58
Bob Beamon war Weitspringer, Wiemanns Empfehlung gilt dem Sprint. Und nur weil Wiemann nicht auf dem Platz steht, sind seine Argumente nicht wertlos. Ein Trainer wird auf dem Platz wohl kaum das nötige wissenschaftliche Grundwissen erhalten, und die Muskeldynamik des Sprints ist eine wissenschaftliche Sache. Nur weil ein Trainer Erfahrung durch "aufm Platz stehen" gesammelt hat, heißt das noch lange nicht, dass er die Hintergründe kennt. Was weiß der durchschnittliche Trainer denn, das er nicht aus Fortbildungen und Selbststudium, sondern ausschließlich in der Praxis gelernt hat? Welche Trainingsmittel Erfolge bringen, welche nicht (aber nur unter denen, die er ausprobiert hat und das wiederum hängt vom Probiermut ab), er kennt die Sportler und ihre Reaktion auf das Training und kann die Quantität und Trainingsverteilung steuern (aber nur, was er ausprobiert hat), er entwickelt sein technisches Auge (soweit er überhaupt die theoretischen Hintergründe kennt). Aber deswegen kann er nicht in den Körper reinschauen und die biologischen und physikalischen Zusammenhänge verstehen. Das geschieht in der Theorie. Ich muss an diverse Bodybuilding-Foren denken, wo eine Meinung, die nicht der eigenen entspricht, aber wissenschaftlich fundiert ist, mit dem Scheinargument geblockt wird, man wüsste durch ominöse "Erfahrung" alles besser als Menschen, die sich die wissenschaftlichen Hintergründe zunutze machen. Ohne den Motor Wissenschaft und entsprechender Transporter in die Praxis wären wir noch im Mittelalter.