(13.01.2015, 21:33)icheinfachma schrieb: Ihr interpretiert alle in diese Analogie, das Bein in der Form eines Hammers zu bewegen - das ist damit nicht gemeint! Es geht lediglich um das kraftvolle Beschleunigen, sodass der Fuß bereits mit hoher Geschwindigkeit auf den Boden auftritt. Der Sinn, das Bein im Hüftgelenk schnell gen Boden zu beschleunigen, liegt unter anderem darin, dass das Hüftgelenk sich kontinuierlich streckt. Es stoppt auch nicht beim Auftreffen des Fußes auf den Boden. Und das geht schneller, wenn das Bein schon schnell gen Boden beschleunigt wird. (Das macht sicher auch Lemaitre so)Das ist nichts Neues.
Wie sollte man anders sprinten, wenn man 4-5 mal pro Sekunde Druck nach hinten unten auf den Boden bringen will/muss?
Das geht nur mit Kontinuum, nicht mit (kleinen)Päusken.
Zu Konzentrik/Exzentrik:
Es kommt auf den individuell-richtigen Mix an.
Es gibt keine Phase des Sprintens, wo nicht beide im Spiel sind, und es kann sie auch nicht geben.
Dabei ist der ganze Körper in Betracht zu ziehen, und nicht nur der Bereich Hüfte-abwärts.
Die Defizite der Rückseite resultieren vor allem auch aus der viel geringeren Beanspruchung in 'Wohlstands'-Ländern.
Die Leute mussten früher viel mehr gehen und laufen, entsprechend weniger Dysbalancen gab es.
Dies trifft heute noch oft für Entwicklungs- und Schwellenländer zu.
Wenn man sich diverse Sprinter 'alter Zeiten' ansieht, fällt sofort auf, dass diese schon das Meiste richtig gemacht hatten,
worüber wir hier - zu recht - reden.
Nur ein paar Beispiele: Heinz Fütterer, Manfred Germar, Marlies Göhr, Florence Griffith, usw.
Man könnte meinen, die wären in Jamaica gewesen.
Aber Vorsicht!
Armin Hary, Justin Gatlin und andere laufen 'in einer anderen Abteilung'.
Ich denke, jeder kann von den anderen lernen.
Jedenfalls ist richtig, die durch den Alltag weniger beanspruchte Rückenseite im Sport allgemein mehr anzusprechen.
Und speziell im Sprint-Training umso mehr.
Dafür braucht man kein vermeintliches L. Paradoxon,
sondern eine Analyse richtiger Gewichtung der am Sprint beteiligten 'weichen' Motorik.
Und die wird wohl nie ganz an ihr Ende kommen,
schon gar nicht bezogen auf den einzelnen Sprinter.
Jeder braucht eine andere Gewichtung, einen anderen Mix.
Das kann in der Feinabstimmung nur das gute Trainerauge
und vor allem die Kinästhetik des Sprinters leisten.
Wird die Konzentrik im Verhältnis zur Exzentrik vernachlässigt, geht der Schuss nach hinten los.
Was nützen mir die 1-2 Zehntelsekunden, die ich ab etwa 40 m gewinne, wenn ich die auf den ersten 40 'verschlafe'?
Wichtig ist die Gesamtbilanz..
Das hat auch Herr Wiemann aus der paradoxen Lombardei betont.
Zur (aktiven) Vorspannung der Rückseite:
Mit (bewusst)-aktiv habe ich meine Probleme wegen des obersten Sprintgesetzes der Lockerheit.
Ich hatte woanders geschrieben, dass das - beim entwickelten, automatisierten Sprinter nicht bewusst ablaufen muss/darf,
denn die optimierte Koordination und der eingespielte Rhythmus
bringen eine 'just-in-time-antizipation' für die bessere Arbeitsweise auch der Beinbeuger und Waden mit sich.